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#1453601 - 12/22/20 01:44 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Holger]
Martina
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In Antwort auf: Holger

In Antwort auf: Ride Worldwide
[…]Wo hört bei dir ein Radurlaub auf und fängt eine Reise an?

Jetzt wieder die Antwort eines nur maximal 3 Wochen reisenden zwinker
Das ist für mich kein Unterschied, der in der Dauer liegt. Ich benutze das Wort "Urlaub" nicht für eine Reise mit dem Rad. Selbst die zehn Tage Deutschland-Nord-Süd oder die nur wenig längere Weltreise durch Deutschland sind für mich Radreisen gewesen.


In meinem aktiven Wortschatz existiert das Wort 'Radreise' ehrlich gesagt gar nicht, das kenne ich nur hier aus dem Forum. Für mich ist das alles Urlaub, den ich halt vorzugsweise per Rad verbringe.
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#1453603 - 12/22/20 01:51 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
Keine Ahnung
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Ich habe es manchmal sehr bedauert, dass ich die jeweilige Landessprache nicht beherrscht habe. Ab und zu konnte ich mir mit dem Google Übersetzer (mit Spracheingabe) ein wenig behelfen; der erlaubt natürlich keinen tiefgreifenden Gedankenaustausch. Allerdings habe ich in vielen Ländern auch mit Englisch (und manchmal sogar mit Deutsch) ganz gut Gespräche führen können. So war ich z. B. in den abgelegensten Dörfern Albaniens immer wieder von Kindern angesprochen worden, die ihre Englischkenntnisse testen wollten. Die sind dann auch für die rasch hinzugeströmten Erwachsenen als Dolmetscher eingesprungen. Aber auch "non-verbale" Kommunikation funktioniert.

In Mazedonien bin ich einmal von einem heftigen kurzen Gewitter überrascht worden, als ich gerade an einem Haus vorbeifuhr. Der Besitzer winkte mich zu sich und lud mich "mit Händen und Füßen sprechend" ein, mit ihm auf der überdachten Terrasse den Regenguss abzuwarten. Ich bekam etwas zu trinken und durch Aufzählen verschiedener Orte entlang meiner zurückgelegten bzw. geplanten Route konnte ich ihm darlegen, wo ich unterwegs war - er war durchaus begeistert. Nach einer guten halben Stunde verabschiedete ich mich von ihm und hatte das Gefühl, mit ihm richtig gesprochen zu haben.

In Montenegro kämpfte ich mich gerade bei hohen Temperaturen einen ziemlich steilen Anstieg hinauf, als mich ein Traktor (einrädrige Zugmaschine mit zweirädrigem Anhänger) überholte. Der Fahrer - ein absolut uriger Typ - lud mich ein, mich am Anhänger festzuhalten. So sind wir am Ende ein ganzes Stück nach oben bis zu seinem "Haus" (einem Wohnanhänger mitten auf einer Wiese) gelangt. Sein Anhänger war beladen mit Flaschen selbst angesetzter Alkoholika. Er bot mir dann auch von der Schnapsflasche an, die er während der Fahrt immer wieder angesetzt hatte. Ich konnte ihn überzeugen, dass ich wegen "Sports" (das Wort verstand er) nichts trinken wollte. Auch hier funktionierte Kommunikation, wobei er auch einige Brocken Englisch und Deutsch einstreuen konnte.

Derartige Erlebnisse hatte ich viele bei meinen Radreisen und auch wenn ich seit vielen Jahren alleine auf solche größeren Touren gehe, sind mir diese "Gespräche" wichtig.
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
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Off-topic #1453604 - 12/22/20 01:57 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: veloträumer]
iassu
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In Antwort auf: veloträumer
Du machst hier eigentlich wieder ähnliche fehlgeleitete Annahmen, wie schon in deinem ersten Post.
Ich könnte mir denken, daß die Motivation des TO für diesen Faden aus einem Bedürfnis entsprungen sein könnte, die Intensität, Romantik, den Ausnahmecharakter und die Freiheit des Fernreisens jetzt, da er nicht mehr unterwegs ist, noch einmal aufleben zu lassen, bevor ein wie immer gearteter Normal-All-Tag beginnt, das verblassen zu lassen und peu a peu zuzudecken. Ich könnte das recht gut nachvollziehen. Aber vielleicht ist das auch Quatsch.
...in diesem Sinne. Andreas
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#1453605 - 12/22/20 02:01 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: veloträumer]
Ride Worldwide
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Underway in Germany

In Antwort auf: veloträumer
Du machst hier eigentlich wieder ähnliche fehlgeleitete Annahmen, wie schon in deinem ersten Post.

In Antwort auf: Ride Worldwide
Warum solle man keine ...



Bitte nicht unnötig komplette Beiträge als Zitat wiederholen!

Hey Veloträumer, eine interessante Auffassung hast du. Was genau ist dein Antrieb?
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Edited by Keine Ahnung (12/22/20 02:13 PM)
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#1453606 - 12/22/20 02:26 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: iassu]
Ride Worldwide
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Posts: 105
Underway in Germany

In Antwort auf: iassu
In Antwort auf: veloträumer
Du machst hier eigentlich wieder ähnliche fehlgeleitete Annahmen, wie schon in deinem ersten Post.
Ich könnte mir denken, daß die Motivation des TO für diesen Faden aus einem Bedürfnis entsprungen sein könnte, die Intensität, Romantik, den Ausnahmecharakter und die Freiheit des Fernreisens jetzt, da er nicht mehr unterwegs ist, noch einmal aufleben zu lassen, bevor ein wie immer gearteter Normal-All-Tag beginnt, das verblassen zu lassen und peu a peu zuzudecken. Ich könnte das recht gut nachvollziehen. Aber vielleicht ist das auch Quatsch.

Hallo Andreas, nein so ist es nicht. Das ich wieder reisen werde steht außer Frage. Geplant war für diesen Winter Jordanien. Ich würde gerne verstehen, warum viele Menschen sich schlussendlich aufhalten lassen ihren Träumen zu folgen. Die Meisten, die hier geantwortet haben sind, die Urgesteine dieses Forums. Die Allermeisten die diesen Faden lesen werden sich allerdings nie melden. Hier ein paar Zahlen das Thema wurde bislang 6923 mal gelesen und es gab 123 Antworten. Bei den lesenden werden mit Sicherheit viele dabei sein die durchaus darüber nachdenken eine lange REISE zu machen und nicht nur Urlaub. Die Frage ist nur was hält diese davon ab. Aus den 123 Antworten würde ich wohl zum Schluss kommen, das es nicht Wert ist, eine gewisse Zeit seines Lebens seinen Horizont massiv zu erweitern in einem Maß wie es nur den allerwenigsten im Alltag möglich ist. Natürlich sind die meisten glücklich zu Hause und freuen sich, wenn sie eine geregeltes einkommen haben und ihre Freunde und Familie um sie herum, aber es gibt eine kleine Anzahl von Menschen die neugieriger sind und mehr von unserer Welt sehen wollen. Es werden Ängste geschürt, wo es keinen Grund dazu gibt. Beispiel Altersvorsoge, Krankenkasse, Job, soziales Umfeld usw.
Ist Reisen jetzt der Heilige Gral? Nein aber eine Facette im Leben die es bunter macht und meine Motivation liegt darin den Menschen, die sich unsicher sind und zu sehr beeinflusst werden vielleicht sogar den ein oder anderen Zweifel nehmen zu können. Dazu ist es mir nur wichtig zu verstehen was die Hauptgründe /Zweifel derjenigen die mit dem Gedanken spielen, sind.
Es gibt 100 gute Gründe loszufahren und 1000 dagegen. zwinker
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Edited by Ride Worldwide (12/22/20 02:28 PM)
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#1453608 - 12/22/20 02:50 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
Friedrich
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Die Fragestellung im Betreff war und ist für mich auch irreführend.

Ich habe mit 13 Jahren während den Sommerferien meine erste längere Radreise mit zwei Freunden gemacht. Der sehr bescheidenen Ausrüstung und den noch bescheideneren zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln (Schüler aus einfachen Arbeiterfamilien) standen die sehr bescheidenen Ansprüche gegenüber und der Wunsch selbstständig, aus eigener Kraft und ohne Aufsicht und Bevormundung zu reisen. Neben den Fahrrädern ohne Gangschaltung aber mit Stempel- und Rücktrittbremse gehörte zur "Luxusausstattung" ein Jägerrucksack, ein billiger Regenmantel und eine alte Pferdedecke aber kein Zelt und keine Schlafmatte. Auf dem Speiseplan stand neben dem riesigen, von daheim mitgenommenen geräucherten Stück Speck mit Zwiebeln, Paprika, Gurken und Tomaten; "ghiveci" oder Schweinerippchen mit Bohnen in der Dose auf dem Speiseplan. Nach so einer Reise ist das Thema Geldsorgen und Selbstzweifel passé. Der Wunsch irgend welche Abenteuer zu erleben oder das Bedürfnis die eigenen Grenzen kennen zu lernen, wie man oft lesen kann, hatte keiner von uns, doch seither ist Radreisen ein wichtiger Teil unseres Lebens aber keineswegs Lebensinhalt.

Später, als Schichtarbeiter mit einer 6 Tage-Woche und 18-21 Tagen Urlaub waren lange Fahrradreisen reinste Utopie. Behelfen konnte man sich indem man unbezahlten "Studienurlaub" der einem bestimmten Teil des sozialistischen Proletariats zustand in Anspruch nahm (gab es auf Antrag und gegen Vorlage des Abiturzeugnisses). Schaut aber ganz blöd aus wenn man während des "Studienurlaubs" einen schweren Fahrradunfall hat und anschließend 3 Monate arbeitsunfähig ist. In meinem ganzen Berufsleben war ich einmal 3 1/2 Monate am Stück verreist (dabei recht wenig mit dem Fahrrad unterwegs weil diese Reise einen ganz anderen Grund und Zweck hatte). Damals habe ich zum Jahreswechsel 6 Wochen alten und 6 Wochen neuen Urlaub mit 2 Wochen unbezahltem Urlaub zusammengelegt. Ein zweites mal hätte ich wegen einer heiklen privaten Angelegenheit bei deren Lösung mir der Arbeitgeber sehr entgegengekam 6 Wochen regulären Urlaub mit 3 Monaten unbezahltem Urlaub kombinieren können. Bei einer mehrmonatigen Radreise hätte es dieses Entgegenkommen nicht gegeben.

Laut Betriebsvereinbarung (vermutlich) waren 3 Wochen Urlaub am Stück sicher - ich habe meistens 4 Wochen am Stück nehmen können, manchmal sogar 5. Wenn man ledig ist oder einen radbegeisterten Partner hat kann man leicht eine mehrwöchige Radreise unternehmen, ansonsten wird es vermutlich problematisch, die Beziehung leidet darunter oder geht kaputt. In meinen letzten 4 - 5 Arbeitsjahren habe ich es jährlich, inklusive 32 Tagen Urlaub, meistens auf etwa 80 arbeitsfreie Tage gebracht. Leider gab es keine Möglichkeit diese zusammenhängend frei zu nehmen.

Wenn man mehrsprachig in und mit unterschiedlichen europäischen Kulturen aufgewachsen ist (es gab und gibt da wo ich aufgewachsen bin 18 anerkannte Ethnien / Minderheiten) sollte der Wunsch in fremde Sprachen und Kulturen einzutauchen bis zu einem bestimmten Maß befriedigt sein.

Meinen Job einfach hinschmeißen, Wohnung aufgeben und ein paar Jahre reisen wäre mir nie eingefallen aber nicht aus finanziellen Gründen. Zu den Chancen ab einem bestimmten Alter nach mehrjähriger Unterbrechung einen ähnlich sicheren und vernünftig bezahlten Job zu finden möchte ich mich nicht äußern. Wie es in den kleinen, vom Inhaber geführten Betrieben zugeht wurde weiter oben geschildert. Ich kenne das aus eigener Erfahrung weil ich mir das "nebenberuflich" angetan habe (auch um mir ein Bild zu machen).

Ich war über 6 Jahre aus politischen Gründen (auf die ich nicht näher eingehen möchte) von meinen Eltern, Großeltern und Geschwistern getrennt, von meiner langjährigen Freundin und von meinen Freunden. Mir Ähnliches wegen einer, zwar wann immer abbrechbaren, mehrjährigen Fahrradreise antun? Wirklich nicht.

Exotische Radreiseziele? Das Exotischste wäre für mich Z.B. Pacific Coast Highway, Great Divide MTBR oder Rußland. An anderen exotischen Radreisezielen besteht meinerseits geringeres Interesse. Europa hat landschaftlich und kulturell so phantastisch viel zu bieten daß ein Reiseradlerleben vermutlich nicht ausreicht um das alles zu erkunden - vorausgesetzt man stellt nicht so hohe Ansprüche wie manch versierter Timbuktufahrer den Eurolandia langweilt. Was der wohl von einem Reiseradler hält der durch das Allgäu, den Bayerischen Wald, durch die Pyrenäen, Tschechien oder durch das Salzkammergut tourt? Fragen wir lieber nicht.

Die Erfahrung daß die Aufnahmefähigkeit nach einer bestimmten Zeit arg nachlässt wurde schon angesprochen und ist mir nicht fremd.

Zu behaupten "die Angst fährt immer mit" wäre arg übertrieben aber ich habe einen schweren, fremdverschuldeten Fahrradunfall im "zivilisierten" Europa mit Krankenhausaufenthalt und "Heimflug nur mit ärztlicher Begleitung" als nicht besonders angenehm in Erinnerung.

Obwohl ich jetzt zeitlich und finanziell unabhängig, bzw. abgesichert bin würde ich keine Radreise die länger wie 4 - 5 Monate dauert unternehmen.

Kurz zusammengefasst waren bei mir die Hauptgründe beruflich bedingter Zeitmangel sowie soziale und familiäre Bindungen und Verpflichtungen, gefolgt von der Sorge um einen einigermaßen sicheren und vernünftigen Arbeitsplatz mit dezentem Einkommen, nachlassender Aufnahmefähigkeit und fehlendem Interesse für bestimmte Länder und Gegenden dieser Erde. Geld, Selbstzweifel, fehlende Informationen, Lebensmittelunverträglichkeit oder Karierreängste haben in meinem Fall keine Rolle gespielt (ist vermutlich bei den Meisten so ähnlich). Ich hoffe hiermit deine Fragen einigermaßen zufriedenstellend beantwortet zu haben.
Fritz
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#1453609 - 12/22/20 02:57 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
Holger
Moderator
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In Antwort auf: Ride Worldwide
[…]Ich würde gerne verstehen, warum viele Menschen sich schlussendlich aufhalten lassen ihren Träumen zu folgen.[…]

Hättest Du das gleich so formuliert - ich hätte nicht geantwortet in diesem Thread. Da es nicht mein Traum ist, mehrere Monate wegzufahren. Die Eingangsfrage war eben sehr geprägt von Deinem Verständnis. Wenn es davon abhängt, dass es eine Radreise ist, wie lange man unterwegs ist - dann verstehe ich auch den BEtreff besser. Hier haben wir das typische Sender-Empfänger-Problem, Kommunikation geht halt in zwei Richtungen. Und "Radreisen" sind für die überwiegende Mehrzahl der Forumsmitglieder auch ein- bis dreiwöchige Radreisen. Stünde im Betreff "Was hält Dich davon ab, mehrere Monate auf Radreise zu gehen" und wäre dann noch im Beitrag klar formuliert gewesen, dass diejenigen gemeint sind, die eigentlich diesen Wunsch haben - dann wären die Antworten hier a) deutlich weniger gewesen und hätten b) besser zu Deinem Anliegen gepasst, denke ich. Kein böser Wille, auf beiden Seiten nicht, schlicht ein anderes Verständnis der Worte.

In Antwort auf: Ride Worldwide
[…]Hier ein paar Zahlen das Thema wurde bislang 6923 mal gelesen und es gab 123 Antworten. Bei den lesenden werden mit Sicherheit viele dabei sein die durchaus darüber nachdenken eine lange REISE zu machen und nicht nur Urlaub.[…]

Zum einen ist das völlig üblich, dass viel mehr Leute lesen als schreiben - da würde ich nichts hineininterpretieren. Zum anderen empfinden es möglicherweise nicht alle so, dass eine Reise lang ist und ein Urlaub kurz. Das lese ich hier so raus.


In Antwort auf: Ride Worldwide
[…]Die Frage ist nur was hält diese davon ab. Aus den 123 Antworten würde ich wohl zum Schluss kommen, das es nicht Wert ist, eine gewisse Zeit seines Lebens seinen Horizont massiv zu erweitern in einem Maß wie es nur den allerwenigsten im Alltag möglich ist. Natürlich sind die meisten glücklich zu Hause und freuen sich, wenn sie eine geregeltes einkommen haben und ihre Freunde und Familie um sie herum, aber es gibt eine kleine Anzahl von Menschen die neugieriger sind und mehr von unserer Welt sehen wollen. Es werden Ängste geschürt, wo es keinen Grund dazu gibt. Beispiel Altersvorsoge, Krankenkasse, Job, soziales Umfeld usw.[…]

Und hier komme ich wieder auf das oben geschriebene. Die Art der Antworten hängt davon ab, wie man die Frage versteht. Meine Antwort der 123 Antworten will überhaupt keine Ängste schüren, im Gegenteil, ich bewundere diejenigen, die monatelang auf Reise gehen. Nicht, weil ich es selbst machen wollte, sondern weil es ein großer Schritt ist. Ich habe nur auf die Frage geantwortet, wie ich sie verstanden habe. Und ich verstand Sie so, dass ich zu miener Einschätzung gefragt wurde und nicht nach Ratschlägen für andere.
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#1453611 - 12/22/20 03:03 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
veloträumer
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In Antwort auf: Ride Worldwide
Hey Veloträumer, eine interessante Auffassung hast du. Was genau ist dein Antrieb?

Pedal, Kette, Hollowtech-II-Lager, Kettenschaltung 27fach, mit Dreifach-Kranz. zwinker

Mal ehrlich, ich dachte du führst tiefgründige Gespräche (nur unterwegs?), also: andere Erfahrungen teilen, zuhören, auch unbequeme Argumente aufgreifen und ggf. diese begründet widerlegen und hier mit deinen Überzeugungen durch einen erwartbar schwierigen Diskurs zu führen, den du selbst mit deinen Fragen öffentlich ausgelegt hast. Übrigens: Reisen und Kulturkunde interessiert mich, auch in sehr unterschiedlichen Kontexten, über das Radfahren hinaus - hast du im Radreiseforum und von mir was anderes erwartet?
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen

Edited by veloträumer (12/22/20 03:03 PM)
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#1453615 - 12/22/20 03:36 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Keine Ahnung]
Wendekreis
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In Antwort auf: Keine Ahnung
Ich habe es manchmal sehr bedauert, dass ich die jeweilige Landessprache nicht beherrscht habe...

Für mich galt immer: Soviel Respekt muss sein, um sich die Landessprache zumindest in Grundkenntnissen anzueignen. Bei alltäglichen Unterhaltungen mit Eingeborenen blieb es. Zu meinem Repertoire gehören Englisch, Französisch, Italienisch und Griechisch, als Folge einer humanistischen Ausbildung. Fremdsprachen nahm ich als Wahlkurse. Bei slawischen Sprachen habe ich eine Ladehemmung. Über Bitte, Danke, Auf Wiedersehen kam ich selten hinaus.
Gruß Sepp
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#1453618 - 12/22/20 04:00 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
StephanBehrendt
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In Antwort auf: Ride Worldwide
Ich würde gerne verstehen, warum viele Menschen sich schlussendlich aufhalten lassen ihren Träumen zu folgen.
Ich zumindest kenne die Träume meiner Mitmenschen nicht. Ich glaube aber, für Viele ist der Traum Familie mit Kind und Haus.

Vielleicht fragst du mal anders herum nach den Gründen, warum viele Menschen eine große Radreise unterwegs abgebrochen haben, weil sie krank geworden sind, sich psychisch überfordert sahen oder schlicht pleite waren. Ich weiß von Einigen. Covid-Abbrüche meine ich nicht. Auf Kosten Anderer zu leben ist nicht Jedermanns Sache.

Ich weiß auch nicht ob ich meinen Horizont erweitert habe, als ich in einsamer Landschaft von Sonnenaufgang bis Untergang auf dem Rad saß und dann nachts alleine im Zelt schlief. (Zumindest ersteres tat ich in meiner jugendlichen Sturm-Und-Drang Zeit.) Ich weiß auch nicht, ob es meinen Horizont erweitert hat, als ich mit bekifften Israelis in einem nordindischen Cannabistal in einer Herberge saß. Zu den Einheimischen sind die Kontakte ja meist sehr oberflächlich und man lernt auch häufig nur Menschen aus den Dienstleistungsgewerben kennen, die dann auch noch keine kompatible Sprache sprechen.

Fremde Kulturen habe ich kaum auf einsamen Pisten und bei den üblichen Treffen mit anderen Travellern kennengelernt. Thailand habe ich kennengelernt, da wir mit einer thailändischen Freundin unterwegs waren und in Ihrer Familie länger gewohnt haben und sie übersetzt hat. Nur wenn ich längere Zeit an einem festen bewohnten Ort verweilte, ergaben sich tiefere Kontakte.

Stark beeindruckt hat mich vor über 40 Jahren auf meiner ersten Fernreise in Marokko die Erkenntnis, dass Deutschland und Europa nicht überall als Nabel der Welt betrachtet werden - auch wenn die Butter aus dem VEB Rathenow kam.
------------------------
Grüsse
Stephan
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#1453620 - 12/22/20 04:18 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
Tom11
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Posts: 309
Was mich vom Radreisen abhält? Erstmal garnix. Aber wenn dann: Meine Faulheit. Meine Gesundheit. Meine Feigheit.
Eine Mischung aus alledem. Ausgenommen davon sind mehrwöchige Radreisen innerhalb Deutschlands. Ausgenommen der ultimative Höhlenexpeditionstrip nach Slowenien mit dem Fahrrad. Man war jung...
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#1453631 - 12/22/20 06:06 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
Michaela
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Hallo Zusammen,

das grösste Hindernis nie auf lange Reisen zu gehen? Nie stimmt in meinem Fall nicht, da ich schon längere Reisen gemacht habe. Meine erste Radreise war eine Jahr lang. Die Zweitlängste 2 Monate. Dann gab es noch eine Reise mit 6 Wochen und ein paar mit 4 Wochen. Die mit Abstand meisten Radreisen sind jedoch zwischen 1 und 3 Wochen lang.

Tatsächlich habe ich schon lange den Wunsch wieder einmal länger auf Reise zu gehen, vielleicht so 6 Monate oder wieder ein Jahr. Mir haben die längeren Reisen sehr gefallen, unter anderem auch weil man sich spontaner treiben lassen kann, während ich kürzere Reisen meist viel genauer Durchplane, um am Ende pünktlich an einem gewissen Zielort sein zu können. Das ist nicht per se ein Nachteil und kann auch Spass machen, aber ich möchte diese andere, freiere Art des Reisens gerne wieder einmal erleben.

Bei mir gibt es vor allem zwei Gründe, dass es bis jetzt zu keiner weiteren derart langen Reise gekommen ist. Der erste ist beruflicher Natur. Noch längere Urlaube als die genannten (und mit denen kann ich mich wahrscheinlich schon glücklich schätzen, wenn ich lese wie es anderen in der Hinsicht geht) lagen bis jetzt jobtechnisch einfach nicht drin und ich weiss, dass wenn ich mich heute für eine längere Auszeit entscheiden würde, ich dafür in Kauf nehmen müsste, danach wahrscheinlich nicht gleich wieder eine vergleichbar gute Anstellung zu finden.

Dann habe ich eine kranke Mutter und würde mich nicht gut dabei fühlen, wenn ich sie nicht in halbwegs regelmässigen Abständen sehen könnte oder vielleicht weit weg unterwegs wäre und wüsste, dass ich sie nicht so einfach besuchen könnte wenn etwas wäre.

Weitre "Probleme" längerer Reisen, die sich aber sicher irgendwie lösen lassen würden, sind eher organisatorischer Art. Zum Beispiel wer kümmert sich in der Zeit um Haus und Garten?

Vielleicht ändern sich die Umstände in der Zukunft. Bis dahin geniesse ich die „kürzeren“ Reisen, welche mir zum Glück auch sehr viel Spass machen :-)

Ich finde übrigens gut was Grimbol weiter oben geschrieben hat – „man muss nicht alles selbst ausprobieren und man verpasst auch nie etwas, wenn man sich gegen etwas entschieden hat. Man macht halt nur anstelle der nicht gemachten Erfahrungen andere“.

Liebe Grüsse

Michaela

Edited by Michaela (12/22/20 06:10 PM)
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#1453638 - 12/22/20 08:04 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
iassu
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In Antwort auf: Ride Worldwide
Aus den 123 Antworten würde ich wohl zum Schluss kommen, das es nicht Wert ist, eine gewisse Zeit seines Lebens seinen Horizont massiv zu erweitern in einem Maß wie es nur den allerwenigsten im Alltag möglich ist.
Das ist es, was ich meine. Du gehst - unhinterfragt? - von der Prämisse aus, daß durch Fernreisen der Horizont (und das sicher nicht nur im räumlichen Sinne gemeint) "massiv" erweitert wird, du aber feststellst, daß bei diesen 123 Anwortenden eine andere Bewertung vorzuliegen scheint. Irgendwie scheint da dann aber hindurch, daß du der Meinung bist, daß eine solche Bewertung falsch ist und daß es "jedem" gut täte, mal über längere Zeit seinen Horizont massiv zu erweitern. Anders kann ich mir den Duktus deiner Fragestellungen nicht erklären.

Dazu paßt auch, daß du Hindernisse für die Verwirklichung siehst, die bei näherem Hinsehen keine sind und die du ausräumen möchtest:

In Antwort auf: Ride Worldwide
Es werden Ängste geschürt, wo es keinen Grund dazu gibt. Beispiel Altersvorsoge, Krankenkasse, Job, soziales Umfeld usw.....und meine Motivation liegt darin den Menschen, die sich unsicher sind und zu sehr beeinflusst werden vielleicht sogar den ein oder anderen Zweifel nehmen zu können


Ich mache seit fast 50 Jahren kleinere und größere Ausflüge über mehrere Tage mit dem Fahrrad, Radreisen über 6-7 Wochen inbegriffen. Ich mache das aus Freude und weil ich in der Tat meinen Horizont, im räumlichen und im übertragenen Sinne erweitern kann. Aber das hat Grenzen. Die liegen dort, wo aus solchen Unternehmungen eine Flucht wird, bzw wo ein zu großer Fluchtbeigeschmack dazu kommt.

Und ich bin durchaus nicht der Ansicht, daß Leben in Familie, Beruf und sozialem Umfeld, vor allem aber Arbeiten für andere, in einem Betrieb oder selbständig, nur Zwang ist, von dem man sich durch bessere Aufklärung losmachen kann. Auch deine Bemerkung, daß es für Bedenken bez Arbeit, Versicherungen etc "keinen Grund" gibt, ist ja erkennbar unzutreffend.

Ein möglicher gegenüberliegender Pol zur Bereicherung durch Horizonterweiterung scheint mir die Flucht zu sein. Es gibt schließlich jede Menge durchaus nachvollziehbarer Gründe, Lebenssituationen aus dem Weg gehen zu wollen. Flucht hat nur gelegentlich die Eigenschaft, daß man dadurch das verlassene Terrain nicht ändert und beim Zurückkommen unverändert oder schlimmer denn je vorfindet.

Mehr kann verallgemeinernd ja nicht gesagt werden. Genaueres kann ja nur jeder bei und für sich feststellen. Ich wehre mich nur gegen eine Vorstellung, die glaubt, daß man andere, vielleicht sogar "jeden" nur dazu bringen muß, endlich seinen Horizont durch lange Fernreisen "massiv" zu erweitern um einen großen Gewinn im Leben zu erzielen. Das scheint zunächst erstmal deine eigene Lebensplanung zu sein.
...in diesem Sinne. Andreas

Edited by iassu (12/22/20 08:07 PM)
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#1453641 - 12/22/20 09:36 PM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
panta-rhei
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Hi Ride Worldwide

In Antwort auf: Ride Worldwide
Aus den 123 Antworten würde ich wohl zum Schluss kommen, das es nicht Wert ist, eine gewisse Zeit seines Lebens seinen Horizont massiv zu erweitern in einem Maß wie es nur den allerwenigsten im Alltag möglich ist.


Naja, die Mehrheit sieht es halt so, dass eine Langzeitreise für sie nicht lohnt. Die Meisten sind hier halt "Spätbekehrte", die in deinem Alter sicher nicht gross per Rad verrreist wären...

Aber für die wenigen, die hier mitlesen und vielleicht mal mit dem Gedanken spielen, eine Langzeitradreise zu machen:
Macht es einfach, meine 15Mo Lateinamerika waren einer der Besten Sachen, die ich im Leben gemacht habe (und ich habe schon viele andere Sachen erreicht cool ) - die Probleme sind alle loesbar!
Liebe Grüsse - Panta Rhei
"Leben wie ein Baum, einzeln und frei doch brüderlich wie ein Wald, das ist unsere Sehnsucht." Nâzim Hikmet, Dâvet
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#1453647 - 12/23/20 07:53 AM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
irg
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In Antwort auf: Ride Worldwide
Ich würde gerne verstehen, warum viele Menschen sich schlussendlich aufhalten lassen ihren Träumen zu folgen. Bei den lesenden werden mit Sicherheit viele dabei sein die durchaus darüber nachdenken eine lange REISE zu machen und nicht nur Urlaub. Die Frage ist nur was hält diese davon ab. Aus den 123 Antworten würde ich wohl zum Schluss kommen, das es nicht Wert ist, eine gewisse Zeit seines Lebens seinen Horizont massiv zu erweitern in einem Maß wie es nur den allerwenigsten im Alltag möglich ist. Natürlich sind die meisten glücklich zu Hause und freuen sich, wenn sie eine geregeltes einkommen haben und ihre Freunde und Familie um sie herum, aber es gibt eine kleine Anzahl von Menschen die neugieriger sind und mehr von unserer Welt sehen wollen. Es werden Ängste geschürt, wo es keinen Grund dazu gibt. Beispiel Altersvorsoge, Krankenkasse, Job, soziales Umfeld usw.
Ist Reisen jetzt der Heilige Gral? Nein aber eine Facette im Leben die es bunter macht und meine Motivation liegt darin den Menschen, die sich unsicher sind und zu sehr beeinflusst werden vielleicht sogar den ein oder anderen Zweifel nehmen zu können. Dazu ist es mir nur wichtig zu verstehen was die Hauptgründe /Zweifel derjenigen die mit dem Gedanken spielen, sind.
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Hallo!

Das Entweder-oder stört mich ein wenig in der Argumentation. Es gibt genauso sowohl-als auch. Versteh mich bitte nicht falsch, für dich ist das so, und das ist gut so, aber es gibt auch andere Herangehensweisen.

Dazu kommen noch andere Punkte, die ich anders sehe:
Ich bin, was das Eintauchen in fremde Kulturen an geht, immer etwas misstrauisch. Auf der einen Seite habe ich heraus gefunden, dass Eintauchen nicht gleich Eintauchen ist. Dazu habe ich weiter oben geschrieben. Dein Eintauchen auf einer Reise ist ein ganz anderes als das von jemandem, der lange in der Entwicklungshilfe arbeitet, oder der dauerhaft unter den Leuten lebt, vielleicht sogar mit Familienanschluss.
Mir fällt auch immer wieder auf, dass Fernreisende, die tief eingetaucht sind, zwar von den lebensverändernden und bereichernden Erfahrungen berichten, aber zu Hause zeigt sich nicht der geringste Niederschlag dieser Erfahrungen. Im Alltag tragen sie die selben ungelösten Konflikte mit sich herum, und reagieren auf Probleme nicht besser als davor. Diese Beobachtung betrifft natürlich nur manche Fernreisende und ist keine Generalisierung.

Ich denke, wir alle müssen oder sollten wenigstens versuchen, das zu leben, was uns entspricht. Für die einen bedeutet das, mehr oder weniger ungebunden herum zu ziehen, für andere ein sehr geborgenes, ruhiges, überschaubares Leben zu Hause. Ich bin irgendwo zwischen diesen Polen zu finden: Für mich ist meine Familie die Hauptaufgabe und ich erlebe gerne Forderndes. Da gibt es kein Entweder-oder. Ich klettere gerne, auch Touren wie durchs schwedische Fjell auf Langlaufschiern, mit Biwaks tun mir gut. Am Morgen los zu radeln, ohne zu wissen, wo ich am Abend mein müdes Haupt bette, passt zu mir. Dafür meine Familie im Stich lassen würde mir nie einfallen. Ich muss halt beides unter einen Hut bekommen, was mit einer behinderten Tochter kaum zu machen ist. Ein unverbindliches Leben, heute hier, morgen dort, wäre gar nicht meines.
Wie weit bedeutet unverbindliches Leben eigentlich unwichtig zu sein, Unwichtiges zu tun?

Wertvolle und bereichernde Lebenserfahrungen können wir hier und dort machen. Auf Reisen und im ach so banalen Alltag im Kleinen. Wichtig ist, sie zu machen. Die erste Überquerung des XY-Passes mit dem Rad kann eine besondere Erfahrung sein, oder nur ein weiteres Hakerl unter "Ich bin der Größte". Ein Kind groß zu ziehen kann belastend sein, weil sich die Kröte (glücklicherweise!) nicht in die elterlichen Wünsche pressen lässt, oder eine spannende Reise mit ihm, ein Beitrag zur Entwicklung seiner Persönlichkeit.

Mein Großonkel war Weltreisender, weil er das sein musste. Er ist in Kanada im Outback einsam gestorben. Ich lebe ein sehr kleines Leben, aber sicher nicht abenteuerlos. Ins Outback zu ziehen, ohne zu wissen, ob man lebend wieder heraus kommt, ist ein Abenteuer, mit einem kleinen Kind ins Krankenhaus zu gehen, ohne zu wissen, wie es wieder heraus kommt, etwas ganz anderes. Ich hätte viel lieber eine riskante Klettertour gemacht, als so etwas mit meinem Kind erleben zu müssen. Ich kämpfe lieber an einer Eisflanke mit miserabler Ausrüstung zwischen Schneerutschen um mein Leben, als meinem kleinen Kind nicht helfen zu können, wie es um seines kämpft.

Wir können nicht alles zugleich und in vollem Ausmaß machen. Wir müssen uns entscheiden. Wenn die Entscheidungen halbwegs stimmen, stimmt auch das Leben, das wir führen. Richtig oder falsch ist dabei immer individuell. Und ja, die Sehnsüchte nach dem, das wir umständehalber nicht ausleben können, die gehören auch zu einem gelungenen Leben.

lg!
georg
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Off-topic #1453648 - 12/23/20 08:26 AM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: panta-rhei]
Holger
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In Antwort auf: panta-rhei
[…] Die Meisten sind hier halt "Spätbekehrte", die in deinem Alter sicher nicht gross per Rad verrreist wären...[…]

Wie kommst Du darauf? Ich habe hier im Thread mehrfach gelesen, dass während des Studiums geradreist wurde, der Rekord liegt bei Start mit 13 Jahren. Ich habe nichts dergleichen beschrieben - ich mache Radreisen, seit ich 16 Jahre alt bin. Den Wunsch, mehrere Monate unterwegs zu sein, hatte ich auch in jungen Jahren nicht. Vielleicht kommt es im ALter noch, ausschließen kann ich das natürlich nicht.

Mein subjektiver Eindruck hier im Forum, gewonnen in knapp 20 Jahren Mitgliedschaft hier, ist, dass schon recht viele in jungen Jahren begonnen haben. Natürlich nicht alle, aber dass die Meisten "Spätbekehrte" sind, das ist weder im Forum noch hier im Thread mein Eindruck.
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Off-topic #1453650 - 12/23/20 09:21 AM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Holger]
Martina
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In Antwort auf: Holger
In Antwort auf: panta-rhei
[…] Die Meisten sind hier halt "Spätbekehrte", die in deinem Alter sicher nicht gross per Rad verrreist wären...[…]

... ch mache Radreisen, seit ich 16 Jahre alt bin. Den Wunsch, mehrere Monate unterwegs zu sein, hatte ich auch in jungen Jahren nicht. Vielleicht kommt es im ALter noch, ausschließen kann ich das natürlich nicht.


Für mich gilt das selbe außer dass ich etwas später angefangen habe (mit 24) und dass ich berichten kann, in meiner Jugend *noch* weniger 'abenteuerlustig' gewesen zu sein als heute. Ich war lange Jahre überzeugte Nur-Deutschland-Urlauberin und eine lange Reise wäre das letzte was ich damals gewollt hätte. Ich war in dieser Hinsicht wohl tatsächlich schon immer ein Spießbürger. Das gibt es. Und ist m.E. auch nicht schlimm.
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#1453651 - 12/23/20 09:26 AM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: irg]
Holger
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In Antwort auf: irg
[…]Ich bin, was das Eintauchen in fremde Kulturen an geht, immer etwas misstrauisch. Auf der einen Seite habe ich heraus gefunden, dass Eintauchen nicht gleich Eintauchen ist. Dazu habe ich weiter oben geschrieben. Dein Eintauchen auf einer Reise ist ein ganz anderes als das von jemandem, der lange in der Entwicklungshilfe arbeitet, oder der dauerhaft unter den Leuten lebt, vielleicht sogar mit Familienanschluss.[…]


Das sehe ich ähnlich. Ziemlich sicher bin ich mir, dass man auf einer mehrmonatigen Radreise viel kennenlernt. Und klar, mehr als bei zwei Wochen. Aber wie tief das dann in eine "eintauchen" mündet, das hängt stark von der Persönlichkeit ab, von der Offenheit für neue Eindrücke, für neue Kulturen etc. Krasses Beispiel jener vom "Welt"reisenden zum Regisseur mutierten, dessen filmisches Ergebnis seiner "Welt"reise ein nicht allzu tiefes eintauchen vermuten ließ...

Aber der war ein Extrembeispiel auf der einen Seite. Ich bin sicher, dass viele mit offenen Augen und Ohren reisen. Nur bin ich dann auch immer skeptisch, wenn aus dem "Eintauchen" ein "Kennen" wird. Also, wenn man behauptet, dass man ein Land etc. "kennt" aufgrund einer Reise. Man kennt immer nur einen Teil. Das ist ja schon in der Heimat so. In Frankfurt am Main gibt es Milieus, die sind mir unendlich fremd. Da kenne ich nix. Dieses Buch hat zwar nichts mit Radreisen zu tun, zeigt aber eindrücklich, wie unterschiedlich es in einem Land zugeht. Der Autor wuchs in einem extrem bildungsfernen und armen Milieu im Norden Frankreich auf und "entkam" diesem dann, studierte etc. Er ist also inzwischen Bildungsbürger und kennt doch dieses andere Milieu aus eigener Erfahrung - das gibt es selten. Und es ist eine derart weit entfernte Welt.
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#1453652 - 12/23/20 09:48 AM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Martina]
hopi
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In Antwort auf: panta-rhei
[…] Die Meisten sind hier halt "Spätbekehrte", die in deinem Alter sicher nicht gross per Rad verrreist wären...[…]

... ch mache Radreisen, seit ich 16 Jahre alt bin. Den Wunsch, mehrere Monate unterwegs zu sein, hatte ich auch in jungen Jahren nicht. Vielleicht kommt es im ALter noch, ausschließen kann ich das natürlich nicht.


Für mich gilt das selbe außer dass ich etwas später angefangen habe (mit 24)
ich habe noch viel später meine ersten Radreisen unternommen. Habe ich deshalb wirklich etwas verpasst? Es soll dem Vernehmen nach noch viele andere Möglichkeiten geben, das eigene Leben oder die eigene Freizeit zu gestalten. Über einige Jahrzehnte hat beispielsweise der Segelflug mit "allem drum und dran" meine Freizeit sehr stark geprägt. Vermisst habe ich in dieser Lebensphase Radreisen sicherlich nicht. Und dann kam irgendwann nahezu parallel zu infolge zunehmender Sehschwäche nachlassende fliegerischer Aktivität ein sich fast einschleichender Übergang zu vielen schönen auch mehrmonatigen Radreisen. Ich könnte jetzt auch sagen, der Segelflug hat mich lange von Radreisen abgehalten oder gar daran gehindert. Aber so ganz richtig ist das nicht. Während meiner Zeit als aktiver Segelflieger war ein Fahrrad für mich nur ein Transportmittel um kurze Distanzen zum bzw. vom jeweiligen Flugplatz zu überbrücken. Das war's. Verlustgefühle hatte ich nicht. schmunzel
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Off-topic #1453653 - 12/23/20 09:59 AM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: hopi]
Holger
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[…] Die Meisten sind hier halt "Spätbekehrte", die in deinem Alter sicher nicht gross per Rad verrreist wären...[…]

... ch mache Radreisen, seit ich 16 Jahre alt bin. Den Wunsch, mehrere Monate unterwegs zu sein, hatte ich auch in jungen Jahren nicht. Vielleicht kommt es im ALter noch, ausschließen kann ich das natürlich nicht.


Für mich gilt das selbe außer dass ich etwas später angefangen habe (mit 24)
ich habe noch viel später meine ersten Radreisen unternommen. Habe ich deshalb wirklich etwas verpasst? […]


Nein, natürlich nicht. Das hat ja auch niemand behauptet. Mein Einwand bezog sich auf die Feststellung, dass hier die Meisten erst spät mit dem Radreisen angefangen hätten. Da schrieb ich, dass ich einen anderen Eindruck habe. Beides, mein Einwand und die Feststellung, sind völlig ohne Wertung, schlicht als eine Art Zustandsbeschreibung.
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#1453654 - 12/23/20 10:02 AM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Holger]
Juergen
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In Frankfurt am Main gibt es Milieus, die sind mir unendlich fremd. Da kenne ich nix. Dieses Buch hat zwar nichts mit Radreisen zu tun, zeigt aber eindrücklich, wie unterschiedlich es in einem Land zugeht.
Danke für den Link, auch weil ich nicht in aber neben sehr ärmlichen Ecken groß geworden bin.

Frohes Fest und bleibt gesund.
Jürgen
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#1453656 - 12/23/20 10:20 AM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: hopi]
Martina
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Habe ich deshalb wirklich etwas verpasst?


Nein, so war das überhaupt nicht gemeint. Es ging lediglich darum, der Aussage pantas, dass der fehlende Wunsch nach einer langen Reise etwas mit dem Spätberufensein zu tun hat konkrete Gegenbeispiele entgegenzusetzen.

Martina
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#1453658 - 12/23/20 10:35 AM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Martina]
Holger
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Habe ich deshalb wirklich etwas verpasst?


Nein, so war das überhaupt nicht gemeint. Es ging lediglich darum, der Aussage pantas, dass der fehlende Wunsch nach einer langen Reise etwas mit dem Spätberufensein zu tun hat konkrete Gegenbeispiele entgegenzusetzen.

Martina


Wobei ich wiederum glaube, dass der Wunsch nach einer langen Reise tatsächlich im höheren Alter weniger ausgeprägt ist als in jüngeren Jahren - also, nicht bei einer Person, sondern im Schnitt aller. Weil schlicht mehr Punkte mit in die Abwägung einfließen, Job, Familie etc., was hier alles genannt wurde.

Dass das alles nicht von einer langen Reise abhalten muss, ist unbestritten. Jeder Mensch hat genausoviel Zeit, es ist eine Frage der Prioritäten, wie er sie nutzt. Und die Prioritäten liegen durchschnittlich in höherem Alter eher anders, vermute ich.
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Off-topic #1453659 - 12/23/20 10:36 AM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Holger]
Felix-Ente
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Kann ich bestätigen - wir haben früher Badeurlaub in Zeeland gemacht und so mit 10-11 Jahren war ich erstmals neidisch auf die einheimischen Kinder, die die Noordzeeroute nach Den Helder und Sluis vor der Nase hatten und gefühlt den ganzen Tag auf ihren Rädern saßen. Außerdem konnten die ins Ortszentrum von Oostkapelle fahren, während wir laufen mussten.
Felix
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#1453660 - 12/23/20 10:40 AM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Holger]
Fricka
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Eigentlich gibt das Rentenalter viel Spielraum für lange Reisen. Tatsächlich kenne ich auch viele Ältere, die planen, das Alter zu nutzen, um noch einmal so richtig auf Tour zu gehen.
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#1453661 - 12/23/20 10:41 AM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Fricka]
Holger
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In Antwort auf: Fricka
Eigentlich gibt das Rentenalter viel Spielraum für lange Reisen. Tatsächlich kenne ich auch viele Ältere, die planen, das Alter zu nutzen, um noch einmal so richtig auf Tour zu gehen.

Ja, das war missverständlich ausgedrückt. Ich meinte vor Eintritt in das Rentenalter. Also ältere Berufstätige.
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#1453662 - 12/23/20 10:43 AM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Holger]
Martina
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In Antwort auf: Holger

Wobei ich wiederum glaube, dass der Wunsch nach einer langen Reise tatsächlich im höheren Alter weniger ausgeprägt ist als in jüngeren Jahren - also, nicht bei einer Person, sondern im Schnitt aller.


Kommt drauf an, ob man auf Mallorca oder den Kanaren überwintern als lange Reise zählt oder nicht. zwinker
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#1453663 - 12/23/20 10:57 AM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Ride Worldwide]
Uli
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Es wurde schon viel geschrieben, das ich nicht wiederholen muss. Deshalb nur eines:

Zitat:
Ich habe einen großen Unterschied empfunden bei Reisenden, die länger als ein Jahr unterwegs waren und welche die ein paar Monate unterwegs waren. Wer Leute wie [...] kennenlernen durfte merkt schnell, dass sie eine gewisse Aura verbreiten.

Das ist *deine* Wahrnehmung und Empfindung. *Mir* würde das Wort "Aura" niemals in den Sinn kommen, wenn wir von "solchen Leuten" (nicht abwertend gemeint) sprechen. "Jeder Jeck ist anders!"

Gruß
Uli
"Too much smoke, too much gas. Too little green and it's goin' bad!". "So sad", Canned Heat, 1970

Dear Mr. Putin, let’s speed up to the part where you kill yourself in a bunker.
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#1453664 - 12/23/20 11:01 AM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Martina]
Philueb
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Hallo,

ich antworte hier einfach mal auf den letzten Beitrag:

Also eine längere Radreise kann sicherlich sehr schön sein! schmunzel

Ich finde allerdings der finanzielle Aspekt (sowohl die Finanzierung der konkreten Reise als auch die Finanzierung nach der Reise) geht hier teilweise etwas unter, bei einigen Beiträgen habe ich fast das Gefühl, als müsse er gar nicht berücksichtigt werden.

Ich bin Anfang/Mitte 30 und jung wie alt sind sich einig, dass sich die Arbeitswelt in den letzten ein, zwei Jahrzehnten stark verändert hat (davor sicherlich auch, kann ich jedoch nicht aus eigener Erfahrung beurteilen). Der Spruch unserer Eltern: "Wenn du das Abi in der Tasche hast, brauchst du dir um nichts Sorgen zu machen" ist so sicherlich nicht mehr zutreffend.

Die meisten in meinem Freundeskreis sind sehr gut ausgebildet mit (dualem) Studium, teils Promotion, dennoch waren einige davon zeitweise arbeitslos und sind, wenn angestellt, gemessen an ihrer Qualifikation deutlich unterbezahlt. Einige haben auch gute Jobs mit gutem Lohn, diesen dann für ein 'Abenteuer' aufs Spiel zu setzen ist nicht jedermanns Sache. Macht einen so ein Abenteuer einer längeren Weltreise dann wirklich langfristig glücklich, wenn im Anschluss lange Jahre der Arbeitslosigkeit/im Geringverdienermilieu in suboptimaler Wohnsituation mit einem teils entfremdeten Freundeskreis die Folge sind? Ich polemisiere hier etwas, um die Stoßrichtung zu verdeutlichen. Nachdem ich nach dem Abi acht Monate unterwegs war, während meine Freunde Zivi oder Ausbildung/Studium gemacht haben, musste man sich erstmal wieder annähern, die Lebenswelten waren doch sehr unterschiedlich.

Eine längere Reise während des Studiums (während der Ausbildung sowieso nicht) ist ohne Studienbezug auch nicht unproblematisch. Entgegen dem, was von Arbeitgeberseite häufig öffentlichkeitswirksam proklamiert wird. Ich habe z.B. einen Dipl.Ing.-Maschbau-Freund mit guten Abschlussnoten, der u.a. wegen eines zu langen Bachelor-Studiums dauernd Absagen auf Bewerbungen erhält (die lange Studienzeit als Grund wurde ihm auf Nachfrage unter der Hand zweimal so mitgeteilt). Eine andere, superfitte und kompetente Freundin von mir hat aufgrund zwei Schlenkern im Lebenslauf ebenfalls das Gefühl, beruflich keinen Fuß mehr auf den Boden zu bekommen und bekam diese Einschätzung in mehreren Bewerbungsgesprächen so auch zurückgespiegelt. Und ja, es gibt sicherlich Bereiche, wo dies nicht so problematisch ist. Mit einem Medizinstudium oder einem Meisterbrief im Handwerk sieht das ggf. anders aus. Diese unterschiedlichen Grundvoraussetzungen sollten aber berücksichtigt werden.

Rückblickend würde ich sagen, nicht auf meiner Reise nach dem Abi noch während des Auslandssemesters in Krakau habe ich die wertvollsten und eindrücklichsten Erfahrungen gemacht, sondern in meiner Arbeit neben dem Studium in einer Einrichtung für Alkoholabhängige.
-> Das heißt nicht, dass (siehe oben zwinker ) eine längere Reise nicht schön, erkenntnisreich, aufregend, erweiternd, usw. sein kann. Sie ist aber sicher nicht der einzige und für viele auch nicht richtige Weg zu Freude, Erkenntnis, Schlüsselerfahrungen, usw., etc.

Wünsche allen hier schonmal ein frohes Fest und angenehme Feiertage!
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#1453665 - 12/23/20 11:10 AM Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? [Re: Philueb]
Philueb
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Ergänzend noch zum letzten Beitrag: Ich bin dennoch sehr froh, die Reise ins Ausland und das Auslandssemester gemacht zu haben! Einige nette, immer noch bestehende Kontakte haben sich daraus ergeben. Die mir mit Abstand wichtigsten Menschen sind aber diejenigen, die mich seit zwanzig Jahren und mehr (dreißig, wenn ich meine lieben Eltern dazuzähle zwinker ) hier in Deutschland auf meinem Weg begleitet haben.

In Spanien habe ich mit Anfang 20 einmal einen Franzosen getroffen, der nach gut zwei Jahren Weltreise nun wieder kurz vor dem 'Wiedereintritt' in die Heimat stand. Er wirkte auf mich sehr müde und 'abgebrannt'. Er sagte zu mir: "I was traveling to find myself. But I realised, the more I traveled, the less I found my myself." Das hat mich damals total schockiert und ernüchtert. Heute verstehe ich das, glaube ich, etwas besser.
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