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#1233929 - 09/06/16 10:17 PM
Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie
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Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie
1.Gegenüber dem Einzelreisenden spülen die Familienradler das vierfache an Budget in die Region. Wir haben in diesen zwei Wochen fast 2000 Euro in Gastronomie, Beherbergung, Lebensmitteleinzelhandel und einen kleineren Betrag auch dem lokalen Fahrradgewerbe zugespeist. 100 Familien sind schon 200000 Euro. Es lohnt sich also, in Familienradeln zu investieren. Aber: Ist der Main-Radweg familientauglich?
2. Seit 100000 Jahren besiedelt, ist der Main keine unberührte Natur. Neben den Ursprungs-Schönheiten von Fluß und Tal legen die Franken ihren Stolz darauf, ihren Radweg durch vielerlei radwegloses Gewerbegebiet zu führen. Gleich nach dem ersten 40-Tonner, der zentimetergenau am Zehnjährigen vorbeidonnert, kommt auch schon das mütterliche Gewitter mit der Drohung: Absolut autofreier Radweg oder sofortiger Tour-Abbruch. Hilfloses Zucken: Das hier ist offizielle Strecke!
3. Deutschland ist Autoland. Man wundert sich, dass es überhaupt Radwege gibt. (Die zuweilen von den Ortskundigen zwecks Abkürzung und Schleichweg auch mit PKW befahren werden und - noch ärger - von diesen Zweitakter-Stink-Mofas, die einen kilometerlangen Abgasschweif hinter sich her ziehen.) Die grundlegenden Mobilitäts-Strukturen sind automobilgerecht. Radwege werden darumherum gebaut oder skurril integriert in Sinnlosschleifen. Als Radfahrer ist man Verkehrsteilnehmer vierter Klasse. An Familien - die Geldbringer schlechthin - und ihrer konzeptuellen Förderung arbeiten sich nicht einmal die Masterstudiengänge im Tourismusmanagement ab.
4. Dem Mainradweg fehlen bis Ochsenfurt die Bänke. Pausenplätze, Picknickecken. Primitivst regenschützende Dächer: Gerne Wellblech o.ä., irgendetwas, um den Schauer abzuwettern. Stattdessen wetteifern die Gemeinden darum, Stellflächen für Wohnmobile bereitzuhalten, inkl. Wasser- und Stromanschluss. An eine Campingwiese für Familienradler denkt man nirgendwo. Man hofiert den Wohnmobilisten, Generation 70+, der sogar sein eigenes Bier mitbringt (Oettinger), dutzendfach gebunkert im doppelten Boden. Bravo.
5. Anders als im Altmühltal sehen auch die Campingbetreiber keinerlei Notwendigkeit (Ausnahme: Gemünden), ihren Fahrradgästen zumindest einen Biertisch mit Bank unterzuschieben, womöglich noch mit Pavillon (… gibt’s jährlich bei Aldi für Euro 39,-) zur Überdachung. Die Radfahrer sind es offenbar nicht wert. Sollen sie halt im Gras hocken. Wählen eh alle grün.
6. Man hat sich mit der Beschilderung Mühe gegeben, keine Frage. Doch gibt es Lücken, Auslassungen, Irreführungen. Besonders hervortut sich Kulmbach, darin man - Fluch des Kulmbachers - ewig im Kreis fahren würde, folgte man stets den grünen Pfeilen und ignorierte man nicht in persönlichem Wagemut das behördliche Wegegebot. Ein Erwachsener sattelt gerne ein paar Kilometer drauf, hält auch bis abends ohne Speisung durch: Die enge Frustrationstoleranz von Kindern, ihr Leistungslimit und der Grad an Erschöpfung, der sich in unkonzentrierter, selbstgefährdender Fahrerei dokumentiert, verlangt nach unbedingt vollständiger und stimmiger Beschilderung. Diese ist nicht vollumfänglich gegeben.
7. Hervorzuheben ist die Hilfsbereitschaft des Franken. Kaum steht man und guckt ratlos durch die Gegend, eilen und raufen sich schon die Helfer herbei um die besten Tipps. Ich bin durch ganz Deutschland geradelt: Nirgendwo sonst habe ich hilfsbereiteres Publikum angetroffen. Allerdings, was auch gesagt werden muss: Übergewicht wohnt in Mainfranken. Ich habe jedesmal vor den Supermärkten gezählt: 9 von 10 Kunden waren adipös. Vermutlich zuviel Schnitzel und Schäufele. Deren Verbot würde die Kassenbeiträge deutschlandweit - ich hab’s durchgerechnet - um 0,83 % sinken lassen.
8. Das Beste am Weg sind die Freibäder und der Trauben-Parcours in Himmelstadt, das Trampolin in Bug, dass man schneller als die Mama ist, Äpfel und Pflaumen am Wegesrand und der Brunnenschoppen in Volkach. Überhaupt ist Familienradeln eine Prüfung in Familie. 24 Stunden Dauerbeisammensein, 14 Tage lang, offenbart den Kern einer jeden Familiendynamik. Manche lassen sich danach scheiden. Ja, Radeln ist risikobehaftet.
9. Es gibt diese idiotischen Pfostenverengungen mitten auf dem Radweg, daran man gerne mit den Packtaschen hängenbleibt. Wahrscheinlich will man damit Unberechtigte des Weges verweisen, bedenkt aber nicht, dass solcherart Sperrung für unbedachte Jungradler geradewegs in den Unfall führt. Wir hatten das Glück, dass in Haßfurt statt Stahl Plastik - das einzige Plastik auf der ganzen Strecke - verbaut worden ist. So blieb es beim Sturz, ohne Bruch und ohne Krankenhaus.
10. Kinder also? Ich glaube, dass Familienradreisen als reines Unterwegssein grundsätzlich eine wichtige Erfahrungsergänzung zum ortsfesten Strandurlaub ala Cavallino oder Bibbona darstellen und dass das Abstrampeln, also das sich Erarbeiten von Weg mittels eigener Anstrengung ein wesentliches Erleben bereitstellt, das sonst nur im Wandern zu bekommen ist, ohne dessen Schlepperei. Radeln lohnt. Es ist nicht nur ein verkehrs-, sondern auch ein psychodynamisches Experiment, das - allein schon, weil wetterabhängig - unkalkulierbaren Ausgangs ist. Es muss ja nicht der Main sein. Es gibt auch ein Altmühltal. Ist auch kürzer.
11. Ich empfehle den Mainradweg allen erwachsenen Solo-Radlern, die sich gerne fett- und alkoholreich verköstigen. Besonders in Sommerach reihen sich Winzer und Weinkeller wie an der Schnur: Für Dauerrausch ist gesorgt. Der Weg ist flach, zudem schiebt der Elektromotor, da schafft man leicht ein Dutzend Weinproben am Tag. Der ist durchaus süffig und so erspart man - Kinder und Gattin sind zu Haus - ihnen den Anblick eines stets angetrunkenen Papas. Ja, der Main verlangt Reife und Mannesmut.
12. Einen Platten hatten wir auch. Papa hat’s gerichtet. War vor Sommerach. Da war er noch nüchtern, sonst hätt’ er’s nicht hingekriegt.
13. Aus Oberbrunn: Kommt ein Vampir in die Verkehrskontrolle. Fragt der Polizist: ‚Haben Sie was getrunken?‘ Der Vampir: ‚Eigentlich nicht. Zwei Radler halt.‘
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#1233948 - 09/07/16 06:17 AM
Re: Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie
[Re: Thomass]
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Hallo Thomas
ja mit Kind bzw Kindern ist es ein anderes Radeln als ohne. da haben die Weinstuben nicht gerade die oberste Priorität, ich kenne das aus persönlicher Erfahrung.
Habe einmal hier geschrieben, das die Motivation von meinem Sohn nachgelassen hat (er war damals glaub 8) weil es überhaupt keine Spielplätze gab. Ein Kommentar hierzu: Er kann doch mit dem spielen, was sich am Wegesrand findet...
Aber zur Beruhigung: Es gibt auch Radwege, an denen es sich wirklich oft bis sehr oft überdachte Rastplätze finden und es gibt auch Campingplätze mit überdachten Sitzgelegenheiten auf der Zeltwiese (dies allerdings weniger oft...)
Haltet durch und viel Spaß auf der hoffentlich nächsten Tour
Viele Grüße
Michael
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#1233952 - 09/07/16 07:00 AM
Re: Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie
[Re: Thomass]
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Ja, ich gebe volle Zustimmung! Ich habe mich schon vor ein paar Jahren gefragt, wie der Mainradweg zu dieser (für mich sowieso fragwürdigen) 5-Sterne-Bewertung gekommen ist Wahrscheinlich wahren die Verantwortlichen sternhagelvoll und auf extremst gefederten Elektromopeds unterwegs Ich würde deine Beschreibung ja am liebsten gleich an den ADFC Fachausschusss Tourismus weitergeben Und am Oberlauf des Mains habe ich mich auch gefragt, ob die es wohl schaffen wollten, auf möglichst engem Raum möglichst viele Radwegekilometer auszuweisen - anders kann ich mir das dortige Zick-Zack nicht erklären.
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Nur Bargeld ist richtiges Geld und FREIHEIT! | |
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#1233959 - 09/07/16 07:31 AM
Re: Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie
[Re: 19matthias75]
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Dann leite das so weiter, ohne Kritik wird sich nie was ändern.
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#1233964 - 09/07/16 07:39 AM
Re: Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie
[Re: Thomass]
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[…] Da war er noch nüchtern, sonst hätt’ er’s nicht hingekriegt.
13. […] Aber beim Verfassen nicht mehr, oder? Sonst hätte es auch mit dem Zählen geklappt
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#1233971 - 09/07/16 08:31 AM
Re: Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie
[Re: Thomass]
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Die grundlegenden Mobilitäts-Strukturen sind automobilgerecht. Radwege werden darumherum gebaut oder skurril integriert in Sinnlosschleifen. Das war das allererste, was mir aufgefallen ist, als ich angefangen habe, touristische Radwege zu fahren. Man kann hundert Kilometer einem Radweg folgen, ohne einen einzigen Supermarkt oder Tante-Emma-Laden zu sehen... Gruß Thoralf
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#1233986 - 09/07/16 10:10 AM
Re: Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie
[Re: Thomass]
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Da muss ich einen anderen Mainradweg gefahren sein. Uns hat es sehr gut gefallen.
Man fragt sich was die Macher eines Radweges noch ran schleppen sollen damit der Radler befriedigt ist. Im Gegensatz zum Tauber und Altmühlweg waren es am Main geradezu paradiesische Zustände. Ich denke der Radler hat sich zu bewegen und nicht der Weg. Dann fahrt halt in die Ortschaften rein. Da gibt's Dächer und Bänke mehr als man braucht (wenn nicht jeder Kilometer für die Entfernung gebraucht wird um anzukommen).
Und, Kritik nehmen gerne die Macher des Mainradweges zur Kenntnis. Und oh Wunder, die reagieren sogar drauf!
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Gruss Markus Forza Victoria !
When nothing goes right -> go left! | |
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#1233989 - 09/07/16 10:23 AM
Re: Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie
[Re: Mikel265]
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AndreMQ
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Ärger ist verständlich, gerade wenn es auch für die Kinder gefährlich wird. Fahre viele Langstrecken in DE, da statt Bahn auch längere Transferstrecken per Rad und damit auch viele Radwege/Radwanderwege-Abschnitte. Alle Straßen und Wege waren und sind ein (Land-)Wirtschafts-Wegenetz und hatten nie etwas mit Tourismus zu tun, was es erst seit wenigen Jahrzehnten überhaupt gibt. Es ist nur eine Zusatznutzung mit einigen baulichen Ergänzungen speziell für das Radwandern (z.B. sehr aufwendig die alten Bahntrassen). Der Ausbau muß zu nachgewiesenen bzw. zu erwartenden Touristik-Einnahmen passen, sonst ist es bewußte Steuergeldverschwendung von Land und Kommunen. Der Hauptteil kommt aber aus den Verkehrsinfrastrukturausgaben, bei Strassenbaumaßnahmen auch immer den Radverkehr zu beachten. Hier wird das Rad als tägliches Verkehrsmittel und nicht die Urlaubsnutzung adressiert. MMn wird da inzwischen viel getan, an einigen Stellen sogar übertrieben viel und komplex. Das sieht auf den Planzeichnungen sicher plausibel aus, und der Mehrfachnutzer findet das auch mal heraus, aber der Einmalnutzer (Durchreisender) durchschaut es kaum und fährt irgendwie durch.
Zusätzliche Infrastruktur (Spielplätze, Hütten, Abfallkübel, Unterständen, .....) an touristischen Abschnitten der Radwanderwege kostet in der Anschaffung zwar Geld, aber das Problem ist die dauernde Instandhaltung (üble Verschmutzung, Vandalenschäden, ....). Es geht praktisch nur noch unzerstörbare oder bewachte/privat aktiv betriebene Infrastruktur (letztere muß sich dann rechnen).
Keine einheitliche Vorstellung über die Routenführung: Die Supermarktdichte in DE ist bis auf wenige, strukturschwache Gebiete viel zu groß. Zugang zu Läden heißt aber Führung durch Industriegebiete/Stadtteile und das widerspricht sich mit der Vermeidung der Führung über Strassen. In strukturschwacher Gegend (z.B. Nordhessen) bekommt man natürlich die Folgen des Sterbens von Läden, Gasthöfen, Tankstellen, .... voll mit. Das kann für Radwanderer nicht weggezaubert werden.
Die Frage ist mehr für die Zukunft, ob man angesichtes der Elektronik solche physischen Ausweisungen von "Radwanderwegen" überhaupt noch benötigt. Vielleicht endet diese Phase nach nur wenigen Jahren/Jahrzehnten wieder. Es reicht ein neutrales Netz von Radwegen, jeder Abschnitt mit einigen Attributen versehen (Belag, Breite, Eignung Kinderanhänger, Trennung von KFZ, ...), aus denen man sich "seine" Route nach Bedarf zusammenstellt.
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#1234016 - 09/07/16 12:11 PM
Re: Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie
[Re: Thomass]
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Du solltest in der Tat deinen launig-sachlichen lesenswerten Bericht an den FA Tourismus des ADFC weiterleiten.
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------------------------ Grüsse Stephan | |
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#1234019 - 09/07/16 12:31 PM
Re: Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie
[Re: Thomass]
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Hallo Thomas, danke für die pointierten Anmerkungen - die braucht es schon mal öfters. Aber nicht jede Laus, die einem über die Leber gelaufen ist, spricht Wahrhaftiges. Manchmal liegt es aber einfach auch am Promille-Status des Schreibers... Als Radfahrer ist man Verkehrsteilnehmer vierter Klasse. An Familien - die Geldbringer schlechthin - und ihrer konzeptuellen Förderung arbeiten sich nicht einmal die Masterstudiengänge im Tourismusmanagement ab. Das hängt von der Familienzielgruppe an. Familienurlaub steht durchaus stark im Fokus vieler Tourismusverbände, Hotels etc. Ob in in Masterstudiengängen für Tourismus, weiß ich nicht. Derer gibt es allerdings nur sehr wenige. Aus dem Text folgere ich, dass ihr überwiegend die Supermarkt-Eigenversorgung angestrebt habt. Das ist natürlich keine touristisch relevante Gruppe und daher auch kein echter Geldbringer für die Region. Aldi hat seine Zentrale nicht am Mainradweg. Das mag hart klingen, aber man muss auch schon mal auf die eigene Nase schauen, wie lang sie geworden ist, sodass man den Rest der Umwelt nicht mehr sehen kann... (Pinocchio lässt grüßen) Deswegen zieht auch dies Argument kaum, sind sie doch euch eher ähnlich: Man hofiert den Wohnmobilisten, Generation 70+, der sogar sein eigenes Bier mitbringt (Oettinger), dutzendfach gebunkert im doppelten Boden. Bravo. Gewiss, ihr habt Buttermilch statt Bier in der Tüte, und dann noch Mainfranken-Aldi - Wouw! Über Wohnmoblisten mokiere ich mich auch gerne - in natura sind sie natürlich unterschiedlich wie alle anderen Gruppen auch, also z.B. Radler. Ich wurde schon ein paar mal eingeladen - es gab schon mal Wein, aber auch Pudding und Dosenwurst oder Kaffee, zuletzt gab es Müsli. Doppelte Böden hatte sie alle nicht. Anders als im Altmühltal sehen auch die Campingbetreiber keinerlei Notwendigkeit (Ausnahme: Gemünden), ihren Fahrradgästen zumindest einen Biertisch mit Bank unterzuschieben, womöglich noch mit Pavillon (… gibt’s jährlich bei Aldi für Euro 39,-) zur Überdachung. Die Radfahrer sind es offenbar nicht wert. Sollen sie halt im Gras hocken. Wählen eh alle grün. Soweit so gut, das ist - besonders in Deutschland - ein häufiges Problem, ein Manko. Betroffen sind aber nicht nur Radler, sondern auch andere Nomadencamper, etwa Motorbiker. Aber: Ich empfehle den Mainradweg allen erwachsenen Solo-Radlern, die sich gerne fett- und alkoholreich verköstigen. Besonders in Sommerach reihen sich Winzer und Weinkeller wie an der Schnur: Für Dauerrausch ist gesorgt. Der Weg ist flach, zudem schiebt der Elektromotor, da schafft man leicht ein Dutzend Weinproben am Tag. Der ist durchaus süffig und so erspart man - Kinder und Gattin sind zu Haus - ihnen den Anblick eines stets angetrunkenen Papas. Ja, der Main verlangt Reife und Mannesmut. Ein kühnes Gewitter des Frustes. Leider geht es fehl, denn wie gerade o.a. ist auch u.a. der Soloradler von fehlenden Tischen und Bänken am Camping betroffen, ebenso von schlechten Radwegen oder gefährlichem Autoverkehr am Rande. Die Ausnahmesituation Familie will also nicht einleuchten. Dann mag es ja sein, dass Kinder an Weinfässern nicht nippen sollten, dir als Vater - und auch der Mutter - sollte es aber nicht verboten sein. Winzer ist ein ehrenwerter Beruf, der auch am Main ein besondere Kulturlandschaft schafft, die wiederum des Radlers Augen erfreuen können. Und wenn es sooooooo viele Winzer gibt, ein Tipp von mir: Man muss nicht jeden besuchen und ihm die Tanks leer trinken. Das macht nicht mal der Mannesmutige Weißhaarträger. Ein Gläschen in Maßen ist durchaus gesund - nicht nur dem Manne eingeschenkt, freut sich die Frau genauso drauf. Allerdings, was auch gesagt werden muss: Übergewicht wohnt in Mainfranken. Ich habe jedesmal vor den Supermärkten gezählt: 9 von 10 Kunden waren adipös. Vermutlich zuviel Schnitzel und Schäufele. Deren Verbot würde die Kassenbeiträge deutschlandweit - ich hab’s durchgerechnet - um 0,83 % sinken lassen. Ein präzise statistische Erhebungsbeobachtungen des mainfränkischen Gesundheitsprofils? Ich möchte den Mainfranken nicht besser machen als er ist, aber vielleicht sind die Stichproben in den Supermärkten, die ihr gemacht habt, nicht so repräsentativ. Generell ziehen Disounter solches Volk mehr an als andere Läden - die wären euch aber wohl zu teuer. Schlägt man nach dem Dicken, wird es den Radler auch irgendwann treffen: Die Haftung und Folgekosten des an Pollern gestürzten Radlern übernehmen diese doch gleich selber, wenn er solch gefährliche Sachen macht... - der adipöse Radler wird dann doppelt zahlen. Fingerzeigen ist immer schlecht... Überhaupt ist Familienradeln eine Prüfung in Familie. 24 Stunden Dauerbeisammensein, 14 Tage lang, offenbart den Kern einer jeden Familiendynamik. Manche lassen sich danach scheiden. Ja, Radeln ist risikobehaftet. Nun, man könnte es bleiben lassen. Aber: Immerhin!
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen | |
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#1234024 - 09/07/16 12:54 PM
Re: Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie
[Re: ]
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Die Frage ist mehr für die Zukunft, ob man angesichtes der Elektronik solche physischen Ausweisungen von "Radwanderwegen" überhaupt noch benötigt. Die Tschechen machen es vor, wie es gehen kann. In Tschechien sind Radwege so gut beschildert, dass man vollkommen problemlos einem solchen Weg folgen kann. Radwegen sind dort vom Prinzip her genauso ausgeschildert wie Wege für Autos: Die Wegweiser stehen VOR der Kreuzung am RECHTEN Fahrbahnrand. Die sind nicht zu übersehen. Vor der Kreuzung kann man sich ggf. schon darauf vorbereiten, abbiegen zu müssen. Klar, das erfordert mehr Aufwand, weil man an Kreuzungen natürlich in jede Richtung einen Wegweiser aufstellen muss. In Deutschland sind Radwege beschildert wie Wanderwege. An der Kreuzung steht irgendwo ein sternförmiger Wegweiser in grün-weißer Tarnfarbe, der mit einem bisschen Glück weder zugewachsen ist, noch vom Gegenverkehr verdeckt wird. Kein Wunder, dass man da nur noch mit Navi fahren kann. Insofern gebe ich dir recht: Die Beschilderung in D ist im Moment eher rausgeschmissenes Geld, weil sie ihrer Aufgabe nicht wirklich gerecht wird. Gruß Thoralf
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#1234029 - 09/07/16 01:10 PM
Re: Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie
[Re: Toxxi]
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An der Kreuzung steht irgendwo ein sternförmiger Wegweiser in grün-weißer Tarnfarbe Und das Schild hängt i.d.R. 2m über dem Boden. D.h. es ist nachts bei vorschriftsmäßiger Beleuchtung komplett unsichtbar, weil kaum bis gar nicht reflektierend. Spass ohne Ende wenn man mal länger unterwegs ist. Immerhin passen die elektronischen Karten meistens gut.
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#1234036 - 09/07/16 01:29 PM
Re: Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie
[Re: Flachländer]
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An der Kreuzung steht irgendwo ein sternförmiger Wegweiser in grün-weißer Tarnfarbe Und das Schild hängt i.d.R. 2m über dem Boden. D.h. es ist nachts bei vorschriftsmäßiger Beleuchtung komplett unsichtbar, weil kaum bis gar nicht reflektierend. Spass ohne Ende wenn man mal länger unterwegs ist. (.....) Moin moin, es hat sich gezeigt, daß tiefer angebrachte Wegweiser nach kurzer Zeit mittels Sticker, Edding oder Farbspray von Mitbürgern unlesbar gemacht werden. Bis denne, HeinzH.
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Demokratie lebt davon, daß sich die Bürgerinnen und Bürger aktiv einbringen... |
Edited by HeinzH. (09/07/16 01:32 PM) |
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#1234039 - 09/07/16 01:38 PM
Re: Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie
[Re: HeinzH.]
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es hat sich gezeigt, daß tiefer angebrachte Wegweiser nach kurzer Zeit mittels Sticker, Edding oder Farbspray unlesbar gemacht werden.
OK, aber dann bitte wenigstens ordentlich reflektierendes Material... Die anderen Schilder rund um Mainz, Trier, Luxemburg und dazwischen sehe ich auch nachts noch. Nur die grünen sind recht konsistent dunkel. Das gilt sogar für neue Schilder. Wobei es mich wundert dass die Verunstaltung Radwegschilder spezifisch sein soll. Normale Auto/Strassenschilder hängen doch auch tief.
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#1234055 - 09/07/16 03:03 PM
Re: Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie
[Re: Thomass]
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Underway in British Indian Ocean Territory
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Hallo Thomas Ist der Main-Radweg familientauglich? 3. Deutschland ist Autoland.
Interessant, dass Dir dieses ausgerechnet auf einer Urlaubsreise auffällt - wenn man das restliche Jahr (mit seinen Kindern) mit Muskelkraft unterwegs ist, merkt man das schon LAAAANGE vor der ersten Selbstfahrertour ... An eine Campingwiese für Familienradler denkt man nirgendwo. Man hofiert den Wohnmobilisten, Naja, dass kann man auch keinem Campingplatz Betreiber übelnehmen: Selbst in ABSOLUT regensicheren Gegenden (aktuell mal wieder in Sizilien gesehen) sind Leute, die mit ihren Kindern zeltenderweise durch die Gegend reisen eine völlige Ausnahme. Normale Mamis und Papis halten das schlicht für eine Zumutung und fahren latuernich mitm Wohnmobil - genauso, wie sie sie im Alltag halt natürlich mitn Auto rumschippern 5. Anders als im Altmühltal sehen auch die Campingbetreiber keinerlei Notwendigkeit (Ausnahme: Gemünden), ihren Fahrradgästen zumindest einen Biertisch mit Bank unterzuschieben, s.o. - nennt sich Marktwirtschaft, sowas.
9. Es gibt diese idiotischen Pfostenverengungen mitten auf dem Radweg,
Da gebe ich Dir aber ohne Einschränkung recht - habe das auf dem Mainradweg auch schon öfters gesehen, inkl. Stürze! sondern auch ein psychodynamisches Experiment, das - allein schon, weil wetterabhängig - unkalkulierbaren Ausgangs ist. "There is no bigger peace-time challenge then cyclo-camping with kids in the rain!" Es muss ja nicht der Main sein.
Göttinseidank! Gibt ja noch den Doubs, die Landes, das rote Meer etc....
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Liebe Grüsse - Panta Rhei "Leben wie ein Baum, einzeln und frei doch brüderlich wie ein Wald, das ist unsere Sehnsucht." Nâzim Hikmet, Dâvet |
Edited by panta-rhei (09/07/16 03:04 PM) |
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#1234056 - 09/07/16 03:06 PM
Re: Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie
[Re: 19matthias75]
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Ja, ich gebe volle Zustimmung! Ich habe mich schon vor ein paar Jahren gefragt, wie der Mainradweg zu dieser (für mich sowieso fragwürdigen) 5-Sterne-Bewertung gekommen ist Ich auch...
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#1234087 - 09/07/16 05:51 PM
Re: Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie
[Re: Thomass]
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JSchro
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Ein paar Worte zu den Gewerbegebieten. Ich kenne den Weg zwischen Mündung und Miltenberg. Hauptsächlich Hafengebiete oder Industrie, die am Fluss liegt. Mit denen muss man rechnen, wenn man größere Flüsse in D entlang fährt.
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#1234095 - 09/07/16 06:17 PM
Re: Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie
[Re: Toxxi]
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AndreMQ
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.....Insofern gebe ich dir recht: Die Beschilderung in D ist im Moment eher rausgeschmissenes Geld, weil sie ihrer Aufgabe nicht wirklich gerecht wird.....
Das schweift vom Main-Radweg-Thema jetzt ab, aber das ist ja in vielen Threads so. Eventuell Mißverständnis: die aktuellen roten/grünen Wegweiser mit Ort und Entfernung sind mMn - auch wenn nur im "Wanderweg-Anzeigesystem" - schon i.O. - wenn vorhanden. Sie könnten etwas dichter stehen und an einigen Stellen auch früher erfaßbar. Beim Fahren außerhalb großer Städte fällt mir regelmäßig die eher kurzräumige Wegeführung für Radler unschön auf: - Bei vielen Neubau-Straßen/-Kreuzungen/-Kreiseln/-Radstreifen ... wird der Radverkehr von den Planer lobenswerterweise gleich eingeplant. Aber die Spurführung ist so komplex und schwer zu durchschauen, dass ein Einmal-Nutzer (Durchreisender) das nicht erfaßt. - An neuen großen Kreuzungen müssen Radler über vier Ampelhopps (Abbiegespur, 2 Querspuren, nächste Abbiegespur) legal queren, während die Autos nur eine Ampel sehen. - Bei älteren Landstraßen und den eingestreuten Dörfern werden Radwege zwar "nachgerüstet", aber als schnell wechselndes Stückwerk: mal rechts, mal links, mal beide Spuren rechts, mal beide Spuren links, mal Fußweg mit "Rad frei", dazwischen abrupte Wechsel. Man sieht durchaus das Bemühen der Gemeinde, einen Radweg zu bieten, aber es ist kein Geld für einen richtigen vorhanden (was bei den meisten Gemeinden im flachen Lande auch völlig überzogen wäre). Vielleicht wäre ein Radstreifen mit weissem Strich auf jeder Straßenseite die billigste und effektivste Lösung. - Gut sind parallel Radstreifen zu Landstraßen. Ist aber aufwendig und teuer und daher nur teilweise realisiert. Einige ältere sind dann auch noch ungepflegt und nur noch mit MTBs befahrbar. - Radwegführung über lange, autofreie Umwege - wieder im Sinne der Sicherheit gut gemeint (Kinder!!). Aber die will man nicht immer fahren, wenn die Zeit nicht da ist. Außerdem haben die häufig neben der größeren Strecke auch noch die Eigenschaft, über umgebende Hügel geführt zu werden, weil im Tal nun einmal sinnvollerweise vor hundert Jahren Straße und Eisenbahn gelegt wurde. Dann wird's neben lang auch noch langsam. - Eine Radwegführung für eine schnelle Verbindung von zwei Punkten ist nunmal meist eine andere als eine nach landschaftlich schönen Punkten. Was soll der Planer machen? Beide ausweisen? - Mit der Radwegeführung in unserem fränkischen Großraum (ER/FO/FÜ/N und Umland) bin ich z.B. zufrieden. Nörgeln geht immer, aber eigentlich nur wenig berechtigt. Man sieht das generelle Problem der Planer: dem Radverkehr als gleichberechtigten Verkehrsteilnehmer die "guten" Spuren (KZF-Wege) auch zur Verfügung zu stellen oder aus Sicherheitsgrunden (Kinder!!) den Radverkehr zu separieren. Letzteres geht - bis auf wenige Bereiche - bezahlbar nur mit Wurschtelei über eben die "schlechten" Spuren (eben der Rest). Das ist aber was anderes als die Ausweisung z.B. eines großen Verbundradweges wie den Main-Radweges. MMn müssen das nur überlagerte Markierungen und "Routings" auf Basis eines guten Grundnetzes sein, das für die jeweils Einheimischen ganz normale Radverkehrswege vor Ort sind. Ich weiss nicht, in wie weit ein solcher Themen-Radweg auch den lokalen Radwegeausbau initiert hat.
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#1234152 - 09/07/16 10:47 PM
Re: Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie
[Re: Thomass]
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0. Formulieren wir den Beitrag etwas schärfer: Der Main-Radweg ist nicht einfach nur ein Radweg. Er ist ein touristisches Produkt und wird auch so beworben:
‚Erste vom ADFC zertifizierte 5-Sterne-Qualitätsradroute in Deutschland… mit vorbildlicher Beschilderung…‘ ‚Dem Main mit dem Rad … zu folgen, ist ein Genuss: herrlich…regionale Besonderheiten...unvergessliche Eindrücke…romantisch…ursprünglich…herrlicher Wald…weit …vielfältig…idyllisch…sonnenüberflutet…märchenhaft…abwechslungsreich…Der MainRadweg verspricht Radlspaß pur. Staunen und genießen!’
Der MainRadweg muss sich also nicht für seine Berufspendlereignung rechtfertigen, sondern für sein touristisches Angebot. Hält der Radweg was Franken-Tourismus verspricht? Ich denke: Nein.
Denn: Ich bin auf dem Mainradweg kein Radfahrer, sondern Kunde. Ich investiere meine Urlaubswochen, mein Geld, und meine Urlaubsgefühle und ich will dafür etwas bekommen. Einen Gegenwert, der das alles wert ist. Z.B. eine ordentliche Beschilderung. Einen komplett autofreien Weg. Rastplätze. Sitzbänke. Alles eher bescheidene Wünsche.
Radfahren kann ich überall. Ich war schon mit den Kindern unterwegs, da mußte der Kleine noch seinen Teddybär auf dem Gepäckträger mitnehmen und ich das ganze Gepäck auf dem Anhänger. Das waren vom Charakter her Radreisen und eine Reise mit dem Rad ist etwas ganz anderes als das Abradeln einer zertifizierten und fixen Route. Es hat, ähnlich einem CenterParc, etwas künstliches, lebloses. Es ähnelt jedem camino, wo man schon zu Beginn weiß, wo man am Ende ankommt. Das ist in gewisser Weise totes Radeln, aber mit Komfort; deswegen bucht man ja sowas.
Am MainRadweg habe ich sozusagen eine touristische Reise gebucht in Eigenbuchung und Selbstorganisation (… es gibt auch kommerzielle Anbieter mit festen Etappen, mit Gepäcktransport und Plattfußversicherung…), ganz ähnlich dem stationären Aufenthalt auf einem Campingplatz in Cavallino, wo ich für fast 100 Euro am Tag ordentlich geputzte Toiletten erwarte, kinderfreundliche Animation und einen Strand ohne Glasscherben. Beides sind touristische Angebote. Beim einen ruhe ich, beim anderen strample ich; das ist der einzige Unterschied. Zahlen tu ich hier wie dort.
Wenn sich die TourismusManager mit Lobpreisungen überschlagen: ‚Hinein ins Urlaubsglück - Glücksgefühle garantiert! …stadt, siebensterne mit seeblick…‘, dann nehme ich die beim Wort; und könnte man sie für das Nichtbereitstellen zugesicherter Routeneigenschaften verklagen, wäre man all das Geschwätz sofort los.
Als touristisches Produkt ist der MainRadweg, jedenfalls mit Kindern, kein Totalversager, aber nicht das, wofür er sich hält. Im Grunde ist er eine Frechheit.
Als Radweg aber ist er okay, allein schon weil flach. Auch hier sind die Ansprüche bescheiden.
Aber mein Ausgangspunkt war ja ein ganz anderer. Beim Befahren schien mir dieses Mainfranken weithin überaltert und verarmt zu sein. In …prozelten war ich auf der Suche nach einer Bäckerei und frage eine Ortsansässige. Wörtlich: ‚Gibt es schon lange nicht mehr. Hier ist tote Hose. Man schämt sich für den Ort.‘
Diesen Eindruck toter Hose hatte ich öfters und dachte: Muss gar kein Nachteil sein. Wäre das nicht ein Anreiz für Familien? Geruhsames Anti-Stress-Radeln mit Kindern am Main inkl. therapeutischer Familienkonferenzen bei Routendifferenzen? Selbst die Alpenvereinshütten satteln um auf Wellness am Berg mit Einzelzimmer und Warmdusche statt Schutzhüttenunterkunft im Matratzenlager. Ja, man geht mit der Zeit.
Ich würde Mainfranken komplett zum Radfahrertal umwidmen, alle Autos rauswerfen und nur noch Familien reinlassen. Dann hätte der Weg echte Qualität. Außerdem wäre man dann auch die Säufer los.
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#1234161 - 09/08/16 05:31 AM
Re: Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie
[Re: ]
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Eventuell Mißverständnis: die aktuellen roten/grünen Wegweiser mit Ort und Entfernung sind mMn - auch wenn nur im "Wanderweg-Anzeigesystem" - schon i.O. - wenn vorhanden. Sie könnten etwas dichter stehen und an einigen Stellen auch früher erfaßbar. Ein Radweg, der im Großen und Ganzen ordentlich beschildert ist, ist genauso brauchbar wie eine Kette, deren Glieder zum großen Teil in Ordnung sind...
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#1234162 - 09/08/16 05:39 AM
Re: Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie
[Re: Thomass]
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Irgendwie verstehe ich deinen Beitrag nicht. Bei allem Verständnis für deinen Unmut (ich habe mich auch schon oft über so einiges geärgert) glaube ich, dass deine Ansprüche schlicht zu hoch sind. Du wirfst hier auch Sachen in den Topf, die mit dem Radweg nur mittelbar was tun haben. Vielleicht bist du schlicht zu verwöhnt? Fahr mal durch Brandenburg. Da ist es die Regel, dass der nächste Supermarkt 30 km entfernt ist. Man kann gut und gern 50 bis 80 km fahren, ohne einen einzigen zu Gesicht zu bekommen, weil man gern durch die Maschen zwischen den Einkaufsmöglichkeiten rutscht. Da komme ich schon gar nicht mehr auf die Idee, einen Einheimischen nach dem nächsten Laden zu fragen, weil man ohnehin nur Gelächter erntet. Und dein Anspruch an die Radtour als eine quasi All-Inclusive-Tour... den verstehe ich nun überhaupt nicht. Du hast ja wohl kein Geld dafür bezahlt, diesen Radweg nutzen zu dürfen. Klar ist es unschön, wenn es nirgendwo eine Bank zum Hinsetzen gibt. Aber ein bisschen Abenteuer gehört dazu.
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Edited by Toxxi (09/08/16 05:44 AM) |
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#1234164 - 09/08/16 05:51 AM
Re: Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie
[Re: Thomass]
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Ich würde Mainfranken komplett zum Radfahrertal umwidmen, alle Autos rauswerfen und nur noch Familien reinlassen. Dann hätte der Weg echte Qualität. Außerdem wäre man dann auch die Säufer los. praktisch ein Thomas-Morgenthau-Plan, auf dass dein Familien-Rad-All-Inclusive-Urlaub fürderhin ungestört vonstatten gehen möge? Interessante Idee! Kann nur hoffen, deine nächsten Reisepläne führen dich nicht auf den Tauern- oder den Donau-Radweg. Hans
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#1234168 - 09/08/16 06:26 AM
Re: Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie
[Re: Thomass]
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‚Erste vom ADFC zertifizierte 5-Sterne-Qualitätsradroute in Deutschland… mit vorbildlicher Beschilderung…‘
Nur mal eben so aus dem Kopf ohne es nachgeprüft zu haben ... soviel ich weiß ist das Geschichte. Der Mainradweg hat keinen Stern mehr - jedenfalls nicht vom ADFC. Gruß Ulli
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#1234176 - 09/08/16 07:39 AM
Re: Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie
[Re: Toxxi]
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AndreMQ
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..... Fahr mal durch Brandenburg. Da ist es die Regel, dass der nächste Supermarkt 30 km entfernt ist. Man kann gut und gern 50 bis 80 km fahren, ohne einen einzigen zu Gesicht zu bekommen, weil man gern durch die Maschen zwischen den Einkaufsmöglichkeiten rutscht. Da komme ich schon gar nicht mehr auf die Idee, einen Einheimischen nach dem nächsten Laden zu fragen, weil man ohnehin nur Gelächter erntet.... Da ich häufiger Abschnitte des Main-Radweges nutze und auch abseits davon die Gegend durchfahre, wundert mich das schon. Aber die Behauptungen des TE lassen sich ja einfach prüfen: Die vier Dörfer am Main Collenberg, Dorfprozelten, Stadtprozelten und Faulbach liegen ziemlich gleich verteilt auf etwa 10km Mainweg. Auf die Schnelle sind auf diesen 10km zu finden: 4 Bäckereien, 3 Supermärkte (teils nochmals mit Bäckerei darin), 2 Tankstellen, 15 Gaststätten/Pizzeria/Bistro, 4 SK/VR. Und wenn die Hälfte davon jeweils geschlossen wäre, ist immer noch genug da. Obwohl das Gebiet eher ländlich ist und ziemlich in der Mitte zwischen Aschaffenburg und Würzburg. Aber 50 - 80km in Brandenburg an allen Einkaufsmöglichkeiten vorbei, geht eigentlich auch nur vorsätzlich (... durch die Maschen rutschen ...).
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#1234179 - 09/08/16 07:43 AM
Re: Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie
[Re: ]
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JSchro
Unregistered
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Bevor ihr weiterantwortet, lest die anderen wenigen Beiträge von Thomas aus dem Jahr 2009 http://radreise-forum.de/userposts/id/21094 und überlegt euch, ob ihr weiter antworten sinnvoll ist.
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#1234180 - 09/08/16 07:44 AM
Re: Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie
[Re: Thomass]
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0. Formulieren wir den Beitrag etwas schärfer: Der Main-Radweg ist nicht einfach nur ein Radweg. Er ist ein touristisches Produkt und wird auch so beworben
Du verwechselst den Weg mit einer geführten Tour. So wie ich das lese wärst du damit besser Bedient.
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#1234182 - 09/08/16 07:49 AM
Re: Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie
[Re: ]
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AndreMQ
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... jo, danke für den Tipp. Ich lass es dann auch lieber bleiben.
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#1234190 - 09/08/16 08:17 AM
Re: Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie
[Re: Ulli Gue]
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‚Erste vom ADFC zertifizierte 5-Sterne-Qualitätsradroute in Deutschland… mit vorbildlicher Beschilderung…‘
Nur mal eben so aus dem Kopf ohne es nachgeprüft zu haben ... soviel ich weiß ist das Geschichte. Der Mainradweg hat keinen Stern mehr - jedenfalls nicht vom ADFC. Gruß Ulli Tatsächlich, ist beim ADFC nicht mehr als ADFC-Aqualitätsroute gelistet.
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#1234197 - 09/08/16 09:03 AM
Re: Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie
[Re: ]
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Aber 50 - 80km in Brandenburg an allen Einkaufsmöglichkeiten vorbei, geht eigentlich auch nur vorsätzlich (... durch die Maschen rutschen ...). Umgekehrt wird ein Schuh draus: Man muss die Einkaufsmöglichkeiten vorsätzlich suchen. In Zeiten von Navi und Smartphone ist das auch nicht mehr sooo kompliziert (und Einheimische kann man ja immer noch fragen ). Aber früher bin ich mal mit der naiven Vorstellung durch Brandenburg gefahren, dass ich am nächsten Supermarkt einfach anhalten kann... Tja, Pustekuchen. Die Supermärkte sind eben oft an Ausfallstraßen etwas außerhalb der Orte. Mit dem Rad kommt man da eher selten lang, und die Radwege werden wirklich ganz gezielt drumherum geführt.
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#1234198 - 09/08/16 09:05 AM
Re: Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie
[Re: olafs-traveltip]
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Hihi, lustiger Vertipper, dachte gerade beim Lesen, ob das nicht die treffende Bezeichnung für meine in letzter Zeit gerne mal verregneten Touren ist, oder einfach Aquaroute,,,
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