Um wieder auf das eigentliche Thema zurückzukommen. Ich denke, dass es hier schon viele gute Tipps gegeben hat. Sicherlich ist bei einer Tour mit vielen Steigungen das Einsparen von Gewicht ein guter Ratschlag. Man sollte das aber nicht überbewerten. Jeden Luxus muss man sich nicht versagen. Entlang Deiner Route wirst Du zwar Pässe überfahren, Du bleibst aber nicht auf der Höhe, so dass Du immer wieder in Täler abfährst, die klimatisch im Juli keine extremen Herausforderungen darstellen. Das Zwiebelschalenprinzip ist die beste Empfehlung bei der Wahl der Kleidung. Es erscheint mir nicht sinnvoll, die Überlebensausrüstung für die Arktis mitzunehmen, die dort wegen dauerhafter Niedrigtemperatur notwendig wäre. Besser ein warmes Funktionsunterhemd (ich habe z. B. eines aus Merino-Wolle), über das bei Bedarf ein langärmliges Trikot und eine windschützende Jacke und bei Bedarf eine dünne Regenjacke gezogen wird. Gar keine Ersatzwäsche mitzunehmen wäre meiner Meinung nach nicht sinnvoll, da man zumindest die Chance haben sollte, auf trockene Bekleidung zu wechseln, wenn es wieder in kühlere Bergregionen geht.
All das ist aber auch individuell unterschiedlich zu bewerten. Ich kann z. B. recht niedrige Temperaturen ertragen, ohne zu frieren. Meine Tochter hätte da schon alle Lagen der Kleidung aufgebraucht. Dafür schwitze ich enorm und brauche Kleidung, die auch im feuchten Zustand noch gut wärmt und die nicht sofort zu riechen anfängt. Hier bin ich inzwischen großer Fan der Merino-Wolle geworden, die beide Funktionen gut erfüllt.
Am wichtigsten erscheint mir aber eine Gangschaltung, die auch genügend niedrige Entfaltung bietet. So kommt man die Berge relativ entspannt hoch, und der durchschnittliche Reiseradler will ja aus der Radreise nicht unbedingt ein Rennen machen.
Viel Gewicht und Platz konnte ich übrigens durch die Wahl eines leichten Zeltes (nicht mehr als 2 kg) und einer gewichtsoptimierten Kombination aus Thermarest Neoair All Season (sehr gut auch wenn es kalt ist - funktioniert auch auf Schnee) und festknöpfbarer Daunendecke gut machen (bis knapp unter den Gefrierpunkt konnte ich damit noch gut schlafen). Mehr bräuchte man im Juli auf einer Alpentour sicher nicht, da man ja nicht gezwungen ist, bei einem Wettersturz auf über 2000 m Höhe zu übernachten.
Eine Unterziehmütze für den Helm, Handschuhe und einen (dünnen) Buff habe ich immer dabei, wenn ich auch in die Berge fahre. Sie kamen aber bislang nur sehr selten zum Einsatz. Aber man verzichtet auch nicht auf Regensachen, wenn die letzte Tour trocken verlief

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