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#792047 - 01/21/12 09:35 AM
Käse mit Milben und Autos mit Abi
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: | 15.7.2011 25.7.2011 |
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Käse mit Milben und Autos mit ABI Ich radle von München nach Berlin und erfahre so einiges "Darf´s ein bisschen mehr sein?" fragt mich dauernd der Metzger in mir, meint aber nicht die Wurst, sondern die Kilometer. Ja, es darf, es muss, denn ich hab mir fest vorgenommen, heute bis Regensburg zu kommen. Und dann sind´s bis nachmittags um 4 doch tatsächlich 137 an diesem ersten Tag meiner Tour von München nach Berlin geworden!
Die ersten 30 Kilometer bis Freising fliegen nur so an mir vorbei. So oft bin ich jetzt schon diesen schattigen Weg, immer ganz nah an der Isar entlang, gefahren. Erst hinter der "Domstadt" verlasse ich den Isarradweg. Es wird jetzt ein wenig hüglig, sanftes Auf und Ab in der Hallertau - oder besser auf Bayrisch: Holledau. Da fährt man lange zwischen hoch aufragenden Hopfenstangen, die jetzt - in der zweiten Julihälfte - dicht und grün belaubt sich links und rechts der Straße himmelwärts recken. Ab und an bekomme ich eine kleine Dusche von Insektengiften mit, denn heute haben sich alle Hopfenbauern verschworen, ihre Stangen mit Hilfe von laut brüllenden Motoren und Riesenpropellern zu besprühen. Da halte ich dann möglichst lange meine Luft an und kneife meine Lippen zusammen, damit das Gift "nur" auf meiner Haut bleibt.
Meine heutige Route habe ich mir mit Hilfe des ADFC-"Routenplaners" am Computer berechnen lassen und ausgedruckt. Diese Streckenführung ist aber nur teilweise hilfreich, denn oft stehe ich ratlos an Gabelungen, die laut Plan nicht existieren, oder vor unbefahrbaren Feldwegen, die laut Plan zu nehmen sind. Ich fahre dann doch lieber nach der Straßenkarte (Maßstab 1:200.000), vorbei an Pumpernudl, von Oberappersdorf nach Unterholzhäuseln. Auf diesen Straßen kommt man wenigstens vorwärts. Müssen ja schließlich 137 Kilometer werden, nicht wahr?!
In der größten Mittagshitze sehe ich dann bei Kelheim zum ersten Mal die Donau. Die ist aber gar nicht blau, sondern eher grau. Ich schwenke auf den Donau-Radweg ein und bin ab jetzt bis Regensburg nicht mehr allein. Dutzend- und rudelweise tummeln sich hier die Radler: Familien, Rentner, verliebte Paare, Bummelnde und Rasende - dafür ist der Weg aber auch wunderbar ausgeschildert und ausgebaut.
Bei der Wahl meines ersten Hotels ("Gästehaus Bavaria" - über HRS mit dem neuen Smartphone gebucht) war ich wohl zu geizig. Die Übernachtung kostet zwar nur 39,50 Euro, das Zimmer ist auch sehr, sehr sauber, dafür versprüht´s den Charme eines Aldimarkts, liegt weit außerhalb des Zentrums und direkt über einer Automatenspielhölle, von wo bis nachts um eins hämmernde Rockrhythmen herauf dröhnen.
Wie schön die alte Stadt ist, zeigt sich natürlich an solch einem sonnendurchwärmten Sommerabend, an einem Samstagabend noch dazu, in ganz besonders sympathischer Weise. Heerscharen von Touristen bummeln über die Steinerne Brücke, Weltkulturerbe, über den Rathausplatz, bewundern den Dom, auch ohne Domspatzen. Unter den Rundbögen der alten Donaubrücke lagern junge Leute auf den Donauwiesen in den langen Schatten des ausklingenden Tages. Leben, Lachen, Lust und Fröhlichkeit.
In einem überfüllten Biergarten, direkt an der Donau, unter schattigen Bäumen sitze ich zusammen mit einem herrlich frischen hausgebrauten Bier, einem knusprigen "Gockerl" - und mit einem tieftraurigen Mann (49 ist er, sagt er mir später), der mir die Geschichte seines momentan verkorksten Daseins erzählt: "Inschenöhr" ist er, aus Thüringen auf der Grenze zu Sachsen kommt er, in Scheidung lebt er, die Kubanerin, die er durch das Internet kennengelernt und schon einen Sohn in seine Ehe mitgebracht hat, saugt ihn aus, sie studiert Germanistik, scheint alle Tricks der deutschen Sozialgesetzgebung zu kennen, und er muss monatlich 1.300 Euro für sie und ihren Sohn bezahlen. So fern der Heimat ist er (na gut, sie auch), ganz allein ist er jetzt. Er liebt sie trotzdem immer noch. Das alles berichtet er in thüringisch-sächsischem Dialekt so herzzerreißend bekümmert, dass uns beiden die Tränen kommen.
Am späteren Abend, wieder auf meinem Zimmer, muss ich mit behelfsmäßigem Werkzeug ein Loch in meinen Gürtel schneiden, weil mir die Hose sonst über meinen schwindenden Bauch rutscht. So ein erfolgreicher Tag!.....
(Fortsetzung folgt)
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Edited by radius (01/21/12 09:38 AM) |
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#792062 - 01/21/12 09:57 AM
Re: Käse mit Milben und Autos mit Abi
[Re: radius]
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... Fortsetzung folgt hoffentlich auf dem Naabradweg. Köstlich geschrieben, aber selbst nach 130 km habe ich noch nie abgenommen, muß mal die restlichen 7 km noch versuchen
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#792069 - 01/21/12 10:10 AM
Re: Käse mit Milben und Autos mit Abi
[Re: radius]
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Ich bin auch schon sehr gespannt auf die Fortsetzung. Wenn Du so schnell schreibst wie Du unterwegs bist, muss ich mich gar nicht lange gedulden, oder?
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Allen gute Fahrt und schöne Reise. | |
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#792186 - 01/21/12 02:28 PM
Re: Käse mit Milben und Autos mit Abi
[Re: kettenraucher]
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(Fortsetzung "Käse mit Milben...")Der folgende Tag beginnt mit einem Behelfsfrühstück. Das Gästehaus Bavaria bietet nämlich nur ein abgepacktes Fertigsandwich, noch mindestens 2 Wochen haltbar, aus einem Automaten. Unten - neben den vor sich hin stinkenden Müllcontainern - steigt ein wortkarger Australier auf sein bulliges Motorrad, das er tatsächlich mit australischem Nummernschild herüber geschifft hat, und ich auf mein Radl. Nach Görlitz will er, so viel immerhin kann ich aus ihm herauslocken. Der kommt heute sicher weiter als ich. Aber etwas mehr als 100 Kilometer werden´s auch heute bei mir wieder. Bis nach Weiden in der Oberpfalz (pfalls es jemand genau wissen will: 102 km). Anfangs geht´s über den Naabtal-Radweg, der leider auch nicht immer so gut ausgeschildert ist. Später dann kommen nur leichtere Anstiege, alles recht harmlos. Liebliche Landschaften, man ist immer allein unterwegs. Ich hab auf solchen Strecken dann oft einen Ohrwurm, den ich den ganzen Tag - unhörbar für andere - summe oder zwischen den Zähnen zische. Heute ist es "Geh´ aus mein Herz und suhuhuche Freud", womit ich aber nicht den Siegmund meine. Auch in Weiden in der Oberpfalz, dieser sympathischen Kleinstadt mit dem typisch bayrischen Platz in der Mitte, wo Straßencafes und Stühle und Tische zum Verweilen einladen, mit dem efeubewachsenen Rathaus, herrscht lebhaftes Treiben, zumindest bis 18 Uhr. Danach leert sich die Stadtmitte schlagartig. Das Hotel Stadtkrug (59 Euro), gleich beim runtergekommenen und leerstehenden Kaufhaus um die Ecke, bietet etwas mehr Komfort als meine letzte Herberge, Stil Eiche altdeutsch dunkel, also das, was man vor 40 Jahren unter "gemütlich" verstand. An den Preisen der Restaurants rund um den Marktplatz merkt man, dass München weit, weit weg ist: Da gibt´s beim Bräu-Wirt ein Putenschnitzel mit Pommes und Salat UND einer Halben ZÖGL-Bräu - alles zusammen für sage und schreibe 8,88 Euro. Auf den hauseigenen Bierdeckel druckte der Wirt dieses "Gedicht" eines gewissen Konrad Zahn: Fremder Text entferntBegeistert von solch literarischen Ergüssen, macht mich das Zögl-Bier doch eher ein wenig müde und weniger kräftig; während im Fernsehen die Frauen der USA und Japan Fußball spielen, schlafe ich ein - und zwölf Stunden durch! Von Weiden nach Selb, am nächsten Tag, "mache" ich 75 Kilometer, dafür aber 1.000 Höhenmeter. Da gibt´s auch schon mal Anstiege mit 14, sogar 16 Prozent. Gelegentlich schickt der Himmel kleine Schauer: Regenjacke an, Regenjacke aus. Prachtvolle Wolkenbildungen, dicke Haufenwolken. Vorbei an einem Hinweisschild: "Spätberufenenschule". Meinen die mich? Mein Lied des Tages: Fremder Text entfernt So zischelt und summt es in meinem Kopf den ganzen Tag. ICH bin die SCHAR. Es geht durch dunkle Wälder, vorbei an weiten Feldern, Hochspannungsmasten allüberall, und aus fernen Zeiten grüßen gelegentlich Burgen auf den Bergen. Ein Hinweisschild weist zum ehemaligen KZ Flossenbürg. Es gibt viele Schäferhundevereine in der Gegend. Ein Schuft, wer Schlechtes dabei denkt? Ich komme durch Konnersreuth, wo in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts eine gewisse Therese Neumann, besser bekannt als die Resi von Konnersreuth, lebte: Die hatte an Augen und Händen regelmäßig auftretende Blutungen, die von tiefgläubigen Katholiken als Stigmata bewertet wurden, als Wundmale Christi. Resi soll auch seit 1926 außer der Kommunion weder gegessen noch getrunken haben. Bei ihren Visionen, die vor allem die Passion zum Inhalt gehabt haben, hat sie angeblich aramäisch, die Sprache Jesu, verstanden. Soso! Ich bilde mir ein, das alles der Landschaft anzumerken. Zumindest "nicht gegessen" kommt mir sehr bekannt vor. Ich fahre entlang der "Porzellanstraße" - aber von diesem Namengebenden ist viel zerschlagen worden. Hutschenreuther, Rosenthal, Arzberger, das waren doch mal klangvolle Namen in Omas Küche und Vitrine. Wir haben da ja sogar noch unser goldgerandetes feines Festtagsservice, das nie in die Spülmaschine darf. In einem Ort erahne ich an der teilabgerissenen Fabrik und Ruine, was da mal drin war: "HUTSCHE" steht da noch in Riesenlettern auf dem Restmauerwerk. In Selb, meinem Zielort für heute und einst DER Ort schlechthin für das "Weiße Gold", hat die Porzellanindustrie ebenfalls die besten Zeiten wohl hinter sich. Zwar ist der Name ROSENTHAL noch überall präsent (es gibt sogar ein Rosenthal-Theater), aber eben nur der Name. Es gibt auch eine - heute geschlossene - Porzellanausstellung. In der Mini-Fußgängerzone sind viele Schaufenster ausgeräumt oder zugeklebt, auf mich macht der Ort einen sterbenden Eindruck. Ich sitze um halb sieben mutterseelenallein in einem Straßencafé und gaffe jedem Vorbeikommenden nach. Viel zu gaffen hab ich aber nicht. Die Hauptkirche gleich neben der Fußgängerzone ist merkwürdigerweise in diesem durch und durch katholischen Bayern eine protestantische. Da geh ich gleich neben dem Rosenthal-Theater (Theaterferien!) in eine Kneipe. Es sitzen in der düsteren Stube 5 alte Männer um einen Tisch, einer unterhält sich mit einem bulligen Mann im Unterhemd am Nachbartisch: "eins zwei fly, da musst buchen!" sagt er gerade. Ich will mich zu dem Unterhemd setzen, da raunzt mich die stämmige Wirtin hinterm Tresen an: "Das ist der Malertisch!". Erschreckt verziehe ich mich noch weiter in die hinterste finsterste Ecke, froh doch ein dunkles Bier bestellen zu dürfen, obwohl ich das Sakrileg begehen wollte, mich an den Malertisch zu setzen. Es kommen auch bald darauf zwei weitere Bullige (nicht im Unterhemd) und jetzt spielen sie alle drei Karten am Malertisch. In meinem Hotel SCHMIDT, Zimmer mit Schimmel im Bad und Frühstück, 43 Euro, riecht, nein, stinkt es penetrant nach Fisch. Die Wirtin ist eine Chinesin (? Japanerin? Thai?), heute ist Sushi-Tag. Sushi in Selb! Hätt ich auch nicht gedacht. Globalisierung muss ja wohl ein Thema hier sein: Porzellanindustrie nach China verzogen, dafür Sushi nach Selb importiert! Neben der Wirtsstube, wo ich noch vor 20 Uhr ein einsames Dunkles als Absacker trinke, tagt die Ortsgruppe der Grünen. Da referiert einer über die Energiewende. In der Nacht wache ich von einem schrecklichen Albtraum auf: Sportabitur und ich habe meine Trainingskleidung vergessen! Ich gleite wie ein geölter Blitz durch die Straßen auf der Suche nach den Klamotten. Vergeblich! Ich habe oft, nicht nur in dieser Nacht, solche Albs: Dass ich etwas vergessen habe, dass ich zu spät zur Abfahrt komme, dass ich meinen Koffer nicht gepackt kriege. Muss ich mal analysieren lassen. Vielleicht. Oder auch nicht. Eher nicht. ... (Fortsetzung folgt)Bitte keine fremden Texte einstellen, auch keine Zitate. Siehe auch hier.
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Edited by Uli (01/21/12 04:16 PM) Edit Reason: Fremde Texte entfernt |
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#792199 - 01/21/12 02:49 PM
Re: Käse mit Milben und Autos mit Abi
[Re: radius]
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herzallerliebste Radlerliteratour nurso: Rosenthal gibt es noch in Selb.
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#792207 - 01/21/12 03:09 PM
Re: Käse mit Milben und Autos mit Abi
[Re: radius]
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Was für ein schöner Bericht aus Bayern! Hoffentlich schaffe ich es dieses Jahr mal an der Isar nach München zu radeln. Wenn die Hopfenbauern ihren Hopfen mit Pflanzenschutzmitteln spritzen, da heißt es wirklich Luft anhalten und schnell durch. Aber bekanntlich ist Bier nun mal sehr nährstoffreich und voller wertvollen Mineralstoffen und daher ist Weizen auch mein Lieblingsgetränk nach einer schweisstreibenden Tour. Viele Grüße Anna
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#792235 - 01/21/12 04:02 PM
Re: Käse mit Milben und Autos mit Abi
[Re: radius]
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Super. Klasse. Das macht mir richtig Spaß. Rumdüsen, Dinge kommen lassen, hinschauen und sorry für dieses altmodische Wort – reflektieren. Und dann muss man´s auch noch aufschreiben und erzählen können. Bravo. PS: Jetzt kannste erst mal durchschnaufen.
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Allen gute Fahrt und schöne Reise. | |
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#792402 - 01/21/12 09:48 PM
Re: Käse mit Milben und Autos mit Abi
[Re: radius]
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mit einem herrlich frischen hausgebrauten Bier, einem knusprigen "Gockerl" ...
Am späteren Abend, wieder auf meinem Zimmer, muss ich mit behelfsmäßigem Werkzeug ein Loch in meinen Gürtel schneiden, weil mir die Hose sonst über meinen schwindenden Bauch rutscht. Ich dachte, in Bayern sind Portionen so groß, dass man hinterher den Gürtel ein Loch größer einrasten muss.
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen | |
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#792693 - 01/22/12 02:26 PM
Re: Käse mit Milben und Autos mit Abi
[Re: radius]
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Die gefahrene Route: Und noch einmal: Bitte keine Dinge hier einstellen, die den Moderatoren Arbeit und den Forenbetreibern Ärger bereiten können. Darunter fallen fremde Texte und fremde Bilder. Insb. Karten sind kritisch, die Verlage verstehen da wenig Spaß. Siehe auch hier.http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=b637ff-1327242525.jpg
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Edited by Uli (01/22/12 03:38 PM) Edit Reason: Bild in Link umgewandelt |
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#793242 - 01/23/12 08:47 PM
Re: Käse mit Milben und Autos mit Abi
[Re: radius]
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(Fortsetzung) Am nächsten Tag heißt es aufzubrechen in fremde Lande: Von Selb nach Gera. Von Deutschland (West) nach Deutschland (Ost). Da belästigt mich wieder dauernd der Metzger in mir mit seiner Frage, ob´s ein bisschen mehr sein darf. Mehr Kilometer. Eigentlich nicht, will ich ihm sagen, muss dann aber doch sein, weil es in dem Ort Weida, den ich eigentlich angepeilt hatte, kein Hotel gibt. Da muss ich dann zwangsläufig weiter. Und so werden´s dann 113 Kilometer, die mir zum Schluss ziemlich schwer fallen.
Mein Lied des Tages, das ich wieder ganztägig als Ohrwurm im Kopf habe: "Fliegt der erste Mohohorgenstrahl, durch das stille Nebeltal..." (die restlichen anderthalb Zeilen dieses Eichendorffgedichts muss ich ja hier wohl weglassen, sonst streicht mir die der Moderator als unerlaubtes Zitat wieder raus; nur so viel: sie enden auf "schöner Morgenstrahl!")
Ich krieg ja bei "Morgenstrahl" immer ganz komische Assoziationen. Tschuldigung! Mit diesem schönen frischen Song aus Eichendorffs "Aus dem Leben eines Taugenichts" im Ohr flieg ich dann nach Tschechien rein. Da empfangen mich gleich an der Grenze vor dem Ort mit dem Namen Asch Vietnamesen in ihren Bretterbuden und bieten den Ramsch an, der dann auf unseren Flohmärkten auch zu finden ist: garantiert echte Adidas-Schuhe und die garantiert echten Polos mit dem Krokodil. Unterm Tisch wohl auch Zigaretten und Alkohol.
So fahre ich zwanzig Kilometer durch diesen Zipfel unseres Nachbarlandes, über herrlich menschen- und autoleere Straßen, dafür gibt´s aber auch etliche Steigungen und Gefällstrecken. Gleich hinter der Grenze, wieder in Deutschland (Ost), warten Zollbeamte auf die Käufer der garantiert echten Adidas und Krokodilschnäppchen.
Ich hatte mich gewaltig getäuscht, wenn ich dachte, mit dem Fichtelgebirge die anstrengendsten Teilstücke hinter mich gebracht zu haben. Hier im thüringischen Vogtland geht´s erst richtig los. Vor allem Plauen, das in einem Talkessel liegt, habe ich nicht in guter Erinnerung. Erst ging´s lange bergab, durch eine wilde architektonische Mischung von sehr modernen und sehr alten Bauwerken, dann genauso lange bergauf. Vor einem dieser verfallenden Gebäude mit zugemauerten Fenstern schiebt eine alte Dame langsam und mühsam ihren Rollator, auf der Wand hinter ihr, über dem ehemaligen DDR-Kino, steht in Riesenschrift "Fortschritt Lichtspiele".
Ab Greiz, einer schön wiederhergerichteten alten Stadt mit restauriertem Schloss, möchte ich den Elster-Radweg nehmen. Da liegt aber schon nach wenigen Kilometern ein umgekippter Baum quer über dem Weg; also überquere ich die Elster auf einer kleinen Fußgängerbrücke, um auf der anderen Flussseite auf geharkten Wegen weiterzufahren. Da raunzt mich in breitester ostdeutscher Mundart ein Arbeiter an: "Steigen Sie bitte ab!" Ich frage ihn, warum. "Weil `Radfahren verboten` da auf den Schildern steht." "Ja, und warum steht das da?" "Weiß ich nicht, also steigen Sie bitte ab!" Da bleibt mir nichts übrig, als wieder ab über die Elster und das Rad über den umgekippten Baum zu tragen. Eine schlimme Strecke, dieser Elster-Radweg, teilweise.
Die paar Menschen, mit denen ich spreche, hören sich alle an wie die Verkäufer im Baumarkt bei Hornbach, was deutlicher wird, je näher ich an Leipzig komme. In einem kleinen Supermarkt, in dem ich einen von meinen täglich drei Litern Wasser kaufe, rätseln zwei Frauen an der Kasse, ob sie einen trockenen Freixenet-Sekt eher mit der Bezeichnung "sec" oder "semi sec" kaufen sollen, "weil, mit Englisch oder Frensesisch hob isch in der Schule nich so gehabt". An den Imbissbuden im Lande werden "Roster" angeboten und im Restaurant steht auf der Speisekarte "Schnitzel mit Blumenkohl und Bröselbutter" für 5,90 Euro.
Endlich, endlich rolle ich in Gera ein. Gewundert hab ich mich schon, dass da überall Polizeiautos mit blinkendem Blaulicht die Straßen sperrten. Muss aber ein schlimmer Unfall sein, denke ich noch, dann rolle ich auch schon durch ein großes aufgeblasenes Zieltor aus Plastik und ein Zuschauer ruft mir zu: "Ein bisschen schneller darf´s aber schon sein!" Da merke ich erst, dass ich auf die abgesperrte Rennstrecke der "Internationalen Thüringen Rad-Rundfahrt der Frauen" geraten bin, und Augenblicke später rauschen auch schon die Damen heran. Aber ICH war vor ihnen da! Ob der Zuschauer gemerkt hat, dass ich nicht dazugehörte?
Als der wahre Sieger des Tages ziehe ich dann ins Hotel "The Royal Inn Regent" (61,50 Euro), das als vollkommen neu errichtetes Gebäude zwischen historischen klassizistischen Miethäusern, in unterschiedlichsten Erhaltungsstadien, inmitten Geras Altstadt steht. Ich frage, wo es denn ins Zentrum geht, keine 5 Minuten sollen es sein. Und lande inmitten von sehr sehr modernen Einkaufszentren. Hier hat man ratzekahl sämtliche alte Bausbustanz niedergemacht, damit H&M und C&A und ähnlich langweilige Läden wie in jeder westdeutschen Stadt einziehen können. Das hat mich sehr enttäuscht, weshalb ich dann nur 14 Kugeln Eis gegessen habe. Sonst aber auch nichts.
Der neue Tag lässt sich wieder sehr optimistisch an; ich fühle mich leicht, locker, fröhlich, unbeschwert. Die Strapazen der vier letzten langen Radltage haben keine bleibenden Schäden hinterlassen; Oberschenkel, Waden, Kopf und Popo sind in blendender Verfassung (soweit man das von letztgenanntem Körperteil sagen darf). Am Abend dieses relativ kurzen Radtages kommt mir spontan in den Sinn und ich notiere es in mein Skizzentagebuch: "...erfüllt von Liebe, Vertrauen, Zuversicht und Wohlbehagen, sitzend unterm Riesenschirm, kleine leichte Regentropfen darauf, warme, mild bewegte Luft. Die Leichtigkeit des Lebens... Wo sind meine Depressionen?"
Das war aber auch zu schön heute, in Würchwitz meine ich. Das heißt wirklich so, und damit hat es folgende Bewandtnis: Ich komme in das kleine blitzsaubere Dorf mit diesem schönen Namen, da gibt es in der Mitte einen gepflegten Rasen, und mitten auf dem Rasen steht ein marmorner mannshoher Sockel, auf dem ein marmornes achtbeiniges Ungeheuer hockt. Ich frage den Arbeiter, der den gepflegten Rasen noch mehr pflegt, warum denn da ein Denkmal für eine Spinne sei. "Das ist keine Spinne," belehrt er mich, "das ist eine Milbe." "Aha," staune ich, "und warum eine Milbe?" "Na, wegen dem Käse," klärt er mich auf und zeigt auf eine Inschrift neben dem Milbenmal. "Da steht alles drauf. Und da drüben ist das Museum dafür." So, lieber Leser, jetzt heißt es ganz stark sein: Es handelt sich hier tatsächlich um einen Käse, dem ein Denkmal gesetzt wurde, um den Milbenkäse, der - laut Inschrift - ein "Trüffel unter den Käsesorten mit einer ungewöhnlichen Geschmacksvielfalt" ist. In die gründlich getrocknete Frischkäsemasse dringen Milben ein, deren Speichel die Fermentation bewirkt. Nach vier Wochen wird der Käse gelb, nach drei Monaten rötlich- braun und nach einem Jahr schwarz. Beim Verzehr des Käses leben die Milben noch und werden mitgegessen. Zu meiner großen Erleichterung war das Milbenkäse-Museum geschlossen, so dass mir der Genuss der Milben leider versagt blieb.
Aber warum eigentlich nicht Milben? "Bakterienkulturen", die zum Geschmack der normalen Käsesorten beitragen, sind grundsätzlich auch nicht appetitlicher, oder? Aber das mein´ ich nur ganz theoretisch.
Ich mach heute nur eine relativ kurze Strecke, nur 50 km nach Zeitz. Diese eigentlich hübsche Stadt, gelegen auf halber Strecke zwischen Gera und Leipzig, kennt man ja, weil sie das berühmte Deutsche Kinderwagenmuseum beherbergt, nicht wahr? Das Rathaus mit seinen mächtigen trutzburg-artigen Mauern hat mich beeindruckt, auch weil da, für die Ewigkeit eingemeißelt, steht: "Liebe ist der Liebe Preis." Muss ich lange drüber nachdenken. Was wollen uns diese Worte sagen? Außerdem wird Zeitz von heute zugänglichen Bierlager-Katakomben durchzogen, die man auch besichtigen kann. Ob das alles miteinander zusammenhängt, die Liebe, die Kinderwagen, die Katakomben? Schade, dass um halb sieben die Bürgersteige hochgeklappt wurden und ich wieder mal mutterseelenallein draußen auf absolut leerer Straße meine Pizza essen musste. Nicht mal jemandem hinterhergaffen kann ich, weil niemand, aber auch absolut niemand da ist, dem ich hinterhergaffen kann.
Mein Lied des Tages, aus dem "Zarewitsch": "Hast du dort droben vergessen auch mich?" In meinem Hotel Maximilian (56 Euro) übernachten noch, außer mir, drei Monteure, weshalb der Hotelier, als ich über den Preis erstaunt bin, pikiert sagt: "Wir sind ein Business-Hotel." Na, das erklärt ja dann alles!
Der Elster-Radweg ab Zeitz (da ist er wieder, der Elster-Radweg!) ist größtenteils gut ausgeschildert. In Dörfern gibt es viele Holperstrecken mit Kopfsteinpflaster, aber die Auen, durch die der Fluss sich schlängelt, sind wunderschön. Rührend finde ich die vielen Infotafeln: "Feuchtwiese", "Bäume im Dorf", "Vögel der Jahreszeiten" und "Kleinsäuger in der Elsteraue" mit den Erklärungen des Unterschieds zwischen Wasserfledermaus myotis daubentoni, Schermaus und Rötelmaus. Ich hab gar nicht gewusst, dass es so viele Mäuse gibt. Ist hier wohl doch ´ne Bildungsreise, wa? In meinem Kopf spuken schon den ganzen Tag Text und Melodie von "to know know him is to love love him... and I do".
Dann tauchen endlich die ersten Hinweisschilder auf Leipzig auf. Aber kurz vor der Stadtgrenze ist plötzlich Schluss: Ich stehe am Rande einer tiefen, tiefen Grube, einem ehemaligen Braunkohlentagebau. Hier im sogenannten "Neuseenland" wird mit Hilfe von EU-Geldern eine völlig neue Erholungslandschaft geschaffen, "Kap Zwenkau" nennt sich das hier jetzt schon hochtrabend. Seen entstehen hier, auf denen auch mal Ausflugsschiffe fahren werden. Das wird bestimmt mal wunderschön werden. Aber im Moment komme ich mit dem Rad hier nicht weiter. Ich muss einige Kilometer zurück, denn am Rande des Abbaugebietes entlang zu fahren ist zu mühsam oder schlichtweg nicht ratsam.
Es geht dann die restlichen Kilometer entlang der Pleiße auf einem sehr schön ausgebauten Radweg. Im Wasser schwimmt seelenruhig ein Riesenfelltier; größer als ein Biber, ein Otter kann das doch wohl nicht sein? Nein, klärt mich ein anderer Radler auf, es ist eine Bisamratte.
So gegen 4 am Nachmittag habe ich die 65 km dieses Tages bewältigt. Mein Hotel Holiday Inn Garden (48,50 Euro ohne Frühstück) gleich neben dem Hauptbahnhof steure ich ohne Schwierigkeiten direkt an. Ich hatte es - wie fast alle Hotels während dieser Reise - noch erst am Vormittag per Smartphone über HRS gebucht. Da es aber nur für eine Nacht frei ist, muss ich am nächsten Tag in das erheblich bessere Royal International (59 Euro) umziehen. (Fortsetzung geplant)
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#793442 - 01/24/12 01:54 PM
Re: Käse mit Milben und Autos mit Abi
[Re: radius]
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@ radius
Also wenn du die GPS-Daten hast von München nach Kelheim bzw. Bad Abbach....also....könntest...würdest du mir die leihen?
Ich plane diese Strecke Ostern rum
Gruß Manuel
p. s. Sehr guter Bericht!
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Auf Fahrtwind und Freiheit. Sehnsucht und Liebe. An Tschik und a Bier. Und den Vollmond als Wegweiser |
Edited by Manuel5 (01/24/12 01:56 PM) |
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#793593 - 01/24/12 07:49 PM
Re: Käse mit Milben und Autos mit Abi
[Re: Manuel5]
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@ radius
Also wenn du die GPS-Daten hast von München nach Kelheim bzw. Bad Abbach....also....könntest...würdest du mir die leihen?
Ich plane diese Strecke Ostern rum
Gruß Manuel
p. s. Sehr guter Bericht! Ich bin so altmodisch und fahre nach "Papier", diese buntbedruckten Landkarten.
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#793731 - 01/25/12 07:20 AM
Re: Käse mit Milben und Autos mit Abi
[Re: radius]
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@ radius
Also wenn du die GPS-Daten hast von München nach Kelheim bzw. Bad Abbach....also....könntest...würdest du mir die leihen?
Ich plane diese Strecke Ostern rum
Gruß Manuel
p. s. Sehr guter Bericht! Ich bin so altmodisch und fahre nach "Papier", diese buntbedruckten Landkarten. Hab ich versucht - aber ich finde das Scrollrad am Papier nicht Ok, bist du gerade aus also gefahren - von München aus nach Rgb? Oder nen Fluss entlang? Gruß Manuel
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#793748 - 01/25/12 08:09 AM
Re: Käse mit Milben und Autos mit Abi
[Re: Manuel5]
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Probier es doch mal hiermit Es gibt sogar welche mit vier Knöpfen oder mit Fernbedienung
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#794285 - 01/26/12 11:12 AM
Re: Käse mit Milben und Autos mit Abi
[Re: Manuel5]
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hallo Manuel, dies war meine ungefähre Streckenführung ab München: Isarradweg bis Freising, dann Richtung Nandlstadt - Volkenschwand - dort irgendwo traf ich auch den "Laber-Radweg" - Rottenburg an der Laber - Langquaid - Saal an der Donau - Donauradweg bis Regensburg... alles in allem eine wunderschöne Strecke ohne nennenswerten Auto- oder Radlerverkehr (bis auf den Donauradweg) geholfen bei der Planung hat mir die website von "naviki.org" Gruß Wilfried
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#794363 - 01/26/12 02:14 PM
Re: Käse mit Milben und Autos mit Abi
[Re: radius]
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Super, danke dir!
Gruß Manuel
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#795179 - 01/28/12 04:08 PM
Re: Käse mit Milben und Autos mit Abi
[Re: radius]
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(Fortsetzung) An diesem ersten Abend in Leipzig rutsche ich ganz unvermittelt in eine tiefe Verstimmung. Da gibt es doch das Barfußgässchen, ein Sträßchen, das in Frankfurt "Fressgasse" heißt und in Düsseldorf Schneider-Wibbel-Gasse. Da reiht sich Lokal an Lokal, Restaurant an Restaurant. An dicht gestellten Tischen und Tischchen hocken Hunderte, essen, schnattern, lachen, gucken. Zeigen sich ihre Guccis und Rolex. Und ich? Ich habe wieder mal die wundervolle Eigenschaft, unsichtbar zu sein. Niemand guckt mich an, niemand beachtet mich, niemand spricht mich an. Ich bin eigentlich überhaupt nicht vorhanden. Ich bin nicht. Dabei war ich nach einer Stunde Schlaf im Hotel so optimistisch, so offen. so fröhlich aufgebrochen. Und jetzt dieses Desaster! Auch in der nicht weit entfernt liegenden angesagten Partymeile, in der Gottschedstraße, geht´s mir nicht besser. Hier muss man mit Porsche vorfahren, und mit dem möglichst im Halteverbot oder auf dem Bürgersteig parken. Aber doch nicht mit Fahrrad! Hahaha!. Irgendwas, denke ich mir hier, habe ich da wohl falsch abgespeichert, von wegen ärmeren Ossis. Angeben und protzen, klotzen, nicht kleckern - das ist die Losung! Die Szene scheint hier nicht anders zu funzen als auf der Kö in Düsseldorf oder der Maximilianstraße in München. Gedemütigt wackle ich zurück ins Hotel und vergesse meinen Weltschmerz im Bett. Ich muss wohl demnächst beim Radeln noch mehr Endorphine ausschütten, um solche Erfahrungen zu verkraften. Zunächst aber halte ich es am nächsten Tag mit der Bibel, Kapitel Exodus: Sechs Tage sollst du arbeiten, am siebten Tag sollst du ruhen. Ich fahre also heute nicht Rad, ich vertrödle einen ganzen Tag in Leipzig. Am späteren Vormittag, nach Pflichtbesuchen von Nikolaikirche, Thomaskirche, Mädlerpassage und Altem Rathaus, besuche ich die beklemmende Ausstellung im Zeitgeschichtlichen Forum und die angeschlossene Dokumentation "Bilder im Kopf". Da sehe ich Zeugnisse des Alltags der DDR und lerne unter anderem, was man mal unter "Bückware" verstand: Das waren die nicht öffentlich zum Verkauf stehenden Waren, die nur für besondere Kunden bestimmt waren, also Parteibonzen und ähnliche Zeitgenossen, und die deshalb unter der Theke lagerten; dafür musste die Verkäuferin sich extra bücken. Ich sagte ja schon: Bildungsreise! Nachdem ich mir dann bei Sport Scheck eine neue Hose und ein neues Hemd gekauft habe, muss ich auch noch meinen Kopf herrichten; ich gehe zu einem schwulen Friseur. Der ist noch Azubi, krault mir aber umso zärtlicher auf meinem Haupt; seine eigenen Haare haben zu einem Drittel die Farbe, die ich jetzt habe, also silbergrau, zu einem weiteren Drittel die Farbe, die ich mal hatte, also fast schwarz, und zu einem letzten Drittel die Farbe der Frauenbewegung, also lila. Was für ein herrliches Früchtchen! So neu eingekleidet und frisch gestylt kann ich heute auch den - wieder mal einsamen - Abend besser ertragen als den gestrigen. Und morgen darf ich ja schon wieder auf den Sattel. Einen Dauerohrwurm als Lied des Tages? Nee, heut mal nicht! Mensch, was bin ich froh, dass ich am nächsten Tag, einem Samstag, wieder in die Pedale treten darf. Schon um kurz vor sieben hab ich aufgesattelt und wunderbar leicht aus Leipzig rausgefunden. Ganz von selbst summt und zischelt es da in meinem Kopf "Freude, schöner Götterfunken". Was auch sonst? Ich benutze für diesen Teilabschnitt meiner Route einen Plan, den ich mir durch www.naviki.org habe erarbeiten lassen; das klappt ganz vorzüglich; ich kann diese Website für ähnliche Reisen nur empfehlen. Ein starker Wind geht heute über lange öde Abschnitte. Die Dübener Heide. Die bäuerlichen Betriebe erscheinen mir hier flächenmäßig ausgedehnter als im Westen. Es hängen schwere graue Wolken am Himmel, aber Gott sei Dank bleibt es trocken. Ich strample recht eintönig meine Kilometer runter; ein wenig ist es wie Meditieren. Meditieren mit Fußbewegen. Stundenlang geradeaus auf kleinen Nebenstraßen mit ganz wenig Verkehr. Weit kann es nicht mehr sein bis zum heutigen Tagesziel Wittenberg, genauer: Lutherstadt Wittenberg. Da plötzlich ist der Radweg weg! Die Landstraße geradeaus hat sich zur autobahnähnlichen Schnellstraße gemausert, mit Extra-Verbotsschild für Radfahrer. Da muss ich wohl oder übel links ab in einen Feldweg. Der wird immer schmaler, matschiger, immer beschwerlicher, versickert schließlich ganz, und ich stehe vor einer mehrgleisigen Schnellzugstrecke. Oben Autobahn, geradeaus Gleise, die ich nur unter Lebensgefahr überqueren könnte. Ich fluche gottserbärmlich. Und schiebe mein Rad mit all dem Gepäck drauf eine steile Böschung hoch zur Schnellstraße, wo ich mich gerade eben hinter der Leitplanke vorbeiquetschen kann. Erst auf der anderen Brückenseite finde ich die Radroute wieder. Wer so eine Streckenführung verbrochen hat, sollte den Rest seines Lebens nur Standfahrrad trampeln dürfen. Hier bei Wittenberg, das ich nach 80 km von Leipzig aus erreiche, treffe ich dann auf den stark von Radwanderern frequentierten Elbe-Radweg. Die Atmosphäre in der Lutherstadt empfinde ich als sehr wohltuend und entspannt. Lutherdenkmal, Schloßkirche, wo die 95 Thesen des Reformators angeblich angeschlagen wurden - eingebettet in eine ruhige Fußgängerzone, wo mittendrin mein Hotel, ein altes Brauhaus mit eigengebrautem Bier liegt. 50 Euro das Einzelzimmer, in dem alles im Stile "Kuh" gehalten ist, sogar die Bettwäsche schwarz-weiß gefleckt. Ich habe beim Abendessen ein fröhlich-lockeres Gespräch mit einem sympathischen holländischen Radlerpärchen, das in Prag gestartet ist und noch die ganze Elbe runter will bis Hamburg. Damit ich nicht zu schnell in Berlin ankomme, beschließe ich, einen Umweg zu nehmen und auch noch ein Stück die Elbe entlang zu fahren. Die Route ist exzellent ausgeschildert und führt durch wirklich liebliche Auen, durch das "Biosphären-Reservat Mittelelbe", wo sich am nächsten Morgen Meister Adebar und Frau Störchin - in den Feuchtwiesen stakend - auch durch lautes Absingen meines Tagesohrwurms nicht stören lassen: "Come sing a song of joy for love and understanding..." Bei Coswig überquere ich auf einer geruhsamen Überfahrt mit einer Fähre wieder mal die Elbe, die gerade jetzt Hochwasser führt, und radle gemächlich durch geschichtsträchtige Orte wie Wörlitz und Dessau. Mir fällt auf, dass alle Autos hier ABI haben: das KFZ-Kennzeichen für den Landkreis Anhalt-Bitterfeld. (Wenn man sonst keine Unterhaltung hat, muss man sich halt die Witze selber machen!) Kurz vor Aken hockt eine junge Radlerfamilie am Wegesrand. Die junge Mutti hat das Kleinkind aus dem Radanhänger gehievt und füttert es mit Apfelstückchen, während Vater verzweifelt sein Glied sucht, ein Glied seiner Kette, die ihm gerissen ist. Werkzeug hat er nicht dabei, meine Zange hilft ihm auch nicht viel, da ist es nur ein Glück, dass das Malheur nur zehn Minuten von zu Hause passiert ist. Dabei waren sie doch zu einem mehrtägigen Urlaub aufgebrochen! Leider hat es dann bald ein Ende mit der Freude und der song of joy bleibt mir im Halse stecken, denn der Wind, der GEGEN(!)wind hat sich fast zu einem kleinen Sturm entwickelt. Der fegt über die öde Agrarsteppe zwischen Aken und Calbe an der Saale, dass es mir den Atem nimmt. Immer schwerer fällt das Treten, und ich bin bald so erschöpft, dass ich nicht mehr weiter kann. Ich muss meinen Plan, heute bis Magdeburg zu fahren, aufgeben. Ich finde ein Zimmer im einzigen Hotel am Ort (45 Euro). Tatsächlich treffen im Laufe des langweiligsten Abends, den ich je an einem Ort verbracht habe, noch zwei weitere Radler ein, die - wie ich - zermürbt vom Gegenwind aufgegeben haben. Das Spannendste am Aufenthalt in dieser Kleinstadt ist dann vielleicht noch "der Kessel Buntes", ich meine die kleine Wäsche - wie jeden Tag während meiner Reise; Radlerhemd und Socken mit Shampoo im Waschbecken waschen. Diese modernen Fasern trocknen ja über Nacht. Beim nächsten Mal fahre ich nicht mit 4 Radlerhemden im Gepäck los. (Fortsetzung folgt)
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#795193 - 01/28/12 04:49 PM
Re: Käse mit Milben und Autos mit Abi
[Re: radius]
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(Fortsetzung) An diesem ersten Abend in Leipzig rutsche ich ganz unvermittelt in eine tiefe Verstimmung. Da gibt es doch das Barfußgässchen, ein Sträßchen, das in Frankfurt "Fressgasse" heißt und in Düsseldorf Schneider-Wibbel-Gasse. Da reiht sich Lokal an Lokal, Restaurant an Restaurant. An dicht gestellten Tischen und Tischchen hocken Hunderte, essen, schnattern, lachen, gucken. Zeigen sich ihre Guccis und Rolex. Und ich? Ich habe wieder mal die wundervolle Eigenschaft, unsichtbar zu sein. Niemand guckt mich an, niemand beachtet mich, niemand spricht mich an. Ich bin eigentlich überhaupt nicht vorhanden. Ich bin nicht. Dabei war ich nach einer Stunde Schlaf im Hotel so optimistisch, so offen. so fröhlich aufgebrochen. Und jetzt dieses Desaster! Auch in der nicht weit entfernt liegenden angesagten Partymeile, in der Gottschedstraße, geht´s mir nicht besser. Hier muss man mit Porsche vorfahren, und mit dem möglichst im Halteverbot oder auf dem Bürgersteig parken. Aber doch nicht mit Fahrrad! Hahaha!. Irgendwas, denke ich mir hier, habe ich da wohl falsch abgespeichert, von wegen ärmeren Ossis. Angeben und protzen, klotzen, nicht kleckern - das ist die Losung! Die Szene scheint hier nicht anders zu funzen als auf der Kö in Düsseldorf oder der Maximilianstraße in München. Gedemütigt wackle ich zurück ins Hotel und vergesse meinen Weltschmerz im Bett. Ich muss wohl demnächst beim Radeln noch mehr Endorphine ausschütten, um solche Erfahrungen zu verkraften. Da hast du dir mit dem Zentrum aber weiß Gott auch die falsche Ecke rausgesucht. Solche Hipster-Gegenden gibt's doch überall. Du hättest dein Glück mal im Leipziger Süden versuchen sollen. Du wärst zufriedener ins Bett gefallen.
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#796193 - 01/31/12 12:09 PM
Re: Käse mit Milben und Autos mit Abi
[Re: radius]
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Gute Schreibe!
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#797862 - 02/05/12 02:41 PM
Re: Käse mit Milben und Autos mit Abi
[Re: radius]
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(Fortsetzung und Schluss) Von der kurzen Etappe von Calbe an der Saale nach Magdeburg (40 km) gibt´s nicht viel zu erzählen. Bei Schönebeck, einer Stadt kurz vor Magdeburg, treffe ich wieder auf den Elbe-Radweg. Ein paar Kilometer lang geht es durch eine öde verlassene Vorstadt von Magdeburg, wo links und rechts ehemals schöne Häuser vergammeln, mit blinden Fensterhöhlen oder eingeschlagenen Scheiben. Aber sauber vergammeln, denn einige eifrige Sammler heben jeden Fetzen Abfall oder Papier auf und stopfen ihn in mitgeführte Säcke - offensichtlich Ein-Euro-Jobber im Rahmen eines Beschäftigungsprogramms, erkläre ich mir dieses Phänomen. Zwei-, dreimal kommen mir junge Kleinfamilien entgegen, sie mit brennender Zigarette im Mund, Kleinkind auf dem Arm, der zugehörige Vater über und über zutätowiert. Ossi-Prekariat? Man hat ja sonst keine Vorurteile, nicht wahr?
Es wird immer grauer am Himmel, bis schließlich ein heftiger Regen einsetzt. Bei solch einem Wetter will ich nicht weiterfahren, weshalb ich mich schon mittags im Hotel Stadtfeld in Magdeburg (55 Euro) einquartiere. Kaum habe ich meine nassen Sachen im Zimmer zum Trocknen drapiert, hört draußen der Regen auf und fast schon kommt die Sonne raus. Na gut, dann mach ich eben nochmal eine ausgedehnte Stadtbesichtigung.
Wer im Physikunterricht besser aufgepasst hat als im Biounterricht, weiß was "Magdeburger Halbkugeln" sind und kommt nicht auf dumme Gedanken: Otto von Guericke ließ im 17. Jahrhundert zwei eiserne Halbkugeln luftleer pumpen. Zwei vorgespannte Pferde konnten die zusammengefügten Halbkugeln nicht auseinanderziehen, weil sie vom Luftdruck von außen zusammengepresst wurden. Hundertwasserhaus und Magdeburger Dom sind weitere Attraktionen der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts. Im angesagten Ausgehviertel rund um den Hasselbachplatz esse ich ein einsames Kartoffelgericht und liege bereits um 8 Uhr im Bett.
Die lange Nacht endet um 6 Uhr. Im appetitlich eingedeckten Frühstücksraum sitze ich zusammen mit 3 sehr dunkelhäutigen Männern und einer sehr dunkelhäutigen Schönheit - und bald darauf schon um 20 nach 7 im Sattel. Es ist aber auch einfach zu herrliches Wetter, um noch eine Minute länger zu warten! Ich überquere die Elbbrücke, sehe, zurückblickend, den Magdeburger Dom als graue Nebelsilhouette. Als ich mir meines Ohrwurms bewusst werde, muss ich unwillkürlich lachen: "Auf, du junger Wandersmann...!" säuselt es in mir. So mach ich mir selber Spaß.
Die Straße führt ziemlich lange ziemlich schnurgerade, immer strikt nach Osten, 87 km bis zu dem hübschen Ort Belzig, besser: BAD Belzig. Mit Burg und mit (mir zu teurem) ADFC-empfohlenen Hotel. Anfangs radle ich durch eine Landschaft ohne Namen, später durch den "Naturpark Fläming" und den "Hohen Fläming". Das nennen die Berliner und andere Flachländer dann "Berge". Tatsächlich erklärt mir der Kellner am späten Nachmittag in meinem Hotel auch voller Stolz, dass man sich hier auf der höchsten Anhöhe Brandenburgs befinde, nämlich auf sagenhaften 201 Meter!
Dieses Hotel! Leute, ich sage euch: so wunderschön liegt es, sooo romantisch im tiefen Walde, mit Mühlenrad, mit Mühlenteich, auf dem sogar Schwäne und Enten glücklich aussehen, mit aufmerksamer Bedienung an sauberen Tischen draußen wie drinnen, mit leckerem Essen und mit blitzsauberen neuen Zimmern. Bezahlbar ist es auch: Springbach -Mühle, Belzig (Einzelzimmer 56 Euro mit Frühstück). Hier müsste man nochmal zu zweit hinfahren, und wenn man beim Hinfahren noch nicht verliebt war, verliebt man sich vor Ort bestimmt. Und sei es in die Umgebung.
Das Radeln an meinem letzten Radeltag ist eigentlich eher Nebensache. 55 km sind´s nur bis Potsdam, durch den Ort Belitz, aus dem ganz Berlin seinen Spargel zu den entsprechenden Zeiten bezieht und wo es sogar ein Spargelmuseum gibt. Ärgerlich teilweise, dass die Radroute hier in der Belitzer Gegend manchmal über sehr sehr sandigen Untergrund führt; da mahlen die Räder oder rutschen einfach so weg, dass man ins Straucheln gerät. Auf solchen Wegen möchte ich nicht bei Regen fahren. Da versinkt man vermutlich im Schlamm.
In Potsdam besteige ich die Regionalbahn und fahre bis Berlin-Hauptbahnhof. Ich habe heute keine Lust mehr, mich durch den Stadtverkehr bis nach Berlin Mitte durchzuschlagen. Außerdem habe ich ja noch ausreichend Zeit in den folgenden Tagen, die Berliner Umgebung radelmäßig abzufahren. (Dass es ab jetzt vier Tage lang nur regnet, nur so schüttet, kann ich ja zu dieser Zeit nicht ahnen.) Zur Mittagszeit fertige ich das ultimative Beweisfoto an: Ich und der Reichstag. Oder umgekehrt. (s. Titelbild) Für die Fahrt zurück nach München miete ich mir einen Wagen bei Avis, einen Opel-Corsa, in den mein Rad, nachdem ich das Vorderrad ausgebaut habe, ganz prima reinpasst. Eine Zugfahrt mit Fahrradmitnahme war jetzt, in der Hauptferienzeit, kurzfristig nicht mehr zu bekommen.
Es war eine schöne Reise, durch Höhen und Tiefen; die insgesamt gefahrenen 877 Radkilometer - bewältigt in 11 Etappen - haben mir 67jährigen alten Mann körperlich, seelisch und geistig gut getan! Na klar fehlten mir manchmal Gesellschaft und Ansprechpartner, aber besser keiner als der falsche. Ich würd´s jederzeit nochmal machen! Kommt jemand mit?
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#797873 - 02/05/12 02:59 PM
Re: Käse mit Milben und Autos mit Abi
[Re: radius]
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Ein schöner Bericht. Vielen Dank!
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#798171 - 02/06/12 01:57 PM
Re: Käse mit Milben und Autos mit Abi
[Re: radius]
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Schöner Bericht. Kleine Korrektur: Ds Spargelstädtchen heißt Be elitz. Und von Potsdam kommt man auch ziemlich autofrei in die Innenstadt Berlins (wenn man sich auskennt ) MfG Stephan
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#798403 - 02/07/12 12:31 PM
Re: Käse mit Milben und Autos mit Abi
[Re: sstelter]
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Ein richtig geiler Bericht. :-)
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#798871 - 02/08/12 09:28 PM
Re: Käse mit Milben und Autos mit Abi
[Re: radius]
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Dass Du ein paar Schwierigkeiten mit thüringisch-sächsischen Dialekten oder gar der ostdeutschen Sprache hast, sei Dir verziehen, denn Du schreibst ein wunderbares Deutsch! An Deinen Ossi-Vorurteilen solltest Du auch noch ein wenig arbeiten. Ist aber nicht schlimm, wenn dem aufmerksamen Reiseschriftsteller mal das Temperament durchgeht. Außerdem macht es mir großen Spaß, bekannte Dinge mal aus fremdem Blickwinkel zu sehen. Dein Bericht ist reiseliterarisch ein Leckerbissen und gehört zu dem Besten, was man hier las. Landschaften, Menschen und Stimmungen hast Du anschaulich geschildert. Hoffentlich liest man hier noch mehr von Dir! Kleiner Wunsch: Mir gefallen komplette Geschichten besser als Fortsetzungsromane. Und falls Du mal wieder nach Berlin reinradelst - es gibt da auch Wege, die nicht nach Großstadt aussehen. Sag' rechtzeitig Bescheid, dann klappt's auch mit der Begleitung. Gruß Dietmar
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#801004 - 02/17/12 12:23 PM
Re: Käse mit Milben und Autos mit Abi
[Re: Dietmar]
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Dank Dietmar kann ich jetzt auch Bilder einstellen. Deshalb hier ein paar Photos zu meiner Tour von München nach Berlin: Lustige Namen gibt es auf der Etappe von München nach Regensburg Gruppen junger Leute feiern unter der Donaubrücke in Regensburg. Welch friedlicher Sommerabend! Fortschritt Lichtspiele Denkmal für den Käse mit Milben Martin, pass gut auf! Lutherdenkmal in Wittenberg
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#801006 - 02/17/12 12:29 PM
Re: Käse mit Milben und Autos mit Abi
[Re: radius]
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noch ein paar Bilder: Mein Hotel in Wittenberg. Oben links ist mein Zimmer. Fähre über die Elbe bei Coswig Herrlich schmeckt das Bier am Abend - nach "getaner Arbeit"... Hier tobt das Leben: Calbe an der Saale Vor dem Bundeskanzleramt, gerade angekommen. Darauf hat Angela noch gewartet. Das Ende einer schönen Reise: Vor dem Reichstag.
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#801011 - 02/17/12 12:56 PM
Re: Käse mit Milben und Autos mit Abi
[Re: radius]
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Hallo Wilfried, man sieht es mal wieder, ein paar gute Fotos sind das Salz in der Suppe. Bin sehr begeistert sowohl von Deiner Fahrt und dem Bericht als auch von den Fotos im Allgemeinen und Deinen Portraitaufnahmen im Besonderen. Nur mit dem Alter haste ein bißchen geschummelt, weil hier eindeutig ein Velonaut so anfang Fünfzig schlitzohrig wie ein Lausebengel in die Kamera strahlt. Klasse. PS: Nach der Tour ist vor der Tour, nehme ich mal an, oder?
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Allen gute Fahrt und schöne Reise. | |
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#819618 - 04/17/12 10:05 PM
Re: Käse mit Milben und Autos mit Abi
[Re: radius]
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grüner fleck
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Ein mal etwas anderer Reisebericht! Danke auch für das fröhliche Lied, das in diese Frühlingstage sehr gut hineinpasst: (Fortsetzung)Mein Lied des Tages, das ich wieder ganztägig als Ohrwurm im Kopf habe: "Fliegt der erste Mohohorgenstrahl, durch das stille Nebeltal..." (die restlichen anderthalb Zeilen dieses Eichendorffgedichts muss ich ja hier wohl weglassen, sonst streicht mir die der Moderator als unerlaubtes Zitat wieder raus; nur so viel: sie enden auf "schöner Morgenstrahl!") Eine Löschung eines Eichendorff Gedichtes oder auch eines anderen Literaturzitates, das einige hundert Jahre alt ist, sollte wirklich unnötig sein. Dazu der Begriff der Gemeinfreiheit im deutschen Urheberrecht (Gesetzestexte 1, 2)
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#819641 - 04/18/12 05:01 AM
Re: Käse mit Milben und Autos mit Abi
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[…]Eine Löschung eines Eichendorff Gedichtes oder auch eines anderen Literaturzitates, das einige hundert Jahre alt ist, sollte wirklich unnötig sein. Dazu der Begriff der Gemeinfreiheit im deutschen Urheberrecht (Gesetzestexte 1, 2) Das stimmt, aber wir entfernen es trotzdem. Da wir weder Zeit noch Lust noch die juristischen Kenntnisse haben, im Einzelfall zu prüfen, ob ein Urheberrechtsproblem vorliegt, werden fremde Texte und Bilder ausnahmslos gelöscht. Mehr dazu hier: Fremde Texte und Bilder werden entfernt (Forum)
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Edited by Holger (04/18/12 05:02 AM) |
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#825683 - 05/08/12 08:36 PM
Re: Käse mit Milben und Autos mit Abi
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Ich habs grad erst gelesen und find es super. Respekt für humoröses, unverfälschtes zur-Kenntnis-nehmen, was die Beobachtungen der Umgebung betrifft. Da merkt man die Gelassenheit des Alters. LG
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