Was du wirklich brauchst und was nicht kannst du eigentlich nur anhand deiner Bedürfnisse herausbekommen. Eine Tour durch Norddeutschland kann man auch mit viel Gepäck gut fahren, wenn die Fuhre erstmal auf Reisegeschwindigkeit ist, ist der Kraftaufwand in der Ebene nicht so viel größer als mit weniger Kilo.
Mein Tipp daher: Reduziere vor der Tour mässig, aber schaue dir nach der Tour jeden mitgenommenen Gegenstand an und überlege, ob du diesen nochmals mitnehmen möchtest. Wenn das was dann wieder mit soll noch zu schwer ist kannst du einzelne Gegenstände durch leichtere Versionen ersetzen.
Genau, so würde ich auch vorgehen. Anfängererfahrung ist wichtig, abstrakte Listenabgleich ist etwas für Reisebuchschrieber, die nicht wissen, was man schreiben soll. Auch werden unterschiedliche Touren immer auch ein bisschen unterschiedliche Erfordernisse haben, ebenso ändern sich Bedürfnisse (mehr/weniger lesen, mehr/weniger Klamotten, mehr/weniger Selbstversorgung, mehr/weniger Schlafkomfort usw. usw.).
Einige Dinge erleichtern sich, wenn man umgekehrt vorgeht: Ich habe einen Geldbeutel, das sind alle Karte drin, die ich brauche. Gehe ich auf (längere) Reise, überlege ich, ob die eine oder andere Karte nicht brauche. Payback-Karte brauche ich im Ausland ebenso wie wie die Freibadkarten für Stuttgarter Bäder. Die wichtigen Karten bleiben einfach drin. Ebenso baut man sich mit der Zeit ein grundlegendes (individuelles) "Medizinpaket" zusammen, dass immer vorbereitet vorhanden ist (muss man nicht jedesmal neu zusammenstellen). Aspirin kenne ich übrigens nur vom Hören-Sagen - ich glaube, ich habe noch nie eine genommen - wozu dann auf Radreise? Spezialmedizin wie Kohletabletten oder Hustenmittel etc. würde ich nur im Bedarfsfall kaufen - Apotheken gibt es meist mehr als Bäckereien.
Im Gegensatz zu vielen Vorrednern führe ich wesentlich mehr Radklamotten mit. Bei wechelhaften Wetterverhältnisse - wie zu erwarten - möchte ich für jedes Wetter passenden Hosen (von sehr kurz bis knielang) und Trikots (mit Ärmelansatz, ärmellos). Auch ersetzt Waschmittel nicht unbedingt immer eine weitere Hose. So kann es vorkommen, dass eine Hose sich während des Tages als unquem erweist ("durchgesessen") und eine Hosenwechsel empfehlenswert ist. Andererseits kann ich ggf. auf Zivilklamotten ganz verzichten, auch wenn ich in Hotels oder Restaurants gehen sollte. Ich weiß nicht, wo das Problem da liegt. Zivilklamotten dienen mir eher mal der Bequemlichkeit, wenn es längere Freizeiten gäbe - auf einer 10-Tage-Reise eher nicht.
Was man mitnimmt hat letztlich wenig mit dem Gewichstproblem zu tun. Allein mit übertriebenen Wasservorrat und ordentlichem Proviant kann man Minigewichtsersparnisse von einer oder zwei Unterhosen mehr oder weniger so deutlich wieder vernichten, dass solche Listen-Diskussionen eigentlicht nur der Unterhaltung dienen. Wenn man nicht weiß, wo das Gewicht anfällt, kann man auch nichts einsparen.