Moin,
sorry, wegen der Meyerwerft war ich nicht in der Lage zu antworten.
Daß ich hier kurz vorm hinschmeissen war, lag nicht (nur) an dir, sondern an anderen Schreibern. In fast gleicher Angelegenheit wurde ich etwas arg polemisch angegriffen. Dort habe ich versucht es mit etwas bissigen Humor zu nehmen, habe einen in meinen Augen ungerechtfertigten Moderatorenrüffel bekommen, weswegen mir schon fast der Kragen geplatzt ist und dann kamst du. Und da bist du bei mir etwas unter die Räder gekommen.
So, nun zum fachlichen:
Grundsätzlich liegt die erfolgreiche Erfüllung der Anforderungen an einen Rahmen beim Rahmenbauer. Wenn dieser keine Fahrradrahmen bauen (konstruieren) kann, dann ist es egal, welches Material er in die Hand nimmt.
Ich muss auch feststellen, daß viele neuzeitlichere Rahmen augenscheinlich von Bildhauern "designt" (oder so) wurden, damit sie sich verkaufen. Daß man damit noch sowas ähnliches wie Radfahren machen kann, scheint zum Sekundärziel verkommen. Gleichzeitig machen die meisten Hersteller einen auf Kosteneinsparung. Deswegen ist vieles so konstruiert, daß es so gerade eben die Norm erfüllt. Auch diese jährlichen Modellwechsel, warum ?
Ich will nicht ausschließen, daß ich mit den von mir gefahrenen Alurahmen schlicht nur Pech hatte. Ganz sicher kann ich aber sagen, daß ich diese Probleme nicht von Stahlramhen kenne. Nun habe ich aber schon länger keine mehr gekauft, vom aktuellen Reiserahmen mal abgesehen. Dieser ist in klassischer Bauweise von Michael Krüger gelötet worden. Leider ist er etwas schusselig gewesen und hat ein paar Anlötteile vergessen, die ich gerne dran gehabt hätte. Von den Fahreigenschaften im beladenen Zustand bin ich aber begeistert. Unbeladen ist auch das Rad knüppelhart, aber der Rahmen ist ja nicht für 10 Sontagsbrötchen ausgelegt, sondern für über 40 kg Reisegepäck. Also Punktlandung. Für 300€ bei angepasstem Oberrohr echt ok. Und irgendwo sage ich mirda schon: Wenn das ein kleiner Krauter kann, dann einer von den bekannteren erst recht. Alle anderen Rahmen waren noch aus den 90ern, ich gehe aber mal davon aus, daß durch den technischen Fortschritt die Rahmen eigentlich nur besser geworden sein können.
Wogegen ich mich hier wehre, ist die These: Stahlrahmen taugen nichts und Alu ist das Material der Wahl, gleich gefolgt von Titan. Nach meiner Erfahrung sind, fachgerechte Verarbeitung vorausgesetzt, Stahl und Alu mindestens gleich gut geeignet. Im Reiseradbereich habe ich den Vorteil, daß Stahl besser und mit einfacheren Mitteln geschweißt oder auch hartgelötet werden kann. Das war für mich DER ausschlaggebende Grund für Stahl. Das von mir bisher festgestelle gutmütigere Verhalten ein weiterer. Immer war ich sehr gut mit Stahlrahmen zufrieden. Und nun soll das auf ein mal alles falsch sein ? 120 Jahre Geschichte des Fahrradbaus ein Irrtum ?
Ich habe einfach keinen Grund, jemandem etwas anderes zu empfehlen, als Stahl. Das gilt vor allem im Reiseradbereich. Auch meine Skepsis gegenüber Alu im Reiseradbereich ist aufgrund meiner Erfahrungen nicht gewichen, jedoch akzepiere ich andere, bessere Erfahrung als die mir beschiedenen.
Ich hoffe, daß damit nun jeder leben kann.
Gruß aus dem Rheiderland
Lutz