das Wort "Anfeindung" finde ich schon wirklich groß. Das hin und her hier, hat damit nicht unbedingt viel zu tun. Das man sich über die jeweils andere Fraktion mal ein bissel lustig macht, das muss sie einfach aushalten. Schließlich wollen wir alle hier, einfach mal unsern Spaß! Dass man es im Gegenzug aushalten muss, wenn es einem in gleicher Münze heimgezahlt wird, das versteht sich doch wohl von selbst.
Auf mich passt hier eigentlich beides. Ich reise gern mit dem 18kg Reisepanzer und hab ein Gewicht drauf, das ich nicht kenne, das aber oberhalb der 30kg liegt. Andererseits liebe ich es, lange Tagestouren zu machen und da reicht mir leichtes Gepäck auf einem "leichten Rad". Das von mir gewählte Streckenprofil begünstigt eher robuste Konstruktionen. Mit leichtem Gepäck sind auch Crossräder robust. Trotzdem ist auch mein Crossrad schwerer, als das hier vorgestellte "Reiserad". Ich habe halt gelernt, dass man mit starren Fahrrädern auch leichteres Gelände fahren kann. Ungeübten Fahrern mit supertollen, extravaganten und superleichten Megabikes biete ich mit dem Reisepanzer allemal auch beim Tempo paroli, hoch wie runter und geradeaus auch. Dem geübten und ambitionierten Brevetfahrer kann ich garnicht zeigen, was ich für ein toller Hecht bin. Deshalb baue ich mir meine Brevets einfach selber und teile Euch dann mit, wie toll ich wieder war.
Irritierend sind für mich Behauptungen, dass man das "für die Rückbesinnung aufs Wesentliche" braucht. Wesentlich fürs Fahrradfahren ist ein Fahrrad. Wesentlich ist auch, etwas zu Beißen und was zu trinken zu haben. Gewichtsfetischismus ist absolut unwesentlich. Er sei trotzdem jedem vergönnt. Ich sehe das Ziel der Rückbesinnung trotzdem ins Gegenteil verkehrt, wenn man sich daraus förmlich eine Wissenschaft baut. Dann macht man ja denselben Pfeffer, den man sowieso jeden Tag im Berufsleben hat. Hier was optimieren, da was einsparen und dort jemanden im Preis drücken und wenn es die Situation erlaubt, auch mal jemanden rausschmeißen. Gewichtsfetischismus ist in meinen Augen absolut konform mit der Wettbewerbsgesellschaft. Man will ja mit dem leichten Rad auch irgendwas erreichen. Das will ich nicht als Wertung verstanden wissen, sondern als Feststellung!
Deshalb empfielt es sich aus meiner Sicht, den Brevet (oder die Fahrradtour) auch selbst zu bauen. Denn das passt besser zur "Rückbesinnung", weil man auch die Organisation selbst machen muss und sich nicht an einen Organisator hängt, der einem nun auch wieder eine Leistung erbringt. Man kommt dann automatisch mit sich selbst aus, weil man sich jeden Ärger auch selbst einbrockt. Man muss nicht mehr über einen Veranstalter meckern. Es ist dann auch schon egal, ob man schick ins Lokal speisen geht oder ob man die 300g Instant-Tüte aufm Esbitkocher aufwärmt. Beides ist ohne die böse Gesellschaft nicht denkbar. Soweit, dass wir uns unterwegs was schießen müssen, sind wir hoffentlich noch nicht.