Hallo Stefan,

Georg hat bereits die richtigen Antworten gegeben. Ergänzend sei gesagt: das Überreizen der angegebenen Werte funktioniert oft, aber nicht immer. Für "auf Tour" würde ich es nicht vorsätzlich tun, denn es kann ein Komponententausch erforderlich werden mit Teilen, die gerade vor Ort vorhanden oder schnell beschaffbar sind.

Die Verwendung eines für den Einsatzbereich zu kurzen Schaltwerkes kann gefährlich sein und zum Sturz führen (verbogene Ketttenblätter, abgerissenes Schaltwerk bei unbeabsichtigten "Schaltfehlern"). KANN, muss aber nicht. Derlei Experimente würde ich, wenn, dann zu Hause durchführen.

Zu Deiner Abstufung
Da gibt es derart viele Herangehensweisen, dass eine Diskussion ausartet. Die SLX habe ich noch nicht verbaut, also auch keine Kommentare dazu.

Ich selbst neige zu folgender Zusammenstellung:
Erstens: der kleinste Gang muss dabei sein, ich mag nicht schieben
Zweitens: Die Schaltstufen mag ich eher eng, "Sprünge" wie 17-20 oder 18-21 mitten in der Cassette stoßen mir unangenehm auf
Drittens: Wenn der längste Gang fehlt, dann ist das weniger unangenehm, als wenn der kürzeste fehlt.
Nebenbedingungen: Im oft gefahrenen Bereich, der auch Streckenabhängig ist, mag ich vorne nicht laufend schalten müssen

All dieses ist manchmal schwer unter einen Hut zu bringen. Ich komme meinem Ideal mit selbst zusammengestellten Cassetten ausreichend nahe. Ich verwende gerne Rennrad-Cassetten, lasse die ersten beiden Ritzel weg und mache dafür noch zwei größere hintendran. Aber Du möchtest ja sogar eher was groberes.

Es gibt aber auch ganz andere Herangehebsweisen, wie z.B. "Halfstep plus Granny", eine "(2+1)*(7/8/9)" bei denen die hintere Cassette eher grob abgestuft und schnell durchzuschalten ist, die Feinabstufung in normalen Fahrsituationen wird mit den vergleichsweise eng beieinanderliegenden (halfstep) beiden "goßen" Kettenblättern bei Bedarf verwendet, bergauf wird dann das "kleine" (Granny) eingesetzt.

Wie man so eine eigene Übersetzung angeht, da gibt es unterschiedliche Vorlieben und Ansätze. Alle wollen er-fahren werden. Manches, was auf Papier oder im Rechenprgramm klasse aussieht, ist im Fahren aus nicht vorhergesehenen Gründen unpraktisch usw.

Vor einer größeren Tour würde ich keine Radikalen Umstellungen machen, die mich noch dazu außerhalb der Spezifikationen bringen, wenn ich mit dem vorhandenen grundsätzlich zufrieden bin. Die weit größte Mehrheit kommt mit dem, was die Hersteller standardmäßig anbieten, prima zurecht. Abweichungen davon würde ich nur vornehmen, wenn sie erforderlich sind.

Ach so, eine Kleinigkeit noch. Die Schaltungsröllchen sind im Leertrumm. Daher ist die Kraft des Fahrers hier weniger ausschlaggebend. Wohl kann eine vergleichsweise hohe Laufleistung mit verschlissener Kette auch deren Lebensdauer verkürzen, aber einen Austausch würde ich vom Zustand abhängig machen. Wenn sie leichtgängig sind und der ursprünglichen Form noch ausreichend nahe kommen, sind sie noch gut.

Grüße
hans-albert