Hallo zusammen,
nachdem ich mein Radl nun bald zwei Jahre habe wird es langsam Zeit für den (ersten) versprochenen Erfahrungsbericht.

Erstmal ein paar Daten:
Meine "Wenigkeit" brachte zum Zeitpunkt des Kaufes wohl gut über 160kg auf die Waage. Inzwischen sind es nur noch 135kg. Dafür wird das Rad auch häufig mit Gepäck belastet. Die vom Hersteller vorgegebene Gewichtsgrenze wird also voll ausgereizt, anfänglich auch um einiges überschritten. Der aktuelle Kilometerstand müsste irgendwo zwischen vier und fünftausend Kilometer liegen, leider ist der Sigma 2006 MHR DTS alles andere als zuverlässig und fällt immer wieder aus.
Bewegt wird das Rad zum Großteil auf Strecken im Wald, wobei es auch mal sehr schlechte Wege sind. Asphalt sieht das Rad eigentlich nur, wenn ich es mal für Erledigungen benutze, das dürften aber nicht mehr als 20% der Gesamtstrecke sein.

Aber nun zu meinen Erfahrungen:

- Wie schon im ein oder anderen Thread geschrieben ist der Rahmen bis jetzt über jeden Zweifel erhaben. Obwohl der Rahmen sehr steif ist gibt er sich durch die S-Streben am Hinterbau zumindest bei meinem Gewicht ausreichend komfortabel.
Die Lackierung hält bisher ohne jede Beschädigung obwohl gerade das Unterrohr häufig unter schwerem Beschuss ist. Einzig auf der rechten Kettenstrebe zeigen sich erste Verschleißerscheinungen durch die Kette. Dort wurde aber von Simplon ein Schutzaufkleber montiert, den man einfach tauschen kann, wenn er mal durch sein sollte. Bis jetzt schaut es nur nicht mehr neu aus.

- Laufräder:
Obwohl die Felgen sehr schmal sind, halten sie der Belastung bisher vollkommen problemlos stand. Bis auf das Nachspannen beim ersten Service bei 500km wurde bis jetzt nichts an den Laufrädern gemacht. Trotzdem laufen sie vollkommen schlagfrei. Die Bremsflanken weisen bisher keinen erkennbaren Verschleiß auf.

- Die Reifen:
Die anfänglich montieren Big Apple waren für meinen Einsatz ungeeignet. Da die eigentlich gewünschten Marathon Extreme vergangenen Herbst noch nicht lieferbar waren habe ich einen Satz Racing Ralph Double Defense montiert. Mit denen bin ich sehr zufrieden. Sie laufen auch auf Asphalt ausreichend leicht und bieten auf schlechten Wegen guten Grip. Allerdings scheint mir der Verschleiß recht hoch zu sein. Als nächstes werde ich wohl doch den Marathon Extreme beschaffen. Bis dahin ist mein Gewicht hoffentlich so niedrig, dass das anvisierte Nicolai Helius CC dem Kagu Gesellschaft leistet.

- Antrieb:
Es sind durchgängig Shimano LX Komponenten montiert. So wirklich zufrieden bin ich damit nicht. Die Schaltvorgänge sind nicht so knackig wie bei der XT auf meinem MTB. Die Kettenräder schauen nicht mehr wirklich toll aus, die kleinen Haken an den Steighilfen haben sich komplett verabschiedet. Inzwischen verklemmt sich die Kette häufig zwischen großem und mittleren Kettenblatt. Was zu tiefen Schrammen auf den Kettenblättern geführt hat. Der ein oder andere Zahn hat in Folge auch ordentlich gelitten und zeigt Ausfallerscheinungen. Hier ist wohl bald Ersatz notwendig. Das kleine Kettenblatt schaut, obwohl recht häufig im Einsatz, noch sehr gut aus. Das Ritzelpaket schaut im Gegensatz zu den Kettenblättern sehr gut aus. Wirklicher Verschleiß ist zumindest ohne Lehre nicht erkennbar.
Die Kette liegt zur Zeit bei 0,5% Verschleiß und wird demnächst gewechselt. Wahrscheinlich zusammen mit den beiden Alukettenblättern.


- Bremsen:
Mit der HS33 bin ich nicht wirklich zufrieden. Zwar funktioniert sie zuverlässig, die Bremsleistung ist in dieser Gewichtsklasse aber unzureichend. Warum Simplon für das Kagu HD bis heute keine Scheibenbremsen anbietet ist mir schleierhaft.
Wenn es am Vorderrad mal Grund für einen Austausch gibt werde ich die Chance für eine Aufrüstung zumindest vorne nutzen. Hinten bleibt mir das mangels Aufnahme leider verwehrt. Wobei die HS33 hinten eigentlich gut reicht.
Der Belagverschleiß ist OK. Im Moment sind die Beläge noch fahrbahr, sie dürften sicher noch gut 2000km reichen.

- Lichtanlage:
Der Shimano Nabendynamo (DH3N70) versieht seinen Dienst vollkommen unauffällig. Bisher keinerlei Laufgeräusche, die Achse weist kein Spiel auf. Ob das Licht angeschaltet ist oder nicht fällt beim Fahren überhaupt nicht auf.
Das Rücklicht leuchtet brav, schön ist für meinen Geschmack immer noch was anderes.
Der Scheinwerfer (B&M Lumotec Fly) war zwar zu seiner Zeit Testsieger als ernsthaftes Licht kann man das aber imho nicht bezeichnen. Gerade im Winter bei Dunkelheit und Regen war die Sicht auf Radwegen überland eher bescheiden. Da werde ich wohl irgendwann mal umrüsten.

- Gepäckträger:
Der original verbaute Racktime light-it ist für ernsthafte Transportaufgaben nicht geeignet. Auch hier ist irgendwann Ersatz angesagt.

- Andere Anbauteile:
- Die verbauten Ergon GR2 fahren sich sehr schön und geben bisher keinen echten Anlass zur Klage. Allerdings zeigt sich bereits erster Verschleiß im angerauten Bereich.
- Sattel Selle Royal Respiro Athletic: inzwischen kommen wir ganz gut miteinander aus. Die Beschriftung ist nicht sehr haltbar, inzwischen sind nur noch Fragmente davon erhalten. Das ist aber auch der einzige bisher feststellbare "Mangel".
- Shimano XT Klickpedale:
Habe ich mir im vergangenen Jahr montiert. Das erste Paar war nach ca.1000km im Eimer. Es wurde vom Händler anstandslos getauscht. Das neue hält bisher (ca. 500km) ohne Probleme. Ich hoffe, das bleibt so.

- Tacho Sigma 2006 MHR DTS:
Kann ich nicht guten Gewissens weiterempfehlen. Fällt sehr häufig aus und braucht auch noch sehr viel Strom (inzwischen ist der dritte Batteriesatz drin).
- Garmin 60Csx:
Eine Anschaffung die ich nicht eine einzige Sekunde bereut habe. Das Teil tut sehr zuverlässig das, was ich von ihm erwarte. Die Bedienung ist einfach, die Zielführung zuverlässig, selbst das automatische Routing ist überraschend brauchbar. Trägt gerade in unbekannten Gegenden sehr zum entspannten Fahren bei.

Resumé:
Im Großen und Ganzen bin ich mit dem Radl recht zufrieden. Gerade die zentralen Teile Rahmen und Laufräder zeigen sich sehr zuverlässig. Die Haltbarkeit des Antriebs finde ich allerdings nicht so toll. Dass die Kette verschlissen ist - OK, aber dass die Kettenblätter schon verschlissen sind finde ich enttäuschend. Da sind die alten Shimano Teile an meinem MTB deutlich haltbarer.
Würde ich mir das Kagu HD nochmal kaufen? Jein. Würde sich Simplon endlich dazu entschließen das Rad mit Scheibenbremsen anzubieten ja, aber mit HS33 nicht mehr. Bei der Beleuchtung hat Simplon inzwischen aufgerüstet.

Ciao,
Stefan

Na, DA bin ich ja besonders interessiert dran


Da haben wir die gleichen Erfahrungen - ich fahre jetzt auf dem 26" als "Sommerbereifung" die TopContact und hatte ueber den Winter die Marathon XR drauf, beides mit Abstand besser als die BA.


Habe das ja an meinem tt auch und mit dem jetzt so 1300km runter und ich kann mich hier nur anschliessen. Was mich aber ueberrascht ...


... ist das noch die ERSTE Kette? Oder anders gefragt, wieviel bist Du jetzt damit gefahren?

Nach uebereinstimmender Auskunft aller meiner Haendler steht wohl bald der Tausch von Kette und Ritzelpaket an und das nach ca. 1500 km ... das wird dann ja ein teurer Spass



Ich kann dazu nur sagen, die LX Scheiben waren im Anfang klasse, aber bereits nach ca. 800 km sind die Belege so weit weg, dass sie mit MEINER Zuladung nicht mehr ausreichend "halten". Also am Berg mit dem Rad stehen und eine Hand am Ampelpfosten oder so ist nicht mehr. Jetzt nach 1200km laesst auch die Leistung nach. SO schlechter als die HS33 jemals war.

Also auch hier steht Belagwechsel an und natuerlich nicht mehr auf die Shimanoteile. Trotzdem meinte mein Haendler, dass das bei der LX wohl bauart bedingt so sein koennte, also dass nach ca. 1200km die Belege bei mir(!) getauscht werden muessten bzw. ich mir die Anschaffung einer Magura Julie oder Gustav M ueberlegen solle .. das wird dann ja ein noch teurerer Spass


Wenn ich das so lese, dann aergere ich mich zumindest nicht, dass ich statt des Kagu HDs das tt genommen habe, andererseits waere es sooo aber auch keine wirklich schlechtere Wahl gewesen.

Dir noch weiterhin gute Fahrt und Spass an dem Rad

Interessante Erfahrungen, Danke! Konnte man sich das Simplon Kagu seinerzeit nicht ab Werk nach eigenen Vorstellungen ausrüsten? Heute geht das wohl?

Hallo, Ihre "Wenigkeit"!

Ihre "Wenigkeit" - Majestät sagte ich noch nie - hat da einen gewichtigen Auftritt hingelegt. Ich lese selten so lange Kommentare ganz. Bei Ihrem war jeder Satz für mich von Interesse. Ich bin etwas voreingenommen, weil ich auch einen Simplon-Rahmen fahre, jedoch mit anderen Zusatz-Komponenten. Der Simplon-Rahmen wird auch von mir extrem belastet.

Bald wird wohl in Ihrem Avatar ein schmäleres Gesicht erscheinen - nach soviel Gewichtsverlust.

Ja, das ist noch die erste Kette. Trotzdem sollte sowas länger halten. Von den irgendwas zwischen 4tkm und 5tkm die die Kette auf dem Buckel hat waren sicher gut 2tkm flache, gleichmäßig gefahrene Wegstrecke. Erst nachdem die ersten Kilos das Weite gesucht hatten und die Kondition besser wurde, ging es auch in hügeliges, seltener bergiges Gelände. Zudem zähle ich mich zu den Leuten, die die Kette eher zu viel als zu wenig pflegen. Nach jeder Tour wird die Kette mit einem öligen Lappen gereinigt und anschließend trocken gewischt. Wird die Kette mal richtig dreckig oder durch Regen "ausgewaschen", gebe ich mir bei der Pflege auch mehr Mühe. Spätestens nach 300km gibts eine gründliche Reinigung und neues Öl. Schließlich weiß ich, dass ich die Teile am Rande ihrer Spezis nutze und, dass gute Pflege da sehr zu längerer Haltbarkeit beiträgt.


Das finde ich brutal wenig Laufleistung. Afair soll so ein Verschleißset für die 9-fach LX knapp 50,-€ kosten. Das mittlere und große Kettenblatt scheinen auch nicht mit ewiger Haltbarkeit gesegnet und schlagen auch nochmal mit knapp 50,-€ zu Buche. Wenn ich dann wirklich alle 1500km Kette und Ritzelpaket und die vorderen Kettenblätter alle 3tkm tauschen soll komme ich auf schmale 5,-Cent pro Kilometer für den Antrieb... und ein paar andere Verschleißteile gibt es auch noch...



Welche Scheibengröße ist an deinem Rad verbaut? Ich habe bis jetzt einige Scheibenbremsen getestet, die LX scheinem mir nicht zu den besseren zu gehören. Der Hit bisher war die Gustav M, die Avid Elixier CR mit 203er Scheiben sollte aber auch mit unsereins gut zurecht kommen.


Vom Preis- / Leistungsverhältnis her kann man sich beim Kagu HD sicher nicht beschweren. Dass die Anbauteile teilweise überfordert sind liegt wohl eher am mangelnden Angebot für solche Kaliber wie uns. Ich frage mich, wie sich eine Rohloff wohl bei unsereins wohl schlagen würde.



Danke, werde ich haben. Da wir im September endlich umziehen wird das Rad dann als Alltagsrad eingesetzt und entsprechend mehr Kilometer mitmachen müssen. Ich bin schon gespannt, was mir dann alles auffällt, was ich anders haben möchte...
Ich würde mich freuen, zu gegebener Zeit auch mal einen Erfahrungsbericht zu deinem TT zu lesen.

Ciao,
Stefan

Hallo,

ich fahre auch seit ein paar Monaten ein Kagu HD, bin etwa in der gleichen Gewichtsklasse wie du anfangs und habe mit großem Interesse deinen Bericht gelesen. Ich habe zwar erst ein paar hundert Kilometer gefahren, also fast nix wenn ich hier so lese, aber bei vielen Punkten musste ich direkt zustimmen.


Da kann ich nur zustimmen, der Rahmen ist megasteif und muckt auch nicht bei höheren Geschwindigkeiten. Ich hatte zuerst Zweifel, ob Aluminium die richtige Wahl, heute bin ich froh damit.

Ich fahre immer noch mit Big Apple, allerdings auch zu 95% auf Teer- oder festen Waldwegen. Wie ist der Abrollkomfort der Marathon Extreme gegenüber den BA? Ist der Unterschied groß?

Die Bremsen...Die haben mir leider schon öfter den Blutdruck hoch getrieben. Steile Abfahrten ohne Auslaufzone versuche ich auf jeden Fall zu vermeiden. Die Magura sind entweder doch nicht so gut, wie oft geschrieben wird, oder völlig überfordrt mit dem im Toleranzbereich liegendem Gewicht. Mich würde interessieren, ob andere Beläge was ändern würden.

Leider gab es bei meinem Model keine Ergons mehr, so dass ich mir welche gekauft habe.

Den Sattel habe ich nach der zweiten Ausfahrt weggelegt und bin auf ein breiteres Gel-Modell umgestiegen. Das war noch unkomfortabler. Seitdem fahre ich Brooks B67, perfekt für meinen Hintern. Es scheint auch schwergewichtstauglich zu sein.

Ich bin zufrieden mit dem Rad, für meine Gewichtsklasse ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis wie ich finde. Über den Antrieb kann ich (noch) nix schlechtes sagen. Aber die Bremse sind ein dicker Minuspunkt. Ich verstehe nicht, warum diese so hochgelobt wird. Aber das Fahren damit ist nicht ungefährlich. Ist es eigentlich normal, dass der Rahmen sich bewegt, wenn ich die Hinterradbremse voll ziehe. Dabei werden die Streben, an denen die Bremse hängt, auseinandergedrückt, was natürlich auch die Bremskraft mindert.

Ja ist normal dass sich die Sitzstreben bewegen, wenn du die Bremse betätigst. DU hast doch keinen Booster montiert. Kannste mal machen lassen, dann sollte der Bremspunkt zumindest knackiger werden. Aber eigentlich muss man die raten: Lerne Bremsen. Die Bremse hat genug power mann muss diese nur einzusetzen wissen. Nicht immer nur die Schuld beim Hersteller suchen. Ist nicht böse gemeint.


flo

Ein Booster ist montiert. Ich nehme gerne Bremstips an, vielleicht hast du recht und ich mache was falsch.

Ist das ein Booster oder die Evo 2-Montageplatte?

Mit gefährlichem Halbwissen ist es ein Booster.

Die Montageplatte sitzt zwischen der eigentlichen Bremse und dem Rahmen. Der Booster wird von vorn auf die beiden oberen Schrauben aufgesetzt.

OK, danke. Ich hab nachgesehen, es ist ein Booster.
Wie kann ich die Magura denn zielführend einsetzen?

Ja wie bremst du denn ? Eher Schleifen immer ein Bisschen oder eher Intervallen ? Viel kann man auch über Luftwiederstand machen, sich eher groß machen.

Hmm, richtige Bremstechnik beschreiben ist schwierig. Also theoretisch ist es so: Man verzögert mit der Vorderbremse und geht dabei mit dem Hintern aus dem Sattel ein Stück nach hinten. Damit geht auch der Schwerpunkt nach hinten was dem Nicht - Über - den - Lenker absteigen zuträglich ist. So erreichst du aber die meiste Bremspower. Ist aber eher eine Techik für die Ebene, am Berg Bremse ich mit V-Brake genauso wie mit Hydraulischer Disc in Intervallen. Bei Kurviger Strecke meist kurz vorm Anfang
vor den Kurven, bei langen geraden Abfahrten eher abwechselnden in Intervallen mit Vorder - oder Hinter - Bremse. Man muss halt bei den Felgenbremse, sei die Kraftübertragung nun Hydraulisch oder per Seilzug gelöst, halt einfach höhere Handkräfte aufwenden. Anders ist da nur die Disc, vorletzte Wochen als ich mit vollem Gepäck in den Alpen war und u.a. am Albula - und am Ofenpass Abfahrten gemacht habe, konnte ich das Rad sicher und kontrolliert auch bei Tempo 60 abbremsen. Auch unverzüglich zum Stehen bringen, geht damit - ungelogen - mit einem Finger. In dieser Stärke kannte ich dass von Felgenbremse nicht. Aber bei meinen Systemgeweichten die bis etwa 130 - 140 kg gehen, kann ich mein Randonneur dass auch noch V-Brakes per Umlenkrolle ansteuert auch zuverlässig stoppen. Nur kommt die Bremspower etwas - in etwa eine halbe Reifenumdrehung - später, als die unverzüglich greifende Scheibenbremse, bei mir die Shimano XT-775.


flo

An alle, die am Kagu die Reifen getauscht haben: Ist das denn problemlos möglich?

Ich würde es auch gerne machen, weil mir die Reifen auf losen Wegen nicht geheuer sind. Mein Händler meinte aber, dass das Rad nur mit dem Big Apple funktionieren würde. Dasselbe habe ich auch schon mal gelesen. Als Grund wurde das sehr tiefe Tretlager genannt, das durch eine weniger fette Bereifung noch tiefer kommt.

Ich selbst hatte anfangs meine Probleme mit dem Tretlager am Kagu und habe meinen Fahrstil entsprechend angepasst. Es war ein Schock als ich in einer Kurve das erste mal mit dem Pedal auf dem Boden hängen blieb. Seitdem fahre ich das Kagu in Kurven wie ein Rennrad, stelle die Pedale also passend und trete nicht mehr weiter. Außerdem habe ich schon mal mit der Schuhspitze den Boden berührt (trotz Pedalhaken und nur Schuhgröße 42) als ich an einer starken Steigung aus dem Sattel bin und mich voll reingehängt habe. Das gleiche ist mir mal passiert als ich bei einer Passage mit sehr kurzen Bodenwellen weiter pedaliert habe. Ist kein so schönes Gefühl.

Meine allgemeinen Erfahrungen mit dem Kagu:

Ich selbst fahre es (nicht in der HD-Ausführung, mit Nexus-Nabe) seit Februar 2007. Ich habe ein paar Dinge getauscht und verändert seitdem:
• Sattel: Kann man nicht erwarten, dass Originalsättel passen
• Lenkergriffe: die Originalteile konnte ich auch nach der Montage mit Haarspray mit der bloßen Hand abziehen. Lebensgefährlich! Das fand ich bei einem Rad dieser Preisklasse schon erschreckend.
• Pedale: Ich brauche Pedalhaken und die liesen sich an den Plastikdingern nicht befestigen
• Booster an der hinteren HS-33, weil die erbärmlich quietschte

Ansonsten bin ich mit dem Kagu als Commuter bei moderaten Steigungen mit 8-Gang-Nexus ganz zufrieden. Die aufrechte SItzposition macht sportliches Fahren schwer und Gegenwind zu einem starken Gegner, aber sie bietet in unübersichtlichen Situationen und bei schwierigen Bedingungen (Regen, Dunkelheit, Stadtverkehr) Überblick und Sicherheit. Obwohl die 8-Gang-Nabe schnell an ihre Grenzen stößt, bin ich froh sie gewählt zu haben, weil auch sie unter schwierigen Bedingungen einfach zu bedienen ist und man nicht an Kettenlinien denken muss. Die Rohloff wäre natürlich schöner, war mir aber zu teuer, schließlich wollte ich für mein Commuter ursprünglich gar nicht so viel Geld ausgeben, die Probefahrt auf dem Kagu hat mich dann aber überzeugt.

Was ich noch kaufen oder basteln und anbringen muss ist ein zusätzlicher Spritzschutz am vorderen Schutzblech, in Kurven werden bei Regen zur Zeit noch meine Füße geduscht.

Ansonsten ist es ein wirklich gutes Rad. Meine Konfiguration mit der Nexus an einem so hochwertigen und teuren Rahmen ist etwas unstimmig, aber für mich die richtige. Für größere Reisen würde ich es generell nicht benutzen.

Zum Rahmen: Meinem sieht man die Strapazen schon deutlich an, er ist voller kleiner Macken, was mich aber nicht stört solange es die Funktion nicht beeinträchtig. Geschockt war ich davon, dass bei der Abholung des Rades ein auffälliges Warnschild dran hing, dass man den Rahmen beim Transport nicht an Fahrradträgern befestigen soll, bei denen der Rahmen umschlossen wird. Das war mir beim Kauf nicht klar. Da ich mit dem Kagu aber auch nicht verreise, ist es am Ende für mich kein Problem.

Hallo Everic,


Aus meiner Sicht ja. Ich habe den Racing Ralph 2.25 DD montiert, der passt vollkommen problemlos und harmoniert auch gut mit den verhältnismäßig schmalen Felgen. Der 2.4er müsste knapp auch noch passen. Der Verlust an Standhöhe hält sich in Grenzen. Mir wäre er bisher nicht aufgefallen. Allerdings hatte ich auch noch keine Schwierigkeiten mit dem tiefen Tretlager. Was hauptsächlich daran liegen dürfte, dass ich in der Prae-MTB Phase meines Lebens auch ein Rad mit tiefem Tretlager hatte, also sozusagen damit aufgewachsen bin. Alles nur Gewohnheit.
Einziger Nachteil der grobstolligen Bereifung: Zieht der Reifen mal einen Stein mit hoch rumpelts ganz schön am Schutzblech - bisher ist allerdings noch nie was erwähnenswertes dabei passiert.
Würde ich den RR nochmal auf mein Kagu montieren? Jein. Einerseits ist es für meine Touren mit sehr hohem Waldwegeanteil der optimale Reifen, andererseits ist der Verschleiß doch sehr hoch. Ich habe auf meinen ca. 1500km und die Stollen in der Reifenmitte sind schon deutlich geschrumpft. Ich schätze bei 2000km , spätestens 2500km sind die Reifen reif für die Tonne. Der hintere wohl ein bisschen früher als der vordere. Bei einem Einstandspreis von knapp 100,-€ ist mir das dann doch zu kurz. (4Cent/km nur für die Reifen!)
Alternativ schwebt mir im Moment der Marathon Extreme vor. Inzwischen konnte ich mal eine ausführliche Runde auf einer meiner Hausstrecken drehen und bin recht angetan. Auf matschigem / schlammigen Untergrund bietet er dem RR gegenüber weniger Grip und rutscht nicht so gutmütig - wenn es mal rutscht. Auf Schotter oder gekiesten Wegen schenken sich die beiden Reifen nichts, auf Asphalt läuft der Marathon Extreme deutlich leiser und auch leichter als der RR. Bei dem was an Lebensdauer zu erwarten ist insgesamt wohl der bessere Reifen für ein Tourenrad.


Das Problem kenne ich inzwischen auch (bis vor Kurzem hies "es regnet" noch das Fahrrad bleibt stehen), Spritzlappen habe ich aber noch keinen gefunden. Bebor hier aus dem Forum hat sich einen aus Leder gebastelt. Das werde ich wohl auch in Angriff nehmen.

Ciao,
Stefan

Hallo, Stefan,

danke für Deine Antwort.

Ein Reifen in 2.2 geht wahrscheinlich noch, bei 2.0 wird es vielleicht schon kritisch. Ich muss mir mal die Profile der anderen in Frage kommenden Reifen in Natura anschauen. Der Racing Ralph wird ja als Wettkampfreifen bezeichnet. Schätze das ist wie beim Auto: Rennreifen werden nach 30 Minuten getauscht. Einen reinen MTB-Reifen würde ich sowieso nicht wollen.

Ich habe auch angefangen Fahrrad zu fahren, lange bevor es Mountainbikes gab. Aber ich habe beim Klettern noch nie mit der Fußspitze den Boden berührt. Dafür beim Langsamfahren schon oft das Vorderrad. Es sei dem Kagu verziehen, es ist kein Sportrad. Man kann sich ja darauf einstellen.

Der Lederlappen sieht handwerklich top aus. Ich werde mal schauen, was der Baumarkt so an Materialien zu bieten hat. Die Regensaison geht ja bald wieder los. Da ich meist nur Strecken von ca. 30 Minuten fahre, das aber ein paar mal am Tag, kann ich dem Regen oft ausweichen oder habe einfach Glück. Vor ein paar Tagen war es aber das genaue Gegenteil. Seitdem weiß ich, dass ich endlich Überschuhe brauche und etwas gegen Spritzwasser tun muss.

Grüße

Everic

Hallo,

gibt es neue Erfahrungen mit alternativen Reifen?

Ich war eben bei dem Händler, der mir das Kagu verkauft hat. Er ist ganz entschieden der Meinung, dass mit einem Marathon XR in 57 mm Breite das Tretlager ca. 5 mm tiefer kommt, und dass dies zu gefährlich sei. Der einzige Reifen mit mehr Profil, der funktioniere, sei der Racing Ralph in 62er Breite. Der Marathon wäre mir aber lieber, da ich überwiegend Asphalt fahre.

Ihr habt nach wie vor keine Probleme mit euren Reifen in 57er Breite? Dass ihr mit Pedalen oder Fußspitzen den Boden berührt?

Grüße

Everic

moin,
wie hoch ist denn das tretlager derzeit?
ich denke wenn du schlussendlich eine höhe von 275mm hast ist das noch o.k.
beim rennrad ists gern noch ein kleines bisschen tiefer, aber da bauen kurbeln und pedale schmaler und letztere auch flacher.
grüße

Hallo,
wegen der Höhe des Tretlagers würde ich mir auch keine so großen Gedanken machen. Es ist doch normal, dass man in engen Kurven das innere Pedal hoch nimmt und erst wieder beschleunigt, wenn ausreichend Platz zum kurbeln da ist. Außerdem ist so ein Pedal-Boden-Kontakt wirklich keine große Sache: man ärgert sich über seine eigene Blödheit, hofft das nichts kaputt gegangen ist (bis auf ein paar kleine Schrammen passiert da nichts), und gut ist es. Und wenn mir ein Radhändler aufschwatzen will, mein Rad würde wegen 5mm weniger Überstandshöhe "gefährlich" finde ich echt, daß er eher Kabarettist oder besser Clown hätte werden sollen.
Gruß
Paul

Ein zu niedriges Tretlager ist allerdings schon blöd. Nur: wenn 5 mm tiefer eine Gefahr bedeuten, dann war es schon vorher zu niedrig!

Übrigens:
In welchen Alpen liegt eigentlich Köln?

Ich würde auch sagen, dass das Tretlager von vorneherein zu tief ist. Nicht umsonst hat der Hersteller bei der aktuellen Serie die Geometrie geändert. Es darf nicht sein, dass man schon bei mäßigen Bodenwellen mit den Pedalen am Boden hängen bleibt. Harmlos finde ich das nicht, sondern eine Sturzgefahr. Was soll ein Rad, bei dem man ständig aufhören muss zu treten?

Im Moment kann ich die Höhe nicht nachmessen, weil das Rad zum Service ist. Ich bin aber auch nicht alleine mit den Bedenken bezüglich des Tretalgers, wie ich zwischenzeitlich hier entdeckt habe.

Der Händler scheint in der Tat einigen Unsinn von sich zu geben - auch was die Reifen angeht, die er mir empfohlen hatte. Laut Hersteller passt der Racing Ralph in 62er Breite gar nicht, weil viel zu breit.

Jedenfalls Danke für euren Zuspruch. Ich werde mir als Kompromiss und Winterreifen demnächst wohl den Schwalbe Albert in 60 mm Breite anschaffen, der ist ja auch recht preisgünstig und dürfte nicht extrem viel tiefer kommen.

Die Höhe des Tretlagers beträgt mit den 60 mm breiten Big Apple von der Lagermitte bis zum Boden 270 mm. Mit dem Marathon Extreme wäre ich dann bei 265 mm. Ganz schön wenig, oder?

Ich habe mir noch keinen alternativen Reifen angeschafft, weil die angegebene Breite wohl nicht wirklch etwas über die Höhe aussagt und es deshalb ein Blindkauf wäre.

Aber ich habe jetzt schriftlich, dass mein Kagu die DIN Norm DIN EN 14764 nur mit dem Big Apple 60-559 erfüllt und nur mit diesem Reifen bei einem Neigungswinkel von 25° kein Teil des Pedals den Boden berührt.

Ich bin ganz schön enttäuscht davon, dass man bei Simplon offenbar als Kunde das Versuchskaninchen ist. Hätte ich beim Kauf gewusst, dass ich das Kagu nur mit diesem einen Reifen fahren kann, der bei Schlamm und Schnee absolut untauglich ist, hätte ich das Rad nicht gekauft, weil ich auch im Winter Rad fahre. Das Kagu entpuppt sich als Schönwetterfahrrad. Dabei bietet Simplon auch eine Reiseversion an. Für die gilt natürlich das selbe: Nur mit Big Apple!

Deshalb eine Bitte an alle, die andere Reifen fahren: Könnt ihr mal die Höhe eures Tretlagers ausmessen und hier das Ergebnis posten zusammen mit der Angabe des Reifens und des Baujahrs des Kagus? Das wäre echt toll und für mich eine große Hilfe.

habe vom kagu keine ahnung. aber würde es evtl helfen, kürzere kurbeln zu montieren, falls du längere am rad hast? bei einer schrittlänge von 92cm reichen mir 170mm kurbeln völlig aus.

Danke für den Tipp, aber ich tendiere eher dazu, das Rad dem Recycling zuzuführen, wenn sich beim Reifen keine adäquate Alternative auftut.

Die Krönung der ganzen Sache ist übrigens, dass Simplon wohl der Meinung ist, man könne an dem Rad auch Reifen in der Dimension 47-559 montieren.

Hallo

Fahre das Kagu als Reiserad XT,ich habe es mir gekauft als Simplon es auf der Messe vorgestellt.Ich bin kein Schrauber macht alles mein Radhändler und fahre das Rad nur im Sommer also kein Winterbetrieb.Bin sehr zufrieden mit dem Rad das einzige was mich stört sind die Bremsen aber ab 2010 gibt es jetzt auch Scheibenbremsen.
Kilometer sind ca.7500 Km auf der Uhr und Kette immer noch die erste Laufräder alles super da gab es auch nie Ärger also ich fahre nur Simplon bin sehr zufrieden.

Gruß Hanjok