Als Physiker kann ich sagen, dass das Leuten, die im naturwissenschaftlichen Bereich arbeiten, sehr schnell passiert. Ich muss das bei mir häufig korrigieren, da ich beruflich im Wesentlichen "in Englisch unterwegs bin".
Kann ich als Chemiker auch bestätigen. Bei simplen Texten mag es noch angehen... Schlimmer ist es bei Diagrammen und Koordinatensystemen. Die Achsenbeschriftung von Dezimalpunkt auf Dezimalkomma umzustellen, ist bei den meisten Softwarepaketen nicht immer ganz einfach (manchmal sogar richtig kompliziert). Da meine Diagramme und Grafiken zu 90% - 95% in Englisch sind, ist der Dezimalpunkt voreingestellt.
Für die paar Fälle, wo ich mal was auf Deutsch schreibe oder vortrage, benutze ich entweder trotzdem englische Grafiken (die dann nicht nur den Dezimalpunkt haben, sondern auch englische Beschriftungen), oder mache mir in ganz wenigen Fällen (z.B. Projektanträge an das Bundesforschungsministerium) den ziemlich großen Aufwand, das zu ändern.
Bei uns ist es auch oft üblich, in Deutsch vorzutragen und gleichzeitig Englische Präsentationen zu benutzen. Das hat den Vorteil, dass man den gleichen Vortrag auch auf internationalen Konferenzen halten kann, ohne alles ummodeln zu müssen; oder dass man ihn Kollegen zum Lesen in die Hand drücken kann, die kein Deutsch können.
Für wirklich leicht zu verwechselnde Streitfälle (z.B. 6,300,000.00 eng = 6.300.000,00 de = 6,3 Mio) nutze ich die wissenschaftliche Notation 6.3·10
6 bzw. 6,3·10
6, die ist auch bei Austausch von Punkt und Komma verständlich. Ebenso bei oftmals falschen Übestzungen von Zahlen aus dem Englischen wie "36 billions" = "36 Milliarden" = 3,6·10
10, und nicht 36 Billionen (das wäre 3,6·10
13).