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#806423 - 03/06/12 09:06 PM
Wildes Campen/Zelten
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TomvomMain
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Würde mich mal interessieren ob hier jemand in Deutschland oder anderswo für Wildes Campen/Zelten auf einer Radtour bestraft wurde ist. Und wenn ja was Er oder Sie dafür zahlen musste. Auch wenn ich selbst diesebezüglich noch keinen Stress hatte. Inspiriert wurde ich zu dieser Frage nachdem ich mir diese Seite durchgelesen hatte.
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#806462 - 03/06/12 10:53 PM
Re: Wildes Campen/Zelten
[Re: ]
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Ein Bekannter wurde vor ein paar Jahren mal mit 250€ ersatzweise 2 oder 3 Tage Haft verknackt. Ob's stimmt weiß ich nicht. Allerdings stehen am Brodtener Ufer in der Nähe von Travemünde am Wochenende die Zelte teils in drei Reihen und ein DLRG Turm würde da mal abgefackelt von daher plausibel.
Zeltest du aber eher versteckt und alleine mit erkennbarer Absicht deinen Müll mitzunehmen denke ich soll ein Platzverweiss reichen. Wobei ich bisher in Deutschland da auch noch keine Erfahrungen gemacht hab.
Hab im Dunkeln mal ausersehen auf Privatgelande Zelt aufgebaut und Morgens erst das Haus hinder einer Baumreihe gesehen, beim abfahren wurde ich noch ertappt. Mülltüte baumelte hinten am Rad, dadurch ergab sich dann ein kleines nettes Gespräch mit dem Angebot jederzeit wieder zu kommen. Der gute Herr hatte schon öfter Probleme mit Zeltenden Jugendlichen.
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#806557 - 03/07/12 09:49 AM
Re: Wildes Campen/Zelten
[Re: Oliver1985]
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250 Euro??? Das kann ich mir eigentlich kaum vorstellen. Selbst wenn das Ordnungsamt ein Bußgeld verhängt, sind sie dazu gehalten, am unteren Ende des Spielraumes anzufangen, was die Höhe der Strafe angeht. 25 Euro könnte ich mir also eher vorstellen. Allerdings hat mir aich bisher niemand gezeigt, wo geschrieben steht, dass man für wildes campen ein Bußgeld bezahlen muss. Ich selbst habe schon mehrfach irgendwo mitten im Wald gezeltet und baue immer erst spät abends auf. Da sind auch die Mitarbeiter der Forst- und Ordnungsämter schon zu Hause
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Edited by mbjj33 (03/07/12 09:50 AM) |
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#806573 - 03/07/12 10:37 AM
Re: Wildes Campen/Zelten
[Re: Radwanderpaddler]
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250 Euro??? Das kann ich mir eigentlich kaum vorstellen. [...] Ich selbst habe schon mehrfach irgendwo mitten im Wald gezeltet und baue immer erst spät abends auf. Da sind auch die Mitarbeiter der Forst- und Ordnungsämter schon zu Hause Meine Tochter wurde vor zwei Jahren vom Ordnungsamt zu einer Strafaktion mit acht Stunden Naturschutz-Zwangsarbeit (Müll einsammeln im Wald) verdonnert, weil sie als Teil einer Gruppe von Jugendlichen betrachtet wurde, die abends im Wald gegrillt haben. Die Ordnungsamt-Sheriffs sind aber bereits eingeschritten, als gerade der Grill entfacht wurde, es gab keine Schweinereien mit absichtlich bzw. wissentlich hinterlassenem Müll, Leergut etc.. Ich wollte eigentlich noch beim Ordnungsamt dagegen vorgehen, weil meine Tochter mit der "Veranstaltung" eigentlich nichts zu tun hatte, sondern erst wenige Augenblicke zuvor mit ihrem Freund dahingekommen war, sie wollte aber aus Solidarität "mitleiden". Grundsätzlich ist das immer etwas schwierig zu bewerten und nicht immer geht es "gerecht" zu. Leider gibt es zu viele Idioten, die sich in der Natur benehmen wie Wildsäue, die werden aber meist nicht erwischt, obwohl ich es gerade diesen gönnen würde. Auch scheint es zumindest hier im Ort eine Art "Ehrenkodex" zu geben, Fresstüten vom McDrive nach Verzehr des Inhaltes einfach auf dem gleichen Wege zu entsorgen, wie man sie entgegengenommen hat, nämlich durch die Seitenscheibe des Autos. Bernd
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Mit Fahrrädern? So mit selber treten? Wo ist denn da der Sinn? (Heinz Erhardt im Film “Immer diese Radler”) | |
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#806591 - 03/07/12 11:49 AM
Re: Wildes Campen/Zelten
[Re: BeBor]
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Ich wohne in Berlin, was meinst Du, wie es hier teilweise aussieht.
Alles, was mit Feuer oder gefährlichen Abfällen, sowie dem Beschädigen oder Entfernen von Gewächsen und Tieren oder land- und forstwirtschaftlichen Einrichtungen zu tun hat, wird nach anderen Grundsätzen bestraft, weil man von erheblich höheren Beeinträchtigungen und nachhaltigen Auswirkungen ausgeht. So kann zum Beispiel auch das Rauchen im Wald bei Waldbrandstufe mit einer erheblich empfindlicheren Strafe geahndet werden, als etwa das Wegwerfen von Papiermüll.
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#806696 - 03/07/12 07:47 PM
Re: Wildes Campen/Zelten
[Re: ]
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Hallo TomvomMain,
also ich zelte auf Radreisen grundsätzlich wild, wenn das irgenwie möglich ist. Das dabei abgesehen vom Benzinkocher kein Feuer gemacht wird, wir uns immer ruhig verhalten und den Platz so velassen, wie wir in angetroffen haben, ist selbstvetständlich. Wahl von Ort und Zeit ist dabei nicht ganz unwichtig. Wir versuchen uns so gut es geht zu verstecken und suchen den Platz unsrer Wahl nicht bei hellem Sonnenschein auf. Schwieriger ist es einen Zeltplatz zu finden, wenn man auf einem gut befahren Radweg unterwegs ist. Die Anreiner haben möglicherweise schlechte Erfahrungen mit Wildcampern gemacht oder davon gehört, und dort ist man dann oft nicht willkommen.
Angst bezüglich einer Strafe hatte ich aber noch nie, eher davor, verjagt zu werden. In meine Zelterkarriere wurde ich vielleicht 4-5x entdeckt (zweimal von der Polizei in einem Stadtpark irgedwo in U.S.A, wir durften aber bleiben) und davon nur 2x verjagt (wobei uns 1x ein anderer, viel besserer Platz angeboten wurde).
Am Besten ist, wenn möglich jemanden um Erlaubnis zu fragen. Und natürlich spielt es auch eine Rolle, wie man auf den reagiert, der dich entdeckt. Wenn wir entdeckt wurden, suchten wir immer das Gespräch, erzählten woher wir kommen und wohin wir fahren und das Eis war dann meist gebrochen. Das eine mal wo alles nicht half, befanden wir uns im Wald eines Natuschutzgebietes (Moldaustausee in Tschechien). Da mussten wir dann mitten in der Nacht Zelt abbauen, das war dann weniger toll. In jüngerer Zeit bin ich immer mit meinen Kindern unterwegs, und da hat es bis jetzt keine Probleme gegeben, ganz im Gegenteil. Niemand schickt mitten in der Nacht jemanden mit Kindern in die Wüste.
Grüße aus Salzburg, Hubert
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#806722 - 03/07/12 09:15 PM
Re: Wildes Campen/Zelten
[Re: Hubert aus Bürmoos]
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TomvomMain
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Hallo Hubert aus Bürmoos,
ich hatte in meinen Radler Dasein zwei mal Stress gehabt mit den Wildzelten. Einmal vor ca. 19 Jahren an der Urslau zwischen Maria Alm und Saalfelden als ich am dortigen Ufer stand. Das Thema Tauern Radweg war damals aber noch kein Thema gewesen. Denn heut zu tage stehen da öfters Zelt in der Landschaft rum. Und einmal vor ca. 9 Jahren in Frankreich weil ein Bauer nicht wollte das ich seine Wiese benutze. Ok man kann ja über alles reden.
Persönlich versuche ich soweit wie möglich es zu vermeiden mich mit den Zelt zu verstecken. Aber auch nur aus den Grund weil ich mir sage. Wenn ich nicht gesehen werde, kann mich auch keiner sehen. Vor allen wenn mal was sein sollte in welcher Form auch immer dann ist das nicht so gut.
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#806725 - 03/07/12 09:30 PM
Re: Wildes Campen/Zelten
[Re: ]
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Hallo, Persönlich versuche ich soweit wie möglich es zu vermeiden mich mit den Zelt zu verstecken. Aber auch nur aus den Grund weil ich mir sage. Wenn ich nicht gesehen werde, kann mich auch keiner sehen. Vor allen wenn mal was sein sollte in welcher Form auch immer dann ist das nicht so gut. verstecken würde ich mich auf jeden Fall und halte das für eine der wichtigsten Wildzeltregeln, sonst gibt es früher oder später Ärger. Gesehen werden ist unsicher und so viele Menschen permanent ums Zelt, das eine wirkliche soziale Kontrolle stattfinden würde, ist nachts fast nirgends zu finden. Wenn man sich beim Wildzelten nicht verstecken will, dann sollte man doch besser den Zeltplatz aufsuchen, da wird man sicher gesehen und hat die soziale Kontrolle.
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#806869 - 03/08/12 01:52 PM
Re: Wildes Campen/Zelten
[Re: HyS]
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verstecken würde ich mich auf jeden Fall und halte das für eine der wichtigsten Wildzeltregeln, sonst gibt es früher oder später Ärger. Das sehe ich nicht als Grundregel an, dafür sind die denkbaren Formen des Sichtbaren zu variantenreich. Am Waldrand weit jenseits von Häusern wird man zwar gesehen, ist aber weit außerhalb der Reichweite von regulärem Publikumsverkehr. Ähnliches gilt auch für das Zelten im offenen Gebirge - hier ist es sogar eher üblich, nicht selten stehen ja auch Wohnmobile auf Passhöhen oder Aussichtsbuchten. Sofern das Wildzelten - wie bei mir üblich - als Nur-Schlafen verstanden wird, fällt die Campingdauer ohnehin weitgehend in die Dunkelzeit. Ich glaube, ich habe noch nie vor Einbruch der Dunkelheit ein Zelt wild aufgestellt. Morgens sieht das etwas anders aus, aber auch hier verschwinde ich ja am frühen Tage. Spätestens wenn andere Leute sehen, dass du dein Zelt zusammenlegst, wird sich eine ggf. misstrauische Beobachtung in Entspannung ummünzen. Sofern ich in einem Land wäre, wo man sofort beim Zelten belagert wird, würde ich aus Eigenschutz noch bewusster geschützte Plätze aufsuchen. Da ich auch schon sehr direkt in oder an an Orten gezeltet habe, halte ich es für wichtig, einerseits eine gewisse Zurückhaltung zu zeigen, andererseits aber auch in bestimmten Situationen deutlich zu signalisieren, dass hier ein kurzer, aus der Not geborener Nachtlagerplatz eines Auf-Zeit-Nomaden sich befindet. Dass allzu gut gemeinte Verstecken kann auch mal zum Nachteil werden, etwa wenn hinter nicht einsehbaren Holzstapeln. Da schreckt man am frühen Morgen Hundegänger auf, auch weil der Hund wie wild anfängt zu bellen, die Joggerin verdächtigt dich als Sittenstrolch im Unterholz oder ein paar Kinder machen mit Gebrüll den Platz zum Besichtigungsort. Bist du hingegen deutlich zu sehen, ist die Lage auch von weithin gut einschätzbar und das "Erschreckende" fällt weg. Natürlich ist es auch hilfreich, wenn das Zelt klein ist und du ein Fahrrad sichtbar dabei ist - von so jemand erwartet man nicht, dass er lange zu bleiben gedenkt. Viele haben halt Sorge, dass ein Zelt zu einer längeren Belagerung des Platzes führt - auch von nicht ganz koscheren Gestalten. Ist der (Rad)Wanderer als solider Nomade erkannt, fallen die Bedenken weg. Bisher hat mich einmal eine Frau in einem Bergdorf in Pyrenäen von einem Sportplatz vertrieben, als ich dort einen Platz aussuchen wollte (die noch Fußball-spielenden Jugendlichen hat sie auch vertrieben, weil sie Nachtruhe für den Ort wollte). Sie hat mir aber noch gesagt, dass ich irgendwo außerhalb des Ortes was finden würde (war aber schwieriger als die Dame mir gesagt hatte). Nicht wirklich schlimm also. In Kroatien hat mich mal ein Bauer morgens angemahnt, dass es gefährlich sei wegen der Bären. Er war offenbar darüber etwas entsetzt - also eher unwirsch besorgt. Ich habe ihm dann noch beim Abnehmen der Schutzplanen von den Heuhaufen geholfen, das war wohl so eine Art Entschädigung dafür, dass ich auf seiner Weide genächtigt hatte. Auch eher etwas skuril als schlimm. Gemessen daran habe ich sogar mehr "Probleme" auf regulären Campings gehabt. Auch dort musst du bei Spätankünften mit mürrischem Personal oder unwirschen Campinggenossen zurecht kommen. In Andalusien wurde ich mal regelrecht vertrieben, weil angeblich kein Platz mehr frei war und der Wachhabende mich wohl für einen Vagabunden hielt. In Kroatien wurde ich nachts erst eingelassen, als ich protestierend begann mein Zelt vor der Einfahrt aufzubauen. Auch die Verletzung der Territorialgrenze eines Zeltnachbarn kann zu Problemen führen, wie ich auf dem Camping in Graz erlebt habe (deutscher Camper). Da gibt es natürlich noch viel mehr Geschichten aus meiner Radfahrgeschichte, damit kann irgendwann auch Bücher füllen...
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen | |
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#806921 - 03/08/12 05:07 PM
Re: Wildes Campen/Zelten
[Re: veloträumer]
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Am Waldrand weit jenseits von Häusern wird man zwar gesehen, ist aber weit außerhalb der Reichweite von regulärem Publikumsverkehr. Hatte ich auch mal gedacht und war nicht übermäßig besorgt darüber, das man mich von einem Garten aus gesehen hat. Am nächsten Morgen stand die Polizei dort und hat die Personalien aufgenommen. Gibt entspannenderes am Morgen. Ähnliches gilt auch für das Zelten im offenen Gebirge - hier ist es sogar eher üblich, nicht selten stehen ja auch Wohnmobile auf Passhöhen oder Aussichtsbuchten. An den Alpenpässen würde ich mich auf jeden Fall gut verstecken. Zwar wird es in Frankreich bei der Tour de France oft toleriert, kann aber woanders ganz anders sein. Meist ist es ausdrücklich verboten und die Hinweise z.B. in der Schweiz sind zahlreich. Warum unnötig Ärger für beide Seiten provozieren, wenn man es durch Verstecken ganz einfach vermeiden kann? Wenn man im Zelt und gar noch im Schlafsack liegt, ist man in einer sehr schlechten Position und an Straßen und Wegen kommen auch mal Leute vorbei, die zumindest nervig, wenn nicht gar gefährlich werden können oder etwas klauen. Dem Wildzelten schadet man, wenn man sichtbar zeltet. Die meisten Menschen sind zu zurückhaltend um etwas zu sagen oder trauen sich nicht. Das bedeutet aber nicht, das sie es gut finden. Allein schon deshalb, weil jeder Mensch aufs Klo muss und die Vorstellung, das jemand am Sportplatz oder in der Nähe des Gartens, etc. nachts hinpinkelt oder gar mehr ist keine gute. Wildzelten funktioniert, wenn man die ungeschriebenen Gesetze einhält und dazu zählt die Unsichtbarkeit. Da Radreisen boomt und Wilzzelten auch, gibt es immer mehr schwarze Schafe und darauf wird dann reagiert. Am Bodensee gibt es teils schon Wachdienste, die das Ufer u.a. auch nach Wilzzeltern absuchen. Es ist einfach zu viel geworden in unserem dichtbesiedelten Land.
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#807051 - 03/09/12 07:11 AM
Re: Wildes Campen/Zelten
[Re: HyS]
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Hallo!
Ich versuche auch, entweder mit Erlaubnis oder möglichst ungesehen wild zu zelten, wo es nötig ist. Mit etwas Übung geht das meistens auch recht gut. Manchmal musste ich aber notgedrungen eher frech ziemlich öffentlich zelten. Seltsamerweise hatte ich dabei bisher noch nie Probleme. Offensichtlich war gut zu erkennen, dass die Platzwahl der Not (also der hereinbrechenden Dunkelheit) geschuldet war. Natürlich habe ich neugierigen Passanten versucht, meine Anwesenheit zu erklären, wenn sie stehen blieben (manchmal mit Händen und Füßen). Aber besonders gut habe ich sichtbar meistens nicht geschlafen. Der unangenehmste Kontakt mit Passanten, in diesem Fall dem Grundeigentümer auch noch dazu, hatte ich in Irland, wo ich am Rand einer Baustelle gezeltet hatte. Gerade im letzten Tageslicht ist der Eigentümer gekommen, um das Fundament abzudecken. Der hatte gar keine Freude mit mir. Ich habe ihm mein Problem erklärt und nach etwas Mithilfe von mir und einer Unterhaltung übers Bauen (Häuslbauen verbindet) hat er mir das Versprechen abgenommen, wenn ich wieder durch käme, auf einen Kaffee herein zu schneien.
Manchmal habe ich den Eindruck, dass sich Leute unnötigen Ärger selbst machen. Wer sich besitzergreifend ausbreitet, anstatt nur am Rand zeltet, wirkt gleich weit offensiver und fordert damit entsprechende Reaktionen heraus. Wer Veränderungen eigenmächtig vornimmt, toppt das Ganze noch einmal. Wir haben früher im Velebit am Mali Alan regelmäßig gezeltet, um zu klettern, und hatten keine Probleme dabei. Das Auto stand am Straßenrand, die Zelte auf Flecken von kurzem Gras, Mist lag nie herum. Bis ein paar Enduro-Fahrer kamen: Die warfen die uralten Steinzäune über den Haufen, um mit der Stinkkarre über die sensiblem Almwiesen zu rattern, da hatten wir dann alle erheblichen Erklärungsbedarf. Ähnlich Dummes und Unsensibles geht auch mit dem Fahrrad.
Es kann sich also lohnen, den einen oder anderen Gedanken daran zu wenden, das eigene Erscheinungsbild auf andere zu optimieren.
lg! georg
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#807199 - 03/09/12 05:00 PM
Re: Wildes Campen/Zelten
[Re: ]
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Hallo Tom vom Main, ... also ich zelte in Deutschland auf allen Touren nur wild. Allerdings immer sichtgeschützt und unter Vermeidung von Konflikten mit Jägern, Anglern (die ja selbst oft Zelte aufstellen), Joggern, Hundeausführern, Nachtwandlern ..... Bisher gab es nur einmal ein Problem. Zeltete (ausnahmsweise) radwegenah. Kam früh nicht weg, weil ein Platter am Hinterrad das verhinderte. Ein Hund-Gassi-Führer hat mich dann bei der Polizei angezeigt. Ausweiskontrolle etc. Aber keinerlei Strafe. Konnte denen wohl meine Panne, die ich gerade beendet hatte, als sie kamen, glaubhaft machen. In der Zeitschrift des ADFC oder 'aktiv-radfahren' gab es mal einen Artikel über das Thema. Wenn ich mich recht erinnere, ist das wilde Campen in fast allen Bundesländern untersagt. Es stellt eine Ordnungswidrigkeit dar. Doch in keinen der Vorschriften stand etwas über eine Bußgeldhöhe. Somit dürfte die Sache schwerlich mittels Geldbuße bestrafbar sein. War das Fazit im Artikel. Also Rücksicht nehmen und möglichst niemanden verärgern. Egal, was man über Jäger und Co. denken mag !
Gruß Der Wilde
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#807200 - 03/09/12 05:05 PM
Re: Wildes Campen/Zelten
[Re: DerWilde]
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Diese typischen Hunde-Gassi-Führer haben ja schon Hummeln im Arsch und warten nur darauf jemanden zu entdecken der etwas verbotenes macht. Würde jedem von diesen Kerlen ein Bundesverdienstkreuz überreichen Ein Grundkurs zum Thema "Verhältnismäßigkeit" würde auch nicht schaden.
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#807204 - 03/09/12 05:23 PM
Re: Wildes Campen/Zelten
[Re: Tomson12345]
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Diese typischen Hunde-Gassi-Führer haben ja schon Hummeln im Arsch und warten nur darauf jemanden zu entdecken der etwas verbotenes macht.
Ich bin kein Hunde-Gassi-Führer, wohl aber abends durch-die-Gegend-Jogger und bin mir nicht sicher, wie ich reagieren würde, wenn ich einen Zelter auf einem eindeutigen Privatgrundstück oder in einem Schutzgebiet entdecken würde. Ein Grundkurs zum Thema "Verhältnismäßigkeit" würde auch nicht schaden. Diese Argumentation kommt merkwürdigerweise immer dann, wenn man selber von irgendwas profitiert. Ist es verhältnismäßig, gegen Falschparker vorzugehen? Gegen Leute, die die Einbahnstraße auf der falschen Seite benutzen? Die ihre Hunde nicht an der Leine haben, obwohl es Vorschrift ist? Die rauchen, obwohl das Rauchen gerade verboten ist? Die trotz zwei Bier noch Auto fahren? Ich wette mit dir, dass *jeder*, der eines der oben aufgelisteten Dinge tut und dabei erwischt und bestraft wird hinterher argumentieren wird, das sei unverhältnismäßig, er wisse ja was er tut und das schade doch niemanden. Und dabei im Grunde seines Herzens genau weiß, dass all diese Übertretungen nur dann keine schlimmen Folgen haben, wenn sich die Mehrheit an die Regeln hält. Man ist also letztlich auf diese brave Mehrheit angewiesen, verachtet sie aber andererseits auch, weil man ja selbst soviel schlauer ist. Überlegt euch wirklich mal, was passieren würde, wenn jeder Donauradwegradler wild zelten würde. Und überlegt euch auch, warum die Stimmen in Schweden, das Jedermannsrecht drastisch einzuschränken immer lauter werden. Martina nach wie vor völlig ohne Verständnis dafür, dass soviele stolz darauf sind, Ordnungswidrigkeiten zu begehen
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#807213 - 03/09/12 06:21 PM
Re: Wildes Campen/Zelten
[Re: Martina]
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Ich profitiere ja kaum von einem fremden Wildcamper. Wenn ich meine morgendliche Runde drehe und in irgendeinem Waldstück einen Radler campen sehe, würde ich niemals auf die Idee kommen die Polizei zu rufen um ihn anzuzeigen.
Darum die Verhältnismäßigkeit: wenn der Wildcamper sich anständig verhält (die üblichen Regeln: Keine Bäume umsäbeln, kein Feuer, kein Müll etc.) und ich ihn nicht anzeige, ist er am nächsten morgen wieder weg, alles ist sauber und niemand wird bemerken das er jemals da war.
Genau so macht es ja auch sinn, das ist ja auch der Grundbestand im Jedermannsrecht. Man sollte hinterher nichts mehr vom Camper sehen. Wer es schamlos ausreizt und missbraucht, soll auch eine auf den Latz bekommen. Zu JEDEM Recht gehört auch eine Pflicht.
Ich halte mich nicht total abgestumpft an unsere deutschen Gesetze. Ich habe selbst einen Kopf mit dem ich denken kann. In Bushaltestellen mit rauchverbot kann ich mir wenn ich nachts um 3 alleine drinstehe auch eine anzünden. Wäre rauchen erlaubt und es steht ein Kind neben mir dann wird sich natürlich keine angesteckt, auch wenn es ja kein Verbot gibt ("Wulff´sches Recht")
Ich weiß was du meinst Martina, aber ich bevorzuge einfach lieber meinen Verstand und halte mich einfach an das eine Gebot mit dem wir Menschen am besten miteinander auskommen: Nächstenliebe.
Liebe Grüße, Tom
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#807250 - 03/09/12 09:05 PM
Re: Wildes Campen/Zelten
[Re: Martina]
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Überlegt euch wirklich mal, was passieren würde, wenn jeder Donauradwegradler wild zelten würde. Und überlegt euch auch, warum die Stimmen in Schweden, das Jedermannsrecht drastisch einzuschränken immer lauter werden.
Martina nach wie vor völlig ohne Verständnis dafür, dass soviele stolz darauf sind, Ordnungswidrigkeiten zu begehen
Hallo Martina, in Schweden werden die Stimmen das Jedermannsrecht einzuschränken immer lauter weil: 1.) Leute mit Kühltruhen im Gepäck Unmengen Fisch fischen und über die Grentze mit nach Hause mitnehmen. 2.) Leute mit Wohnmobilen quer über Wiesen brettern auf der Suche nach dem perfekten Platz fürs Picknick und die Nacht 3.) Einige unverbesserliche halbe Wälder (ich übertreibe hier leicht) roden müssen um ein Lagerfeuer zu entzünden 4.) Große Gruppen sich durch das Jedermannsrecht zu Dauercamping (ohne Standortwechsel) ermutigt fühlen. 5.) An beliebten Campingstellen nach und nach stinkende Freilufttoiletten entstehen 6.) an den Schutzhütten mit bereitliegendem Lagerfeuer wird das Holz teils gnadenlos aufgebraucht, schließlich ist es ja Umsonst. Es wird schlicht aufgebraucht ohne Ersatz zu beschaffen (wozu man verpflichtet ist) und im besten Fall lassen einige noch 7.) Ihren Müll einfach vor Ort. 8.) laute Zeltpartys mit Musikbeschallung in Hörweite von Wohnhäusern veranstaltet werden .... usw. Kurz: Weil die Leute das Jedermannsrecht nicht nutzen, sondern überschreiten und missbrauchen und dadurch Schaden anrichten. Das Jedermannsrecht ist kein Freibrief zum rumsauen sondern hat Regeln, die leider von vielen nicht beachtet werden. Die Stimmen die laut werden richten sich auch nicht gegen die Radfahrer und Wanderer (für die das Jedermannsrecht gilt) sondern gegen die Auto und Wohnmobilisten (für die es streng genommen gar nicht gilt...wobei auch hier bei gesittetem Verhalten keiner was sagt). Was hat das jetzt mit dem Übernachten am Wegesrand zu tun? Man kann auch schreien, dass man Autofahren verbieten sollte weil es viel zu viele Wildsäue auf den Straßen gibt die mit überhöhter Geschwindigkeit, rauchend, beidhändig telefonierend und besoffen falsch rum auf der Autobahn unterwegs sind. Übrigens hat auch in Deutschland kaum jemand etwas gegen den ruhigen nächtlichen Übernachtungsgast von dem man nichts hört und auch am nächsten Tag nichts mehr sieht. Da werden höchstens einige unverbesserliche Paragrafenreiter und Missgelaunte Dauerstänkerer meckern. Eine Ordnungswidrigkeit ist es übrigens nicht mehr sobald du das Zelt weglässt und dich nur mit einer Plane gegen den Regen geschützt niederlässt - so mache ich das in Deutschland auch immer - nicht nur, damit ich rechtlich auf der sicheren Seite liege, sondern auch weil es so einfach schöner ist. Wenn man jetzt die bemerkenswerte Denkfähigkeit die uns geschenkt ist mal verwendet um sich zu überlegen warum eine Nacht unter einer Plane erlaubt und eine Nacht in einem kleinen Zelt nicht erlaubt ist.... Zum Thema: Ärger hatte ich noch nicht, suche mir meine Plätze aber auch sehr Umsichtig aus, Verhalte mich ruhig und meinen Schlafplätzen kann man schon am Abend ansehen, dass da nichts liegen gelassen wird und ich bin auch erst einmal entdeckt worden. Hab da auch mehr Sorge, dass mich die randalierende Dorfjugend oder sonstige Chaoten finden, als dass mich ein Ordnungshüter anspricht. Gruß Jörg der davon überzeugt ist, dass man mit Umsicht, Toleranz und Rücksicht in einer Gesellschaft viel weiter kommt als mit Regelhörigkeit und Borniertheit
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#807255 - 03/09/12 09:25 PM
Re: Wildes Campen/Zelten
[Re: ]
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Würde mich mal interessieren ob hier jemand in Deutschland oder anderswo für Wildes Campen/Zelten auf einer Radtour bestraft wurde ist. Und wenn ja was Er oder Sie dafür zahlen musste. Auch wenn ich selbst diesebezüglich noch keinen Stress hatte. Inspiriert wurde ich zu dieser Frage nachdem ich mir diese Seite durchgelesen hatte. Ich hatte mal vor einiger Zeit hier im Forum eine ähnliche Frage gestellt und eigentlich auch ein ähnliches Resultat bekommen - es gab keine Forumistos mit eigenen Erfahrungen, was Strafen betrifft. In so fern bin ich gespannt, was es nun neues von der Gemeinde gibt. Strafen für Feuer entfachen würde ich jetzt mal nicht zählen. Scheint mir was anderes zu sein.
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#807267 - 03/09/12 09:42 PM
Re: Wildes Campen/Zelten
[Re: Tomson12345]
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sehe erst jetzt, dass du eigentlich schon das gleiche geschrieben hast. Hatte meine neue Antwort ganz lange offen und hab nicht mitgekriegt, dass da noch was reingerutscht ist. Ich finde die Übereinstimmung erfrischend. Ich habe selbst einen Kopf mit dem ich denken kann... Nächstenliebe damit ist eigentlich alles gesagt. Gruß Jörg
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#807273 - 03/09/12 10:08 PM
Re: Wildes Campen/Zelten
[Re: ]
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Ich zelte immer wild, und meistens nicht versteckt (hab nichts zu verbergen) aber "unsichtbar". Es kam aber auch schon vor dass wir mitten auf einem polnischen Stoppelacker gezeltet haben, da ist dann tatsächlich in der Dämmerung ein verträumter Hase ins Zelt gehoppelt.
Gesehen wurden wir oft, meistens (in arabischen Ländern) folgt eine Einladung, die öfters lästig ist, weil nix mehr mit Nachtruhe und früh los. Auch in D gab es schon nette Kontakte, u.a. zu einem Jäger in Mecklenburg, der uns einen Teil seiner Jagdbeute versprach.
Ärger gab es dreimal, davon war in zwei fällen die rechtliche Lage klar:
1. im April 1994 in Algerien, es herrschte strikte Ausgangssperre, die Gendarmerie hat uns dann per LKW in ein Hotel verfrachtet (aber netterweise nicht erschossen).
2. Im Nationalpark Berchtesgaden, mitten auf einem Jagdpfad (das war die einzige ebene Stelle im Steilgelände, hier waren wir zu Fuß, nicht mit dem Rad unterwegs). Der Jäger hat uns höflich eine angemessene Frist zum verschwinden gesetzt - 100 m weiter haben wir dann auf dem Truppenübungsplatz das Zelt wieder aufgestellt (nach einem Tag Erdarbeiten und Stützmauerbau). Auf einem TrÜPl ist das übrigens nicht nur eine Ordnungswidrigkeit - nur wird man da im Hochgebirge nie erwischt.
Also da war einfach beides mal klar, dass wir da nichts verloren hatten.
3. In Bolivien (Hochland). alles zersiedelt und keine ruhige Stelle gefunden, wir wollten an Häusern fragen, haben aber niemand angetroffen. Stunden später kam dann jemand und wollte Geld, das Gelände gehöre irgendeiner Gesellschaft.Den niedrigen Betrag hat er gegen Quittung bekommen, aber gut geschlafen haben wir nicht mehr.
Bezogen auf viele hundert wilde Übernachtungen weltweit finde ich das keine hohe "Ärger-quote". In D ist es sowieso völlig unkompliziert, den größten Respekt habe ich vor Wildschweinen, den zweitgrößten vor Betrunkenen.
Wir sind auch öfters zu Pferd unterwegs, hier muss man fragen, weil es auf jeden Fall Trittschäden gibt, dazu braucht man größere Mengen Wasser und das Gras ist morgens viel kürzer als noch am Abend zuvor. Deutschland ist erstaunlich gastfreundlich, wenn man nett fragt.
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Je meh mr hot, je meh isch he! | |
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#807278 - 03/09/12 10:38 PM
Re: Wildes Campen/Zelten
[Re: ]
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#807279 - 03/09/12 10:38 PM
Re: Wildes Campen/Zelten
[Re: Martina]
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Martina nach wie vor völlig ohne Verständnis dafür, dass soviele stolz darauf sind, Ordnungswidrigkeiten zu begehen Diesen Satz möchte ich eigentlich nicht vertiefen, weil ich dann wieder dazu verführt würde, Bücher zu schreiben. Deswegen nur eine profaner Einwand, der sich auch gegen die weiter oben von HvS gemachte Bemerkung "... ist alles zuviel" richtet: Ich kann nicht Erkennen, dass in Deutschland wir an dem Problem massenhafen Wildcampens leiden - ganz im Gegenteil, es sind ganz wenige, meist verschämte Gestalten, die sich zwischen Wäldern, Büschen und Wiesen ein in der Ordnung nicht vorgesehenes Nachtlager aufstellen. Man überlege sich mal, in welchen Größenordnungen wir reden. Insofern sehe ich das Problem eher auf der Seite der Bürger, die das Wildcampen als Problem sehen. Auch ist Deutschland längst nicht überall so dicht besiedelt, dass wir ständig uns auf den Füßen stehen. Wenn überhaupt sind es zuviel befahrene Straßen, die einen in der Nacht nicht zu Ruhe kommen lassen. Darüberhinaus ging ich davon aus, dass sich das Thema nicht auf Deutschland beschränkt. Und da gibt es dann schon innerhalb Europas sehr unterschiedfliche(s) Recht, Praxis und Mentalitäten. Dass es an einzelnen Orten zu Häufungen kommen kann (beliebte Ferienstrände etc.), sei davon unbenommen. Es ist auch schlecht, von einer schlechten Erfahrung auf alle Male zu schließen. Demnach dürfte ich weder Campingplätze noch Jugendherbergen noch Hotels aufsuchen, denn in allen Institutionen habe ich auch schon schlechte Erfahrungen gemacht. (Auch Überfälle sind möglich - ich erinnere dazu an eine Überfallserie auf Campingplätze am Bodensee.) Noch eins zur Untermauerung: Ich bin sicherlich keiner, der das Wildcampen befördern will, im Gegenteil. Ich bin sogar dieses selbstgerechten Gehabes überdrüssig, wie es manchmal bei einigen zu Tage tritt, dass eine Radreise nur ein Radreise ist, wenn man in der vereisten Wildnis campt und mit heimbasiertem Trockenfleisch köchelt und über die Wohlstandspinsel in Hotels die Nase rümpft. Vor einigen Jahren habe ich eigentlich nie wild gezeltet, stattdessen oft in Gasthöfen übernachtet. Das hat sich sogar stark geändert und ganz profane Gründe. Sicherlich auch die Flexibilität, aber wichtiger: Ich möchte auf das Reisen nicht verzichten, aber mein Einkommensverlust in der letzten Dekade war sicherlich überdurchnittlich. Ich könnte ein sofern auch die Frage stellen, aber die systematische Untergrabung eines ordentlichen Lohnniveaus trotz wachsendem Gesamtkuchens eine Ordnungswidrigkeit darstellt oder vielleicht sogar mehr. Ich sage das auch deswegen, weil Wildcamper gerne auch als Hotelverweigerer gesehen werden, die sich durch die Landschaft schnorren. Ein gutes Stück Heuchelei derer also, die volle Bäuche haben. Dazu noch eine Geschichte: Als ich im vorletzten Jahr mal eine kleine Wochendtour über die Schwäbische Alb gemacht habe, traf ich im Biergarten beim Essen einen Auch-Tourenradler. Der war pensionierter Lehrer, ebenfalls aus der näheren Umgebung. Auf die Frage nach meiner Nachtunterkunft erwiderte ich, dass ich irgendwo am Waldrand außerorts mein Zelt aufstellen würde, weil ich mir neben dem Essen nicht auch noch eine Hotelunterkunft leisten könne. Darauf gestand er mir, dass er sich eigentlich schämen würde, dass er wohl eine so hohe Pension beziehen würde, dass er über dieses Problem gar nicht nachdenken müsse - vor allem vor dem Hintergrund, dass ich ja noch im Gegensatz zu ihm zur arbeitenden Bevölkerung gehöre.
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen | |
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#807283 - 03/09/12 10:58 PM
Re: Wildes Campen/Zelten
[Re: veloträumer]
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Wildcampen ist für mich Ok, aber dann bitte wirklich wild und nicht im Dorf auf einem Sportplatz. Man kann halt nicht alles haben, einerseits den dort wohnenden Menschen aufdringlich sichtbar auf die Pelle rücken und dann verlangen, das sie das gefälligst tolerieren sollen. Wildzelten heißt unsichtbar oder versteckt zelten und nichts hinterlassen.
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#807284 - 03/09/12 11:01 PM
Re: Wildes Campen/Zelten
[Re: veloträumer]
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... Vor einigen Jahren habe ich eigentlich nie wild gezeltet, stattdessen oft in Gasthöfen übernachtet... Aus der Zeit habe ich noch eine abschätzige Bemerkung von Dir gegen mich in entschwindender Erinnerung, als ich ganz unbefangen äußerte, dass ich auf Tour zelte, und Hotels verabscheue.
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#807295 - 03/10/12 01:00 AM
Re: Wildes Campen/Zelten
[Re: HyS]
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TomvomMain
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Wildzelten heißt unsichtbar oder versteckt zelten und nichts hinterlassen. Das stimmt so aber nicht ganz. Gebe mal unter google das Wort "Wild" und "Bedeutung" ein. Da wirst du nichts von unsichtbar und versteckt lesen.
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#807299 - 03/10/12 05:04 AM
Re: Wildes Campen/Zelten
[Re: ]
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Was weiß Google von den Wilden(Hildexx)? Sie geben sich hier ganz zahm, sind weder unsichtbar noch versteckt. Google hat nicht immer recht.
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#807314 - 03/10/12 07:23 AM
Re: Wildes Campen/Zelten
[Re: Tomson12345]
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Servus Tom Ich halte mich nicht total abgestumpft an unsere deutschen Gesetze. Ich habe selbst einen Kopf mit dem ich denken kann.
Sehe ich genauso. Glück Auf
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#807328 - 03/10/12 09:16 AM
Re: Wildes Campen/Zelten
[Re: Martina]
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... die trotz zwei Bier ...
Überlegt euch wirklich mal, was passieren würde, wenn jeder Donauradwegradler wild zelten würde. Um mir das vorstellen zu können, bräuchte ich entschieden mehr als nur zwei Bier! Ich wurde für nicht ordnungsgemäßes Zelten bisher auch nicht bestraft, habe stattdessen aber teils herrlich skurrile und freundliche Bekanntschaften mit Jägern, Förstern und Eigentümern gemacht. Einzig das Zelten an der Abbaggerkante vom Tagebau Hambach war im Nachhinein etwas töricht, aber unvergesslich! Interessant auch, mir ist in D. noch nie ein wild zeltender (Rad)Wanderer aufgefallen, es scheint sich also mitnichten um ein Massenphänomen zu handeln, welches irgendwann eruptiv am Donauradweg in Erscheinung treten wird.
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Edited by haraclicki (03/10/12 09:16 AM) |
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#807331 - 03/10/12 09:23 AM
Re: Wildes Campen/Zelten
[Re: haraclicki]
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Interessant auch, mir ist in D. noch nie ein wild zeltender (Rad)Wanderer aufgefallen, es scheint sich also mitnichten um ein Massenphänomen zu handeln, welches irgendwann eruptiv am Donauradweg in Erscheinung treten wird.
Weil sich die meisten recht gut verstecken und erst sehr spät zelten, gut so! (Donauradwegfahrer sind aber auch eher nicht das Wildzelterpuplikum) Mir ist letztes Jahr ein Holländer beim Wildzelten begegnet. War recht ulkig, ich war Pilzesammeln und etwas auf den Boden fixiert und plötzlich stand ich vor einem peinlich berührten, nackten älteren Mann, der unter einem Ortlieb-Wassersack geduscht hatte und nun schnell eine Hose anzog.
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#807379 - 03/10/12 03:00 PM
Re: Wildes Campen/Zelten
[Re: HyS]
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Mir ist letztes Jahr ein Holländer beim Wildzelten begegnet. War recht ulkig, ich war Pilzesammeln und etwas auf den Boden fixiert und plötzlich stand ich vor einem peinlich berührten, nackten älteren Mann, der unter einem Ortlieb-Wassersack geduscht hatte und nun schnell eine Hose anzog. Zum Glück ist er nicht unter die Pilze gekommen - alte Holländer liegen verdammt schwer im Magen........ Micha
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#807416 - 03/10/12 06:07 PM
Re: Wildes Campen/Zelten
[Re: :-)]
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Überlegt euch wirklich mal, was passieren würde, wenn jeder Donauradwegradler wild zelten würde. Und überlegt euch auch, warum die Stimmen in Schweden, das Jedermannsrecht drastisch einzuschränken immer lauter werden.
Martina nach wie vor völlig ohne Verständnis dafür, dass soviele stolz darauf sind, Ordnungswidrigkeiten zu begehen
Hallo Martina, in Schweden werden die Stimmen das Jedermannsrecht einzuschränken immer lauter weil: 1.) Leute mit Kühltruhen im Gepäck Unmengen Fisch fischen und über die Grentze mit nach Hause mitnehmen. 2.) Leute mit Wohnmobilen quer über Wiesen brettern auf der Suche nach dem perfekten Platz fürs Picknick und die Nacht 3.) Einige unverbesserliche halbe Wälder (ich übertreibe hier leicht) roden müssen um ein Lagerfeuer zu entzünden 4.) Große Gruppen sich durch das Jedermannsrecht zu Dauercamping (ohne Standortwechsel) ermutigt fühlen. 5.) An beliebten Campingstellen nach und nach stinkende Freilufttoiletten entstehen 6.) an den Schutzhütten mit bereitliegendem Lagerfeuer wird das Holz teils gnadenlos aufgebraucht, schließlich ist es ja Umsonst. Es wird schlicht aufgebraucht ohne Ersatz zu beschaffen (wozu man verpflichtet ist) und im besten Fall lassen einige noch 7.) Ihren Müll einfach vor Ort. 8.) laute Zeltpartys mit Musikbeschallung in Hörweite von Wohnhäusern veranstaltet werden .... usw. Kurz: Weil die Leute das Jedermannsrecht nicht nutzen, sondern überschreiten und missbrauchen und dadurch Schaden anrichten. Das Jedermannsrecht ist kein Freibrief zum rumsauen sondern hat Regeln, die leider von vielen nicht beachtet werden. Die Stimmen die laut werden richten sich auch nicht gegen die Radfahrer und Wanderer (für die das Jedermannsrecht gilt) sondern gegen die Auto und Wohnmobilisten (für die es streng genommen gar nicht gilt...wobei auch hier bei gesittetem Verhalten keiner was sagt). Volle Zustimmung, gegen Radreisende richten sich die Jedermansrecht-Diskussionen ganz und gar nicht! Aber diese Argumente kommen nicht in den Diskussionen auf politischer Ebene vor, denn absolut gar nix davon ist auch nur annähernd vom Allemansrätten gedeckt, es wird höchstens (wie Jörg ganz richtig schreibt) als Freibrief genutzt. Um dagegen vorzugehen braucht es aber überhaupt keine Änderungen denn man verstösst damit gegen geltende Gesetze (und das Jedermansrecht ist noch nicht mal eine Gesetz). Randbemerkung: Bei aller Naturliebe der Schweden, obige Kritikpunkte des "Sich-daneben-Benehmens" sind leider absolut nicht für ausländische Touristen reserviert, auch wenn das gern so dargestellt wird... Hinter den ernsthafteren Verhandlungen um die Zukunft des Jedermansrechts stehen wirtschaftliche Interessen der Grundbesitzer (und deshalb wird sich wohl was ändern), die gern einen Anteil des Gewinns abbekommen würden, den andere auf ihrem Land unter dem Deckmantel des Jedermanrechts erwirtschaften. Das zielt in erster Linie auf Naturtourismus-Veranstalter und Beerenpflückfirmen, teilweise wollen auch Kommunen Gebühren für die Benutzung von aufwendig präparierten Langlaufloipen nehmen (nach Jedermansrecht nicht möglich, aber inzwischen mehr und mehr praktiziert). Also keine Sorge, private Radreisende werden wohl auch in Zukunft wild zelten dürfen. Gruss Benjamin
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