Mit den Bären ist echt so ne Sache. Es gibt so viele Ratschläge wie man sich ihnen gegenüber verhalten soll und alle widersprechen sich irgendwo...
Meine eigenen Heuristiken lauten ungefähr so:
- Bären sind intelligent und damit auch launisch/unberechenbar
- mögen keine Überraschungen, also immer schön auffällig durch die Gegend ziehen
- sind im Zweifelsfall stärker, schneller und besser bewaffnet als du
- Riechen und Essen alles. Das geht soweit, dass sie sogar scharf auf die Zahnpasta in deinem Zelt sind
Ich habe aber noch nie "bear bells" (nervig), Pfefferspray (teuer, nicht verfügbar) oder gar eine Waffe bei mir gehabt auf Touren. Ich denke es reicht einfache Grundregeln beim Verstauen der Nahrung und dem gesunden Menschenverstand zu folgen.
Ich bin mittlerweile einigen dutzend Schwarzbären und einem Grizzly begegnet in Canada (alles BC/Alberta). Gefährliche Situationen gab es auch, aber die sind alle friedlich ausgegangen, damit, dass sich der Bär getrollt hat.
Eine war auf einem Hike an der Westküste Vancouver Islands, ich war vorne an einem Anstieg gegen die Sonne. Werde plötzlich durch ein wütendes Knurren gebremst. Da war ein Scharzbär keine drei Meter von mir entfernt halb um einen Baum herum an eben diesem hochgeklettert und zerpflückte ein Wespennest. Der musste uns schon von weitem kommen gehört haben, wollte aber wohl seinen Schmaus nicht unterbrechen. Naja, Situation endete damit, dass wir langsam und ihm zugewandt den Rückzug angetreten haben. In einigem Sicherheitsabstand haben wir dann unsere Kameras draufgehalten (ohne Blitz!) und gewartet, bis er verschwindet.
Ein anderes Mal haben wir in einer Hütte im Niemandsland übernachtet und fühlten uns aufgrund der stabilen Wände um uns herum zu sicher. Wir haben also einen Topf Essen nachts auf dem Tisch stehen lassen. Morgens werden wir dann durch lautes Rumoren auf der Porch geweckt und kurze Zeit später tritt ein kleines Schwarzbären Junges die Tür ein und luert um die Ecke. Wir sind alle aus unseren Schlafsäcken gesprungen und haben den Tisch zwischen ihn und uns gebracht. Der Bär trollte sich dann jedoch auch gleich. Wir also nach Schrecksekunde wieder schön ins Bett gerollt, gerade eingeschlafen, da wird es draussen wieder laut. Wieder der kleine, diesmal hat er seine Mama mitgebracht: "guck mal was ich hier gefunden habe Ma!". Haben sich dann aber auch wieder getrollt nach einigen neugierigen Blicken.
Tja, und nicht einmal in seinem eigenen Garten ist man sicher. Bin mit nem grossen Schäferhund durch den Garten meines Onkels in Sooke gestreift, der Hund hat die ganze Zeit radaut und squirrels gejagt. Ich bin derweil auf's Outhouse. Es radaut weiter, nur als ich die Tür aufmache ist es nicht mehr der Hund (der sich feige/weise verdrückt hat) sondern ein Schwarzbär in den Beeren. Ich also ganz kleinlaut die Tür wieder zugemacht und besetzt-Schild rausgehängt und gewartet, bis er sich verpisst...
Meine Grizzly Begegnung war nur insofern gefährlich, als dass ich ihn fast umgefahren hätte, da war ich auf nasser gravel road mit ~100 Sachen in nem 4wheel drive unterwegs und der hat vor mir die Strasse gequert. War so knapp, dass ich nachher ausgestiegen bin und geguckt habe, ob ich Fell vorne dranhängen hatte...
Den lustigsten Flyer zum Thema haben wir mal im Jasper National Park (BC/Alberta Canada) bekommen:
http://www.buschnick.net/Photos/Bear.jpgZitat: "if the attack continues for several minutes consider fighting back - man stelle sich vor da hackt ein Bär einige Minten auf einem rum und irgendwann bequemt man sich dann dazu sich zu wehren...
Bear BuschnicK