Rückt die Kassette nach rechts, dann mag es u.U. sinnvoll sein, die Kettenlinie auch zu korrigieren und eventuell ein etwas breiteres Tretlager zu fahren. Aus den von dir und auch Andreas vorgetragenen Gründen, ist das aber nicht zwingend nötig und eigntlich solange kein Thema, wie es keine Schaltprobleme gibt.
Das "nach-rechts-rücken" der Kettenlinie ist auch mit ein Grund, warum über diese asymetrische Hinterbaulösung heute nicht mehr nachgedacht wird. Insbesondere im Rennradbereich (und herauf bezieht sich ja Florian Wiessmann in seinem Artikel) geht dies mit den vorgegebenen Einbaulagen der Kurbeln durch HT-II- und PressShit-Innenlager und dem "enger-Kuh-Faktor-Zwang" nicht mehr zu machen. Rückt man hier das Ritzelpaket entsprechend nach außen (1 - 2 Ritzelbreiten sind bei den justage-empfindlichen 11-fach Antrieben ja schon Welten), wird man bei den RR-Umwerfern / -Kurbeln - je nach Modell / Hersteller - Probleme mit der Schleiffreihet bekommen. Auf dem kleinen Blatt rappelt die Kette dann zu früh am großen, auf dem großen Blatt rappelt sie dann am äußeren Käfigblech. Zu Vierkant-Zeiten konnte man ja unter einer schier unerschöpflichen Auswahl an Achslängen wählen und dadurch nahezu jede Kettenlinie nach Bedarf einstellen - und der Rinder-Faktor war auch noch nicht das alles beeinflussende Killerkriterium.
Ein weiterer Grund (meines Erachtens der Hauptgrund): Wie / mit welchem Zentrierständer bekomme ich eine asymetrische Einspeichung hin? Eine automatische Mittenzentrierung über die Nabenflansche wird nicht möglich sein, da schon die HR-Naben eines einzigen Herstellers (DT Swiss) Flanschabstände von 47,2 bis 54,4 mm aufweisen (je nach Modell - alles RR). In der Regel liegt ja der linke Flansch an unterschiedlicher Position, rechts wird die Flanschposition ja durch die Freilaufbreite quasi vorgegeben. Dadurch bedingt liegt auch die Felge, bezogen zur
Nabenmitte, immer an anderer Position, was wiederum dazu führt, dass, je nach verwendeter Nabe, auch der Ausfallendenverschub nach rechts unterschiedlich ausfallen muss.
Letztlich scheitert diese technisch eigentlich sinnvolle Lösung, mittig über die Nabenflansche zu zentrieren, daran, dass es keinen definierten Standard der HR-Nabenhülsen mit vorgegebener Lage und Abstand der Flansche gibt. Dann könnte man auch maschinell über die Flansche zentrieren und die Rahmenhersteller hätten eine klare Vorgabe, welchen Ausfallendenverschub sie berücksichtigen müssen, was wiederum den Schaltungsherstellern einen definierten (neuen) Bezugspunkt zur Konstruktion der Schaltungs-/Antriebskomponenten geben würde..... etc. .
Matthias