Es gibt warscheinlich tausende von verschiedenen Stahlsorten. Je nach Verwendung und Verarbeitung enthalten sie verschiedene Legierungsbestandteile in unterschiedlichen Mengen.
Die Stahllegierungen für hochwertige, nahtlos gezogene Fahrradrahmen sind bei den Herstellern Deddaccia, Reynolds, Oria, Columbus, True Temper........ warscheinlich ziemlich identisch. Je nach Wandstärke und dadurch Rohrgewicht werden die Stähle mit den höchsten Zugfestigkeiten (pro Quadratmillimeter Querschnittsfläche) für die dünnsten und leichtesten Rohre genommen. Dadurch ergeben sich unter dem Strich wieder identische Rohrzugfestigkeiten.
Das Problem ist der Widerstand gegen Beulen - der ist bei dünnen Rohren trotz höherer Zugfestigkeit geringer ==> die Rahmen sind empfindlicher ==> keine Rahmen für den rauhen Alltag.
Ein weiteres Problem hochfester Stähle ist, daß sie wesentlich empfindlicher auf die Hitze beim Schweißen oder Löten reagieren. So kann die ursprünglich ausreichende Zugfestigkeit bei unsachgemäßer Weiterverarbeitung zum fertigen Rahmen ruckzuck auf das Niveau von einfacheren Stählen abfallen. Dann hat man an den hochbeanspruchten Fügestellen der Röhre plötzlich dünnes Rohr mit geringer Zugfestigkeit ==> schon ist der Rahmenbruch vorprogrammiert........
Und Titan und Alu sind Leichtmetalle - mit vielen Vorteilen - aber auch vielen Nachteilen.
Für einen Randonneur würde ich etwas schwerere Rohre nehmen, wenn der Fahrer schwer ist und viel Gepäck mitnehmen möchte. Für eine leichte Randonneuse mit leichtem Fahrer und leichtem Gepäck darf es ruhig ein bischen leichter sein (aber es geht hier nicht um Kilos, sondern um ein paar hundert Gramm). Aber das Hauptargument ist warscheinlich der Preis........
Viele Grüße / Micha