In Übereinstimmung mit den anderen Beiträgen: jegliche Horrorvorstellungen über mörderischen Autoverkehr in GR kann man getrost abschalten. Gehupt wird meist dann, wenn das Auto beim Überholen neben einem ist, ein Warneffekt ist dann nicht mehr gegeben, vielleicht manchmal ein Schreckeffekt; daran gewöhnt man sich schnell.
Fahrradfahren ist in GR noch immer exotisch, auch wenn natürlich Rennradfahren und E-MTB im Kommen sind. Dementsprechend reicht das Spektrum der Autofahrer von sich selbst blockierender Übervorsicht (man traut sich dann nicht zu überholen, selbst wenn es jede Menge Platz hätte) bis hin zu Leichtsinn (Überholen, wenn kaum Einsicht in den Gegenverkehr herrscht und auch zu knapp am Radler). Letztere Art ist aber die deutlich seltenere und unterm Strich nicht relevant.
Rowdytum ist definitiv etwas anderes, das entspricht nicht dem griechischen Gemüt.
Die Straßen sind auch auf dem Land und in den Bergen meist sehr gut, vielleicht in Athen selber auf einem Durchschüttel-Niveau wie in meiner Heimatstadt

Hunde können problematisch werden, das bleibt aber im Rahmen.
Gegend: ich rate zur
Peloponnes, das finde ich am vielseitigsten.
[Es gibt eine neue Einschränkung. Die Küstenstraße von Kato Achaia (südlich Patras) bis Pirgos gilt als unfallträchtig. Bis zur Fertigstellung der im Bau befindlichen Autobahn wurden die Fahrspuren jetzt mit nicht überfahrbaren Trenn-Markierungen versehen. Alternativ Busfahren geht prinzipiell immer, ist Verhandlungssache, siehe RadreiseWiki.]
Einzelne Tips Peloponnes:
Taygetospaß von Sparta nach Kalamata. Seit die Autobahnen den Verkehr dort abgezogen haben, ist es dort einsam-idyllisch bis wildromantisch. In den Städten ist natürlich mehr los.
Mani: der mittlere Finger. Von Kalamata bis zum Kap Tenaro (Fußweg) und wieder hoch bis Gythio. Das highlight der Peloponnes. Schön immer am Meer.
Im Noden der Peloponnes: Kalamata - Skizentrum - Abzweigung Akrata - evtl Abstecher nach Zarouchla - Akrata am Golf von Korinth. Traumhafte Route, fantastische Aussichten, mit ordentlich Höhenmetern auf guten, sehr einsamen Sträßchen.
Peloponnes Mitte: Von Pirgos oder gleich Olympia - Krestena - Andritsena (dort evtl noch Aufstieg zum leider eingezelteten Tempel von Bassai) - Megalopoli. Kein Meer-Kontakt.
Rechtwinklig darauf von Norden kommend und ebenfalls sehr attraktiv: Dimitsana - evtl Abfahrt Lousios-Schlucht mit dem Klöstern und Baden im Lousios (1000 Hm extra) - Stemnitsa- Elliniko - Karytena.
Sparta - Kosmas - Leonidio. Fantastische Paßstraße, einsam.
Und ja, tatsächlich
Kreta. Dort könnt ihr die 6 Wochen auch allein abfahren. Die nördliche Küstenschnellstraße Heraklio - Chania ist natürlich keinesfalls verkehrsarm, aber fast immer breit und landschaftlich attraktiv. Alternativ die Straße Gazi - Damasta - Perama - Rethymno nutzen. In der anderen Richtung Heraklio - Aghios Nikolaos - Sitia - Vai ist die Hauptstraße deutlich schmaler, weniger Verkehr, aber nicht einsam, traumhafte Ausblicke.
Die südliche Küstenstraße Ierapetra - Mirtos - Arvi - Tsoutsouros ist sehr verkehrsarm bis einsam. Dann muß man erst einmal über den Paß nach Norden in die Tiefebene bis Timbaki ausweichen, landschaftlich naja. Weiter geht es östlich über Ag. Galini - Frankokastello - Chora Sfakion: mittelattraktiv. Dann weiter östlich zwischen Chora Sfakio und Paleochora gibt es keine Straße an der Küste, dafür aber eine sensationelle Fährenverbindung (diese aber besser west-östlich nutzen).
Besonders attraktiv sind all die Nord-Süd-Verbindungen. Ganz im Westen:
von Kissamos an der Küste bis Elafonissi (Verbindung vollends nach Süden nach Paleochora leider nur asphaltfrei);
die Verbindung Chania - Omalos (Dort beginnt die berühmte Schluchtwanderung der Samaria-Schlucht) - Rodovani - Paleochora (Nicht bis Sougia abfahren !!);
der Imbrospaß von Rethymno bis Chora Sfakion;
die Strecke Rethymno - Spili - Ag. Galini.
die Strecke Ag. Nikolaos - Kritsa - Kroustas - Prina - Kalamavka - Anatoli - Males - Myrtos
ganz im Osten die Strecke Siteia - Vai - Palekastro - Zakros
Windrichtung Kreta: häufiger aus Westen als aus Osten. Nordwinde werden meist wie aus Westen kommend erlebt.
Eine traumhafte Rundfahrt von mind 80 km und reichlich Höhenmetern und sehr wenig Verkehr bietet auch
Naxos, dazu Stichstraßen und Alternativverbindungen (auf Getränkevorräte achten). Die Inselrundfahrt von
Paros ist dagegen uninteressant. Tagelang austoben kann man sich auch auf
Lesbos. Zum Radfahren ist dann noch
Rhodos geeignet.
Kos dagegen nicht (sterbenslangweilig);
Chios evtl., kenne ich nicht, im Norden
Limnos mittelattraktiv, Umrundung
Thasos sehr schön.
Solltet ihr nach Athen fliegen, ist die gebotene Option vom Flughafen weg zu kommen, die Nutzung der Vorortbahn Proastiakos. Je nach Zielgebiet bis mindestens Megara im Westen, dann die schöne Küstenstraße bis zum Isthmos (Kanal von Korinth), wahlweise auch mit dem Zug bis Ägio. Oder direkt nach Piräus mit Zugang zu den Schiffsverbindungen Kreta, Rhodos, Naxos und zu den nördlichen Inseln.
Allgemein lohnt sich der Blick ins RadreiseWiki hier im Forum, Thema Griechenland.