Hi Christian,

Du sprichts mir aus der Seele: Auch ich bevorzuge auf Radreisen eine möglichst große Bandbreite und v.a. auch sehr, sehr kleine Gänge, so dass ich auch sehr steile Pässe, auch mit Gepäck und auch auf grobem Schotter für mich angenehm hochfahren kann und auch am nächsten Tag noch Energie zum Weiterfahren habe. Und ich mag es, dabei auch schneller, aber eben mit weniger Kraft zu treten.
Ich habe deshalb mein Stevens Sentiero gleich ab Kauf 2018 von 2x11 auf 3x11 umbauen lassen und fahre aktuell 22/30/40 und hinten 11-46. Hinten schalte ich deshalb mit einem Shimano RD-M8000 (Deore XT), weil das - zumindest damals - mit 47 Zähnen die nominell größte Kapazität hat. Ich bin mit 53 aber nochmals 6 Zähne drüber, aber das geht bei genauer Anpassung der Kettenlänge. (Ich glaube auch beiläufig nicht, dass das Schaltwerk bei zu kurzer Kette abreißt, weil es in der Regel ausreichend Spiel hat, so dass der Arm ganz in Kettenlinie hochgezogen werden kann, aber das System kann insgesamt total blockieren, wie ich aus eigener Erfahrung weiß.) 10-fach-Kurbeln lassen sich problemlos mit 11-fach Kette und Kassette kombinieren, zumindest bei Shimano-MTB-Komponenten.
Damit habe ich dann 760 % (!!) Bandbreite und für mich war das die genaue richtige Entscheidung. Bei meiner Partnerin habe ich einen ähnlichen Umbau vorgenommen und auch für sie war das genau richtig. Auch im Alltag auf Asphalt und nur 10% Steigung, aber mit Kinderanhänger nutze ich diese sehr kleinen Gänge.
Das ist sicher nicht jedermanns Geschmack, aber soll zeigen, was geht.
Mit großem Schrecken sehe ich das Ende der 3fach-Kurbeln und die damit einhergehende Reduzierung der Bandbreiten.
Für das individuelle Feintuning lohnt sich sicher die Umrechnung auf Entfaltung, aber weil die letzten 5% oder 10% ja doch sehr individuell sind, reicht es hier im Forum aus meiner Sicht völlig, mit Übersetzungen und Laufradgröße zu diskutieren.

Viel Spaß beim Umbau - es lohnt! :-)
Uwe