Serus, habe ich mir kürzlich so überlegt, während ich am Einscannen alter Dias war. Technisch war die Ausstattung vor über 30 Jahren Hercules 10-Gang-Rad, 2-Mann-Zelt vom Hertie für DM 49,--. Das beste war der Schlafsack. Salewa, Daune und die Kamera, Nikon FM.
Überraschend war auf den alten Bildern, daß z.B. Essen eine rein zweckorientierte Sache war. Satt werden. Jeden Tag mußte ein anderer in der (z.B.) Vierergruppe einen großen Laib Brot kaufen. Was man dazu essen wollte und die Getränke kaufte sich jeder individuell, bevor man das Nachtlager (wild) suchte. Was da immer gegessen wurde, daran kann ich mich so gut, wie gar nicht mehr erinnern. Heute spielt dagegen das Essen am Abend eine sehr große kulinarische Rolle, was ja auch nicht schlecht ist.
Was aber unauslöschlich in Erinnerung geblieben ist, das sind die Erfahrungen mit den Menschen, die man unterwegs geroffen hat. Andere Radler, Leute, die einem einen Platz für die Übernachtung boten (Bauern, Leute mit Garten...), alte Menschen, die einem wehmütig erzählten, daß sie früher auch mit dem Rad gewandert sind. Erfahrungen mit Menschen eben.
Sicher ist ganz gewiß, daß man diese praktisch kostenlosen und intensiven Erfahrungen auch heute noch machen kann. Ziemlich unabhängig von der verwendeten Technik.
Manchmal erscheint es, daß man die live gemachten Eindrücke hinter technischen Firlefanz vergißt. Kürzlich auf einem Konzert gesehen. Vor lauter hochgehaltener Smartphones, die mit zweifelhafter Bild- und Tonqualität die Band aufzeichneten, konnte man fast die Band vorne nicht mehr sehen. Auch irgendwie krank.