Und wenn Du dich noch einige Jahre mit den fiesen Seiten des Lebens beschäftigst, und langsam aber sicher depressiv wirst, dann stehst Du vor einem Scheideweg. Entweder quälst Du Dich weiter ständig mit dem Elend dieser Welt und musst dann was dagegen unternehmen - in Vollzeitarbeit.
Oder Du entscheidest, dass Du kein Kämpfer für die Gerechtigkeit sein kannst/willst. Schaust, dass Du Deinen Teil gegen die Unvernunft tust (sozial und nachhaltig wählen; sozial einkaufen; übriges Geld teilweise umverteilen, also spenden/schenken), und konzentrierst Dich sonst auf die positiven Aspekte des Lebens. Etwas Ignoranz ist manchmal einfach nötig. Der hungrige Hugo in Botswana macht sich in seiner Freizeit bestimmt keine Gedanken über alte Menschen in Deutschland, die in sozialer Kälte leben. Wenn der den Bauch voll hat, dann liegt er mit seinem Lieschen im Schatten und genießt das Leben. Wenn das jeder tut und ausstrahlt und im direkten Umfeld gutmütig ist, und alle was für die richtige Hebelsetzung tun (Wahlen ...), wird die Welt schnell für alle besser. Weder würde ich das als Flucht bezeichnen, noch muss man die Ungerechtigkeit der Welt völlig vergessen/ignorieren, um im kleinen Kreis das Leben zu genießen. So handhabe ich es zur Zeit.
Übrigens halte ich es für unsinnig, dass einfache Menschen glücklicher sind. Einfache Menschen sind über einfache Dinge unglücklich. Neid auf den Nachbarn, Hass gegen Fremde, Einfersucht, Schönheitswahn ... man kann sich auch ohne viel Grübeln und Weltschmerz das Leben schwer machen. Das bekommt der Therapeut nur weniger oft zu Gesicht.
Für mich habe ich beschlossen, dass es eine grobe Form von Dummheit ist, sich ständig mit negativen Dingen zu beschäftigen; besonders, wenn man sie nicht ändert / ändern kann.