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#750782 - 08/21/11 06:25 PM
Re: Aufforderung an Reiseradler, spez. Norwegen
[Re: Uwe Radholz]
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Muss ja auch nicht "deutsche Brille" sein, einfach im weitesten Sinne dort, wo die betroffene Person verkehrstechnisch "sozialisiert" wurde. Und da gibt's regionale wie nationale Unterschiede.
Ich hab' dieses Bild verwendet, weil ich für eine Schüleraustauschorganisation gearbeitet habe und die angehenden Schweizer Austauschschüler darauf vorbereitet habe, dass sie "mit einer Schweizer Brille" ihr Austauschjahr antreten und die fremde Gesellschaft durch diese betrachten würden. Dies hat nichts mit Patriotismus zu tun, sondern mit Selbsterkenntnis.
Ich hab' die Schweiz hier absichtlich noch ins Spiel gebracht, weil wir bei den Tunnels ja in gewisser Hinsicht mit Norwegen vergleichbar sind. Auch hier gibt's Tunnel,(weiträumige) Umfahrungsvarianten (welche nota bene fast nur die Hälfte des Jahres existieren) und (teure) Alternativen mit dem öffentlichen Verkehr (welche in der Diskussion bisher als nicht valabel bezeichnet wurden). Auch in der Schweiz hat dies mit der Eröffnung der Tunnels geändert, vorher waren alle Verkehrsteilnehmer gezwungen, über die Pässe zu fahren und sich die Strasse zu teilen. Und im Winter war dann oft mal ganz fertig mit fahren. Trotzdem käme wohl niemand ernsthaft auf den Gedanken, in stillem Protest und aus Prinzip mit dem Rad durch den Gotthardtunnel/ Grossen St. Bernhard zu radeln und die Autos und Lastwagen hintendran anstauen zu lassen.
Gruss
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#750788 - 08/21/11 06:53 PM
Re: Aufforderung an Reiseradler, spez. Norwegen
[Re: mstuedel]
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Es gibt zwei wesentliche Unterschiede im Bezug auf Großtunneldurchfahrten in der Schweiz und in Norwegen. Der erste ist, für Kraftfahrer sind die Tunnel in der Schweiz dank Vignettenpflicht nicht kostenlos nutzbar. Der Zweite, die Möglichkeiten der Nutzung des offentlichen Verkehrs sind in der kleinräumigen Schweiz deutlich besser. Länger als eine Stunde muss man eigentlich nie warten. In Norwegen gibt es immer wieder Fälle, wo man auf eine tägliche Fahrmöglichkeit angewiesen ist – und die kostet dann auch noch echte Mondpreise.
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#750791 - 08/21/11 07:13 PM
Re: Aufforderung an Reiseradler, spez. Norwegen
[Re: mstuedel]
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Ich bin ja gerade eben wieder aus der Schweiz zurück und natürlich nicht durch den Gotthardtunnel, sondern oben rüber. Die Schweiz ist schon ganz anders als Norwegen. Der Verkehr ist viel stärker und es gibt gleichzeitig viel mehr Straßen, über die man ausweichen kann. Die Ausweichstraßen sind auch meist gut und die Routen für Radler meist ausgeschildert. Gerade auf Pässen fahren immer Postbusse mit billiger Radmitnahmemöglichkeit, teils sogar zusätzlich noch der Zug. In Norwegen gibt es viele Regionen, da gibt es nur eine Straße und sonst nichts. Baut man sie so um, das ein Tunnel entsteht, der für Radler gesperrt ist, dann ist die Region für Radler tot. Ich finde durchaus so einige Tunnelsperrungen für Radler akzeptabel oder gar sinnvoll, aber so pauschal wie das hier teilweise vertreten wurde nicht und auch die Sicherheitsproblematik halte ich nicht für so dramatisch. (allein heute sind wieder mehrere hundert Rennradfahrer ohne Licht durch die Tunnel und Galerien am Lukmanier gefahren. (ich hatte heute sogar Licht mit Photosensor dabei) In der ganzen Schweiz durch alle Tunnel sogar tausende. Wenn man sich für die Sicherheit der Radler einsetzen möchte, dann sollte man diese Position unterstützen: ADFC Forderungen zur Fahrzeugtechnik
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#750799 - 08/21/11 07:53 PM
Re: Aufforderung an Reiseradler, spez. Norwegen
[Re: ungua]
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Ich finde, einige meiner Argumente wurden dann doch wieder überzeichnet. Um es noch mal ganz klar zu sagen: Ich will nicht Rad fahren verbieten, und auch nicht alles radeln in allen Tunneln verbieten. Ich bitte hier um Respekt vor existierenden Verkehrsregeln und damit um Respekt voreinander als ernstzunehmender Verkehrsteilnehmer. Wenn dann eine Handvoll Radfahrer täglich (zehn-) tausenden von Kraftfahrern das Durchqueren von Tunneln verbieten wollen, hier einer der Vorschläge, fällt es mir, ehrlich gesagt, sehr schwer, das ernst zu nehmen. @bk1, einige Begriffe hast Du zerlegt, ohne den Hintergrund in meinem langen Text zu würdigen. "Heimat" ist umschrieben als ein Zuhause, indem man die Regeln und den politischen Hintergrund kennt. Als Beispiel da mein Versuch, als Exildeutscher, der fast zehn Jahre in Norwegen lebt, die skandinavische Idee von Sicherheit und Verkehrsregulierung in ihrem eigenen Kontext zu erklären. Hintergrund dafür ist, dass ich vermute, dass die Radler, die ich im Ausgangspost beschrieben habe, nie geplant haben, in dunklen, giftigen Tunneln ohne Licht unterwegs zu sein. Alles, was ich wollte, war den Fokus auf gute Planung und Sicherheit zu lenken. Infrastruktur zu diskutieren oder gar zum Ignorieren von Verkehrsregeln zu inspirieren lag mir sehr fern. Ergo wollte ich allen anderen, die wie ich die Freude an der Radreise teilen, solche Situationen wie oben beschriebenen ersparen. Das Begriffsproblem gilt auch der Stadt. Ich denke, ich war sehr deutlich, dass es mir um den Geschwindigkeitsunterschied zwischen Fahrzeugen und die Übersichtlichkeit von Verkehr ging. Hier rede ich nicht von Verboten, sondern einfach von "common sense". Research shows 85 percent of motor vehicle-bicycle crashes follow turning or crossing at intersections. Freeway travel eliminates almost all those conflicts save at entrance and exit ramps - which, at least on those freeways where cycling has not been banned, have sufficient room and sight for cyclists and motorists. An analysis of crashes in Arizona showed no safety problems with cycling on freeways. Fewer than one motor vehicle-bicycle crash a year was recorded on nearly 2000 shoulder-miles open to cyclists in Arizona. ... was in den diskutierten Tunneln nicht der Fall ist. Das sind doch wirklich zwei ganz krass unterschiedliche Situationen, wie Tag und Nacht. Ein gewundener, schmaler, unübersichtlicher, schlecht beleuchteter und schlecht belüfteter Tunnel ist kein amerikanischer Freeway mit über drei Meter breiter Schulter. Bemerkenswert, dass ich das überhaupt kommentieren muss! Des weiteren ist erneut zu unterstreichen, dass ich mich auch sehr über ein mehr fahrradfreundliches Land freuen würde und das nach allen Kräften unterstütze. Es ist aber momentan nicht der Fall und ich sehe weiterhin nicht, dass man daraus schliessen soll, Verkehrsregeln zu brechen und die eigene Sicherheit sowie die anderer zu gefährden. Ich sage ausserdem nicht, dass Reiseradler eine niedrigere Priorität haben. Was ich sage, ist, dass diese eine sehr, sehr kleine Gruppe ausmachen, prozentual gesehen. Das erhöht deren "Überraschungsmoment" für den Rest des Verkehrs, besonders wenn deren Anwesenheit eigentlich verboten ist, und besonders wenn diese obendrein unbeleuchtet unterwegs sind. Ob "Freizeit-" oder "Nutzfahrt" sei dahingestellt, Fakt ist aber, dass man seinen Urlaub - ganz klar Freizeit - nicht mit offenen Augen so gestalten sollte, dass man Verkehrsregeln bricht. Bu[esszett]e oder nicht! Folglich: Im Urlaub ist es nicht so schlimm, einen kleinen Umweg zu fahren, denn da hat man Zeit. Es ist eine Aufforderung, die mit den Verkehrsregeln nichts anderes zu tun, als dass ein nicht diskriminierendes Verbot besteht, und Pendler dieses respektieren. Warum nicht auch Urlauber? Was ist das für eine Urlaubserinnerung, zu wissen, dass vor einem selbst auf elektronischen Tafeln gewarnt wird, weil man eine Gefahr für den Verkehr ist? Nein, ich verstehe das Recht auf Autoverweigerung so, daß man auch ohne Auto und sogar aus eigener Kraft ohne nennenswerte Umwege oder Behinderungen überall hinfahren kann, wo man mit dem motorisierten Individualverkehr hinkommt. Du verstehst es so, und es ist eine Meinung, die man als solche - Meinung - respektieren sollte. Das "Recht auf Autoverweigerung" existiert allerdings (noch) nicht! Die Strassenverkehrsordnung allerdings schon. Eine Folge: Sollte etwas passieren, deckt keine Versicherung eventuell entstehende Kosten. In dem Sinne möchte ich auch HvS antworten: Eine Meinung ist eine Meinung, aber Radfahren auf für Radfahrer gesperrten Strassen ist eine Handlung. Riesenunterschied! Ich bezweifele leider, dass der Tunnel nach Karmøy oder der Jondalstunnel für Radfahrer geöffnet werden. Wenig überraschend bin ich vollkommen einig mit mstuedel, Oldmarty & Uwe Radholz. In Norwegen gibt es auch eine Menge Wege, die für Pkw gesperrt sind - obwohl man perfekt auf ihnen fahren könnte, ohne Problem. Als Kraftfahrzeugführer akzeptiere ich dieses Verbot ganz genau so, wie ich das Tunnelverbot als Radfahrer akzeptiere. Auch sehe ich den Diskussionsbedarf dort nicht. Sich am Kommentar der "deutschen Brille" zu ärgern, verstehe ich nicht - denn genau darum geht es doch: Regeln in einem anderen Land in deren Kontext zu verstehen und zu akzeptieren. Vielleicht muss man das überzeichnen, um es deutlich zu machen. Wenn Ihr "Ich entscheide das selbst"-Freunde in Zentralasien unterwegs seid, erzählt Ihr doch auch Eurem Wirt nicht, dass man Essen mit Bestick isst, dass man Häuser aus Stein bauen sollte, und dass man doch, bitteschön, gleich noch die Verkehrsregeln mit ändern kann?
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#750809 - 08/21/11 08:17 PM
Re: Aufforderung an Reiseradler, spez. Norwegen
[Re: ungua]
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Research shows 85 percent of motor vehicle-bicycle crashes follow turning or crossing at intersections. Freeway travel eliminates almost all those conflicts save at entrance and exit ramps - which, at least on those freeways where cycling has not been banned, have sufficient room and sight for cyclists and motorists. An analysis of crashes in Arizona showed no safety problems with cycling on freeways. Fewer than one motor vehicle-bicycle crash a year was recorded on nearly 2000 shoulder-miles open to cyclists in Arizona. ... was in den diskutierten Tunneln nicht der Fall ist. Das sind doch wirklich zwei ganz krass unterschiedliche Situationen, wie Tag und Nacht. Ein gewundener, schmaler, unübersichtlicher, schlecht beleuchteter und schlecht belüfteter Tunnel ist kein amerikanischer Freeway mit über drei Meter breiter Schulter. Bemerkenswert, dass ich das überhaupt kommentieren muss! Das bezog sich auf Deine Aussage, daß Du grundsätzlich mit Fahrradverboten auf "Schnellstraßen" sympatisierst, egal ob die für 80, 100 oder mehr zugelassen sind.
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Edited by bk1 (08/21/11 08:17 PM) |
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#750811 - 08/21/11 08:27 PM
Re: Aufforderung an Reiseradler, spez. Norwegen
[Re: ungua]
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@unqua Akzeptier bitte, daß es hier um sehr viel grundsätzlichere Fragen geht. Der Wert, mit dem Fahrrad irgendwo durchzufahren oder hinzukommen hat einen viel höheren Stellenwert als die Einhaltung dieser Vorschriften, die ja in Norwegen nach meiner langjährigen Erfahrung gar nicht möglich ist.
Nochmal kurz gesagt: Es ist besser, mit dem Fahrrad die Straße oder den Tunnel mit Fahrradverbot zu benutzen als mit dem Auto.
Zu dem Exkurs zum Thema Schweiz: Ja, ich bin auch in der Schweiz gegen die Fahrradverbote in den alpenquerenden Tunneln. Beim San Bernadino-Tunnel ist übrigens eine zweite kleinere Röhre vorhanden, die man für Radfahrer freigeben könnte, es müßten nur die Anschlüsse gebaut werden. Das konnte man daran merken, daß es an einem Tag vor ein paar Jahren einmal möglich war, diesen zu befahren. Aber, wie Falk schon richtig geschrieben hat, sind zumindest die öffentlichen Verkehrsmittel, mit denen man daran vorbeikommen kann, in der Schweiz besser ausgebaut und praktikabler als irgendwelche Busse, die nur wenige Male täglich fahren und gar nicht wirklich auf die Mitnahme von Fahrrädern vorbereitet sind.
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#750812 - 08/21/11 08:27 PM
Re: Aufforderung an Reiseradler, spez. Norwegen
[Re: ungua]
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Rad fahren in Tunneln ist verboten, wenn nicht anderweitig ausgeschildert. Ohne kritische Hinterfragung wäre nicht herausgekommen, dass das Gegenteil der Fall ist: Radfahren im Tunnel ist erlaubt, wenn es nicht anderweitig ausgeschildert ist.Das allein war schon die Diskussion wert. Mit deiner Einschätzung zur Sicherheit reizt du zu weiterer Diskussion. Wenn du einfach nur auf die gesperrten Tunnels hingewiesen hättest (es gab glaub ich sogar eine Karte vom norwegischen Fremdenverkehrsamt), dann wäre das kaum diskutiert worden. Vielleicht findest du dazu einen Link, das wäre hilfreich und könnte in der Wiki verlinkt werden.
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#750815 - 08/21/11 08:43 PM
Re: Aufforderung an Reiseradler, spez. Norwegen
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Für mich geht es hier auch um eine grundsätzliche Frage: Den Respekt der Leute voreinander. An den unbeleuchteten Radfahrern sind hunderte von Kraftwagen vorbei gefahren, und wenn nur in jedem dritten ein einziger Mensch sass, der sich darin bestätigt fühlte, dass Radfahrer unverantwortliche und rücksichtslose Verkehrsteilnehmer sind, untergräbt es die Sache der Radfahrer aus meiner Perspektive kolossal. Da wir grundlegend uneinig sind, was "die Sache der Radfahrer" ist, kommen wir da wohl leider auch nicht weiter. Übrigens, was die höhere Verkehrsdichte in der Schweiz angeht: Wie gesagt, der Arnanipatunnel ist für 2-3000 Fahrzeuge/Tag gebaut, und momentan durchschnittlich mit 7-8000 belastet, zeitweise - besonders im Sommer - mit fünfstelliger Anzahl Durchquerungen. Daher auch die schnelle Staubildung bei Hindernissen. Radfahren im Tunnel ist erlaubt, wenn es nicht anderweitig ausgeschildert ist. Dummerweise gibt es auch sehr viele Tunnel, an denen keine Schilder hängen, die dennoch verboten sind (ich weiss sogar von einem Tunnel, in dem radeln mittlerweile erlaubt ist, es hängt aber noch von früher ein Verbotsschild). Das ist zum einen dem geschuldet, dass die Logik von Statens Vegvesen darauf hinausläuft, dass bei mehreren verbotenen Tunneln nur die Aussenpunkte beschildert sind (kommt keiner drauf, dass jemand da trotzdem durchradeln würde) und dass es teilweise einfach vergessen wurde. Den Guide von 1997 gibt es leider nicht mehr, konnte man sich früher kostenlos zusenden lassen. Hier darf konstruktiv angesetzt werden, also das Strassenbauamt kontaktieren und zur Neuauflage anregen.
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#750821 - 08/21/11 09:09 PM
Re: Aufforderung an Reiseradler, spez. Norwegen
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Du meinst vermutlich den Flucht- und Rettungsstollen, diesen gäb's beim Gotthard auch. Könnte allerdings etwas eng werden für Radler, wenn der Tunnel zu Rettungszwecken gebraucht wird und die Rettungsfahrzeuge in hohem Tempo durchrasen. Gruss Markus
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Edited by mstuedel (08/21/11 09:09 PM) |
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#750822 - 08/21/11 09:14 PM
Re: Aufforderung an Reiseradler, spez. Norwegen
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Dummerweise gibt es auch sehr viele Tunnel, an denen keine Schilder hängen, die dennoch verboten sind (ich weiss sogar von einem Tunnel, in dem radeln mittlerweile erlaubt ist, es hängt aber noch von früher ein Verbotsschild). Das ist zum einen dem geschuldet, dass die Logik von Statens Vegvesen darauf hinausläuft, dass bei mehreren verbotenen Tunneln nur die Aussenpunkte beschildert sind (kommt keiner drauf, dass jemand da trotzdem durchradeln würde) und dass es teilweise einfach vergessen wurde. Den Guide von 1997 gibt es leider nicht mehr, konnte man sich früher kostenlos zusenden lassen. Ersteres ist nachvollziehbar, da reicht ein Schild. Zweiteres nicht, denn wie sollen dann die "...Deutschen" überhaupt irgendwas planen, wenn verbotene Tunnel nicht gekennzeichnet und eine Übersicht über die verbotenen Tunnel nicht vorhanden ist? Es hat tausende Tunnel in Norwegen, ohne Übersicht kann man dann gleich zu Hause bleiben. Klar, wenn man Zeit hat und es gut reinpasst, dann fährt man halt einen Umweg. Wer kurz vor seinem Ziel am Abend aber totmüde feststellt, dass er bei 3°, Nebel und strömendem Regen über einen Pass fahren soll, weil der Tunnel gesperrt ist, der tut sich dann schwer mit der Umfahrung. Zum Glück gibt es statt diffuser Verbotshinweise auch eine hilfreiche Website: link Wie ich die gefunden habe? So
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#750824 - 08/21/11 09:19 PM
Re: Aufforderung an Reiseradler, spez. Norwegen
[Re: ungua]
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Welche anderen gefährden eigentlich die Radfahrer, die durch die "verbotenen" Tunnels fahren, Deiner Meinung nach?
Und was ist so schlimm daran, wenn die vorbeifahrenden Autofahrer sich Gedanken machen? Vielleicht kommen die auf die Idee, das Fahrradverbot zu hinterfragen. "Ist ja eigentlich komisch, ich darf hier fahren und der nicht, dabei muss er selber treten und ich nicht."
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#750837 - 08/21/11 11:31 PM
Re: Aufforderung an Reiseradler, spez. Norwegen
[Re: Flori]
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Servus Flori, Welche anderen gefährden eigentlich die Radfahrer, die durch die "verbotenen" Tunnels fahren, Deiner Meinung nach? [Polemik]Nach lesen der folgenden Zeilen, die zwar in der Mitte von mir etwas gekürzt wurden, aber scheinbar einen (etwas skurilen) Gedankengang bildeten, geht es vermutlich um die sportlichen Autofahrer, die sich auch in "gewundenen" Tunneln noch mit hohem Geschwindigkeitsunterschied auf uneinsehbare Passagen zubewegen und dann bei völlig unvorhersehbar auftauchenden Hindernissen/Radfahrern dem Herztod nahe sind *):[/Polemik] Ich denke, ich war sehr deutlich, dass es mir um den Geschwindigkeitsunterschied zwischen Fahrzeugen und die Übersichtlichkeit von Verkehr ging. [...} Das sind doch wirklich zwei ganz krass unterschiedliche Situationen, wie Tag und Nacht. Ein gewundener, schmaler, unübersichtlicher, schlecht beleuchteter und schlecht belüfteter Tunnel ist kein amerikanischer Freeway mit über drei Meter breiter Schulter. Bemerkenswert, dass ich das überhaupt kommentieren muss! Gruß Felix *) Mit meinem Beitrag bin ich hier ja in guter Gesellschaft; einige hier schießen mit übertriebenen Einzelbeispielen scharf. Ich könnte aus der Erfahrung, daß sich Radfahrer unbeleuchtet in Tunneln bewegen ja auch, um Schaden zu vermeiden, eine Höchstgeschwindigkeit von 5km/h fordern, genau so wie vorher unaufmerksame Autofahrer, die auch Kreiselinseln überfahren, für ein Fahrradverbot herhalten sollten. Allerdings finde ich eine konstruktive Aufarbeitung der Sachlage, wie von HvS begonnten, bedeutend angenehmer.
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#750873 - 08/22/11 07:38 AM
Re: Aufforderung an Reiseradler, spez. Norwegen
[Re: HyS]
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Genau die gleiche Karte ist hier schon gepostet und seitdem mehrfach von mir diskutiert worden. Mangelnde Schilder schaffen natürlich eine nicht wünschenswerte legale Grauzone, aber ich habe auch gebetsmühlenartig von Rücksicht, Vorsicht und Planen in Form von einmal-auf-die-Karte-gucken gesprochen. Denn, nochmal, beide hier als Beispiel dienende Gruppen hätten mit wenigen extra Minuten als Einsatz den jeweiligen Tunnel umfahren können.
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#750899 - 08/22/11 09:19 AM
Re: Aufforderung an Reiseradler, spez. Norwegen
[Re: ungua]
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Fahr mal den Fv 331 von Solberg (Gemeinde Luster) am Ostufer des Lustrafjordes nach Skjolden. Die im Übrigen sehr schnöne und ruhige Strecke hat drei tunnel. In diesen engen und finsteren Löchern ohne jede Beleuchtung, dafür aber auch ohne Fahrbahnrandmarkierung, ist das radfahren übrigens nicht verboten. Vor allem der zweite Tunnel ist aufgrund seiner Länge und Krümmung besonders gut. Weil es keine Ausmauerung gibt und ständig Wasser in die Tunnelröhre eindringt, ist die Fahrbahn ständig nass und schluckt jedes Licht. Mit Halogenfunzeln war das Fahren durch diesen Tunnel echt gefährlich. Durch den löchrigen Fahrbahnbelag verbot sich auch die Möglichkeit, schnell und dadurch mit entsprechend hellem Licht durchzuheizen. Ich nehme mal an, danach ändert sich Deine Meinung zu den überflüssigen Dauersperrungen. Die gesperrten Tunnel sind in aller Regel in deutlich besserem Zustand. Sachliche Gründe fallen absolut raus, und denkst Du, dass Kfz-Nutzer in giftiger Atmosphäre überleben können? Auch dieses Argument ist heftig an den Haaren herbeigezogen.
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#750907 - 08/22/11 10:01 AM
Re: Aufforderung an Reiseradler, spez. Norwegen
[Re: ungua]
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Für mich geht es hier auch um eine grundsätzliche Frage: Den Respekt der Leute voreinander. An den unbeleuchteten Radfahrern sind hunderte von Kraftwagen vorbei gefahren, und wenn nur in jedem dritten ein einziger Mensch sass, der sich darin bestätigt fühlte, dass Radfahrer unverantwortliche und rücksichtslose Verkehrsteilnehmer sind, untergräbt es die Sache der Radfahrer aus meiner Perspektive kolossal. Moin, in den achtziger Jahren war ich mit einem Arbeitskollegen längere Zeit in Stavanger, um eine sehr spezielle Reparatur an zwei B737 der Braathens S.A.F.E. durchzuführen. Ich habe in dieser Zeit meine norwegischen Kolleginnen und Kollegen als auffallend gelassene Menschen schätzen gelernt. Verbissenheit, wie sie hierzulande gern gepflegt wird, kam mir in dieser Zeit nicht unter. Ich weiß auch von Reiseradlern, die ratlos vor verbotenen Tunnels standen, daß irgendwann ein norwegischer Pkw-Fahrer anhielt und anbot, die Reiseradler bei der "verbotenen" Fahrt durch den Tunnel nach hinten mit seinem Pkw abzusichern*. So geschah es dann auch. Dies passt zu dem freundlichen norwegischen Pragmatismus, wie ich ihn im Arbeitsalltag schätzen gelernt habe. Bis später, HeinzH. *Möglicherweise befindet sich eine derartige Story irgenwo hier im Forum.
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Edited by HeinzH. (08/22/11 10:03 AM) |
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#751053 - 08/22/11 05:32 PM
Re: Aufforderung an Reiseradler, spez. Norwegen
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@Falk, bei Tunneln in so schlechtem Zustand wird auch der Kraftverkehr entsprechend langsam fahren. Mit guter Beleuchtung auf einer so einsamen Strecke wie der von Dir beschriebenen sollte eine Tunneldurchfahrt kein Problem darstellen. Wie gesagt, ich verlasse mich darauf, dass die Leute bei Statens Vegvesen generell schon wissen, was sie tun.
@HeinzH, sehr schöne Geschichte von der Rettung gestrandeter Radler, gefällt mir! Zwar generiert das einen kleinen Stau, aber dem Sicherheitsproblem wird auf diese Weise natürlich abgeholfen.
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#751641 - 08/24/11 07:02 PM
Re: Aufforderung an Reiseradler, spez. Norwegen
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Wie gesagt, ich verlasse mich darauf, dass die Leute bei Statens Vegvesen generell schon wissen, was sie tun. Darauf verlasse ich mich nicht, im Gegenteil, ich weiß mit absoluter Sicherheit, daß sie entweder nicht wissen was sie tun oder daß sie die Interessen der Ölindustrie vertreten und das Radfahrern möglichst erschweren, um den motorisierten Individualverkehr zu fördern. Es sind ja hier schon genug Absurditäten als Beispiele gebracht worden. Ich bringe mal eins von der E39 zwischen Bergen und dem Sognefjord. Da gibt es irgendwo einen kurzen wenig befahrenen Tunnel (Nippestunnel oder so ähnlich) mit Fahrradverbot. Die alte Straße, auf der man ihn vielleicht umfahren könnte, scheint noch teilweise zu existieren. Aber von der Nordseite ist sie nur zugänglich, wenn man Schneidbrenner oder große Schraubenschlüssel dabei hat, um die Leitplanke aus dem Weg zu räumen. Aber sowas machen wir ja nicht. Da fährt man natürlich einfach durch. Von Süden ist es natürlich noch ärgerlicher, wenn man die ganze Umfahrung geschafft hat und dann wieder alles zurück muß und doch durch den Tunnel.
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#751643 - 08/24/11 07:04 PM
Re: Aufforderung an Reiseradler, spez. Norwegen
[Re: ungua]
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Zum CO-Gehalt in Tunneln:
Seid Ihr Euch bewußt, daß die Autoinsassen Luft einatmen, die auch von außen kommt? Wenn alle Autos luftdicht wären, bräuchten wir hier gar nicht zu diskutieren, dann wären nämlich ein paar Autofahrer erstickt und danach würde niemand mehr mit Autos fahren. ;-)
Autoinsassen bekommen also bei Tunneldurchfahrten genauso schlechte Luft ab wie Radfahrer.
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#751645 - 08/24/11 07:14 PM
Re: Aufforderung an Reiseradler, spez. Norwegen
[Re: bk1]
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Natürlich nicht. Durch Hermetisierung und Sauerstoffbehälter wird dem geneigten Kraftfahrer in jedem Tunnel reinste Alpenluft aus dem Berner Oberland, finanziert aus der Kraftfahrzeug- und Mineralölsteuer, zur Verfügung gestellt. (Oder war da jetzt wieder der Wunsch der Vater des Gedanken?)
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Edited by falk (08/24/11 07:15 PM) |
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#751650 - 08/24/11 07:23 PM
Re: Aufforderung an Reiseradler, spez. Norwegen
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Seid Ihr Euch bewußt, daß die Autoinsassen Luft einatmen, die auch von außen kommt? Bei längeren Tunnels schalte ich auf Umluft. Dann kommt nichts von außen. Aber selbst wenn, man ist im Auto einfach viel schneller durch und das bei viel geringerer Atemfrequenz. Wirkliche Probleme wird man aber auch mit dem Rad nur bei sehr langen, schlecht belüfteten Tunnels bekommen, dazu sind die heutigen Autos zu sauber und von CO2 stirbt man nicht.
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