Man kann auch mit der Eisenbahn irgendwo hinreisen statt sich mühsam mit dem Rad dahinquälen!! Auch da "erkauft" man sich einen emotionalen Zustand. Da ist doch auch die menschliche Triebfeder, man kann ja direkt von A nach B reisen, warum der Umweg über C und D? Ganz einfach, weil es Spass macht und es befriedigt.
Ich bekenne mich dazu, dass ich es öfters so mache. Das bezieht sich aber auf Reisen, wo mir nur wenig Urlaub zur Verfügung steht. Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich gleich von zu Hause losradeln, um ein Ziel in einigen 1000 km Ferne anzusteuern. Bei Tagestouren fahre ich aber stets von zu Hause los, auch wenn der Radweg 20 km weit weg ist. Dort sehe ich dann auf einem Parkplatz haufenweise Autos, wo die Leute dabei sind, ihr protziges RR startbereit zu machen, um einige km runterzustrampeln. Mir dagegen genügt ein Nachmittag um 80 km zu radeln, ohne nachher auf dem Zahnfleisch zu kriechen
Aber ich fahre halt lieber mit dem Rennrad, es geht halt schon etwas leichter und vermittelt ein ganz anderes Gefühl. Ob ich dabei jeweils von meinem Ehrgeiz getrieben werde, wage ich zu bezweifeln, ich habe nämlich fast keinen (mehr).
Da ich in meinem ganzen Leben noch nie auf einem modernen RR gesessen habe, kann ich da gar nicht erst mitreden. Es sei aber zu erwähnen, dass ich bei der Velocipediade 2003 ein Rennen in der Klasse Räder bis 1910 gewonnen hatte. Ich fuhr einen Halbrenner von 1897 (Eingang-Starrlauf-Wulstreifen-keine Bremse). Zwar hatte ich keinen Tacho, aber Leute berichteten mir, ich hätte angeblich auf der 2km Strecke einen 35er Schnitt gehabt.......auf Kies!

(wenn ich da auf die Schnauze gefallen wäre....

)
Ich will mich damit nicht brüsten, es war kurz nach der Finnland-Tour und das Training steckte halt noch in den Beinen
Vielleicht könnte ich auch auf einem Hollandrad 40 km in der Ebene fahren, aber wohl kaum über 4 km, da könnte ich ja gleich bei der Tour de France mitfahren
Was männlicher Ehrgeiz betrifft, interpretiere ich das so: Es ist einfach der Drang vorhanden, mal dann und wann bei sich selbst herauszufinden, was in einem steckt. Ob man mithalten kann, ob man besser ist oder wie weit man gehen kann. Deshalb dann auch der Reiz von einem Wettkampf. Ich glaube, das ist so ähnlich wie bei Radreisenden, die die Sahara durchqueren oder den Himalaya hochfahren. Aber das geht in den Extrembereich und ist nicht das Thema der eigentlichen Diskussion.
Owohl ich nicht so sehr auf Herausforderung strebe, macht es mir auch Spass, die Sonntags-Renn-Papageien mit meinem Drahtesel abzuhängen
Gruss Alex
Kilometerstand 43.631 km