Na, wenn das mal hilft. Das Gesehen-Werden-Problem im Tunnel halte ich für nachrangig. Das größte Problem im Tunnel ist ja bei Motorverkehr die Geräuschbelastung, wodurch der menschliche Gleichgewichtssinn gestört wird. Wenn ein Porsche z.B. im Baden-Badener-Tunnel in Pascha-Manier den Motor aufdreht, weißt du nicht mehr, wo oben und unten ist. Der Radler beginnt zu torkeln.
Und damit gleich das zweite Problem: Die Spurführung in den Tunnels ist oft zu eng, die Gegenspur darf bzw. kann nicht zum Ausweichen im gebührenden Sicherheitsabstand genutzt werden. Dann wird's mit der Sogwirkung und dem Torkeln ziemlich eng.
Beim Bergauffahren in längeren Tunnels wird natürlich die Atemluft irgendwann zum Problem.
Und bei unbeleuchteten Tunnels ist die Dunkelheit ohne rückwärtig kommende Autos so groß, dass die Radbeleuchtung nicht ausreicht, um eine Orientierung zu behalten. Da habe ich schon mal anhalten müssen, um nicht gegen die Tunnelwand zu fahren. Und wenn ich anhalte, ist das Licht ganz aus - deswegen ist eine zusätzliche Battereibeleuchtung immer sinnvoll.
Trotzdem gut, dass die Nowrweger sich über den Radler im Tunnel Gedanken machen und nicht gleich alle für den Radler dicht machen.

Logisch sind die Tunnelsperren aber wirklich nicht. Offen sind enge und dunkle Tunnel mit löchrigen Fahrbahnen. Gesperrt sind Tunnel mit Beleuchtung, großem Querschnitt und gutem Fahrbahnbelag. Ein Tunnel ist von den Fahrbahnverhältnissen nichts anderes als ein Abschnitt mit Leitplanken. Wem es zu laut ist, der setzt die Lärmhaube auf. Und die Möglichkeit, mit dem Bus durchzufahren, relativiert sich doch sehr, wenn es pro Tag nur zwei Verbindungen gibt und man das auch noch bezahlen darf, während einen die Autisten angrinsen und kostenlos durchdonnern.

Falk, SchwLAbt

Das ist zum Glück in Norwegen immer wieder auch umgedreht. Viele neue Tunnel müssen bezalt werden und der Radler kann, wenn er durch darf, mit einem Grinsen vorbeifahren. Beispielsweise am Nordkapptunnel.
Im Sommer musste der arme Typ im Bezahlhäuschen vom Nordkapp eine ganze Zeitlang mit einem Autofahrer dikutieren, weil ich als Radfahrer mit Gepäck ohne Bezhalung durch durfte, und der Autofahrer bezahlen musste.

Hast Du dafür Quellen? Weil wenn es stimmen würde, müsste ja die verstöpselte Jugend auch in der Gegend rumtorkeln.

Das mit dem Torkeln ist vielleicht etwas extrem formuliert, aber die Tunnelgeräusche beeinträchtigen das Lage- und Gleichgewichtsgefühl tatsächlich ziemlich stark. Das Problem ist, dass man plötzlich keine Rückmeldung über die eigenen Fahrgeräusche hat, und auch die optische Orientierung durch die schlechte Beleuchtung geringer wird.
Wenn der Tunnel gut beleuchtet ist, ist die Wirkung aber gering.
Und Fußgänger haben eine stabilere Lage und geringere Geschwindigkeiten. Aber mit Ohrhörern im Halbdunkel auf einem Schwebebalken, das wäre schon schwieriger.