... die Idee so was zu bauen kam mir auf meiner letzten Tour durch Frankreich. Ziel war es fortan einen völlig dichten, leichten, robusten - ja einmaligen Trailer zu bauen, der sich vernünftig und stabil abstellen lässt, der im Fahrverhalten dem Yak in nichts nachsteht, der mehr Stauraum bietet, in dem die (Brems)Beleuchtung bereits voll integriert ist und der nicht zuletzt auch noch nach was aussieht. So landete ich schon mal recht schnell bei den Faserverbundwerkstoffen. Als ich dann noch die Seite über den Liegeradbau aus Carbon
http://www.userpage.fu-berlin.de/~terli/ fand stand die Sache fest. Diverse Skizzen und Designstudien folgten (die jetzt bereits einen halben Ordner füllen) und schließlich die Zeichnung aller Teile in CAD. Im folgenden seien mal kurz alle wichtigen technische Daten genannt:
- Deichsel, Radaufhängung, Kasten, Deckel und Flagge aus Carbon bzw. Sichtcarbon
- organisch runde Form aller Bauteile (Wandstärken und Geometrien habe ich der Belastung angepasst zB.: konifizierte + stark ovalisierte Rohre der Deichsel und Radaufhängung, diese bieten so ein 4 - fach höheres Widerstandsmoment gegen Durchbiegung als normale Rohrsätzen, Deckel in Sandwichbauweise mit Wabe aus Kevlar)
- alle Bauteile lassen sich einfach vom Kasten trennen und darin transportieren
- per Laser zugeschnittenen V2-A Stahlbleche in den Stärken 3 - 5 mm und damit die Sache auch im Laminat hält mussten ca. 700 Löcher rein!
- Hängerrad: 20 Zoll Malvic Felge, DT Speichen, Tunenabe, Marathon Mantel, Innensechskantschnellspannachse gegen den schnellen Zugriff, die 20" bügeln auch größere Unebenheiten gegenüber dem Yak 16" aus
- teleskopierbare, per Magnet gehaltene, voll versenkbare, von außen nicht sichtbare Kohlefaserstützen (noch nicht im Bild zu sehen, hier musste noch nachgebessert werden, da nicht selbstrastend)
- 6 super helle Leuchtdioden (3600 mcd) hinter gedichteter Optikfassung mit Neigungsschalter (Rücklicht + Bremsleuchte)
- Schnellspannerachse vom Yak (sauschwer, aber leider noch nicht ersetzbar)
- Gewicht - nicht so tolle 12,5 kg da ich zum teil aus fehlender Erfahrung bzw. falscher Tipps zu große Wandstärken lamminierte, man findet hier von zB.: 0,5 mm am Deckel (recht vernünftig) bis zu fast 10 mm im Deichselgelenkbereich des Kastens (viel zu viel wie sich rausstellte, denn 10 mm Faserverbund bedeutet schon eine leichte Panzerung). Auch der Lack bringt noch mal gut 1 kg auf die Waage. Ganz so schlimm ist es aber nicht, da ich ja sämtliche Taschen und andere Behältnisse einsparen kann, ergibt sich "nur noch" ein Mehrgewicht von 5 kg gegenüber den Yak (bei gestiegener Funktionalität + geiles Design)
-Volumen mehr als 100 l + Aufpackmöglichkeit
- gedichter, abschießbarer Kasten (wenn man durch die Deckelösen ein Stahlkabel zieht)
- kompatibel für 26" und 28" (vorzugsweise aber 26 da Geometrien hierfür ausgelegt)
- Abmaße: 1800 Länge, 450 mm Breite, 600 mm Höhe (das gesamte Gespann mit 26" Mountainbike ist somit 3200 mm lang - also ein Zuwachs gegenüber dem Yak von 150 mm)
- Bodenfreiheit: 170 mm
- reine Bauzeit: 2 Monate, mit Planung ein halbes Jahr
- Preis: unbezahlbar, da unverkäuflich (Kosten Material: ca. 3000 DM) also soviel wie eine Flotte von 5 Yak`s bzw. genau das 12 - fache von Rainers Gefährt - [zensiert]!
Fazit:
NEC SOLI CEDIT (lat. der der Sonne nicht weicht) - so steht`s auf der Fahne durch Sichtcarbon hinterlegt (noch nicht im Bild zu sehen) und dies musste er erstmal letztes Wochenende beweisen. Da macht sich die helle Lackierung schon positiv bemerkbar. Nun hab ich bereits 200 km mit ihm zurückgelegt und bin mit dem Fahrverhalten trotz des relativ hohen Gewichts ganz zufrieden. Der Hänger läuft wie gewohnt spurtreu hinter dem Bike. Nicht kipplig - Freihändigfahren ? - kein Problem. Nur bei hohen Geschwindigkeiten ab ca. 45 km/h überrascht er bei abruppten Ausweichmanövern mit der Neigung recht stark weiter gerade aus zu schieben. Das könnte bei voller Beladung und auf losen Untergrund gefährlich werden. Würde ich ihn noch mal bauen, so dann mit Negativform und unter Vakuum. Nur so bekommt man, ohne groß Schleifen und Spachteln zu müssen, die Oberflächenqualität einer Autokarosserie hin und nur so lässt sich ein wirklich geringeres Gewicht als das des Yak`s verwirklichen. Hierbei würde ich dann den kompletten Kasten, wie meinen jetzigen Deckel auf Kevlarwabe laminieren, wie auch im Leichtbau von Segelflugzeugen üblich. Auch würde ich für tragende Bauteile nicht mehr ausschließlich auf V2- A zurück greifen, sondern statt dessen, je nach Belastung der jeweiligen Stelle, einen Mix der Materialien T6 Alu/Titan/V2 - A Stahl vorziehen. Denn allein der von mir eingesetzte Stahl bringt 1,3 kg auf die Waage.
Da ich mit dem Bau eines Ultra Tiefliegers (unverkleidet) liebäugele würde ich mich freuen, wenn hier jemand bereits Bauerfahrungen gesammel hat und diese weitergeben will. Irgendwann werde ich meine Erkenntnisse zum Hängerbau in Wort und Bild auch auf meiner Seite ablegen.
soviel vorerst von mir ...
ZAK - walte deines Amtes (Bild)