Teil III: Bayern lockt: Regensburg . Passau ...........…………… donaufrei Die Fragerunde
Venedig-Bremen: Eure Tipps sind gefragt! (Länder) bestärkte mich in der Annahme, dass, wenn ich schon im bayerischen Wald unterwegs bin, den Schlenker über Tschechien mitnehmen sollte. Auch die Meinungen zum Regental Radweg waren ja durchaus positiv.
Ich sollte soviel schönes entdecken, dass es allein für eine ganze Radreise gereicht hätte!Dabei überlege ich gerade, wie ich Bamberg, die 5-Flüsse, die Moldauseen und erneut das Salzkammergut sinnvoll verbinden kann.
Von vorne:
Der
Regental Radweg erreicht die Hügel des Bayernwaldes langsam aber stetig. Der Weg ist von ausgezeichneter Qualität und führt durch eine Bilderbuch-Landschaft, durch Auen, kleine Flecken, durch Märkte und kleine Städte. Kanufahrer finden hier ihr Paradies und das Auge sieht glatt gespülte Felsen wie hingezaubert in die Flusslandschaft. Ich musste sofort an die Seychellen denken. Manchmal ist der Weg erdgebunden, manchmal asphaltiert und gelegentlich führt er über kleine Strassen. Steile aber kurze Passagen sind nicht ausgeschlossen.
Ich verlasse Regensburg am Mittag Richtung Norden und mache meine Kaffeepause kurz hinter Ramspau am Flussufer. Ein Haus, das dort in der Nähe steht, hat den Namen
Haus Regenbogen.
Vorbei am Regenbogen bei Marienthal erreiche ich Nittenau und erlebe eine kulinarische Sensation.
Der
Campingplatz in Nittenau ist ebenso eine Erwähnung wert. Für 7,- Euro bekomme ich ein Stück grüne Wiese, freie Duschen, Steckdosen am Zelt und freien Eintritt ins Schwimmbad. Dass ich einen Schlüssel erhalte, um das Platztor auf- und zuschließen zu können, gefällt mir. So kann kein Unbefugter aufs Gelände. Trotzdem kette ich mein Terra an, bevor ich in die Stadt zum Essen gehe.
Beim Jacob gibt es einen Biergarten…………
KlickKlick ………………
Eine Frau am Nachbartisch meinte, sie hätte ja nur Kasspatzln gegessen, aber es wären die besten ihres Leben gewesen. Ich wählte ein Stockenfelser Geisterbräu zu Wilkdschweinpflanzerln. Wenn euch das Wasser jetzt im Munde zerläuft, dann müsst ihr da hin. Geschmack kann man nicht photographieren.
Nittenau . BlaibachGut hab ich geschlafen und freu mich des Radlerlebens beim Bäcker in der Stadt.
Der Radweg zeigt mir einen ersten Eckzahn kurz hinter Walderbach. Das ganze Gebiss hebt er sich aber noch auf bis Höhe Wiesing auf einer Waldpiste
Komisch, das Schieben strengt zwar an, doch meiner Laune tut das keinen Abbruch. Ich muss krank sein, doch davon merke ich nichts, als ich runter zum Heilbrünnl rolle.
Hinter Roding sehe ich ein Umleitungsschild für Radfahrer. Da mich Umleitungen immer verwirren,
fahre ich der Nase lang und dem Gefühl auf Baustellenstrassen hinterher. Einmal muss ich kurz mit dem LKW Verkehr mitrollen. Ein freundlicher Rennradler gibt mir grünes Licht.
In Cham kann ich mich nicht sattsehen am blauen Himmel und auf der weiteren Strecke nicht sattsehen am schönen Regen.
Am Abend zelte ich in Blaibach neben einer Jugendgruppe
Am Abend bekomme ich im Schlossgasthof eine Portion lieblos auf den Teller geworfene Scheibe Leberkäse mit 1 Ei.
Blaibach . ViechtachSchon wieder so ein Eckzahn mit 16% am Anfang der Bahntrasse. Egal, ich konnte beim Campingplatz leckere Croissants bekommen und den Tipp, dass man hinter Viechtach bei Schlatzendorf den Radweg, der dort nicht am Fluss, sondern über die Hügel führt, verlassen kann und direkt, über Pfade am Regen entlang, Neumühle erreicht.
Darüber muss ich aber erstmal schlafen. Erinnerungen an meine Tour entlang der Our werden wach.
Also auf die Trasse nach Viechtach. Ich verklebe den vorderen Mantel mit Panzertape, da ich immer so ein Plopp…Plopp…Plopp fühle und kaufe mir in der Stadt einen neuen Mantel. Es ist Samstag und ich lese beim freundlichen Radhändler etwas über die Wanderbahn im Regental. Infos eingeholt, Zimmer gebucht, gut gegessen im Gasthaus Iglhaut und ausgeruht. So geht’s doch auch!
Viechtach . Zwiesel . Bayerisch Eisenstein Heute bin ich faul und fahre mit der
Wanderbahn. Erstens traue ich den MTB'lern nicht über den Weg, dass der Weg neben der Bahn mit voll beladenem Reiserad für mich befahrbar ist. Zweitens sollte man die seltene Möglichkeit solch einer Sonderfahrt nutzen und drittens, wenn ich schon im Zug sitze, dann kann ich in Gotteszell auch umsteigen und direkt nach Zwiesel mit der nächsten Bahn fahren. Wohlgemerkt, von Viechtach nach Zwiesel führt der Regental Radweg NICHT am Regen entlang.
Ein paar Impressionen:Scheinbar ist es möglich, neben der Bahn zu fahren.
Hat das schon mal jemand gemacht?Von Zwiesel nehme ich die Waldpiste nach Bayerisch Eisenstein. Ein Spaziergang führt mich zum alten Lokschuppen, lässt mich den großen Arber grüßen und ein neues Getränk kennenlernen.
Vom Blutwurz ist einer definitiv genug. Tja, das Milchkännchen ist schon eine Klasse für sich
Nachdem ich noch 2 Motorradfahrer mit Tipps für die Dolomiten versorgt habe, schlief ich etwas unruhig. Ein wenig Bammel vor dem Böhmerwald konnte ich nicht abschütteln.
Bayerisch Eisenstein . KvildaUm 17:55 Uhr habe ich einen Termin.
:
Es war ein nettes Frühstück mit den beiden Motorradfahrern aus der Knieschleiferfraktion.
Die Tschechischen Kronen besorge ich mir am Automaten in Zelezna Ruda. Die lange Gerade nach Gerlova Hut hab ich überlebt, obwohl mich ein Streifenwagen mehrfach überholte und wieder wendete, bevor er dann im Wald verschwand.
Willkommen in Tschechien, Vítany Cesko! aber mehr als
Dobrý den kann ich nicht. Es sollte reichen.
Auf der langen Geraden gingen mir immer wieder diese Worte von Kathrin und Gregor durch den Kopf:
Hallo Jürgen,
die Böhmerwald-Magistrale bin ich vor einigen Jahren teilweise mal gefahren. Soweit ich mich entsinne, sehr schöne, aber auch sehr einsame Straßen..................
viele Grüße,
Kathrin
Die Sumavska Magistrala wäre eine schnelle und landschaftlich schöne Route ab Bayerisch Eisenstein. Bis Prasily verläuft sie teilweise auf seperaten Radwegen, dann auf wenig befahrenen Landstraßen.
Grüße aus dem Bayerwald
Gregor
Beide hatten Recht
. Es war einsam und es war schön. Die neu gebauten und perfekt ausgeschilderten Radwege waren eine Wonne.
Ganz hervorragend sind die
aufgestellten Hinweistafeln mit der Darstellung der Höhenmeter, die ich so noch nirgendwo gesehen habe. Dass mir dazu das Navi die genaue Position mitteilt und die Wege auf OpenFietsMap haarklein verzeichnet sind, ist eine prima Sache!
Der Weg nach Srni war dann mehr als herzallerliebst Ich hatte mal wieder Hunger und für kleines Geld bekam ich in Srni auf der Terrasse etwas zu essen. Den Plattfuß bekam ich gratis dazu
15:00 Uhr: Ein Zimmer ist reserviert und Kvilda ist weit. Ich hole einen geflickten Schlauch aus der Tasche, tausche ihn gegen den kaputten und fahr weiter, bis die Luft erneut entfleucht. Aufpumpen, weiterfahren, aufpumpen weiterfahren, die Zeit läuft mir davon.
16:10 Uhr: Am Wegesrand taucht, wie früher in der Aral-Werbung, ein Campingplatz auf. Für die restlichen 13km bergauf bleiben mir maximal 90 Minuten. Ich frage mich durch und erwische den Chef des Restaurants.
Versuch macht klug. "Dobrý den, sprechen Sie etwas Deutsch?"
"Ja!"
"Haben Sie zufällig ein Auto, mit dem Sie mich und meine Fuhre nach Kvilda fahren können? Ich habe einen wichtigen Termin und schaffe es nicht mehr, zumal ich noch einen Schlauch flicken müsste."
"Nein, das geht gerade nicht. Aber jetzt muss der Bus gleich kommen. Da vorne ist die Haltestelle."
"Haben Sie einen Fernseher hier? Dann könnte ich den Termin vielleicht verschieben."
"Nein, das tut mir leid, wir haben hier im Tal keinen Empfang."
16:20 Uhr: Ich rolle missmutig zur Bushaltestelle und sehe, dass der Bus gerade weg ist, finde mich damit ab, zu spät zu kommen und nehme die Packtaschen ab, um den Schlauch richtig zu flicken.
16:25 Uhr: Der Besitzer kommt zu mir und sagt: "Ich fahre sie doch schnell nach Kvilda." Ein Engel muss ihm irgendwas geflüstert haben.
16:30 Uhr: Wir laden alles in den Renault Laguna und düsen nach Kvilda. Zimmer beziehen, Rad im gesicherten Abstellraum parken, einen neuen alten Lappen organisieren, 2 Schläuche flicken, duschen und umziehen dauert zusammen 75 Minuten.
17:55 Uhr: Nach diversen Versuchen mit unterschiedlichen Fernbedienungen läuft der Fernseher und das erste Bild, das ich sehe, ist das Konterfei unserer lächelnden Mutter der Nation.
17:57 Uhr: "Bitte ein Bier!" Ich liebe solche Situationen und möchte mich hier noch einmal ganz herzlich für diese freundliche Geste bedanken.
Der Campingplatz war übrigens
Autocamping Antýgl, auf dem Arnulf ein paar Tage später übernachtet hat. Sicherlich werde ich dort noch einmal aufschlagen, nur nicht, wenn Deutschland gegen Portugal das erste Spiel einer WM bestreitet
Kvilda . Bucina . Strazny . HaidmühleDass es eine offene Werkstatt für Radler auf der Strasse gibt, kannte ich noch nicht und der Weg nach Bucina ist genau richtig nach diesem besten Frühstück on tour.
Ich staune, gucke, halte an, hock mich hin, dreh mich um und geh selbst ein längeres Stück zu Fuß, obwohl es hinter Bucina fast nur bergab geht.
"So gar nicht möchte ich hier wieder weg," schreibe ich in mein Tagebuch auf dem Weg nach Strazny. Selbst Barbara quietscht vor Vergnügen inmitten unzähliger Grüntöne.
Strazny empfängt mich mit dem an der Grenze üblichen Vietnamesenmarkt. Ich find's dort durchaus farbenfroh.
Von der Tankstelle an der Nationalstrasse 4 komme ich gut über Seitenstreifen und die Parallelstrasse auf die direkte Piste nach Nove Udoli, die sich bis Trojmezi als kleiner und angenehmer Weg erweist. Dann wird sie unangenehm und ich schiebe mein Rad über den Schotter, da ich keine Lust auf weitere Luftpumpentests habe.
In Nove Udoli staune ich über die kürzeste internationale Bahnstrecke der Welt, trinke KEIN billiges tschechisches Bier und rolle zurück nach Bayern, zurück in das weiss-blaue Land der Biergärten und Maibäume.
Von der letzten Bahnstation in Tschechien kann man problemlos nach
Cícenice oder in die halbe Welt fahren. Nach Deutschland ist die Bahnstrecke unterbrochen und wurde zur Bahntrasse zwischen Haidmühle und Waldkirchen umgebaut.
Irgendwo auf dem Weg nach Passau habe ich morgen schon wieder einen Termin.
Ich werde pünktlich sein!
Haidmühle . Erlauzwiesel . PassauArnulf fährt im Schnitt die doppelte Strecke wie ich. Somit war der zeitliche Rahmen unseres Treffens auf 3 bis 4 Tage zwischen Böhmerwald und Salzburg eingeschränkt. Ich hätte also keinen Tag später aufstehen dürfen.
Das Telefonnetz in Haidmühle ist eine Katastrophe. Es dauert ewig, bis ich ihm eine SMS schicken kann. Wir finden wir uns am Ende des Adalbert-Stifter-Radweges am Erlauzwieseler Stausee im Restaurant am See. Netter Platz!
Da Arnulf nicht nur auf dem Rad schneller unterwegs ist, sondern auch seine Reiseberichte schneller schafft, schließe ich mich seinen Worten an
Re: Venedig - Bremen Teil 2/3 (Reiseberichte) und freue mich auf neue Begegnungen mit ihm.
"Danke noch mal für Cappu und Kuchen, Arnulf. Danke für Deine Präsenz im Forum!"Da es ja auf der Bahntrasse permanent bergab ging, dachte ich, dass es bis Passau so weiter ginge und blieb zunächst auf der von Arnulf gefahrenen Strecke. Die Tour von Erlauzwiesel vorbei am Saussbach zum Ödhöf ist weder öde noch schnell. Ich lernte ich die Sohlen meiner Schuhe mal wieder zu schätzen. Die unerwarteten Ausblicke vermochten mich dabei durchaus zu begeistern.
Ab Büchlberg wählte ich einen anderen Weg und fuhr direkt zu meinem, für 30,- Euro gebuchten Zimmer mit Donaublick, in die Passauer Innenstadt. Die Eingangshalle und das Zimmer waren sehr speziell!
Passau Nachdem ich mit erstauntem Blick meine Zimmertür im
Rotel Inn öffnete, war der Abend gerettet und ich beendete den Tag mit einem ausgedehnten Spaziergang durch die Stadt. Sie hat mich zum ersten- aber garantiert nicht zum letzten Mal gesehen. Passau bietet abseits der Fußgängerzone und dem längsten Flussuferparkplatz der Welt ganz wunderbare stille Ecken.
Die Frage, ob
"der Mann die Wahl zwischen Hemd oder Rohloff hat?", stellen sich die Passauer eher auf einer anderen Ebene und schließen die Frauen dabei nicht aus.
Der Herr im Bild erzählte mir. dass die Stadt mit den Birkenzweigen für die morgige Fronleichnamsprozession geschmückt wurde. Sie würde gegen 10:00 Uhr beginnen und ich müsse damit rechnen, dass sich die Stadt dann richtig vollgestopft zeigt. Warum ein Bekannter von ihm meinte, es sei die Hölle, kann ich zu Fronleichnam aber nicht nachvollziehen. Nun gut. Ich schlendere noch zum Zusammenfluss von Donau und Inn, von wo ich morgen den nächsten Abschnitt der Reise antreten werde.
Bayern lockt…….. und der Watzmann ruft…………………………… Garantiert kein Donaublick trifft auf die Terrasse des Hotels nun überhaupt nicht zu. So gibt es noch einen Schlummertrunk und nette Gespräche zur Nacht.