Nur mal schnell hineingestreut, weil ich im Moment grad wenig Zeit hab, das aber jetzt gleich loswerden will:
Ein geflügeltes Wort in Wien lautet: "Wenn meine Oma Radln hätte, wär sie ein Autobus".
Apropos Oma: Die _alten_ Omas und Opas (also die, die noch mit dem Fahrrad gross geworden sind, die fahrradlich im Verkehrsleben aufgewachsen sind, werden wohl zum grössten Teil jemand was pfeifen, wenn ihnen dieses Teil aufzusetzen eingeredet wird. Warum? Einfach aus ihren Erfahrungen heraus, dass sie das in ihrer Jugend, im Erwachesenendasein, schon nicht gebraucht haben - warum also sollten sie es jetzt, im (hohen) Alter brauchen?
Anders gesagt: Ist Fahrrad fahren plötzlich gefährlicher, als vor 70, 60, 50, 40, 30, 20 Jahren? ... Auch wenn mir von einem Forumsteilnehmer die Erfahrung abgesprochen wurde: Ich radle seit rd. 40 Jahren in der Wiener Stadt herum (ok, während den ca. 15 Autojahren dazwischen weniger, als Freizeitradlerin auf Donauinsel & Co. und Tagesausflügen zum Fahrradstart mit Fahrrad am Autodach), bin also in den 60ern und 70ern in Wien mit Fahrrad gross geworden: Ich habe nicht den Eindruck, dass es gefährlicher geworden ist, im Stadtverkehr auf der Fahrbahn. Klar, der motorisierte Verkehr hat sich verdoppelt bis verdreifacht seither. Keine Frage. Aber gefährlicher ist nur dort geworden, wo diese gefährlichen Radverkehrtanlagen geschafffen wurden und der Radverkehr dort hin zwangsverbannt wurde und wird.
Wissenschaftlich ausgedrückt: aus einer falschen Prämisse lässt sich beliebiges schließen (für die Lateiner unter uns: ex falso quodlibet

).
Ok - was wäre Deiner Meinung nach, lieber Bobby, die _richtige_ Prämisse?
Die missionierenden Helmgegner ...
Frei nach HeinzH: "Den Schuh lasse ich mir nicht anziehen ...". Ich bin Helmgegnerin, ja, richtig. Ich bin jedoch nicht missionarisch, wer das Ding aufsetzen will, soll es tun. Aber - und das ist meiner Meinung nach nicht missionarisch - auf die Unzulänglichkeiten und event. Gefahren hinzuweisen muss genauso erlaubt und akzeptiert werden, wie von den Helmbefürworterischen ja akzeptiert wird, dass sie (zumeist) argumentationslos in Behauptungstechnik den Helm schönreden, ohne, dass ihnen deswegen der missionarische Schuh angezogen wird. ... Ist es mssionarisch, darauf hinzuweisen, dass es offizielle Schriften gibt (im internetz für alle nachlesbar), dass nur darauf hingebarbeitet wird, durch Gesellschaftsdruck und Kampagnen die Helmtragequote in die Höhe zu treiben, um dann - wenn die Tragequote den Wert XY erreicht hat - die Helmpflicht einzuführen? (In der CH ist es die SUVA, in AT liegt dieses Positionspapier auf dem Server des BMVIT, in DE gibz das auch irgendwo bei offiziellen Stellen). ... Und mal ganz ehrlich: Ist es _nicht_ missionarisch, den HelmgegnerInnen umzuhängen, sie wären unverantwortlich sich selbst gegenüber, wenn sie keinen H. aufhaben?, sie wären unverantwortlich ihren Kindern gegenüber, wenn sie denen keinen H. aufsetzen bzw. den Kindern gegenüber mit schlechtem Beispiel voran gingen?
... behaupten, dass das Unfallrisiko für Helmträger höher sei als für jene, die keinen Helm tragen. Begründet wird dies durch die Behauptung, dass Radfahren genauso gefährlich oder ungefährlich sei wie das Zu-Fuß-Gehen.
Die Behauptung ging und geht sogar noch einen Schritt weiter:
Radfahren ist mindestens genauso ungefährlich, wenn nicht sogar ungefährlicher als Zufussgehen. Bzw. umgekehrt: Zufussgehen (im Strassenverkehr) ist gefährlicher als Radfahren (im Strassenverkehr).
Diese Behauptung erscheint mir durch nichts bewiesen. Und mein Hausverstand, der mich in den letzten 50 Jahren meines Lebens noch selten falsch beraten hat, sagt mir, dass diese Behauptung nicht nur nicht bewiesen, sondern auch falsch ist (aber das kann wiederum ich nicht beweisen

).
Gut, lassen wir Zahlen sprechen. Auch wenn Zahlen / Statistiken gerade von vielen HelmbefürworterInnen hier verpönnt sind:
Jahr 2001, EU-15, Fatalities, also tödliche Unfälle (Verletzte habe ich leider nicht gefunden, aber es gibt IMHO trotzdem einen guten Anhaltspunkt zu den Gefährlichkeiten):
Zahlen: Fatalities - billion pkm - Fatalities per billion pkm
Pedestrians: 5.618 - 146 - 38,6
Bicycles: 2.134 - 71 - 30,0
(pkm = passenger-kilometre: a unit of measure: 1 passenger transported a distance of 1 kilometre.)
Quelle:
Europäische Kommission (.pdf).
lg
Elisabeth