Beim muffenlosen Löten ist die sehr genaue Anpassung der Rohre aneinander die Grundbedingung für eine stabile Lötnaht. Zwischen dem einen Stahlrohr und dem anderen darf an der kompletten Verbindungsstelle nur ein ganz minimaler Spalt sein, sonst taugt eine Lötverbindung nicht. Schräg aufeinander zulaufende Rohre mit oft noch unterschiedlichen Durchmessern stellen da nicht zu unterschätzende Anforderungen an die Vorarbeit. Ein großer Lötspalt ist hinterher unter dem Lot nicht mehr zu erkennen, aber die Lötverbindung ist dann trotzdem geschwächt.
Hier kommt der größte Vorteil von Muffen zum Tragen: Da kann jeder halbwegs angelernte Eisensäger die Rohre ungefähr passend ablängen - in der eng auf dem Rohr sitzenden Muffe ist nachher auf jeden Fall genug Kontaktfläche für eine Lötverbindung. Auch wenn der Rohrsäger nicht sauber gearbeitet hat - unter der Muffe verschwindet zunächst mal der Murks (bis zum Rahmenschaden).
Das Problem der Rohrversprödung durch zu hohe Löttemperatur ist bei beiden Techniken gegeben. Wird hochwertiges Rohr im Bereich der Naht zu stark erhitzt, kommt es zu Veränderungen im legierten, hochfesten Stahl - nach dem Abkühlen hat dann der überhitzte Bereich des Rohres nicht mehr die ursprünglichen Materialeigenschaften (härter aber spröder) - und der Rahmenbruch ist vorprogrammiert - meist direkt neben der Lötstelle.
Gemuffte Herstellung ist günstiger, nicht so flexibel in der Winkelvariation und schwerer - muffenlose Herstellung ist flexibler in der Formgebung, aufwändiger und leichter.
Mir persönlich gefallen schlicht und gut gemuffte Rahmen optisch besser als muffenlose Rahmen - aber das ist reine Geschmackssache..........
Viele Grüße / Micha