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#777297 - 12/06/11 11:29 PM Re: Überlaufene Sehenswürdigkeiten? [Re: buche]
iassu
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In Antwort auf: buche
ohne das bunte Touri-Völkchen, das in dutzenden verschiedenen Sprachen schnattert, in tausend Farben gekleidet ist und sich mit den Einheimischen vermischt, würde ich diese Städte als leblos und steril empfinden.

So geht es mir auch oftmals. Beispiel Venedig. Ich habe mich zuerst sehr für die einmalige Stadt als solche interessiert, später dann wesentlich mehr für das Menschentum, welches dort hin- und herwogt, die Masse Tourist, der farbenfrohe, angestrengte, hetzende Moloch.

Die Absurdität dieses Sehenmüssenwahns, dem ich ja auch schon angehört hatte, mehr noch aber die ganz unübersehbere Tendenz des sich-hier-Zeigens, Sehenlassens, Auftretens (!) einerseits und des genüßlich Abhakens, das Zelebrieren des Reiseziels bzw. -höhepunkts, das mit Worten nicht gänzlich beschreibbare Ichwarauchhier anhand von Beweisbildern vor den relevanten Orten: das hat mich fasziniert.

Hier ist auch ursprünglich meine Fotoserie Mensch-knipst-Mensch-vor-Siehmaleineran entstanden. Nicht das Drittemal Piazza San Marco hat mich fasziniert, sondern die Stimmung und das Äußere der Menschen dort. Was per se als die Abschreckung als solche empfunden wird, fand ich bald die eigentliche Sensation.
...in diesem Sinne. Andreas

Edited by iassu (12/06/11 11:30 PM)
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#777308 - 12/07/11 12:43 AM Re: Überlaufene Sehenswürdigkeiten? [Re: iassu]
Falk
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Sagen wir mal so: Wenn mir in kurzer Folge die zehnte Gruppe vor die Flinte rennt, um ich-war-hier-Du-warst-hier-wir-waren-hier-Bilder zu produzieren, dann werde ich doch mal knurrig.
Falk, SchwLAbt
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#777310 - 12/07/11 12:55 AM Re: Überlaufene Sehenswürdigkeiten? [Re: Falk]
iassu
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Oooch, wenn das
- lauter wirklich sehenswerte Frauen in feschen Klamotten aus dem Diseinerladen sind,
- knuffige schwebend-trippelnde Schaaren von mundschutzbewerten Kicherfräuleins aus Japan,
- tapfere schwitzende Dickerchen aus Ubermteich, die sich unermüdlich um originelle Bildchen mit den und inmitten der Tauben bemühen,
- ein extrem bemühter Fotograf, der eine leidlich unleidliche Braut am Abend auf der Piazza noch zu allerlei Hatmannochnichtgesehenposen bewegen will,
- eine nette lauthals lachende Großfamilie, die im Nieselregen vor der Galleria in Milano alberne nonsense Bilder mit ihren farbigen Schirmen produziert,
- vier quietschvergnügte Freundinnen besten Alters, die, zuhause abgehauen, sich vom dahinschmelzenden Taxifahrer umherfahren lassen, dessen übereifrigen Erzählungen lauschend, sich von ihm vor der Hafeneinfahrt in absolut kinoreifen Hinstreckungen ablichten lassen, schier an ihren eigenen Späßen zugrundegehend -
- dann finde ich das amüsant.
...in diesem Sinne. Andreas
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Off-topic #777317 - 12/07/11 06:13 AM Re: Überlaufene Sehenswürdigkeiten? [Re: mstuedel]
Toxxi
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In Antwort auf: mstuedel
... welche sich wunderbar mit dem Fahrrad erkunden lässt, so auch Siena ...


Nach dem Tourischock und Restaurantnepp in Lucca waren wir derart frustriert, dass wir die Route umgeplant und uns Siena und Rom komplett geklemmt haben. traurig Und wir habens nicht vermisst.
Meine Räder und Touren im Radreise-Wiki
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#777318 - 12/07/11 06:19 AM Re: Überlaufene Sehenswürdigkeiten? [Re: buche]
Toxxi
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In Antwort auf: buche
...Florenz, Siena oder Pisa, Paris oder Prag, Antalya oder Santiago de Compostela - ohne das bunte Touri-Völkchen, das in dutzenden verschiedenen Sprachen schnattert, in tausend Farben gekleidet ist und sich mit den Einheimischen vermischt, würde ich diese Städte als leblos und steril empfinden.


Akzeptiert. So war das zum Beispiel in Riga und in Viterbo. Beide Städte haben mir gut gefallen. schmunzel

Wenn ich jedoch das Gefühl habe, dass nur noch Touristen rumlaufen und die einzigen Einheimischen diejenigen sind, die irgendwelchen Nepp zu völlig überteuerten Preisen an Touristen verkaufen wollen, und die "normalen" Einheimischen irgendwo anders ihrem Tagesgeschäft nachgehen, es also KEINE Durchmischung gibt, dann läuft gehörig was schief. Sowas ist mir immer in Städten mit komplett erhaltenem kompakten Alstadtkern (der von einer Mauer umgeben ist), passiert.

Herausragende Negativbeispiele waren da Lucca und Tallin. Architektonisch schön, vom gesamten Flair her aber recht weit unten angesiedelt.

Gruß
Thoralf

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Edited by Toxxi (12/07/11 06:25 AM)
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#777328 - 12/07/11 06:56 AM Re: Überlaufene Sehenswürdigkeiten? [Re: SuseAnne]
irg
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Hallo!

Noch eine (meine) Möglichkeit:
Bei Radtouren bleibe ich ohnehin am liebsten dort, wo möglichst niemand touristisch unterwegs ist, da mache ich meistens einen Bogen um alle überlaufenen Highlights. Die schaue ich mir lieber mit der Familie zusammen an. Das hat natürlich einen Nachteil: Die Reiseziele mit Rad und mit der Familie decken sich natürlich nicht, da fällt schon einmal ein interessanter Ort durch den Rost. Aber meine Zeit für Radtouren ist familienbedingt so kurz, dass ich nicht halbe oder ganze Tage für Sehenswürdigkeiten opfern will.

lg! georg
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#777345 - 12/07/11 08:01 AM Re: Überlaufene Sehenswürdigkeiten? [Re: SuseAnne]
Alex200k
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Hallo Suse,

eine Radreise ist Urlaub und da will ich auch was sehen und "kennenlernen".
Ich suche mir die Route bewusst danach aus was für Highlights besichtigt werden können.
Ja, bei den Sehenswürdigkeiten, die ich dann einplane nehme ich den Trubel in Kauf (wenn ich es nicht vermeiden kann).

Wer weiß, wann man wieder da sein wird; und die Bilder mit dem eigenen Rad sind immer wieder schön :-)
Alex
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#777360 - 12/07/11 08:48 AM Re: Überlaufene Sehenswürdigkeiten? [Re: uli nullnegativ]
Holger
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In Antwort auf: uli nullnegativ
[…]Sorry, aber was hat das damit zu tun, dass du vielleicht nur einmal dort hin kommst? Interessieren dich die "Sehenswürdigkeiten" oder nicht? Für mich klingt das nach "Pflichterfüllung", und das ist das letzte was ich bezüglich sogenannten "must-sees" tun würde.[…]


Das habe ich absolut nicht so verstanden. Beispiel: Wenn vor dem Louvre eine Riesenschlange ist, dann sage ich mir, hm, nach Paris komme ich sicher nochmal, sind nur wenige Stunden von Frankfurt. Selbst wenn mich einige Bilder im Louvre sehr interessieren (und nein, es ist nicht die Mona Lisa zwinker )

Wenn ich in Peru bin und Machu Picchu besuchen möchte, dann tue ich das auf jeden Fall, selbst wenn die Schlange noch so lang ist. Weil ich ziemlich sicher nicht mehr nach Peru komme (Das Beispiel ist jetzt ziemlich willkürlich gewählt, zu übertragen auf fast alle außereuropäischen Ziele).
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Off-topic #777364 - 12/07/11 08:51 AM Re: Überlaufene Sehenswürdigkeiten? [Re: iassu]
Holger
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In Antwort auf: iassu
[…]Hier ist auch ursprünglich meine Fotoserie Mensch-knipst-Mensch-vor-Siehmaleineran entstanden. […]

Vor x Jahren war ich mal mit Freunden in Barcelona. Einer von denen hatte eine Super-8-Kamera (ja, es ist schon lange her). Wir saßen vor der Kathedrale und warteten, da kam er auf die Idee, die Menschen vor der Kathedrale zu filmen. Das Ergebnis war das interessanteste Dokument dieser Reise, weil es so viele verschiedene sind, die da rumlaufen. Eingeborene Barcelonesen, die eingekauft haben, neben Touristen, die mit offenem Mund nach oben starrten ...
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#777381 - 12/07/11 09:31 AM Re: Überlaufene Sehenswürdigkeiten? [Re: Thomas1976]
uli nullnegativ
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Hallo Thomas,

danke für deine ausführlichen Erklärungen schmunzel

Du schaust dir also "Sehenswürdigkeiten" sehr gerne an, bzw. willst sie richtig erleben. Da bin ich ganz bei Dir!

Dann hast du das nur komisch geschrieben - denn was wäre der Unterschied wenn du theoretisch noch ein 2. oder 3. Mal zum Banff NP radeln würdest? Das hab ich nicht verstanden, aber es ist eh nicht so wichtig... zwinker

danke, lg uli
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#777385 - 12/07/11 09:34 AM Re: Überlaufene Sehenswürdigkeiten? [Re: Holger]
Thomas1976
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Hallo Holger,

danke für meine ausführliche erklärung grins

Ja, so genauso habe ich es gemeint.

Gruss
Thomas
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#777434 - 12/07/11 12:15 PM Re: Überlaufene Sehenswürdigkeiten? [Re: SuseAnne]
ThoBerg
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In Antwort auf: SuseAnne
Manche Orte genießen ja Weltruf und sind daher von Touristen überlaufen, zusätzlich noch mit Andenkenläden und schlechten und teuren Restaurants übersät. Ich denke an Orte wie die Alhambra, den Mont St. Michel u.ä. Vor einigen Jahren fand ich selbst die Wartburg verdammt überlaufen.

Nun haben ja viele dieser Orte ihren Ruf durchaus zu Recht und sind sehenswert. Wie geht Ihr damit um? Augen zu und durch? Drauf verzichten, obwohl ihrs eigentlich gerne sehen würdet? Tagesrandzeiten und Nichtsaison nutzen? Mit Freude ins Getümmel?

Ich hatte das Glück, schon in den 80er Jahren Zentraleuropa und das gesamte europäische Mittelmeergebiet einschließlich der Türkei bereisen zu können (einzige Ausnahme: Albanien). Da es damals noch keine Billigflieger und Touristen aus China und Russland gab, war es vielerorts noch nicht so voll, wie das heute der Fall ist. San Gimignano und Antalya waren da noch Geheimtipps. So konzentriere ich mich heute auf die Ziele in der zweiten und dritten Reihe, in denen es entsprechend entspannt ist.

Wenn mich etwas interessiert, würde ich aber nie auf die Idee kommen, das nicht anzuschauen, weil andere das auch interessant finden, zumal ich Ziele wie die Alhambra mit seinen Gärten oder den Mont St. Michel fast genau so gut aufnehmen kann, wenn noch andere Leute daneben stehen (oder mit durch das Watt wandern). Nur sehr lange Wartezeiten schrecken mich ab. Aber auch da hat sich vielerorts etwas getan. So war ich neulich geschäftlich in Paris und wollte bei der Gelegenheit noch einmal in den Louvre, weil mich etwas bestimmtes interessiert hat. Da es neben den Kassen auch Ticketautomaten gibt, betrug die Wartezeit 2 Minuten.

Thomas
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#777442 - 12/07/11 12:27 PM Re: Überlaufene Sehenswürdigkeiten? [Re: Toxxi]
ThoBerg
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In Antwort auf: Toxxi
Wenn ich jedoch das Gefühl habe, dass nur noch Touristen rumlaufen und die einzigen Einheimischen diejenigen sind, die irgendwelchen Nepp zu völlig überteuerten Preisen an Touristen verkaufen wollen, und die "normalen" Einheimischen irgendwo anders ihrem Tagesgeschäft nachgehen, es also KEINE Durchmischung gibt, dann läuft gehörig was schief. Sowas ist mir immer in Städten mit komplett erhaltenem kompakten Alstadtkern (der von einer Mauer umgeben ist), passiert.

Herausragende Negativbeispiele waren da Lucca und Tallin. Architektonisch schön, vom gesamten Flair her aber recht weit unten angesiedelt.

Es ist aber auch schon eine lustige Idee, Ende Juli / Anfang August nach Italien zu reisen, wenn es in den Städten das Maximum an Touristen und das Minimum an Italienern gibt. Wenn man nicht durch schulpflichtige Kinder an diese Zeit gebunden ist, ist mir schleierhaft, wie man zu dieser Zeit dort (und anderswo im Mittelmeerraum) Urlaub machen kann.

Restaurants suche ich in touristischen Städten möglichst abseits der Kernzonen, da findet man eigentlich immer was vernünftiges. Oder ich steuere bewusst Lokale aus den seriöseren Restaurantführern an, in denen man naturgemäß kaum Touristen trifft, zumindest nicht aus Deutschland.
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#777443 - 12/07/11 12:31 PM Re: Überlaufene Sehenswürdigkeiten? [Re: ThoBerg]
iassu
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In Antwort auf: ThoBerg
Wenn man nicht durch schulpflichtige Kinder an diese Zeit gebunden ist

Bist DU das etwa NICHT ? schockiert schockiert schockiert
...in diesem Sinne. Andreas
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#777450 - 12/07/11 12:53 PM Re: Überlaufene Sehenswürdigkeiten? [Re: mille1]
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In Antwort auf: mille1
Mir würde nie einfallen z.B. im Sommer das Theater-Museum von Dali oder sein Haus in Cadaques zu besuchen. Ich war Ende September dort. (Wartezeit beim Theatermuseum 15 Minuten).

Hm, muss nicht immer so voll sein. Ich war mitten im Juli morgens etwa bei Museumsöffnung da, wegen Hochsaison ist dann schon um 9 Uhr auf. Der gemeine Spanier hat dann noch nicht seinen Kaffee angerührt. Die ersten Touri-Busse kamen als ich raus bin. Mein Wartezeit: 0 Minuten! schmunzel In Cadaques hatte ich leider keine Zeit mehr Besichtigungen, weil ich mit leicht defektem Rad meine abendliche Zugabreise im Auge behalten musste.
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Matthias
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#777454 - 12/07/11 01:00 PM Re: Überlaufene Sehenswürdigkeiten? [Re: Thomas1976]
veloträumer
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In Antwort auf: Thomas1976
Die Alhambra ist doch recht angenehm, was die Touristen betrifft, weil es ein Tageslimit an zugelassenen Touristen gibt.

Habe ich auch so empfunden. Musste zwar ein ca. 2 Stunden warten vorher, aber das habe ich ganz gut mit einem Bummel umher und einem Kaffee überbrückt. Geht man später weiter in die ebenfalls schönen Gärten, die teils ja nicht besucherbeschränkt sind, ist dort sogar tiefe Ruhe. Nur wenige Menschen sind da, lesen ein Buch oder so. Es hat also in großen Komplexen auch sein Gutes, wenn die Masse sich auf die Kernattraktionen stürzt - es entstehen dadurch jede Menge ruhiger Ecken.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen
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#777465 - 12/07/11 01:20 PM Re: Überlaufene Sehenswürdigkeiten? [Re: ThoBerg]
BeBor
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In Antwort auf: ThoBerg
Es ist aber auch schon eine lustige Idee, Ende Juli / Anfang August nach Italien zu reisen, wenn es in den Städten das Maximum an Touristen und das Minimum an Italienern gibt. Wenn man nicht durch schulpflichtige Kinder an diese Zeit gebunden ist, ist mir schleierhaft, wie man zu dieser Zeit dort (und anderswo im Mittelmeerraum) Urlaub machen kann.

Die "schulpflichtige Kinder"-Phase ist bei mir seit ca. drei Jahren vorüber. In Italien waren wir allerdings häufig in den Schulferien. Ohne Hauptsaison-Touri-Stress mit all seinen geschilderten Auswüchsen und durchweg auch kindgerecht. Z. B. in Orta San Giulio am Ortasee (superschön!), Molina di Ledro am Ledrosee (kinderfreundlicher Badestrand), in der Toskana in Volterra oder Colle di Val d'Elsa (eigentlich fast unerklärlich, dass so ein Kleinod so wenige Besucher anzieht, aber San G. und Siena ist wohl zu dicht dabei) oder in Grado an der oberen Adria (extrem flacher Strand / ideal für Kinder). Wenn Südtirol/Dolomiten auch noch zu Italien/Mittelmeerraum gezählt werden darf, will ich das auch noch empfehlen. Außer vielleicht die Seiseralm beim Konzert der Kastelruther Spatzen.

Bernd
Mit Fahrrädern? So mit selber treten? Wo ist denn da der Sinn? (Heinz Erhardt im Film “Immer diese Radler”)
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#777484 - 12/07/11 01:55 PM Re: Überlaufene Sehenswürdigkeiten? [Re: SuseAnne]
veloträumer
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In Antwort auf: SuseAnne
Manche Orte genießen ja Weltruf und sind daher von Touristen überlaufen, zusätzlich noch mit Andenkenläden und schlechten und teuren Restaurants übersät. Ich denke an Orte wie die Alhambra, den Mont St. Michel u.ä. Vor einigen Jahren fand ich selbst die Wartburg verdammt überlaufen.

Nun haben ja viele dieser Orte ihren Ruf durchaus zu Recht und sind sehenswert. Wie geht Ihr damit um? Augen zu und durch? Drauf verzichten, obwohl ihrs eigentlich gerne sehen würdet? Tagesrandzeiten und Nichtsaison nutzen? Mit Freude ins Getümmel?

Grundsätzlich ist schon mal alles vorgekommen. Grundsätzlich wird aber auch dieses "Überlaufen" übertrieben. Zunächst stelle ich fest, es sind alles Menschen. Erdrückende Drängelmassen gibt es eher manchmal bei Festen oder Konzerten, weniger bei festen Sehenswürdigkeiten. Das Vorbeilaufen an anderen Menschen, die sich Gebäude oder Bilder oder sonstwas anschauen, ist eigentlich keine besondere Herausforderung. Suche ich ruhige Plätze, finde ich die auf einer Radreise zu Hauf - muss aber nicht an jedem Ort absolute Bergstille sein. Die Faszination liegt ja darin, dass sich Stille und lebhafte Plätze abwechseln. Wie schon von anderen beschrieben, kann man sich die vielen Menschen auch zunutze machen, etwa für Fotomotive.

Nichtsaison geht bei mir eigentlich gar nicht, weil der Urlaub nicht frei gewählt werden kann. Zudem würde ich das nicht an Sehenswürdigkeiten festmachen, sondern an Witterungsbedingungen. Für die Radreise ist das letztlich wichtiger. Was nützt mich eine Radreise zum Mailänder Dom im Winter, wenn ich auf dem Weg dahin von Schnee und Sturm gepeinigt werde und kaum ein ungetrübter Blick auf die Landschaften fallen kann, die Finger mir an der Knipse abfallen usw. Die drei Leute weniger im Dom machen mich dann auch nicht glücklich.

Tagesrandzeiten - das wäre gut, ist aber selten umsetzbar. Dann müsste ich meine Tour nur noch nach Museumszeiten ausrichten und manchmal einen ganzen Tag warten, um dichtere Menschemassen zu umgehen. Tagesrandzeiten können aber die Entscheidung begünstigen, eine Sehenswürdigkeit zu besuchen, was ich bei längeren Wartezeiten oder riesigem Andrang vielleicht nicht gemacht hätte. Museumszeiten sind ohnehin schon schwierig in eine Tour einzubauen. Es gibt also nur wenige Besichtigungsorte, die vorher bewusst nach Öffnungszeiten einplane - in letzter Zeit ist es immerhin etwas mehr geworden. Man darf auch nicht vergessen, dass man auf einer Radreise auch immer wieder aus dem geplanten Zeittakt kommt (Wetter, Pannen, unerwartete Sehenswürdigkeiten, unerwartete Faulheit, Leistungseinbrüche usw.). Die Planbarkeit hat also Grenzen.

Verzichten kommt häufig vor. Das hängt aber auch damit zusammen, dass ich viele Besichtigungen gar nicht eingeplant habe. Dann tauchen die Sehenswürdigkeiten auf und ich muss darauf verzichten, obwohl ich gerne würde. Manchmal gibt es auch geplante Sehenswürdigkeiten, auf die ich mit Blick auf den Reiseplan verzichte, es aber bei einer folgenden Radtour (auch Jahre später) nachhole. Führen die Menschenansammlungen dazu, das die Besichtigung länger dauert, kann das also sein, dass ich verzichte. Nur Verzichten, weil viele Menschen da sind, würde ich aber nicht.

Wie oben schon von anderen beschrieben, ist auch nicht jede Massenattraktion zwangsweise für mich wichtig. Ebenso kann ich Holgers Argument nachvollziehen, dass man gehobene Sehenswürdigkleiten in der Ferne eher berücksichtig als in der Nähe (Nähe kann dann auch schon mal Europa bedeuten).

Da ich auf Radreisen auch immer wieder bedeutende Städte umfahre, folgt daraus automatisch ein Verzicht auf markante Pilgerstätten. Es kann sein, dass mich das ohnehin nicht interessiert - aber eben auch der Verschiebeffekt im Hinterkopf ist. Es gibt ja auch Orte, wo ich vielleicht keine Radreise hin machen würde, aber vielleicht mal einen anderen Besuch abstatten würde. Dann könnte man auch leichter sich mal auf die beflissentlichen Kulturbesucher schlagen. Da ich gerne kleine Nischenmuseen besuche, komme ich auch gar nicht in diesen Konflikt mit großen Menschenmassen. Manche solcher kleinen Museen sind wahre Schatzkammern. Ich werde im Rahmen meines Pyrenäenberichts noch ein eher schlichtes Museum für Trobadore präsentieren, dass ich für eines der wichtigsten und schönsten in meiner Reisehistorie verzeichne. Als Schüler bin ich quasi zwangsweise durch alles gelaufen, was Rom so hergibt - die Vatikanischen Museen mögen in ihrer Größe und Fülle beeindruckend sein - einen Bezug habe ich zu dieser Kunst aber deswegen noch nie gefunden. Die Ruinen des Forum Romanum erzählten mir z.B. Geschichten und Bilder, am meisten hatten mich die Brunnen fasziniert - die Besucherdichte spielte für diese Wertungen aber keine Rolle.

Ein Mathedozent beantwortete einst mal die Frage eines Studenten, wie man denn den ganzen Wissensstoff bewältigen kann, um ein Studium durchzustehen, wie folgt: "Man muss den Mut zur Lücke haben." - Was für die Wissenschaft gilt, gilt für eine Reise umso mehr.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
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#777490 - 12/07/11 02:21 PM Re: Überlaufene Sehenswürdigkeiten? [Re: ThoBerg]
Toxxi
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Wegen der Reisezeit verweise ich einfach mal auf den sehr guten Post über mir von Matthias Veloträumer. schmunzel

Restaurantführer hin und her - ich schleppe keinen Stapel davon mit mir rum. Internet gibts in Italien auch nicht an jeder Ecke. Die Bewertungen zu den Restaurants in Lucca waren auch höchst durchwachsen - quasi jedes Restaurant bekam von 0 bis 5 Punkten. Und obendrein machen gute italienische Restaurants erst um 19:30 Uhr auf, pech, wenn man um 18 Uhr schon vor Hunger stirbt.

Und ich bin halt nicht jemand, der dreieinhalb Wochen Radreise von vorn bis hinten durchplant. Dann kann ich gleich ein Pauschalreise machen. Ich lasse mich lieber während der Reise inspirieren.

Dass es auch anders als in Lucca geht zeigte die Stadt Viterbo im Juli. Einheimische in den Straßen, nette und leckere Restaurants problenmlos zu finden etc.

Groß
Thoralf
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Off-topic #777494 - 12/07/11 02:40 PM Re: Überlaufene Sehenswürdigkeiten? [Re: Toxxi]
Uli
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Zitat:
Dass es auch anders als in Lucca geht zeigte die Stadt Viterbo im Juli. Einheimische in den Straßen, nette und leckere Restaurants problenmlos zu finden etc.

Das geht auch in Lucca anders. Ich war letztes Jahr im Oktober da. Etwas Touri-Rummel gab es eigentlich nur an den beiden Stadttoren zur Altstadt, an denen die Touristen abgeladen werden und Fahrräder(!) mieten können. Ansonsten jede Menge pralles italienisches Leben, die Touris verliefen sich in der großen Menge Einheimischer. Abseits der "Hauptmagistrale" der Altstadt (Via Fillungo), vor allem in der Nähe des Walls, war es sehr ruhig. Für die Verpflegung hatte ich vorher einen anscheinend guten Tipp erhalten. Dass in Südeuropa das Abendessen erst spät eingenommen und deshalb auch angeboten wird, hat nichts mit Lucca oder überlaufenen Sehenswürdigkeiten zu tun - das ist dort halt so.
Gruß
Uli
"Too much smoke, too much gas. Too little green and it's goin' bad!". "So sad", Canned Heat, 1970

Dear Mr. Putin, let’s speed up to the part where you kill yourself in a bunker.
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#777518 - 12/07/11 04:44 PM Re: Überlaufene Sehenswürdigkeiten? [Re: Toxxi]
mgabri
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In Antwort auf: Toxxi
Und obendrein machen gute italienische Restaurants erst um 19:30 Uhr auf, pech, wenn man um 18 Uhr schon vor Hunger stirbt.
Man sollte sich schon etwas an die örtlichen Sitten orientieren. 19:30 ist für bella Italia extrem früh. Im Süden wird generell sehr spät gegessen.
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#777526 - 12/07/11 05:17 PM Re: Überlaufene Sehenswürdigkeiten? [Re: Toxxi]
mille1
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In Antwort auf: Toxxi
Herausragende Negativbeispiele waren da Lucca und Tallin. Architektonisch schön, vom gesamten Flair her aber recht weit unten angesiedelt.


Wieso Lucca??? Verstehe ich nicht.

Lucca ist einer der Städte in der Toskana, die die meisten Touris links liegen lassen. Es sind immer noch genugend da, aber weit aus weniger als in Pisa, Florenz, Siena oder San Gi....
Die Preise fand ich für die Toskana normal und schlecht wars auch nicht. Und die Stadt hat Flair dafür

Ich wollte im September die 14 Türmestadt besuchen, habe es aber aufgegeben. Die Polizei mußte den Verkehr und die Parkplatzsuche regeln. Ich bin nach Volterra weitergefahren, die Touristen konnste an einer Hand abzählen.
Mille
Das Wie verstehe ich, aber nicht das Warum....
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#777547 - 12/07/11 06:48 PM Re: Überlaufene Sehenswürdigkeiten? [Re: Toxxi]
Thomas1976
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Zitat:
Und obendrein machen gute italienische Restaurants erst um 19:30 Uhr auf, pech, wenn man um 18 Uhr schon vor Hunger stirbt.


Wieso, ist doch klasse. Man kann radeln bis zum Sonnenuntergang, Hotel oder Campingplatz in Ruhe suchen, duschen, evt. Wäsche machen und dann zum Essen gehen.

Radreise in Deutschland sieht folgendermaßen: 2 Stunden vor Sonnenuntergang Unterkunft hektisch Unterkunft suchen, dadurch Weltkulturerbe verpasst, hektisch duchen, Wäsche in der Nacht waschen, Küche im Restaurant hat schon geschlossen, Alternative die Döner Bude nebenan oder McDoof.

Ich finde es genial, dass man in südeuropäischen Ländern erst spät abends was warmes zu Essen bekommt. So kann man den Tag optimal ausnutzen.

Gruss
Thomas

Edited by Thomas1976 (12/07/11 06:52 PM)
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Off-topic #777779 - 12/08/11 12:57 PM Re: Überlaufene Sehenswürdigkeiten? [Re: Thomas1976]
Toxxi
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Ich will hier keine Diskussion um Tagesplanung anfangen. Aber wenn ich um 18 Uhr Hunger habe, dann habe ich Hunger. Ganz egal, ob ich noch weiterfahren will oder nicht.

Generell kam ich mit diesen engen Zeitfenstern in Italien relativ schlecht klar. Ganz schlimm war es, um 16 Uhr Hunger zu haben.... Da hatte so gut wie alles zu. Ich kam mir vor die zu tiefsten DDR-Zeiten. Da bekam man nur dann was zu essen, wenn der Kellner Bock hatte und die Bürokratie es zuließ.

Hab mich wahrscheinlich auch vorher schlecht informiert.

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Edited by Toxxi (12/08/11 12:57 PM)
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Off-topic #777820 - 12/08/11 04:08 PM Re: Überlaufene Sehenswürdigkeiten? [Re: Toxxi]
mille1
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Wenn Du um 16:00 Uhr Hunger verspürst, dann gab es auch kein Mittag. Mittagessen ist in Italien von eins bis drei(wie eigentlich in allen südlichen Ländern)
Mille
Das Wie verstehe ich, aber nicht das Warum....
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