Tipps zu Bayrischer-/Böhmerwald.
Ich plane im nächsten Sommer eine Rad-Rundreise mit meiner Frau durch den Bayrischen Wald. Start und Ziel soll Regensburg sein. 7 Tage und 700 km sind realistisch. Aber ein Tag oder ein paar km mehr sind auch möglich. Mit leichtem Gepäck ohne Zelt und Kochgeräte. Übernachtung in festen Gebäuden mit Dach. Das muss man sich als ü60 leisten können. Geplant ist, den Regenradweg oder den Donau-Regen-Radweg heraufzufahren. Angedacht ist eine Tagestour von Bayrisch-Eisenstein oder Bodenmais ab Unterkunft ohne Gepäck auf den großen Arber. Interessant für mich wäre auch der Lusen (Waldsterben und Wiederbegrünung). Dann irgendwie über die tschechische Seite am Stausee vorbei bis Passau und dann, wenn noch Zeit ist, entlang der Donau wieder nach Regensburg. Die Landkarten habe ich. Die Internetroutenplaner kenne ich. Wer kann Empfehlungen zur Strecke geben, was ist nicht so prickelnd wie in den Prospekten? Und was wurde in den Werbebroschüren vergessen?
Auf gute Ratschläge freut sich
Helmut

Auf den Arbergipfel kommt man recht gut mit dem Rad rauf. Der Weg ist größtenteils nicht allzu steil, ausser die letzten 500m. (Bergtaugliche Schaltung ist aber erforderlich.) Hier ein Track ab Zwiesel: Großer Arber

Auf den Lusen könnte man theoretisch radeln, das ist aber nicht erlaubt und auch nicht empfehlenswert, weil dort viele NP-Ranger unterwegs sind.
Der Lusenparkplatz bei Waldhäuser ist aber sehr gut mit den Igel-Bussen erreichbar.

Ich nehme an, du meinst den Moldaustausee. Da bietet sich die Route über den Grenzübergang Buchwald bei Finsterau an. Dann weiter nach Strážný nach diesem Track. Von dort auf der Šumavska magistrala zur Moldau.

Ich kenne die Broschüren nicht. NP-Zentrum und Baumwipfelpfad sind wohl drinnen...
Aber einen "Geheimtipp" habe ich. Von Frauenau oder Klingenbrunn/Bahnhof mit dem Rad rauf zum Kleinen Rachel. Man kommt nicht ganz bis zum Gipfel, aber fast. Oben ist eine Art Hochebene mit grandioser Aussicht.
Eigentlich darf man dort nicht Radfahren, es wird aber quasi geduldet. Ich war schon zig mal dort unterwegs und wurde noch nie belangt.
Falls dich das interessiert, könnte ich einen Track dazu reinstellen.

Gregor

Gregor hat mir viele Tipps gegeben, bevor ich da lang bin: Bayern lockt….... III Regensburg . Passau (Reiseberichte)

der kleine Rachel war bisher mir wirklich sehr geheim geblieben. Sieht aber gut aus und legt wohl ganz günstig an der Strecke. die Waldentwicklung ist da wohl vergleichbar mit dem Lusen.

Die natürliche Waldentwicklung ist ein Thema, das auch mir am Herzen liegt. Im Gebiet beim Kleinen Rachel ist davon noch nichts zu sehen. Diese Gegend gehört zum Erweiterungsgebiet des Nationalparks. Dort wird noch Holzwirtschaft betrieben und der Borkenkäfer durch teilweise massive Kahlschläge bekämpft. Ab 2027 wird aber auch dort das Motto "Natur Natur sein lassen" gelten und der Mensch wird nicht mehr eingreifen.

Dass die natürliche Waldentwicklung am Lusen schön zu sehen ist, hast du schon geschrieben. Ich empfehle den Sommerweg zum Gipfel.

Zu nennen wäre noch der Seelensteig zwischen Spiegelau und Gfällparkplatz. (Problemlos mit Rad oder Igelbus zu erreichen.)

Auch bei der Rachel Diensthütte gibt es ein interessantes Gebiet. Man geht von dort erst Richtung Felsenkanzel und dann ein kurzes Stück auf dem oberen Horizontalsteig Richtung Lusen. Dort hat vor ca. 30 Jahren ein Orkan die Baumriesen umgelegt. Jetzt kann man eine Vielfalt an jungen Bäumen und anderen Pflanzen bewundern.

Gregor

das sind schöne Bilder. ich war mir bisher nicht sicher , ob wir bis Bogen an der Donau entlang und erst dann ins Gebirge fahren sollten.

Borkenkäfer mit Kahlschlag bekämpfen, geht normalerweise schief.
aus Angst vor dem Tod Selbstmord begehen, ist auch nicht zielführend.
Es geht wohl mehr darum, den Holzwert zu retten.
wie erfolgt den am Rachel die Wiederbegrünung? Natuverjüngung oder Pflanzung?

Sind die Ranger auf dem Lusen nur Ordnungshüter oder gibt es da auch geführte Wanderungen zu dem Thema? als durchreisender Tourist erkennt man doch nicht so leicht alle Zusammenhänge.

Guck mal unter Schwarzenberg Schwemmkanal nach. Meisterleistung der Inganieursbaukunst. Du kannst daran entlang fahren und den Böhmer Wald durchqueren, ohne nennenswerte Extra Höhenmeter zu machen.

Gruß, Daniel

ja den Schwemkanal hatte ich auch schon so irgendwie auf dem Schirm. habe ihn aber noch nicht so richtig auf der Landkarte gefunden. Da müßte es doch einen Weg daneben gegeben haben, für den Fall, dass das Holz mal geklemmt hat. gibt es den weg noch in einem befahrbahren Zustand? (Wir waren mal am Canal du Midi. der Treidelpfad war im Bereich Carcassone teilweise noch so, wie das letzte Pferd ihn vor 100 Jahren buckelig getreten hat.)

Helmut

Auf dieser Karte ist er ausgewiesen:
https://de.mapy.cz/zakladni?x=13.9661316&y=48.7224015&z=13

Nach Dolni Vltavice geht eine von mir viel benutzte Fähre über den See.

Genau, es geht um den Holzwert. Allerdings um das Holz um in den privaten Wäldern, die an den Nationalpark angrenzen.
In den 1990er Jahren gab es erstmals sehr heiße, trockene Sommer. Der Klimawandel kündigte sich an. Durch die Hitze und den Wassermangel wurden die Fichten (Monokulturen) in den Hochlagen so stark geschwächt, dass sie anfällig für den Borkenkäfer wurden und großflächig abstarben. Deshalb stand der Nationalpark, in dem der Borkenkäfer ja nicht bekämpft wird, ziemlich in der Kritik. Viele befürchteten, dass die Käfer vom NP aus, die benachbarten Wälder befallen werden. Und so konnten einige einflussreiche Lokalpolitiker damals durchsetzen, dass in dem Gebiet, um das der NP erweitert werden wird, der Borkenkäfer bis 2027 bekämpft wird.

Großer und Kleiner Rachel gehören zum alten NP. Dort greift der Mensch nicht mehr ein. Aber unmittelbar nordwestlich vom Kleinen Rachel beginnt das Erweiterungsgebiet mit Holzwirtschaft und Käferbekämpfung.

Es gibt beinahe täglich Führungen durch die Ranger. schaust du (bei Aktuelles)

Gregor

Ja, du kannst entlang des Kanals fahren. Super Waldpiste.

Gruß.

so der Plan reift:
Regentalradweg bis Cham
grünes dach durch den Lamer Winkel
NationalPark.Radweg bis Finsterau
zum Schwemmkanal,Moldaustausee.
Richtung Passau
Donauradweg bis Bahnhof Regensburg
Verzögerungen und Umwege unterwegs werden durch Bahnfahrt von Passau nach Regensburg ausgeglichen.
und dann noch ne Frage: Ist zu befürchten, dass man im August-Mitte September mal irgendwo keine Unterkunft mehr findet?

Helmut

Im August ist auch in dieser Gegend Hochsaison (Segler, Surfer, Kanuten, jede Menge Radler) - da würde ich (von unterwegs, ist ja jetzt kein finanzielles Problem mehr) zB über booking vorreservieren. Im Sept. kann es nur an (wettermäßig schönen) Wochenenden noch knapp werden.

Gute Fahrt !

' ist zwar schon ein paar Jahre her, dass ich den Radweg Grünes Dach befahren wollte, trotzdem ein Hinweis: Die Route führte so häufig über sehr schlechte Wege, dass ich das Vorhaben aufgab und eine andere Route gefahren bin. Die Ecke ist Hochtouri-Gebiet, auf den Straßen war teilw. sehr viel Kfz-Verkehr, was die Planung nicht einfacher machte.

Mit Unterkünften hatte ich abends durchaus mal Probleme. Die Nachfrage war groß, das Angebot teilw. nicht so prall, vor allem außerhalb der "Hotspots", und auch nicht unbedingt auf Tagesgäste ausgelegt. Den Tipp mit booking etc. würde ich beherzigen.

Passau- Regensburg würde ich mir sparen, das ist wirklich nicht der Bringer.

Gruß
Uli

ich kenne vom grünen Dach nur den kleinen Abschnitt vom Abzweig Bocklweg über Waidhaus nach Eslarn. der Weg war in guten Zustand teilweise neu. Stand Sommer 2013. da hat sich wohl inzwischen was getan. vielleicht aber nicht überall.
der Ratschlag mit den knappen Unterkünften muss ich wohl Ernst nehmen. Im Gebirge Tagesetappen im voraus richtig einzuschätzen, ist mir noch nie richtig gelungen.

Helmut

Du musst nicht über Passau fahren. Viel einfacher ist die Donau-Böhmerwald-Route. Man nutzt den Adalbert-Stifter-Radweg und den Donau-Ilz-Radweg und kommt so in Niederalteich kurz vor Deggendorf zum Donauradweg.
Steigungsärmer kann man den Bayerischen Wald nicht durchqueren und die Strecke ist auch landschaftlich reizvoll.

Wenn ihr etwas vorausplant, dürfte das am Nationalpark-Radweg kein Problem sein. Die Zeiten, als auch einfache Unterkünfte gut belegt waren, sind hier längst vorbei.
Auch was den Moldaustausee betrifft, habe ich eher den Eindruck, dass ein Überangebot an Unterkünften besteht. Dort gibt es zudem einige Campingplätze, die feste Übernachtungsmöglichkeiten anbieten. Im August war ich auf einem solchen, von den angebotenen Wohnwagen waren bis auf einen alle frei.

Gregor

Passau soll doch eine sehenswerte Stadt sein- sagen zumindest die Passauer. Ich muß allerdings zugeben, dass mich die ganze Baukultur oft überfordert wenn man sie hinter dem Straßenverkehr überhaupt wahrnimmt. Manchmal ist ein Abendspaziergang in einer schönen Stadt aber auch mal ganz nett. Auch wenn man nachher nicht mehr weis, welche Kirche wo war.
im Vordergrund steht natürlich die Landschaft im Gebirge , vor allem auf der tschechischen Seite, weil ich da voraussichtlich nie wieder hinkomme. Nach Passau kan man immer noch mal. wenns sein muß, mit einem Reisebus voll Rentner. Ich plane Pssau mal mit ein und wenn es unterwegs woanders schöner ist als gedacht , kann man am Ende abkürzen.

Helmut

Ist der Adalbert-Stifter-Radweg mittlerweile besser ausgeschildert? Als ich den fahren wollte war die Ausschilderung echt übel.
Gruß
Uli

Der Adalbert-Stifter-Radweg zwischen Waldkirchen und Haidmühle ist bei Einheimischen und Urlaubern sehr beliebt und ganz ordentlich ausgeschildert.
Wie der Radweg ab Waldkirchen westwärts beschildert ist, weiß ich nicht. Ich bin da immer eine andere Route etwas weiter nördlich gefahren.

Gregor

Den Weg entlang des Schwemmkanals bin ich vor einigen Jahren mal einige Kilometer gefahren. Das war ein gut befahrbahrer Wanderweg.

Da anscheinend ziemliches Interesse am Schwarzenbergschen Schwemmkanal besteht, hier ein Track dazu:
Moldau - See - Schwemmkanal

Und Bilder...


Radweg am Schwemmkanal


an einigen Stellen am Kanal hat man schöne Aussicht


Am Oberlauf der Moldau

Interessant wäre bestimmt auch der Abschnitt weiter östlich, wo der Kanal zwei Mal zwischen Böhmen und Österreich hin und her wechselt.
Dort wird auch ein Höhenzug überwunden. Und zwar nicht irgendeiner, sondern die Kontinentalwasserscheide (Moldau/Elbe - Mühl/Donau).

Zum Schwemmkanal gab es hier auch mal ein Bilderrätsel.

Gregor

Unbedingt Unterkünfte frühzeitig reservieren.
Zu der Zeit ist bei uns sehr viel los.

Den Regen entlangfahren ist schöner als an der Donau.
Auf dem Rückweg von Passau nach Regensburg würde ich, sollte Zeitmangel bestehen, so spät wie möglich in dem Zug steigen.
Die Landschaft wird Richtung Süden immer schöner. Zwischen Straubing und Regensburg kann man sich den Donauradweg fast schenken, Sehr windig und eher unspektakulär (nett ausgedrückt).

da kam ein Fernsehbeitrag aus der Reihe "Wildes Deutschland" zum Nationalpark und zur Borkenkäferplage am Lusen. das wird sicherlich nochmal widerholt oder kommt in die Mediathek.Starke Bilder. Schade ist es schon um die verlorenen Mengen aun Holz. da hängt doch sicher so manche berufliche Existenz oder Altersversorgung der Einheimischen dran.
Aber diese Art der Forstwirtschaft hat wohl keine Zukunft.

Hi Hasenbraten,
weisst du auch zufällig was zu der Topografie von Zwiesel, Grafenau oder Passau rüber zum Moldau-See? Sind das rechte Rampen oder gut zu fahren. Kenne nur den (Auto)Weg von Deggendorf Richtung Zwiesel oder von der Autobahn nach St. Englmar...da waren einige Rampen dabei, da hatte unser Kleinwagen ganz schön zu kämpfen.
Danke!

Für jeden (einigermaßen) trainierten Radler/Radreisenden gut zu fahren. Aber hier ist halt ein Mittelgebirge und somit sind Steigungen immer dabei.

Wenn man von Zwiesel losfährt gibt es zwei Möglichkeiten.
Man fährt nach Bayerisch Eisenstein (geht auch noch mit dem Zug) und dann die Šumavská Magistralá zum Moldau-Stausee. Die Strecke bin ich letzten Sommer mit Gepäck gefahren, geht problemlos.
Oder man nimmt den Nationalpark-Radweg bis Buchwald. Diese Route ist auch nicht allzu schwer. Vom Reschbach rauf nach Finsterau und ein Stück weiter sind 250 hm zu bewältigen. Das ist wohl der schwierigste Abschnitt.

Grafenau ist als Startpunkt auch nicht schlecht. Man fährt ein kurzes Stück auf der Landstraße nach Neuschönau und weiter auf dem Nationalpark-Radweg wie oben.

Von Passau gibt es wieder zwei Möglichkeiten. Entweder man sucht sich eine Route auf ruhigen Nebenstrecken nach Waldkirchen, dann weiter den Adalbert-Stifter-Radweg nach Haidmühle.
Oder ein Stück donauabwärts nach Österreich und dann nordostwärts zur tschechischen Grenze. (So bin ich noch nicht gefahren. Wie steil das ist, weiß ich nicht.)

Gregor

Ersteres habe ich mal unfreiwillig in Gegenrichtung gemacht, das war bis kurz vor der Donau ein recht anstrengendes Auf-und-ab. Für letzteres gibt es den Donau-Wald-Radweg, den ich damals eigentlich fahren wollte, aber wg. der miesen Beschilderung verpasst habe. Infos zum Radweg inkl. Höhenprofil beim Bayernetz für Radfahrer.
Gruß
Uli

vollzugsmeldung:
wir haben die Tour gemacht. Regensburg gr, Arber, Neuschönau, Lusen, moldau-stausee Mühlviertel, Passau, Regensburg. in der 2.Augustwoche. Erholung war es nicht immer. auf dem großen Arber waren es über 32 grad. da waren wir doch sehr dankbar für die Seilbahn.
Manches wird erst in der ERinnerung schön. Das Feierabendbier war aber immer sofort gut. Vor allem in Regensburg und in Bad Kötzting und in Waldhäuser nach dem Abstieg vom Lusen.
interessant der Natinalpark mit der wiederbewaldung auf dem Lusen. Interesse und Vorkenntnisse vorausgesetzt, Vielleicht war das schon ein blick in die Zukunft. Nach diesem trockenen Sommer könnte es Wäldern in anderen Regionen ähnlich ergehen.