Gestern ist`s mal wieder passiert.

Die letzten Meter auf der Tour mit meinem Sohn, froh von der vielbefahrenen Strasse zwischen den Autos lebend rauszukommen sind wir die letzten zehn Meter auf die Brücke in Schrittgeschwindigkeit ohne die Fussgänger zu stören (genug Platz) gerollt weil wir dort gehalten haben.

Und sind gleich wieder angemacht wurden weil Radfahrer auf die Strasse gehören.
Nicht das das Fussgänger ganz unrecht hat - die zehn meter hätte ich auch schieben können -, aber irgendwie kann einem das die ganze Freude am ankommen vermiesen wenn man auf den letzten Metern (mehr war es wirklich nicht) bis zum Stop gleich angeblafft wird.

Komischerweise ist mir sowas bisher ausschliesslich bei bestem Wetter auf den letzten Metern im beliebigen Touristenort am Bodensee zwischen Parkplatz und Strandpromenade passiert.
Wobei der strassenbreite Weg beim mal davor definitiv für Radler freigegeben war, aber das kriegt man bei nem ausnahmesweise mal zu Fuss gehen müssendem Autofahrer nicht beigebracht.

Klar, kann man drüber wegsehen, aber irgendwie ärgert `s schon, zumal ich ja nicht rücksichtslos durch die Fussgänger presche und das wie gestern nur ca. zehn meter mit zwei stop`s waren.

Ich find das schon recht kleinlich. Ich mach ja auch nicht gleich jeden Fussgänger an nur weil er mal auf dem Radweg geht.
Ich zeig ja auch nicht jeden Autofahrer an, nur weil er mir die Vorfahrt genommen hat solange es zu keiner gefährlichen Situation kommt.

Kennt ihr solche Typen? Wie geht ihr damit um?
Für mich ist das ein ganz neue Spezie die sich völlig anders verhält als bisher bekannte Verkehrsteilnehmer (die wie jeder Verkehrsteilnehmer verärgert sind wenn sie beeinträchtigt werden - das war in den bisher drei Fällen aber nicht der Fall) .

Ich kenn auch die Motivation nicht. Wir haben niemanden gestört.
Vielleicht Leute denen im Urlaub der Streit mit dem Nachbarn/ fehlt? Ich weiss es nicht.

Ansonsten treffen wir immer auf nette Menschen - besonders unterwegs mit der Bahn -, nur an meiner Sichtweise der Dinge kann`s also nicht liegen.

Gibt`s da vielleicht auch rechtlich etwas bezüglich Minimalstrecken auf dem Gehweg?
Der normale Fahrrad-halte/start-punkt ist doch seltenst mitten auf der Strasse, denoch schiebt man das Rad (u.U. mit Anhänger) doch nicht erst auf die Strasse um dort erst aus dem Stand schon mitten im Verkehr loszufahren, oder?

Hallo Aragorn,

für mich klingt Dein Text - sorry - ein bißchen so wie die Argumentation eines x-beliebigen Autofahrers, warum er z.B. jetzt gerade und ausgerechnet nur heute mal ausnahmsweise ein kleines bißchen den Rad-/Fußweg zuparken muss und dabei selbstverständlich auch eigentlich niemanden stört - von mir blöden Schnepfe, die meint, sofort rummeckern zu müssen, natürlich mal abgesehen.
Ich finde, die Maßstäbe, die ich an andere anlege, muss ich mir auch selbst gefallen lassen: Wenn Du als Radfahrer auf einem Fußweg unterwegs bist, bist Du dort falsch (v.a. am Sonntag, wenn die Sonst-Nur-Autofahrer mal 3 m per pedes zurücklegen) und musst entweder schieben oder auf die Straße.

"Überkorrekt" finde ich im Zusammenhang mit dem Miteinander im Straßenverkehr einen etwas komischen Ausdruck: Entweder die Passanten haben recht mit ihrer Behauptung, dass Du dort radfahrend nichts zu suchen hast: Dann wäre es eine nette Geste von Dir, vom Rad zu steigen, Dich zu entschuldigen und dann halt die 10 m zu schieben - oder sie haben nicht recht, dann fahr sie halt um...

Nix für Ungut. Gruß

Antje

P.S.:

Genau letzteres mache ich eigentlich - auch und vor allem schwer bepackt und/oder mit Hänger. Denn auf der Straße und nur dort werde ich doch von den Autofahrern auch gesehen und ernst genommen.

Naja den hinkender Vergleich ist das schon, denn ein parkender PKW kann gar nicht überblicken ob er auf dem RAdweg jemanden stören wird, denn der Führer ist ja nicht da..... und er wird erfahrungsgemäß immer jemanden stören. Aber ein langsam fahrender RAdfahrer, der auf einem Strßenbreiten Fußweg, den kaum jemand benutzt rollert, ohne jemanden zu stören, der stört ja eben faktisch niemanden! Toller Satz!!!

Also wir sollten usn nun nicht zum Sklaven der StVO machen. Und solche Leute die sich dann noch aufregen müssen, haben halt einfach nichts, worüber sie sich sonst freuen können.....

Gruß Daniel

Das sagst Du. So ein Autoparker wird sagen: Wieso, da ist doch noch genug Platz für einen mittleren Kleinbus. Machen Sie halt einen kleinen Bogen.... "Stören" ist leider schwer zu objektivieren und hat immer viel mit "sich gestört fühlen" (oder eben nicht gestört fühlen) zu tun.
Ich find`s ja nicht schlimm, dass Aragorn auf dem Fußweg geradelt ist - aber wenn Fußgänger sich gestört fühlen und das artikulieren, so finde ich persönlich eine Entschuldigung angemesser als eine Bezichtigung der Fußgänger als "überkorrekt".

Gruß

Antje

Hallo,



Sehe ich ganz genauso, vor allem gegenüber Schwächeren. Ich gebe zu, dass ichs auch nicht immer mache, aber beschweren darf ich mich dann nicht.

Ich bin im Übrigen z.B. auch der Meinung, dass 'man' als Radfahrer wenn auf beiden Straßenseiten radwege vorhanden sind den rechten zu benutzen hat und nicht einfach links fährt, nur weil man sich da das Abbiegen spart (Verstoß gegen das Rechtsfahrgebot....).

Martina

Hast Du keine anderen Sorgen? Wie hat Dich denn der Fußgänger "angemacht"? Falls er Dich nicht angepfaumt, sondern nur auf Dein Fehlverhalten, und das ist es nun einmal, angesprochen hat, dann ist es allein Dein Problem, wenn es Dich stört; dann mußt Diene Haltung überdenken und Dir womöglich mehr Gelassenheit zulegen.

Und sei Deinem Sohn ein Vorbild.

Wolfrad

Hallo Martina,

Um es mit Radio Eriwan zu sagen:

Im Prinzip rege ich mich auch immer über die Linksradler auf aber, wenn mir im Großstadtdschungel 100m links fahren 500 Meter Umweg oder 3 Ampeln ersparen, dann mache ich das auch - aber eben nur ein paar Meter und nicht dauernt, wie bei älteren Personen 50+x immer wieder gern gesehen - die radeln auch gern auf dem Fußweg, den es gibt an der Straße X ja keinen Radweg, wenn man dann sagt, daß sie für 10 Lenze aber ganz schön alt aussehen, gucken die immer sehr blöd.

Gruß Robert

Hallo Ralf,

ach ja mit den Prinzipien ist das so ne Sache, ich halt mich auch nicht immer so 100 Prozent an meine eigenen.....



Das sagt mein Mann auch immer, allerdings nie laut
Wobei ja manche Autofahrer auch der Meinung sind, dass das so gehört, jedenfalls sind wir schon mit Nach-Rechts-Deuten angehupt, wo sich eindeutig nur ein Fußweg befand.


Martina

Vorab, ich fahr auch mal in Fußgängerzonen oder auf Fußwegen. Aber ich weiß, dass ich dort eigentlich nichts zu suchen habe. Und wenn ein Fußgänger sich aufregt, muss ich das akzeptieren (sind ja absolut nicht nur Autofahrer, die sich da gestört fühlen). Letztich muss ich doch froh sein, dass mir der Fußgänger nicht vors Rad gehüpft ist und sich dabei (wenn auch selbst hervorgebracht) verletzt hat
Wenn ich im Fußgängerbereich fahre und Fußgänger machen mir Platz (obwohl ich das nicht verlange), bedanke ich mich. Andererseits klingle ich aber auch heftig, wenn Fußgänger auf einem separaten Radweg (Z 241) latschen, außer bei uns gegenüber Karstadt, wo die Stadtidioten einen niveaugleichen Rad- und Fußweg an einer frequentierten Straßenbahnhaltestelle gebaut haben.
Gruß Jutta

Hallo,

waren bestimmt Schweizer. Die sind noch rechtwinkliger als Deutsche.

Franzosen und Belgier (und sicher auch einige andere) wissen,
dass das Leben einfacher ist, wenn man sich je nach Situation
nicht an alle Regeln hält und auch eine gewisse Überschreitung
von Regeln durch andere toleriert.


Gruß, Andreas R

Hallo Jutta,
kann Dir nur beipflichten. Ich benutze mit dem Fahrrad nur dann Gehwege, wenn die Straße wirklich so schlecht ist, dass man fast aus dem Sattel rutscht. Die oft vorgebrachte Angst vor den Autos auf den Straßen ist aus meiner Sicht unbegründet, ich fahre täglich und sehr viel in Berlin und habe von den fahrenden Autos noch nie starke Beeinträchtigungen erfahren. Schlimmer sind da schon Autos, die aus Einfahrten oder von Parkplätzen kommen und uns Radfahrer für langsamer halten, als wir (sportlicheren) wirklich sind.
Rollt man dann doch ein Stück auf dem Gehweg, bleibe ich langsam und frage laut, ob ich mal vorbei darf - so regt sich kaum einer auf. Alte Regel: Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln! Aber auch dann, wenn ein ganz verkalkter Typ laut meckert, grinse ich ihn nur an, ohne ein Wort zu sagen - so geht seine Provokation voll ins Leere, denn er hat ja auf eine Gegenreaktion gehofft.
Gruß Wolfgang

Hallo,


wenn du so zart besaitet bist solltest du dich an die Regeln.



Wenn's dich ärgert, lass es doch bleiben und fahre dort, wo du als Radler fahren darfst.

Also ich persönlich halte mich an die Regeln, denn ich kann nicht von anderen erwarten, dass sich die anderen dran halten, um mich so wenig wie möglich zu belästigen/gefährden, wenn ich es selbst auch nicht mache.

Mich ärgert es auch immens, wenn ich als Fußgänger unterwegs bin, gehe auf dem Gehweg (nur fürFußgänger) und werde von Radfahrern angeklingelt. Dann schaue ich, ob es ein Kind ist, wenn nicht gehe halt stur weiter. Genauso stur bin ich, wenn mir ein linksfahrender Radler entgegenkommt, weiter als zur weißen Linie fahre ich nicht Richtung Fußgängerweg.

Und nun zu den Autofahrern, die frühes Rot noch als Ralley-Grün ansehen. Auf meinem Weg zur Arbeit ist eine Kreuzung (läßt sich nicht umfahren) an der permanent Autos bei rot über Kreuzung donnern, obwohl ich schon 2-3 Sekunden grün habe und das nur weil sie nicht warten wollen. An manchen Tagen brettern die sogar auf 3 Spuren parallel drüber. Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, ab sofort jeden rigoros anzuzeigen.

Ja genau, Hauptsache ich bin im Recht, dann kann ich das auch durchsetzen... Kann ja nicht angehen, dass ich da mal einem Radler Platz mache., selbst wenn mich das nix kosten würde ausser nem Schlenker. Im schlimmsten Fall bedankt sich dieser Gesetzesbrecher auch noch freundlich, nene, am besten gleich vom Rad holen, dieses Gesocks.

Sorry, aber einem verkalkten Kleingeist würd ich sowas zutrauen, aber derartiges hier zu lesen

Genau! Da sieht man, wer viel in der Großstadt mit dem Rad unterwegs ist.

WdA

bei mir zu Hause gibts noch eine Steigerung: das sind nicht die überkorrekten Passanten (dafür bringe ich durchaus Verständnis auf), sondern die überkorrekten Mitbewohner des eigenen Wohnhauses. Der qualitative Unterschied liegt vor allem darin, dass ich einem überkorrekten Passanten im Normalfall nur einmal begegne, mit einem überkorrekten Hausbewohner aber täglich auskommen muss.

Unser Hof ist eine private Verkehrsfläche, welcher tagein, tagaus mit PKWs von Bewohnern, welche eine Parkfläche innerhalb des Hofes angemietet haben, zugeparkt ist. Das sind im Durchschnitt 15-20 Autos. Der Clou ist, dass das Radfahren im Hof jedenfalls verboten ist. So müsste ich, wenn ich zu meiner Abstellfläche im hauseigenen Radkeller gelangen möchte, absteigen und das Rad - aus Rücksicht auf die Mitbewohner - schieben. Angesichts der Tatsache, dass die oben erwähnten Autos beim Ein- und Ausparken absolut keine Rücksicht auf die Mitbewohner nehmen, empfinde ich das als eine Zumutung.

So musste ich mich am Silvesterabend von einem Nachbarn, der "blunz'nfett" (=wienerischer Ausdruck für stark alkoholisiert) durch die Gegend wankte, belehren lassen, dass ich mich gefälligst an die Hausordnung zu halten hätte und im Hof vom Rad abzusteigen hätte.

Meine Reaktion: ich wünschte ihm ein gesegnetes Neues Jahr...

Wenn du auf der falschen Seite fährst kannst du ja auch den Schlenker machen, wenn dir der Platz nicht langt, das hat mit verkalkt nix zu tun. Ich verhalte mich meinen Mitmenschen gegenüber so, wie ich es anders herum auch erwarte.