Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab?

Posted by: Keine Ahnung

Re: Umfrage: Was hält dich vom Radreisen ab? - 12/22/20 01:51 PM

Ich habe es manchmal sehr bedauert, dass ich die jeweilige Landessprache nicht beherrscht habe. Ab und zu konnte ich mir mit dem Google Übersetzer (mit Spracheingabe) ein wenig behelfen; der erlaubt natürlich keinen tiefgreifenden Gedankenaustausch. Allerdings habe ich in vielen Ländern auch mit Englisch (und manchmal sogar mit Deutsch) ganz gut Gespräche führen können. So war ich z. B. in den abgelegensten Dörfern Albaniens immer wieder von Kindern angesprochen worden, die ihre Englischkenntnisse testen wollten. Die sind dann auch für die rasch hinzugeströmten Erwachsenen als Dolmetscher eingesprungen. Aber auch "non-verbale" Kommunikation funktioniert.

In Mazedonien bin ich einmal von einem heftigen kurzen Gewitter überrascht worden, als ich gerade an einem Haus vorbeifuhr. Der Besitzer winkte mich zu sich und lud mich "mit Händen und Füßen sprechend" ein, mit ihm auf der überdachten Terrasse den Regenguss abzuwarten. Ich bekam etwas zu trinken und durch Aufzählen verschiedener Orte entlang meiner zurückgelegten bzw. geplanten Route konnte ich ihm darlegen, wo ich unterwegs war - er war durchaus begeistert. Nach einer guten halben Stunde verabschiedete ich mich von ihm und hatte das Gefühl, mit ihm richtig gesprochen zu haben.

In Montenegro kämpfte ich mich gerade bei hohen Temperaturen einen ziemlich steilen Anstieg hinauf, als mich ein Traktor (einrädrige Zugmaschine mit zweirädrigem Anhänger) überholte. Der Fahrer - ein absolut uriger Typ - lud mich ein, mich am Anhänger festzuhalten. So sind wir am Ende ein ganzes Stück nach oben bis zu seinem "Haus" (einem Wohnanhänger mitten auf einer Wiese) gelangt. Sein Anhänger war beladen mit Flaschen selbst angesetzter Alkoholika. Er bot mir dann auch von der Schnapsflasche an, die er während der Fahrt immer wieder angesetzt hatte. Ich konnte ihn überzeugen, dass ich wegen "Sports" (das Wort verstand er) nichts trinken wollte. Auch hier funktionierte Kommunikation, wobei er auch einige Brocken Englisch und Deutsch einstreuen konnte.

Derartige Erlebnisse hatte ich viele bei meinen Radreisen und auch wenn ich seit vielen Jahren alleine auf solche größeren Touren gehe, sind mir diese "Gespräche" wichtig.