Re: Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie

Posted by: Anonymous

Re: Zehn Anmerkungen zum Main-Radweg mit Familie - 09/07/16 10:23 AM

Ärger ist verständlich, gerade wenn es auch für die Kinder gefährlich wird. Fahre viele Langstrecken in DE, da statt Bahn auch längere Transferstrecken per Rad und damit auch viele Radwege/Radwanderwege-Abschnitte. Alle Straßen und Wege waren und sind ein (Land-)Wirtschafts-Wegenetz und hatten nie etwas mit Tourismus zu tun, was es erst seit wenigen Jahrzehnten überhaupt gibt. Es ist nur eine Zusatznutzung mit einigen baulichen Ergänzungen speziell für das Radwandern (z.B. sehr aufwendig die alten Bahntrassen). Der Ausbau muß zu nachgewiesenen bzw. zu erwartenden Touristik-Einnahmen passen, sonst ist es bewußte Steuergeldverschwendung von Land und Kommunen. Der Hauptteil kommt aber aus den Verkehrsinfrastrukturausgaben, bei Strassenbaumaßnahmen auch immer den Radverkehr zu beachten. Hier wird das Rad als tägliches Verkehrsmittel und nicht die Urlaubsnutzung adressiert. MMn wird da inzwischen viel getan, an einigen Stellen sogar übertrieben viel und komplex. Das sieht auf den Planzeichnungen sicher plausibel aus, und der Mehrfachnutzer findet das auch mal heraus, aber der Einmalnutzer (Durchreisender) durchschaut es kaum und fährt irgendwie durch.

Zusätzliche Infrastruktur (Spielplätze, Hütten, Abfallkübel, Unterständen, .....) an touristischen Abschnitten der Radwanderwege kostet in der Anschaffung zwar Geld, aber das Problem ist die dauernde Instandhaltung (üble Verschmutzung, Vandalenschäden, ....). Es geht praktisch nur noch unzerstörbare oder bewachte/privat aktiv betriebene Infrastruktur (letztere muß sich dann rechnen).

Keine einheitliche Vorstellung über die Routenführung:
Die Supermarktdichte in DE ist bis auf wenige, strukturschwache Gebiete viel zu groß. Zugang zu Läden heißt aber Führung durch Industriegebiete/Stadtteile und das widerspricht sich mit der Vermeidung der Führung über Strassen. In strukturschwacher Gegend (z.B. Nordhessen) bekommt man natürlich die Folgen des Sterbens von Läden, Gasthöfen, Tankstellen, .... voll mit. Das kann für Radwanderer nicht weggezaubert werden.

Die Frage ist mehr für die Zukunft, ob man angesichtes der Elektronik solche physischen Ausweisungen von "Radwanderwegen" überhaupt noch benötigt. Vielleicht endet diese Phase nach nur wenigen Jahren/Jahrzehnten wieder. Es reicht ein neutrales Netz von Radwegen, jeder Abschnitt mit einigen Attributen versehen (Belag, Breite, Eignung Kinderanhänger, Trennung von KFZ, ...), aus denen man sich "seine" Route nach Bedarf zusammenstellt.