ohne das bunte Touri-Völkchen, das in dutzenden verschiedenen Sprachen schnattert, in tausend Farben gekleidet ist und sich mit den Einheimischen vermischt, würde ich diese Städte als leblos und steril empfinden.
So geht es mir auch oftmals. Beispiel Venedig. Ich habe mich zuerst sehr für die einmalige Stadt als solche interessiert, später dann wesentlich mehr für das Menschentum, welches dort hin- und herwogt, die Masse Tourist, der farbenfrohe, angestrengte, hetzende Moloch.
Die Absurdität dieses Sehenmüssenwahns, dem ich ja auch schon angehört hatte, mehr noch aber die ganz unübersehbere Tendenz des sich-hier-Zeigens, Sehenlassens, Auftretens (!) einerseits und des genüßlich Abhakens, das Zelebrieren des Reiseziels bzw. -höhepunkts, das mit Worten nicht gänzlich beschreibbare
Ichwarauchhier anhand von Beweisbildern vor den relevanten Orten: das hat mich fasziniert.
Hier ist auch ursprünglich meine Fotoserie Mensch-knipst-Mensch-vor-Siehmaleineran entstanden. Nicht das Drittemal Piazza San Marco hat mich fasziniert, sondern die Stimmung und das Äußere der Menschen dort. Was per se als die Abschreckung als solche empfunden wird, fand ich bald die eigentliche Sensation.