Hallo Mille,
Später als Autofahrer habe ich auch Tramper mitgenommen und da hatte ich zwei bedenkliche Fälle, wohl gemerkt nicht als Tramper sondern als Tramper-Mitnehmer. Bei Bielefeld nahm ich ein junger, kräftiger Mann mit, der sagte, dass er bei der Bundeswehr sei, er wolle nach Hause, aber den Weg konnte er nicht genau beschreiben und wollte, dass ich immer mehr weg von Strassen komme, wo viel Verkehr war. Außerdem merkte ich, dass er auf die Autoschlüssel Blicke warf. Also hielt ich bei einer Tankstelle an, griff die Autoschlüssel und bin sofort ausgestiegen. Er wußte dann, dass ich seine Absicht durchschaut hatte, mein Auto zu rauben. Er stieg aus und ging. Ich glaube er war sogar froh, dass es nicht dazu gekommen war.
Wenn ich Tramper mitnahm und diese kein Gespräch fähig waren, war ich auch zwar nicht sauer, aber enttäuscht. Einmal nahm ich ein Pärchen mit, die mich, den Fahrer völlig ignorierten und nur Wünsche bzw. Befehle erteilten als ob ich ihr Chaufeur wäre. Die hätte ich auch am liebsten wieder raus gesetzt. Meistens habe ich als Tramper versucht, den Fahrer im Verkehr behilflich zu sein, etwa Verkehrsschilder zu suchen, mit ihm zu reden und auf seine Psyche einzugehen. Dafür waren viele Autofahrer mir auch dankbar.
Ich kenne aber eine Geschichte einer Vergewaltigung. Kurt, mein Vetter trämpte, 2 farbige amerikanische Soldaten nahm ihn mit, dann standen da 2 Mädchen, die auch trämpten. Die GIs hielten an und nahmen sie auch mit, dann furhen sie in Richtung Wald und forderten Kurt auszusteigen. Im Wald wurden die beiden Mädchen vergewaltigt. Kurt ging zur Polizei und die Polizei und MP nahmen die beiden GIs noch im Wald fest.
Oft hatte ich auch lange Touren, einmal von München nach Wien oder Basel nach Duisburg, das war nichts Ungewöhnliches.
Einmal hielt ein kleiner Camping-Wagen an, mit einer Familie, ich solle einsteigen, wo fragte ich, kein Platz ist frei? Dann soll ich mich eben ins Bett legen. Die ganze Fahrt musste ich mich im Schlafbett der Familie aufhalten. Die Familie lud mich dann zum Abendessen in Karlsruhe ein.
Ich stieg auch oft bei LKW ein, Problem war nur, dass sie recht langsam waren. Später habe ich dann meinen Daumen weg genommen, wenn LKW vorbei fuhren.
Einmal hat mich eine Schönheit von Frau in einem Sportwagen mitgenommen, ich mußte ihr versprechen, ihr nichts anzutun. Look Baby, ich bin auch nur ein Mann. Die hat mich aber ganz schön provoziert. Leider ist es dazu nicht gekommen.
Einmal sollte ich einen Mann die Kravatte (während der Fahrt) binden. Das habe ich abgelehnt.
Mit dem Trampen habe ich sogar Geld verdient. Ich hatte bei einem Münchner Gebrauchtwagenhändler einen Job, Arabische, meistens jordanische Autoschieber bis zur Grenze zu begleiten und mit den gestempelten Zollpapiere wegen der MWST-Rückvergütung nach München zurückzukommen. Ich bin immer zurück getrampt. Das habe ich alleine vielleicht 50 mal gemacht.
Auch in Italien bin ich getrampt. Mein Ziel war immer wo der Fahrer hinfuhr. Es bedurfte dann ewas Geschick, nicht dabei verdächtig zu erscheinen.
Ich traf aber auch Tramper, die ich selbst nicht mitnehmen würde.
Ich trampte mal mit einem Mädchen aus Tschechien auf der Autobahn. Sie machte ihre Tasche auf und es war voll mit Geld, dann war mir klar, was sie machte und warum sie trampte.
In Frankreich nahm ich einen Engländer in meinem Fiat 500 mit. Ich sah dann eine junge blonde Tramperin, ich guckte den Engländer an und er sagte ok, er steigt aus. Mit der deutschen Tramperin bin ich dann nach Marseille gefahren. Wir kauften ein Huhn zu essen, legten es abens neben uns beim Wildcamping ohne Zelt und morgens lagen wir in einem Meer von Armeisen. Auch waren ihre Augen vollkommen zu geschwollen. Sie hatte kein Gepäck, weil (angeblich) ein früherer Autofahrer, losgefahren ist, bevor sie ihr Gepäck nehmen konnte. Deshalb habe ich als Tramper auch immer mein Rucksack bei mir behalten, oder zumindest keine Wertsachen wie Geld oder Ausweis im Rucksack gehabt. Jedenfalls die zugeschwollenen Augen haben mir zu denken gegeben, was oder welche Krankheit sie vielleicht hat? In Marseille angekommen, wollte sie dann alleine sein. Wir haben uns dann am Strand getrennt.
Gemessen an die Leute, die ich mitgenommen habe, denke ich war ein guter Autotramper.
Gruß,
Bernd