In Antwort auf: Thies H.
Mir graust es ja ein wenig vor dem Aufbohren etc. Ist dies unbedingt notwendig? Warum darf der Schaltzug/Bremszug auf dem Oberrohr nicht einfach so sein dasein fristen und nur die Stücke mit Außenhülle mit Innenliner versehen sein?
Zweite Frage: Sind die Konkav/Konvex-Dinger für Brems/Schaltm auch die Endstücke absolut identisch? Könnte ich mir z.B. ein Bremszug-Set kaufen und da einen kurzes Stück für das hintere Stück am Schaltwerk abzwacken?


1. Aufbohren Zuganschläge:
Ja, alle Zuganschläge, durch die Nokon-Liner führt, müssen einen Mindestdurchmesser von 2,7 mm haben. Wer darauf verzichtet, darf sich dann nicht über klemmende, schwergängige oder "auch nicht besser funktionierende" Züge beschweren. Der Grund ist simpel: Die Züge laufen ohne Toleranz im Kunststoff-Liner. Wird dieser nur um 0,1 mm eingedrückt, klemmt der Zug. Zuganschläge haben meist 2,5 mm Bohrungsdurchmesser +/- Toleranz und Oberflächenbeschichtung. Das Aufbohren ist ebenso simpel: Kaufe einen neuen Bohrer 2,7 mm (falls er nicht mitgeliefert wird - wie früher üblich). Drehe diese Bohrer per Hand. Für Werkzeuge (Bohrmaschine oder Werkzeughalter) ist sowieso kein Platz. Nach wenigen Umdrehungen sind die störenden 0,1 mm bis 0,2 mm abgetragen. Der Gebrauch einer Rund-Schlüsselfeile kann auch helfen.
Dieser Zusammenhang wird leider auf der Nokon-Internetseite und in der Montageanleitung noch immer nicht klar dargestellt und sogar verharmlost. Aufbohren sei nur bei wenigen Rennrädern u.s.w. nötig. Das ist falsch. Es soll wohl den Montageaufwand verharmlosen. Im Ergebnis hat man dann frustrierte Nokon-Besitzer.

2. Offene Nokon-Verlegung:
Dürfen darfst Du alles. Sinnvoll ist es nicht. Ein Vorteil von Nokon ist gerade die durchgehende schmutzgeschützte Zugverlegung. Anderenfalls kannst Du bei Standardzügen bleiben, eventuell mit gedichteten Endkappen o.ä. Zusatzdichtungen. Schlimmer noch: Weil Nokon zwischen Zug und Liner nur geringen Spalt hat, würden sich Verschmutzungen im Liner deutlicher bemerkbar machen, als in Standardzughüllen.

3. Nokon-Teiletausch:
Nein, nicht ganz identisch: Perlen sind identisch, aber der Liner hat entweder 1,2 mm oder 1,5 mm Innendurchmesser (Schalt- bzw. Bremszug). Der Erfinder legte Wert darauf, möglichst wenig Toleranz zwischen Zugseil und Führungsrohr (genannt Liner) zu lassen, damit das Zugseil nicht seitlich ausweichen kann. Exakte Führung = wenig Schaltkraft.
Du kannst Dir aber Liner einzeln als Meterware kaufen. Die Perlen werden nach Bedarf montiert. Vorgefertigte Sets sind ein Marketingwunsch des Fachhandels, aber in der Montagepraxis meistens unbrauchbar.