Moin zusammen,
wie Hans schon schrieb, habe ich mein erstes Zwischenziel pünktlich, wenn auch mit dem ein oder anderen "kleineren" Problem erreicht. Leider gibt es an diesem abgelegensten Ort Süddeutschlands kein Internet ... ja noch nicht mal Handyempfang

. Bin jetzt aber bis Freitag wieder Zuhause. Am Wochenende geht es dann weiter.
Bisher dauerte die Tour 11 Tage und war 843,9 Kilometer lang.
Hier schon mal ein paar Fotos, als Vorgeschmack auf meinen Reisebericht, der am Ende der Reise wie gewöhnlich und sehr ausführlich auf meiner
Homepage zu finden sein wird (zum Vergrößern auf die Bilder klicken):
Improvisation ist gefragt: nachdem eine Schraube am Brooks Sattel gebrochen war, habe ich diesen mit etwas Zeltleine am Rahmen befestigt. So konnte ich die letzten Kilometer der ersten Tagesetappe weiterfahren. Zwar habe ich die Schraube durch ein Modell aus dem Baumarkt in Hameln ersetzt, die Zeltleine habe ich aber vorerst dran gelassen ... doppelt hält besser

Erste
Outdoorübernachtung: hatte ich die erste Nacht auf der Tour noch im gemachten Bett bei meinem Bruder verbracht, so wurde ab dem zweiten Tag draußen genächtigt. Wofür habe ich denn den Planwagen sonst dabei? Wer meine früheren Reiseberichte noch kennt, dem wird diese Wiese bekannt vorkommen ... im Hintergrund Kloster Corvey

Der
Wind war bis Frankfurt ein sehr entgegenkommender Begleiter

. Hier schön an den Blättern des Baumes zu sehen (aufgenommen bei Oberweser).

Ein
idyllisches Plätzchen habe ich am dritten Abend zur Übernachtung in der Nähe von Fuldatal gefunden.
Regen war neben dem Wind ein ständiger Begleiter, und das bis Stuttgart. Hier, in Wagenfurth, fand ich zum Glück Schutz in einer Bushaltestelle.

Ein
Mountainbike wäre die bessere Wahl gewesen. Oder gleich die andere Flußseite nehmen. Aber nein, ich wollte ja unbedingt die letzten Kilometer vor Rotenburg auf der linken Fuldaseite zurücklegen.

In
Bad Hersfeld kam ich nur mit knapper Not durchs Stadttor hindurch. So aber sparte ich mir den langweiligen Weg um die Stadt herum und konnt direkt durch die schöne Hersfelder Altstadt fahren.
Keine Angst! Diese Pferde sind putzmunter! Sie hatten wohl Angst, meinen Planwagen ziehen zu müssen und sich vorsichtshalber Tot gestellt. Gesehen bei Schlitz.
Ich war’s nicht! Obwohl, gerade wegen der vielen Gitter und Pfosten können auf diesem Teil des Vulkanradweges (zwischen Gedern und Hirzenhain) nur Zweiräder fahren. Da muß aber einer verdammt schnell auf seinem Radl unterwegs gewesen sein ... aua!
Hindernisse wurden mir jede Menge in den Weg gestellt. Diese interessante Brücke mit unzähligen Absätzen in beiden Rampen fand ich in Schwanheim (Frankfurt).

Hach wie
romantisch. Kaum zu glauben, daß es noch wenige Minuten vorher geregnet hat, als wäre der Weltuntergang nahe. Sonnenuntergang am Rhein bei Groß-Rohrheim.
Eintönig wurde es selten. Hier aber, auf einem Waldweg zwischen Lampertheim und Viernheim, ging es über 5 Kilometer am Stück schnurgeradeaus. Und das auf vom tagelangen Regen durchgeweichten Boden.

Regelrecht
gefährlich war es am Neckar. Nicht nur, daß ich aufgrund des für mich oft unpassierbaren Neckartalradweges häufig am Rand einer vielbefahrenen Bundesstraße unterwegs war. Auch Abseits der Bundesstraße auf ruhigen Waldwegen gab’s abenteuerliches zu entdecken. Man beachte die beiden Eisenanker am Fuß des umgeleten Sperrpfostens (im Bild oben). Das Teil liegt auf der rechten Neckarseite (flußaufwärts gesehen) in Höhe von Lindach mitten auf dem Radweg.

Die eigentliche
Katastrophe ereignete sich 2 Kilometer vor der Fähre Zwingenberg. Ein dumpfer Schlag, kurzes Schlingern im Hinterrad und dann kam ich quer zur Fahrtrichtung zum stehen. Glücklicherweise hatte ich nur ~ 10km/h drauf. Denn die Kupplung war gebrochen und die Deichsel des Anhängers hatte sich, vom Sicherungsseil gehalten zwischen Rahmen und Hinterrad geschoben.
So schlimm das ganze auch aussah, dem Hinterrad war bis auf eine leichte acht nichts passiert, auch der Rahmen des Rades kam wohl mit dem Schrecken davon. Aber ohne Kupplung konnte es ja nicht weitergehen.
Zum Glück fand ich in Zwingenberg dank der freundlichen Unterstützung des Fährmanns die Firma KSR Kuebler. Dort war man sehr hilfsbereit und hat mir die Kupplung für einen Beitrag zur Kaffeekasse schnell und fachmännisch geschweißt. Alles in allem verlor ich so gerade mal 2 Stunden.

Auch
architektonisch gab’s immer wieder mal etwas zu bestaunen. Hier die Radwegbrücke über den Neckar bei Remseck. Nur die vielen Spinnweben im Giebel passen nicht so recht ins Bild

Die
Schwaben sind geizig - das weiß man ja im Rest der Republik

. Daß sie aber vor lauter Geiz auch noch die Radwege besonders schmal machen müssen, das habe ich nicht nur hier in Waiblingen bemerkt.

Leider gab’s auch
nach der Tour nicht nur erfreuliches. Da eine Speiche am linken Rad des Planwagens gerissen war, hatte ich es kurzerhand mit nach Hause genommen, um es dort in ruhe zu richten. Da mich ein Freund im Wohnmobil mitnahm, lag es nahe, das Rad auf den Fahrradträger am Heck zu befestigen. Der Wucht eines auffahrenden 40-Tonners war es dann aber nicht gewachsen - ebensowenig wie der Fahrradträger und das zusätzlich befestige Rad (zum Glück nicht meins, sonst wäre die Tour vorbei).
Nun gut, brauche ich das Rad schon nicht mehr richten, gibt gleich ein neues

Soviel vorerst zum ersten Teil meiner diesjährigen Planwagentour. Trotz aller Widrigkeiten und Pannen hat es deutlich mehr Spaß gemacht als Frust gebracht und ich bin froh, daß es am Wochenende endlich weiter geht.
Nur das Wetter darf im September ruhig etwas besser werden als im August. Aber da bin ich einfach mal ganz optimistisch.
Gruß, André