Hallo Helge, hallo Andreas,

hoppla, hier wird es ja interessant. Ich versuch mal, ein bisschen Druck rauszunehmen.

Ich habe den SON noch nicht völlig durchgemessen, dazu fehlt mir schlicht die Zeit. Ich bin aber mal ein bisschen mit einem ans Oberrohr gebundenen Spannungsmessgerät herumgefahren.

Meine Feststellungen: In einem 28V Rad ist die Spitzenspannung etwa 1V pro gefahrenem kmh bei offenen Klemmen. Bei Belastung mit einem ohm'schen Widerstand geht das Verhalten des Dynamos ab einer Belastung, der einer normalen Fahrradbeleuchtung vom 3W entspricht, mit einer "für eine einfache Systembetrachtung ausreichenden Genauigkeit" in das einer Wechselstromquelle über. Deren Innenwiderstand ist aber nicht unendlich, wie es ideal wäre, sondern äusserst real. Die Ausgangsleistung steigt nur noch gering mit der Drehzahl, die Eingangsleistung schon noch ein bisschen, daher sinkt der Wirkungsgrad. Das kann man in vielen Tabellen erkennen.

Eine LED wird normalerweise mit Konstantstrom betrieben. Der Spannungsabfall ergibt sich aus der Kennlinie (Durchflusspannung plus Innenwiderstand), der Temperatur, dem Alter der LED und wenigstens teilweise auch aus der Quersumme von Datum und Wetterbericht.

Bumm designed seine Scheinwerfer völlig zurecht so, dass sie sich elektrisch benehmen wie eine Glühbirne mit 2,4W. Dann funktionieren sie auch überall dort, wo vorher eine Glühbirne eingesetzt war, was die vorhersehbaren Inkompatibilitäten und potenziellen Reklamationen gegen Null tendieren lässt. Im Rahmen dieser Vorgabe wird aus dem Strom, den sie dem Dynamo entnehmen _müssen_, der größtmögliche Lichtstrom erzeugt. Eine sehr gute Lösung.

Die in den Links vorgestellten Lösungen kommen für mich als Anwender nicht in Frage, ich bin auf geprüfte und zugelassene Beleuchtungsmittel angewiesen.

Aber funktionieren tun sie mit Sicherheit trotzdem in der Umgebung eines Nabendynamos sicherlich hervorragend, egal, ob das nun Zufall oder Absicht ist. Die verwendeten Dioden "vertragen" mehr Strom, als der Nabendynamo abgibt. Sie können also nicht kaputt gehen. Sie werden anscheinend sogar in einem günstigeren Wirkungsgrad betrieben als bei maximaler Bestromung.

Die Spannung ergibt sich dann aus der Reihenschaltung zweier LED's, und der Rest der Lichtanlage muss diese Spannung verkraften (weshalb ja auch von einem Vorwiderstand am Rücklicht die Rede ist). Ein solches System wäre nicht mit allen Dynamos und Rücklichtern kompatibel, daher als Produkt nicht zu vermarkten.

Durch eine PFC-Schaltung wäre der Gesamtwirkungsgrad evtl. noch zu steigern, und auch andere Verbesserungen auf der elektronischen Seite sind vorstellbar. Aber ähnlich wie der Forumslader wird mit ca. 5-10% des Aufwandes, die eine ideale Lösung bräuchte, in Etwa 90-95% von Deren Wirkung erreicht. Hinzu kommt die nicht erforderliche Entwicklungsarbeit, und was an Bauteilen nicht vorhanden ist, kann auch keine Leistung verbrauchen und nicht kaputt gehen. Minimal-Lösungen haben auch ihre Vorteile. Sogar die Verwendung eines Goldcaps anstatt des 4,7mF Kondensators könnte eher nachteilig sein, denn dann wird der Stromflusswinkel kleiner, der Spitzenstrom und somit die Kupferverluste größer...

Ich denke, beide Systeme, sowohl das minimalistische als auch das möglichst perfekte, haben ihre deutliche Daseinsberechtigung. Die einzige sinnvolle Aussage würde eine Wirkungsgradbetrachtung über alles liefern, also eingebrachte mechanische Leistung zu erzeugtem Licht. Bei den Leistungen, um die es hier geht, ist das eher akademischer Natur.

Ich selbst bin im Berufsverkehr unterwegs und habe keine Zeit, Hobbymäßig Lampen zu entwickeln und zu basteln. Ich fahre IQ Fly mit DiWa, als Zusatz IQ Speed über Akku, und wenn das nicht reicht, kommt ein BigBang zum Einsatz, schlusspunktfertich.

Wäre ich ausschließlich abseits des Straßenverkehrs unterwegs, würde ich mich mit den vor wenigen Jahren aktuellen LED's bestimmt recht gut auskennen und hätte ebenfalls einige Lampenprojekte durchgeführt ;-).

Ein jeder nach seiner Facon.

Grüße
'hans-albert'