Die Beschilderungsfrage sehe ich übrigens ähnlich wie die missglückte Zimmersuche: Ich kann von Zimmer-frei-Schild zu Zimmer-frei-Schild tingeln und mich ärgern. Oder ich kann mich eines einfachen Werkzeugs bedienen, mit dem ich mir und meinen Kindern diesen Ärger erspare.
Es ist mehr eine Haltungsfrage. Auf jede Art und Weise können die Kinder was lernen - heute eher, wenn man Ihnen zeigt, wie es auch ohne Elektronik geht. Belohnungseis und Baden hängen auch nicht von exakter Vorbuchung oder Hotelportalen oder GPS ab - das ist geradezu lächerlich. Ist aber vielleicht dann nicht der Wellnesspool, sondern ein Froschteich und fürs Eis muss man vielleicht ein Straßenecke weiterlaufen.
Viele Eltern wollen auch, dass ihre Kinder naturnahes Erleben lernen, Geräusche, Stille usw. - habe mehrere Familien auch dieses Jahr derart getroffen - sowohl beim regulären Camping als auch beim Wildcampen. Wird das Märchen von der Omi im Zelt erzählt oder geht die Mutti mit der älteren Tochter auf einen Nachtspaziergang mit geheimnisvollen Eulenschreien, regt Fantasie an usw. Verwöhnmodi der Bequemlichkeiten gibt es im Alltag schon genug. Meine Kindheit und Jugend führte auch eher durch die gehobene Hotelklasse, vollendete Behütung - das hat auch eine ganze Menge von negativen Erlebnissen, Unfreiheiten und verpasstem Abenteuern mit sich gebracht. Kann ich so nicht weiterempfehlen.
Eine andere Haltungsfrage ist auch, welche Konsequenzen ich aus Erlebnissen ziehe: Sicherlich gibt es eine an einer Hand abzählbare Momente pro Jahr, wo ich um ein GPS-Gerät froh sein könnte. Gemessen an der Masse der anderen problemlosen Momente ist das aber vernachlässigbar - warum soll ich mich da mit Technik belasten, die vieles schlechter kann und Probleme nur verlagert werden, neue Abhängigkeiten schafft? Es wäre wie mit Kanonen auf Spatzen schießen. Nehmen wir eine anderes Beispiel: Es gibt wohl ebensoviele Momente pro Jahr, wo ich mir ein Auto herbeisehnen könnte. Aber muss ich deswegen ein Auto kaufen? - Sicherlich triffst du da auch die andere Entscheidung. Das sind eben unterschiedliche Haltungen und Bewusstseinsformen, andere Werte von Zeit(nutzung), unterschiedliche Haltung zu Umwelt und Denkmustern. Man könnte die Beispiele Fortsetzen - schneide ich mir einmal in den Finger beim Zwiebelschneiden - kaufe ich einen elektrischen Zwiebelhacker und versuche ich das Schneiden mit Messer zu üben? Nicht selten erweist sich die konventionelle Methode sogar als überlegen, man muss es nur können und wollen...