Hi, hat vielleicht jemand von euch vielleicht auch mal was lustiges beim biken/fernradeln erlebt und nicht immer nur Pannen, Pannen und Stürze.
Bald halte ich das nichtmehr aus, wenn jeder immer nur seine Trauergeschichten erzählt.

August 1990, irgendwo in Südfrankreich:
wir kamen gerade dazu, als in einem der berühmten französischen Kreisverkehre ein Obst-Transporter wohl etwas zu schnell war. Eine große Kiste war rausgeschleudert und die Wiese ringsrum mit Pfirsichen übersät.
Natürlich haben wir sofort erste Hilfe geleistet ! Zum Glück hatten wir genügend Plastetüten dabei und so haben wir die Früchte nicht nur in die Kiste zurückgesammelt ...
Weitergefahren sind wir alle vier mit jeweils zwei vollen Tüten am Lenker. Bald konnten wir allerdings keine Pfirsiche mehr sehen ... Die nächste Nacht haben wir dann zu Abwechslung in einem Weinfeld wildgezeltet .
Gruss, Matthias

August 1983

Wir eine Gruppe von 6 Leuten (2 Deutsche, 4 Hollaender) im Alter von 19 und 21 Jahren starteten zu einer Tour von Amsterdam nach Terschelling (westfriesische Insel).
So wie es oft ist, gerade als wir ueber den 30km langen Abschlussdeich fuhren, setzte heftigster Regen ein. Eine Hoffnung war die kleine Bushaltestelle ca. auf der Mitte des Deiches, auf die wir nun verstaerkt zu radelten.
Wie erstaunt waren wir, zu sehen das diese schon belegt war und zwar von 6 schwaebischen Maedels, die ebenfalls mit dem Rad unterwegs waren und sogar dasselbe Ziel hatten.
So wurde es trotz des Regens noch recht gemuetlich unter der kleinen Bushaltestelle.

Gruss
Peter

Hallo,

natürlich hat man auch lustige Gegebenheiten auf Touren :-)
Als ich noch jung und nicht so gut Englisch (1988) sprach, war ich mit meinen Brüder in England. Als Gepacktaschen hatten wir so Dreiteilige Taschen, die mit Reisverschluss zugemacht wurden.
Wie es so kam ging ein Reisverschluss auf einer Seitentasche kaputt. Die Tasche ließ sicht nicht mehr schließen. Das Wetter schien so, dass es wieder nass von oben kommen könnte. Mit offener Tasche zu fahren wäre nicht so ratsam. Also am besten die Tasche mit Sicherheitsnadeln zumachen. Aber wir hatten keine! Kein Problem, wir fragen nach den Dingern. Aber ah.... was sind den Sicherheitsnadeln auf Englisch? Damals habe ich es noch nicht gewusst! Also probieren wir es mal mit Sicherheit = securuty und Nadel = needle. Den den Wort haben wir es gewagt an einer Tür zu klingeln. "Do you have some securuty needles?" Das einzige was wir bekommen haben war erstaute Blicke der alten Dame. Beim zweiten Versuch haben wir vor dm Haus einen Kombi mit einen Kinderwagen drin gesehen. Ah eine Mutter. Als sie die kaputte Tasche sah, hat sie uns sofort verstanden und mit saftypins versorgt. Auch die Engländer konnten über unsere Wortschöpfung herzhaft lachen.

Schönes Wochenende noch

Dobrý den,

zu Sprachschwierigkeiten hab´ ich auch was: Als ich vor einigen Jahren auf einer Fähre unterwegs war, fragte ich den Fahrkartenverkäufer, ob es möglich sei, an Deck zu gehen - der Verkäufer war ziemlich irritiert, was mich wiederum völlig irritierte. Bis es mir dann wie Schuppen von den Augen fiel: Ich hatte möglich und nötig verwechselt...
Und das war bei der Superfähre schon wirklich eine Beleidigung.

Bis denne
pson

Eher Kuriosum als Schenkelklopfer:

Ich war vor etlichen Jahren in den französischen Alpen unterwegs und hatte einen Südafrikaner getroffen, mit dem ich ein paar Tage gefahren bin. Es lief gerade die Tour de France und wir wollten nach Alpe d'Huez.

Unten in Bourg d'Oisans steigt mein Mitfahrer auf einmal in die Bremsen, zeigt auf ein bepacktes Rad, das an einer Hauswand lehnt und meint "I know this bike!".

Naja, das Rad gehörte einem Kanadier, der nebenan in einem Cafe Tour de France schaute - wir hatten ihn schnell gefunden. Und die beiden, aus Südafrika und Kanada, kannten sich wirklich: Sie hatten sich nämlich ein paar Jahre zuvor beim Touren in Neuseeland schonmal getroffen!

Die Welt ist eben klein...


Ciao,

Beni (der dieses Rad jetzt auch auf immer erkennen wird)

Zwei Stories fallen mir spontan ein:

In der Nähe von Wasserburg saßen wir 1994 in einem Gasthof mit einem einheimischen "Ur-Bazi" und einem (wie sich später raus stellte) Türken an einem Tisch. Der Türke sprach kein Wort. Irgendwann fragte der Bayer ihn in seinem Dialekt: "Sprichst Du deutsch?", worauf in eben so tiefsten Bayrisch zürück kam "Ja, freilich!". Im weiteren, holprigen Gespräch erfuhren wir, dass der Türke wirklich kein Hochdeutsch, sondern nur heftigen Dialekt sprach / verstand und deshalb unserem Gespräch nur schwer folgen konnte. Er war erst kurz vorher durch die theoretische Führerscheinprüfung gefallen, weil er die in Hochdeutsch gestellten Fragen nicht verstanden hatte.

Die Franzosen legen ja bekanntermassen sehr viel Wert darauf gut zu essen. Für uns etwas gewöhnungsbedürftig ist, dass Steak in Frankreich recht roh gegessen wird. Man kann so ungefähr sagen, dass die üblichen Einstufungen "blutig", "englisch", "medium", "auf den Punkt" und "durch" in Frankreich jeweils eine Stufe niedriger anzusiedeln sind. Mein Kumpel mag Fleisch aber nur, wenn es durch ist. Deshalb bestellt er Steak immer "richtig durch" ("tres qui"; richtig geschrieben?). In einem Restraurant in Sisteron rief der Ober nachdem wir unsere Bestellung aufgegeben haben zum Koch: "... und einmal Schuhsohle."

Gruss
Uli

Hello,

Wir waren in Spanien auf einem Camping-Platz. Da war noch ein kleines Plätzchen frei, ganz hinten auf dem Waldweg, beim Hinterausgang des Campings. Die Leute spazierten dort abends. Als wir nach Mitternacht im Zelt lagen hörten wir plötzlich ein leises Geräusch an unserem Zelt. Mein Mann legte den Finger auf die Lippen und öffnete rasch den Reissverschluss des Zeltes. Oh, da war doch tatsächlich ein Igel der sich an unseren Speckwürfeln labte. Wir legten dann das Tier zusammen mit dem Speck auf einen Hügel in Sicherheit.

Schöne Grüsse,

Kanis

Vor 6 Jahren im Juni 1994 waren mein Bruder und ich mit dem Radel
an der Costa Brava unterwegs.
Nachdem wir in Tossa am Abend gut gespeist hatten, beschlossen wir
spontan einen Abstecher nach Barcelona zu machen.
Völlig erschöpft kamen wir am Abend dort an und suchten eine
Bleibe.
Die fand sich auch schnell und war preisgünstig.
Im Zimmer angekommen ging ich gleich duschen und stülpte mein
verschwitztes Oberteil vom Trikot zum Trocknen über eine Wandlampe.
Mein Bruder ging gleich nach unten ins Restaurant um schon mal das leckere Abendessen zu bestellen.
Nachdem Duschen knipste ich das Licht im Bad an und föhnte mir meine Haare.
Plötzlich bemerkte ich einen eigenartigen Geruch!!
Wo kam der her?, zuerst dachte ich mein alter Reisefön ist durchgebrannt oder hat einen anderen Macken,also machte ich den Fön kurz aus und wieder an,aber der Geruch wurde immer unaufdringlicher.

Jetzt erst kam ich auf die Idee die Badezimmertür zu öffnen,und siehe
da mein Trikot stand in Flammen,die ganze Bude war voller Qualm.
Schöne Bescherung dachte ich und löschte erstmal das Feuer.
Wie konnte das passieren? Ganz einfach:Ich hatte im Badezimmer aus
Versehen gleich noch das Ganglicht miteingeschaltet,mein darübergestülptes Trikot bewirkte einen Hitzestau.........

Gruß Ronald

Hi,

1995 erfuhren mein Freund und ich die mecklenburgische Seenplatte. Das Zelt stand, damals noch ein Innenzelt ohne Moskitonetz, und der Abend war so warm, dass wir den Reißverschluss des Innenzeltes öffneten, zwecks besserer Luftzirkulation. Irgendwann griff ich dann mit der Hand nach dem Haupt-Haar meines Freundes.... und spürte ein ziemlich weiches Fell neben mir,
es war eine 3-4 Monate alte Katze die es sich mit uns im Zelt gemütlich gemacht hatte!

Gruß maggy

Betreffend Tieren im Zelt hatte ich auch schon Erlebnisse. Hier ein Auszug aus dem Tagebuch:

Abends teilten wir eine Site mit Marc am Lake Mead in der Calville Bay. Es hatte Warnschilder von Taranteln, Schwarzen Witwen, Klapperschlangen, Skorpionen und einer giftigen Pflanze. In der Nacht wachte ich verschwitzt auf und dachte, es sei mir etwas über die Brust gekrabbelt. Wir sahen, dass das Mückennetz offen ist! Wir suchten vorsichtig alles ab, fanden jedoch nichts. Sibylle träumte anschliessend von Spinnen!

Gruss

Hi,
anbei ein Auszug aus meiner noch nicht fertigen Homepage:

Da Rotorua für seine vielen vulkanischen Aktivitäten berühmt ist möchte ich mir heute eine davon anschauen. Der Platzwart zählt einige auf und ich höre mit halben Ohr zu. Wenn ich mit der anderen Hälfte auch zugehört hätte, wäre mir wohl nicht entgangen das die Rainbow Springs keine heißen Quellen sonder eine Farmshow sind.

Im Tierpark sehe ich so immerhin mal einen Kiwi (Vogel). Die Show hat schon angefangen und als ich hereinkomme werde ich gleich auf die Bühne gerufen und muss mit einer schweren Zentrifuge die Milch in Sahne und Molke trennen. Die Zuschauer freuen sich und die Sahne schmeckt gut. Die warme Milch die mir in einem Nuckelfläschchen gegeben wird schmeckt auch gut, ich werde aber von der Showleiterin lachend vom trinken abgehalten und merke auch gleich warum. Es kommen viele kleine und sehr süße Schaf- und Ziegenkinder auf die Bühne die man mit der Milch füttern soll...

Gruß
HvS

Hallo an alle,
ich bin einmal einfach so in der Graben gefallen. Wir waren in Frankreich unterwegs auf eine leinen altmodischen Landstraße mit Straßengraben und Kiesrand. Geschehen ist es ganz enfach, ich habe mal wieder in die Ferne gesehen und fand es einfach schön so vor mich hin zu radeln, dabei kam ich von der Straße ab und mein Rad wurde instabil, mir war klar jetzt lande in in dem Graben.
Da lag ich nun, schräg mit dem Kopf nach unten und mein Rad mit Gepäck auf mir, ich benötigte einige Versuch um mich zu befreien mich, muß ganz schön bescheuert ausgesehen haben. Das fanden dann auch zwei weitere Radler die mir fremd waren, meine Begleitung war schon weiter und hat zuerst nichts mitbekommen. Nun die zwei standen da und lachten mich ganz ausgiebig aus, war aber die nette Art zu lachen.
Gruß von einem Miniradfahrer

Hi,

@ Maggy: die junge Katze im Zelt hatten wir auch schon, allerdings nur im Aussenzelt. Sie war einfach unten durchgekrochen und war nun reichlich durcheinander, weil sie den Ausgang nicht mehr fand. Einfangen lassen wollte sie sich allerdings auch nicht recht....

Ansonsten: wir fuhren gemütlich auf der kanadischen Weinstrasse lang (sowas gibts tatsächlich), uns keiner Schuld bewusst, als sich plötzlich ein Polizeiauto neben uns setzte bei dem die rechte Scheibe runtergelassen wurde. Als gute Deutsche war natürlich unser erster Gedanke, dass wir irgendeinen Radweg nicht benutzt oder sonstwas angestellt haben, aber weit gefehlt: der Polizist hatte nur Lust auf Small talk und begann, immer weiter neben uns herfahrend durch die offene Fensterscheibe ein Schwätzchen zu halten.

Zweite Story: wir hatten unser voll bepacktes Tandem abgestellt, um eine Klosterruine zu besichtigen. Wir waren gerade zum hinteren Ende der Ruine vorgedrungen, als ein Bus mit Asiaten vorfuhr: Eigentlich wollten sie wohl auch die Ruine besichtigen, doch das änderte sich, als sie unser Tandem sahen. Zuerst umringten sie es nur und palaverten begeistert. Dann begannen sie, sich drüber zu stellen und sich gegenseitig zu fotografieren. Die Ruine wurde keines Blickes mehr gewürdigt. Wir beobachteten das Ganze von hinter einer Mauer, amüsierten uns königlich und machten auch unsererseits ein Foto. Wir überlegten kurz, ob wir einschreiten sollten (so ein bepacktes Rad steht nicht allzusicher), aber der Anblick war einfach zu witzig.

Und noch was aus Canada: wir hatten auf einem Flohmarkt ein altes Nummernschild erstanden (mit dem hübschen Sinnspruch ' Ontario -yours to discover') und am BOB YAK befestigt. Ein Passant fragte uns daraufhin allen Ernstes. ob man für das Tandem einen Führerschein braucht.

Martina

Zu 'Kreisverkehr' fällt mir auch etwas ein:

In der Vendée überholte uns eine größere Gruppe mit Rennrädern. Sie sind schon ein Stück vor uns, als vor einem Kreisverkehr einer der Renner "Pipi" ruft. Er stellt sich dann an den Strassenrand, während die anderen in den Kreisel einfahren um hier einige Runden zu drehen. Wir passieren inzwischen den Kreisel und fahren weiter. Kurz darauf haben uns Pipi und seine Freunde dann noch einmal überholt.

Pannen muss man halt auch mit Humor nehmen. Meist kann man im nachhinein ja auch darüber lachen. Und manch lustige Situation entsteht auch daraus:
Letzten Sommer hatte ich in der Normandie einen Tretlagerschaden, nicht reparierbar mit Bordwerkzeug und Sonntagsmittags mitten im Niemandsland. 25 km haben wir dann noch bis Fécamp zurückgelegt, teils schiebend, teils rollernd (rechter Fuss auf linkem Pedal, mit linkem Fuss 'getreten') gings voran. Das letzten Stück ging eben bzw. leicht bergab, da haben wir dann die Wäscheleine als Abschleppseil benutzt. Meine Frau hat mich dann ein ganzes Stück weit abgeschleppt, und über mehrere Kilometer lief am linken Strassenrand ein Jogger nebenher, er hielt locker unsere Geschwindigkeit. Wir haben uns alle 3 auf diesem gemeinsamen Wegstück amüsiert.

Oder wenn ich daran denke, wie der Dorfschmied in der Bretagne mit laufender Flex in meine Ortliebtasche eingetaucht ist, um den gebrochenen Haken abzutrennen (Ich hatte ihm vorgeschlagen, den Niet von außen aufzubohren).

In der Nähe von Venedig habe ich im strömenden Regen (damals noch ohne wasserdichtem Anorak) einen Österreicher (ich bin auch einer) nach dem Wetterbericht gefragt. Der hat mich lange angeschaut, dann hat er gefragt: "Sie sind da ganz alleine unterwegs?" "Ja ", hab ich gesagt. "Sie Armer!´Ja, aber Sie sind doch nicht den ganzen langen Weg von zu Hause dahergefahren, oder?" "Nein", hab ich gemeint, "ich bin mit der Bahn gefahren." "Ja, und wohin sind Sie denn mit der Bahn gefahren?", hat er gefragt. "Nach Lissabon" war meine Antwort. Dann hat er nichts mehr gesagt. Bis heute weiß ich nicht, ob er mich für einen Irren, einen Hochstapler oder sonstwas hält.
georg

Ich hing mal drei Tage am Arthurs Pass in Neuseeland fest, da es durchgehend in Strömen geregnet hat. Es war irgendwie ein Ausläufer eine tropischen Zyklons. Schliesslich musste ich doch weiterfahren, da ich in Christchurch auf den Flieger musste. Ich war nicht gerade gut drauf und hatte noch Kopfweh und vielleicht noch leichtes Fieber.
Auf einer langen Gerade überholte mich ein Kleinbus und stoppte vor mir. Es war ein Deutscher Tourist. Es sagte mir, dass er hier in Neuseeland doch noch ein Foto von einem Tourenradler im Regen haben muss! Was soll denn das? Nun gut, was solls. Ich liess mich fotografieren. Danach fuhr er weiter. 200m weiter stoppte er wieder. Ich dachte, dass ich nun doch noch eine Mitfahrgelegenheit nach Christchurch kriege. Nix wars. Er liess sein Fenster runter und sagte mir, dass er mir das Foto schicken wird, wenn ich ihm meine Adresse gibt. Nun gut, ich gabs sie ihm. Und weg war er und ich stand immer noch klitschnass im kalten, strömenden Regen.
Ich schaffte es nach 7 Stunden dann doch noch nach Christchurch.

P.S. Nach über sechs Monaten kam ich heim. Etwas später kam dann prompt ein Foto dieses Touristen. Leider wurde es, wie sollte es auch anders sein, durch die Postzustellung nass.

Zum Stichwort Arthurs Pass (regnet wohl immer dort) fällt mir auch noch was komisches ein. Wir haben uns dort in der Jugendherberge für drei Nächte einquartiert, in einem Zimmer für sechs Personen wenn ich mich recht erinnere. In der zweiten Nacht bekamen wir einen neuen Zimmerkameraden, einen alten Mann, der sich laut seiner Visitenkarte "The Voyager" oder so nannte.
Er schlief in seinem Bett unter einer großen, starren Regenplane, eine Art Tarp, die bei der kleinsten Bewegung einen höllischen Lärm machte. Der alte Mann lieferte sich während der ganzen Nacht einen regelrechten Kampf mit der Plane, so daß wir kaum schlafen konnten. Bis heute bleibt es uns ein Rätsel, was er da getrieben hat

Als ich vor einigen Jahren In Seattle war, schnarchte in der Jugendherberge einer dermaßen, dass ich die ganze Nacht mehr oder minder wach gelegen habe. Seltsamerweise lief zu dieser Zeit gerade "Schlaflos in Seattle" in den Kinos. Ich fühlte mich als Hauptdarsteller.

Bis die Tage

Christof

Auf einem Campingplatz irgendwo in Polen:
In der Nacht ist mal wieder Partyalarm auf dem Camp.Ich bin schon um 22.00 Uhr in meinen Schlafsack gekrochen, kann aber um 2.30 Uhr immer noch nicht schlafen.Langsam reicht es mir. Ich rufe einfach mal "Ruhe!" und "so eine Scheiße hier" und ähnliche Sachen.Auf deutsch, wohlgemerkt.Auf wundersame Weise wird es plötzlich mucksmäuschenstill, obwohl man mich 50 Meter entfernt bei der lauten Musik eigentlich kaum hören konnte.Aber egal, mir soll es recht sein und kaum eine halbe Stunde später schlafe ich auch schon ein.Mit dem heimlichen Gefühl, gut gebrüllt zu haben, als Löwe...

Irgendwo in Litauen:
Kurz nachdem wir die Grenze passierten, gab es plötzlich einen lauten Knall, genau neben uns auf der Gegenfahrbahn.Einem LKW ist ein Hinterreifen geplatzt.Der LKW schlingerte fünfzig Meter hinter uns auf unsere Fahrbahn und kam nach weiteren 150 Metern zum stehen.Glück gehabt!Aber was für ein Schreck!Der Fahrer meinte, das ist er schon gewohnt, das sei für ihn nichts außergewöhnliches.Solange es nur ein Hinterreifen ist, könne man das Fahrzeug ja noch prima kontrollieren...

In Estland:
Nach der Passkontrolle geht es dann auf diversen langen Gangways wie am Flughafen in Richtung Fähre.Dann aber der Alptraum:Vor mir plötzlich 20 Treppenstufen! Verdammt.So eine Scheiße.Ich muß jetzt in dem Gedränge, die die vielen Leute verursachen, in dieser ruppigen Atmosphäre alle Taschen vom Rad nehmen und alles über diese blöden Stufen nach oben schleppen.Insgesamt dreimal muß ich rauf und runter gehen.Es wird gerempelt.Die Leute regen sich auf.Ich würde den Weg blockieren.Jetzt kriege ich langsam richtig schlechte Laune.Am Eingang zum Schiff muß der Kartenabreisser dran glauben.Ich tobe.Jedes 3. und 5. Wort ist "[zensiert]" und "[zensiert]".Und des Kartenabreissers jedes 3. und 5. Wort ist "relax" und "relax".Diese Schlepperei!

An der Grenze Deutschland/Tschechien:
Als ich mich nach der Grenze für die Abfahrt fertig mache, also Helm auf und Jacke an, brüllt einer aus einem Auto mit Leipziger Kennzeichen im finstersten sächsischen Dialekt:"Wö gähts dänn hiör zöm Tschäschn-Morkt?"(Übers.:"Wo geht es denn hier zum Tschechen-Markt?)Da kann ich nur mit den Schultern zucken und mir das Lachen gerade noch verkneifen.

In Bayern:
In der Volksbank in Rimbach will man meine restlichen tschechischen Kronen nicht tauschen.Ich lege drei Scheine an den Schalter und die Dame fragt entsetzt:"Wos isn döös?"Ich sage:"Tschechische Kronen!"Sie hingegen:"Naa...sowas nehma mir net!"."Was ist denn mit den Kronen nicht in Ordnung?", frage ich."Moment amol bitte...!"Sie verschwindet in einem Nebenraum, telefoniert anscheinend und kommt nach 5 Minuten wieder zurück.Dann tauscht sie doch.Na also.

http://fahrradreisen.beep.de/

Das mit der Zensur in meinem letzten Beitrag ist ja an sich auch schon lustig....

Es waren jedenfalls die Worte, die man üblicherweise benutzt, wenn man auf englisch flucht.Ihr wisst sicherlich, was gemeint ist

Chris

Es scheint sowieso ein unerklärbares Phänomen zu sein, dass man (ich) als offentsichtlicher Reiseradler (Taschen, Kleidung, ...) und damit logischerweise genauso offensichtlich Ortsunkundiger nach dem Weg gefragt wird. Auf der bereits erwähnten Tour 1994 ging es hinter Kulmbach deftig hoch, max. Steigung 18%. Ich hatte eigentlich mehr als genug damit zu tun zu schwitzen, zu hecheln und nicht vom Rad zu fallen, als dort ein 3er BMW angerauscht kam und mich der Fahrer durch die geöffnete Seitenscheibe fragte, wo es denn zum Schwimmbad geht.
Dabei sah ich bestimmt mehr nach Krankenhaus als nach Pool aus. Selbst wenn ich Luft zum Sprechen gehabt hätte, ich war einfach viel zu perplex um zu antworten.
Gruss
Uli

Unsere Tour durch Norwegen war ja nicht immer ganz einfach und hatte so einige Handicaps zu bieten. Aber oft war es einfach nur witzig und ich hatte so einige Erlebnisse mit hilfreichen Mitmenschen, wie dieses hier:

Als ich am ersten Morgen in Oslo die Turistinfo aufsuche, baute ich den Anhänger zum Kinderwagen um und nahm ihn mit hinein, weil mein Sohn gerade tief schlief. Drinnen war man zwar nicht besonders hilfsbereit, aber dann: als ich die TuristInfo wieder verlasse, gerate ich in eine Schar älterer französischer Touristen, die ganz hingerissen sind von meiner Fuhre und sich gar nicht mehr beruhigen können, als sie feststellen, dass in dem Anhänger auch noch ein „Baby“ sitzt. Ich habe etwas Schwierigkeiten, die Deichsel wieder an den Anhänger zu bekommen und bekomme sofort Hilfestellung von 3 Franzosen, mit denen ich mich leider nicht verständigen kann, was diese aber überhaupt nicht stört. Ich werde mit (vermutlich) guten Tipps und handfester Unterstützung überschüttet, was zwar sehr nett und amüsant ist, nur leider überhaupt nicht sinnvoll. Sie meinen mir die Funktion meiner mir inzwischen ja nun vertrauten Deichsel erklären zu müssen, während ich nur Ruhe brauche, um die Deichsel auf den Millimeter genau so zu platzieren, dass der Sicherungsstift durch das entsprechende Loch passt. Da sind sechs zupackende Hände, die die Deichsel mal hier und mal dorthin schieben, leider weniger hilfreich…
Doch der letztendlich – selbstverständlich gemeinsam erreichte! – Erfolg wird mit standing ovations der auf inzwischen mindestens 20 Personen angewachsenen Zuschauergruppe belohnt – alles Franzosen einer Reisegruppe, scheint es mir. Nun bin ich erst einmal Touristenattraktion, denn überall werden die Kameras gezückt, und auch "Baby, Baby!" muss tiefschlafend noch ins rechte Licht gerückt werden...
Tine

Hallo Tine,

zum Thema 'unverständliche Hilfe' fällt mir auch noch eine ein. Schauplatz Finnland, eine Gegend, in der es zwar keine Orteschaften gibt, aber immer wieder einzelne Höfe an der Strasse stehen. Auf dieser Strasse bricht uns eine Speiche (ungewöhnlicherweise am Gewinde, aber das nur nebenbei). Wir schieben das Tandem in eine Hofeinfahrt, um von der Strasse weg zu sein und beginnen, das Hinterrad auszubauen.
Nach einiger Zeit kommt von recht weit von der Strasse weg liegenden Hof zuerst ein Knirps vorbei, der uns erstaunt anguckt wieder verschwindet und dann mit seinem Opa (nehm ich mal an) im Schlepp wiederkommt. Wir haben schon Bedenken, dass er uns vertreiben will, schliesslich können wir uns aber nicht verständigen. Es kommt aber ganz anders: er schaut sich die Sache an, geht und kommt mit einem riesigen Schraubenschlüssel und einer Ölflasche wieder, die er uns gestenreich anbietet. Wir versuchen ihm klarzumachen, dass wir alles notwendige dabei haben, aber er drängt es uns weiter auf. Also ölen wir halt auch noch die Kette. Dann kommt ihm noch eine Idee: er schickt den Kleinen weg, der mit einer Rolle Küchenpapier wiederkommt. Das ist nun wirklich eine sehr gute Idee, denn wir sehen aus wie Sau. Die ganze Szene wird begleitet von einem Wortwechsel, den der jeweils andere nicht versteht. Denn ausser 'kiitos' (danke) können wir kein finnisch, unser Gesprächspartner gibt zumindest nicht zu, wenn er unser englisch oder deutsch versteht. Aber seine Hilfsbereitschaft, wenn sie auch nicht sehr zielgerichtet war, hat mich sehr beeindruckt.

Martina

Hi Ihr Beiden,

da kann ich auch noch eins zugeben
diesen Sommer in Skåne, am letzten Tag auf dem weg nach Trelleborg nach Hause.
Wir halten kurz an einer kleinen Kreuzung, um uns auf der Karte zu orientieren. Da hält ein älterer Herr mit Klappfahrrad und blickt freundlichst mit auf unsere Karte und versucht uns wortreich (dafür reichen unsere Schwedischkenntnisse längst nicht und mit schonischem dialekt gleich garnicht) zu erklären wo wir langmüssen. Obwohl er eigentlich merken müßte, daß wir ihn kaum verstehen, vielleicht eins von zehn Worten, gibt er nicht auf. Gestenreich erklärt er immer weiter. Wir versuchen, uns freundlichst zu bedanken
(eigentlich hätten wir seine Hilfe garnicht gebraucht, da wir wußten wo wir waren, die Kartenguckpause war mehr Tarnung zum Verschnaufen, da Skåne mit viel Gepäck manchmal recht anstrengend sein kann)
Dann fahren wir weiter, er radelt in die selbe Richtung und als wir auf dem Hügel auf unsere Jüngste warten, ist Er inzwischen auch da und beginnt wieder wort- und gestenreich zu erklären.

"Verständliche" Grüße

Als ich in Norwegen längere Zeit allein unterwegs war, fing ich so an zu singen und Selbstgespräche zu führen.
Die Krönung war allerdings, das ich mir selber einen Witz erzählt hatte und mußte selber so darüber lachen, das ich fast vom Rad gefallen wär
Leider habe ich vergessen wie der ging aber es war echt ein Brüller!

Muß ich jetzt zum Arzt meines Vertrauens auf die Couch ????

meine funny story spielte sich vor einigen jahren auf island ab, wo ich mit einem ich mit einem kumpel umhergeradelt bin.

wir sind zunächst mit der fähre hin, und dann in seydisfjordur angekommen. dort kämpften wir uns dann eine passstrasse hoch auf ein hochplateau. dummerweise vergassen wir in der nächsten stadt gut einzukaufen, denn die versorgungsgepflogenheiten auf der insel waren uns noch nicht so geläufig. als ich dann noch ein brot verlor, war die katastrophe perfekt: wir sassen ohne verpflegung in der pampa, es war saukalt und die bergige landschaft verlangte uns das letze ab.

ohne was zu essen ging es abends in die schlafsäcke und am nächsten morgen aufs rad. erst mittags kamen wir zu einer tankstelle, wo man ein wenig einkaufen konnte - allerdings zu horenden preisen. das störte uns nicht...

als wir da nun so sassen und futterten, kam ein bus mit pauschal-touris vorbei. die beachteten uns zunächst nicht, sondern wuselten da nur an der tanke+umgebung herum. schließlich begann der busfahrer, das mittagessen für seine passagiere auszugeben. die waren wenig begeistert, denn offenbar gab es schon den 3. tag in folge das gleiche: hühnerkeule, sandwich, obst. viele der fresspakete landeten schliesslich im müll. als wir das sahen, sagten wir den leuten, sie sollen einfach alles auf unseren tisch legen, was sie nicht wollen...

nach einiger zeit türmte sich dort ein haufen nahrungsmittel auf, den wir kaum in unseren taschen unterbringen konnten! schlisslich mußten wir noch für diverse fotoalben posieren, bevor der bus bus wieder verschwand und uns im überfluss zurückliess... wir konnten unser glück nicht fassen und lachten uns erstmal kaputt über diese seltsame situation!

gruss, s.

Hallo Shabbaz,

Deine Storry finde ich wirkich zum schreien

Habe mir alles bildlich vorstellen können

Geile Nummer