entgegen deiner abwertenden Einschätzung fällt mit Lateinkenntnissen das Erlernen vieler Sprachen leichter und auch viele Fremdworte erschließen sich einem direkt.
Mit Lateinkenntnissen lernst Du v.a. romanische Sprachen leichter. Diese kannst Du dann aber auch gleich direkt lernen. Den Effekt mit dem Verständnis von Fremdwörtern hast Du mit Spanisch oder Französisch genau so; auch lernst Du das eine recht leicht, wenn Du das andere schon kennst.
So sehe ich das auch. Nicht zu vergessen übrigens, dass auch in den nicht-romanischen Sprachen ebenfalls zahlreiche lateinische Wortstämme existieren (Deutsch, Englisch) - auch wenn meist nur als Fremdwörter. Schließlich haben die Römer überall ihre Spuren hinterlassen.

Meine Erfahrung aus dem Lateinischen ist übrigens, dass mir diesbezüglich die lateinische Sprache wenig geholfen hat. Es setzt auch voraus, dass man die Wortstämme sofort erkennt und im Zweifel diese zu "übersetzen" weiß. Ein Fremdwort lateinischen Ursprungs hat zwar immer eine aus dem Lateinischen abgeleitete Bedeutung, ist aber selten wortwörtlich identisch. Deswegen muss man die meisten Fremdwörter trotzdem nochmal neu lernen, wenn man etwas richtig verstehen will. Für die Wörter in anderen Sprachen mit romanischem Wortstamm gilt das umso mehr, da viele Wörter mehrere Bedeutungen haben, was in der Sprachpraxis oft sehr wichtig ist um nicht in Fettnäpfchen zu treten.
I.ü. glaube ich, dass man beim Lernen einer romanischen Sprache trotz Latein-Vorkenntnis verschiedene Wortstämme gerade aus den Fremdwörtern oder Wortstämmen anderer Sprache (also auch dem Englischen) herleitet und nicht aus dem Lateinischen. Ansonsten müsste man ja das Lateinische vollends beherrschen und beim späteren Lernen auch nicht vergessen haben. Wohl dem, der das behaupten kann! Schließlich reicht das Lateinische nicht aus, weil die griechischen Wortstämme auch recht zahlreich sind. Man müsste also dann einfordern, sowohl Lateinisch als auch Alt-Griechisch lernen zu müssen - warum dann nicht auch noch Althochdeutsch? -, bevor man den Schalter auf weitere Fremdsprachen legt. Das wäre schlicht absurd.
Man bedenke auch bei solchen Planspielen, dass die Kinder und Jugendlichen auch in Sport und musischen Fächern geschult und gefördert werden sollten, die Basis in Mathematik, Naturwissenschaften, Deutsch, Geschichte, Erdkunde und und ... begriffen haben sollten, auf die modernen Erfordernisse der Digitalwelt vorbereitet werden sollen, ein Faible für wirtschaftliches und sozial-kompetentes Handeln entwickelt haben sollten und auch noch ein bisschen Freizeit haben sollten und vielleicht sogar noch Zeit für eine erste Liebe haben dürfen sollten?!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! - Aber es soll ja demnächst schon Chip-Kinder geben - die funktionieren nach Programm. Bleibt noch die Frage, wer die Programme schreiben darf.
