Ich glaube, das Problem liegt darin, dass es unglaublich schwer ist, darzustellen, dass es Wahlmöglichkeiten gibt.
Ja. Leider ist die Wahlmoeglichkeit zu oft, sich zu entscheiden, ob man am Soziallebensstil seines Umfelds teilhaben kann oder nicht. Ich bin derzeit in einem geplant mehrjaehrigen Prozess, um das Auto loszuwerden, und spuere deutlich welche Kosten/Einschraenkungen das hat (wobei ich mich mit diesen noch vergleichsweise leicht tue). Aber es geht viel mehr darum, andere Denk-, Betrachtungs- und Planungsweisen zu lernen. Denn der eigentliche Punkt ist, dass man die Mobilitaet halt nicht in der gleichen Weise machen kann, wenn man ein anderes Verkehrsmittel zur Verfuegung hat, sondern eine andere Weise erlernen muss, und da faengt man halt ganz von Anfang an und muss sich eingestehen, dass man zwar ein Profi-Autofahrer aber ein Neulings-Alltagsradler ist. Das ist eine wichtige und schwierige Erkenntnis. Mir helfen dabei am meisten, Geschichten von Personen zu lesen, wie die ihren Alltag mit dem Fahrrad denken. (So wie das Beispiel des Chefs, der *demonstriert*, dass es mit dem Fahrrad funktioniert.) Dadurch erlebe ich immer wieder Aha-Momente und komme auf Ideen, die vielleicht offensichtlich waeren, auf die ich alleine aber nicht gekommen waere.
Zudem hilft mir das Tun, um Einstiegshuerden abzubauen. Ich muss mich da halt so langsam rantasten, wie das Autofahranfaenger auch machen. In diesem Sinne glaube ich, dass es wertvoll ist, wenn Autofahrer viele eigene Fahrraderfahrungen im Alltag machen, egal ob mit oder ohne Motor. Selbst wenn ihre Gewoehnung ans Auto zu gross waere, hat ihre Beschaeftigung damit ja auch Auswirkungen auf ihr Umfeld und ihre Kinder.
Eine Hardliner-Haltung, die abgrenzend wirkt, finde ich dabei hinderlich. Aber ueberzeugte und ruhig auch mal fahrradnormative Betrachtungsweisen finde ich wiederum bereichernd. Auch wenn es (auch mir) manchmal schwer faellt, nicht gegen "die Anderen" zu wettern, sollte man immer versuchen, sachlich und einladend zu sein. Das bringt dann allen was.