Hast du denn die Speichenspannungen gemessen?
Ja.
Natürlich wirken die gleichen Kräfte, aber die dünnere Speiche wird bei gleicher Kraft stärker gestreckt. Bei gleicher Stärke ist es üblich, das links 800N Vorspannung anliegen, rechts dann die maximalen 1200N. Lastspitzen werden dadurch vorwiegend von den rechtsseitigen Speichen aufgefangen und sie brechen mit höherer Wahrscheinlichkeit.
Ja, dünnere Speichen strecken sich mehr, aber das hat nichts mit der endgültigen tatsächlichen Speichenspannung zu tun.
Wenn du links gleich Dicke wie rechts einsetzt führt das nicht dazu, dass die Linksseitigen weniger gespannt werden als bei dünneren Speichen.
Für ein dauerfestes Laufrad sind im Mittelteil dünnere Speichen besser, bei sehr steil stehende Speichen (wie meist rechtsseitig am Kettenschaltungs-Hinterrad) leidet dann aber die Seitensteifigkeit.
Daher würde ich für einen solchen Fall links 2/1.5er und rechts 2/1.8er verwenden, oder wenn es Messerspeichen sein sollen eben z.B. links Sapim CX Ray und rechts CX Sprint.
Eine sehr steife Felge erlaubt eine geringere Speichenzahl, daher können hier im Hinterrad je nach verwendeter Felge und auch angesichts der etwas kleineren Laufradgrösse auch 28 Speichen ausreichen. Da ist halt dann die Frage was wichtig ist, wieviel Gepäck geladen werden soll und natürlich wo, wie und wie lange gefahren wird.
Soll das Laufrad auf sehr lange Nutzungsdauer keine Probleme bereiten und im Falle eines Speichenbruchs noch fahrbar sein würde ich trotz des leichten Fahrers 32 Speichen in Erwägung ziehen.
Ich sehe da nicht den Bezug zum Endpreis oder Material des Fahrrades, es sei denn aus optischen Gründen möchte man eben ein solches Systemlaufrad mit Straightpull-Speichen.
In Sachen Dauerhaltbarkeit, Reparierbarkeit und Verfügbarkeit von Ersatzteilen ist man m.E. allen Trends zum Trotz oftmals mit individuell aus eher konventionellen Bauteilen aufgebauten Laufrädern besser bedient, auch im Leichtbau-Bereich ist hier (in Grenzen) viel möglich.