SL ist 83cm (also eher kurze Beine). Ich wohne in Hamburg und bin mein bisheriges Leben nur Kettenschaltungs-MTBs gefahren, von 500€ Baumarktmöhren mit ständig zickender und sich verstellender Schaltung bis hin zu meinem letzten Carbon-XT-MTB, welches mich immerhin 4 Jahre ohne ein einziges Problem begleitet hat.
- ab 40km wurden die MTBs doch sehr ungemütlich irgendwann.
Wichtig ist mir ein komfortables Rad, welches mit jährlicher Frühjahrsinspektion die nächsten 10 Jahre "einfach funktioniert".
[*]…und sich sowohl leicht, als auch beladen (Kindersitz + Einkäufe) gut fahren.
[*]Zulässiges Gesamtgewicht muss >120kg, sollte aber >140kg sein
Kindersitz? Wirklich gut fährt damit kein Fahrrad, schon garnicht, wenn außerdem auch noch Einkäufe transportiert werden sollen. Gehen tut's jedoch durchaus, wenn man sich zu bescheiden weiß. Ich habe mir zu diesem Zweck vor 25 Jahren mein erstes MTB gekauft, Stahlrahmen, starr, für 500 DM aus dem Kaufhaus. Benutze es noch heute und zwar häufig, und die Schaltung hat noch kein einziges mal gezickt (Shimano GS-200, also lt. internationalen Agenturen knapp über Ramschniveau einzustufen). Ist mein Touren- und Lastesel, mit Gepäckträgern und Anhängekupplung. Im Frühjahr ist jetzt endlich mal das Hinterrad zusammengebrochen (Roland war dabei) und seither ist eines mit Schnellspanner statt Schraubachse verbaut. Das hat gelegentlich Schwierigkeiten, in den nach vorne offenen Ausfallenden am Platz zu bleiben (was natürlich sofort wieder mit Speichenbrüchen quittiert wird), aber mittlerweile herrscht auch an diesem Punkt wieder Ruhe. (Drücke den Schnellspanner mit dem Fuß zu und bekomme ihn dann von Hand nicht mehr auf.) Dies nur als Hinweis, daß gelegentlich auch mal reingetreten wird.
Die Ansicht, daß ein MTB auf langen Strecken unbequem wird, teile ich überhaupt nicht. Ich kenne, genauer gesagt, nix bequemeres als ein MTB, wenn man damit auch noch fahren und ein bisschen rumspielen können will, also Liegeräder mal ausblendet. Bei 'ner CC-Rennfeile mit endloser Sattelüberhöhung mag das anders aussehen, aber es gibt ja gemäßigtere Geometrien.
Ein Problem bei besetztem Kindersitz stellt das Auf- und Absteigen dar. Du kannst das rechte Bein nicht mehr hinten über's Rad schwingen. Du kannst auch das Rad nicht allzu schräg halten, um den Fuß über's Oberrohr zu führen, da du eine ziemliche Last hoch über'm Hinterrad hast, die sofort zu Boden will und dafür das Vorderrad hochhebt, wenn du das Rad nur am Lenker faßt. Es gäbe dann noch die coole Methode, das Bein vorne über den Lenker zu schwingen, aber mit eher kurzen Beinen ist das vielleicht auch nicht so der Brüller. Dein Rad sollte also eine möglichst geringe Überstandshöhe aufweisen und die findest du am ehesten bei den Mountainbikes.
Diese ganzen "Systemgewicht"-Erwägungen halte ich für nicht wirklich zielführend. Jeder Radler ist es gewohnt, aus dem Sattel zu gehen, sobald es rumpelt, ob das nun Mountainbikers Wurzelteppich oder Stadtradlers Bordsteinkante ist. Bei 120kg Systemgewicht ist es einfach ein Riesenunterschied, ob davon 100kg in den Pedalen stehen und den Stoß abfangen oder ob es nur 80 sind, weswegen 40 statt 20kg ungefedert gegen die Kante knallen. Je mehr Gewicht du starr mit dem Fahrrad verbunden hast, desto dickere Reifen brauchst du. Die sind einfach deine letzte Verteidungslinie und unter 50mm würde ich beim geplanten Einsatzzweck garnicht erst anfangen wollen. Auch das spricht wieder für's MTB.
Alternativen dazu wären einerseits der Transport im Anhänger oder andererseits Lastenräder. Möglicherweise scheitert beides am zu kleinen Keller, aber guck dir mal Lastenräder mit langem Heck an (z.B. Yuba Mundo).