Hallo,

Ich werde im Sommer 2012 mit irgend einem Verkehrsmittel nach Kempten (Allgäu) fahren müssen. Wahrscheinlich kann ich mir vorher so etwa eine Woche Urlaub nehmen, hätte also Zeit für zumindest einen Teil der Strecke.

Eine einfach zu navigierende und relativ flache Variante wäre, den Rhein runter zu fahren, dann den Bodensee (nördlich) entlang und irgendwie quer rüber. Zum Glück kenne ich die "Rheinautobahn" noch nicht, sonst käme es vielleicht nicht in Frage.

Wenn die Strecke zu lang wird, würde ich mir am ehesten das erste Stück bis zum Rhein und das wohl nicht so schöne Rheinstück in NRW sparen und statt dessen mit der Bahn bis Bonn oder so fahren und dort die Tour beginnen.

Für Alternativen wäre ich aber auch zu haben. Wobei das mit relativ knapper Zeit, fehlender "Berghärte" und quer durch die Mittelgebirge nicht so einfach sein wird?

Moin
Was sind Deine bisherigen typischen maximalen Kilometer pro Tag_auf_Tour?

Start ab Bonn macht Sinn, weil weniger Stress. Ich bevorzuge rechtsrheinische Fahrt.
Bad Honnef - Vallendar (kurz vor Koblenz) sind etwa 50km
Vallendar - Rüdesheim = etwa 70
weiter bis Mainz knapp 30
danach gibt es einiges an Auswahl.

Man kann z.B. Richtung Aschaffenburg "queren" und den Main hoch bis Miltenberg und Hardheim und dann zig Varianten ....

Oder den Rhein weiter hoch, entlang der Bundesstraße, oder parallel dazu, bis Worms oder Speyer und recht zügig über Karlsruhe (irgendwie an die 120km), oder vorher bereits durch den Kraichgau abbiegen.

Eine sehr einfach zu fahrende Querung des Scbwarzwaldes geht über Offenburg, das Kinzigtal hoch bis Alpirsbach, den harmlosen Berg über Aischfeld ins Neckartal, oder weiter über die Hochebene überm Neckar und vielleicht über Rottweil - Tuttlingen .. aber die dortigen Forumistas kennen sich da besser aus.

Je nach Etappenlänge, ist aber in einer Woche Kempten sicherlich gut erreichbar.

Von Bonn bis zum Kraichgau kann man in zwei Tagen fahren, länger rechne zumindest ich für mich nicht (aber ich bin da nicht das Maß der Dinge ).

Wo im Ruhrgebiet wohnst du denn?

Von Dortmund nach Bonn gibt es eine sehr schöne Strecke durch das Bergische Land, aus Teilen von radweit: Köln – Dortmund und Bonn – Münster . Nach kräftigem Auf und Ab am Anfang (Ardey - Ruhr – Volme – Breckerfeld) geht es durch hinterstes Westfalen mit dem idyllischen obersten Ennepetal. Nach Überquerung der oberen Wupper kommt man über eine sanfte Wasserscheide an die Sülz, der man bis an die untere Sieg folgt.

Gruß
Ulrich

Weiter südlich würde ich radweit: München – Karlsruhe aus der Oberrheinebene nach Ulm empfehlen, und von dort die Iller aufwärts.

Gruß
Ulrich

Danke schon mal für die Antworten.

@JaH: Mehrtägige Touren hatte ich bisher erst eine. Das waren knapp 300 km in drei Tagen, die hälfte davon am mittleren Tag, aber auch eher flach (240 km Ruhrtalradweg + ein paar km dazu). Aber auch mit einem schlechteren Fahrrad als aktuell und sehr viel unnötigen Ballast bei Fahrer und Gepäck.

Wenn ich an einem Sonntag am frühen Nachmittag los fahre, sind auch über 100 km gut machbar. Maximum an einem Tag waren knapp 170 km, allerdings auch von morgens um 8:00 Uhr an. Die 200 km werd ich wohl nächsten Sommer mal versuchen, aber natürlich nicht auf so einer Tour.

Auf der Tour würde ich, wenn ich morgens früh los komme, schön ruhig fahre, mir ein bisschen die Orte anschaue und es nicht allzu bergig wird schon auch mit etwa 100 km am Tag planen. Zur Not wird halt ein Ruhetag in der Mitte eingelegt und/oder ein Teilabschnitt mit der Bahn gefahren.


@ulamm: Danke für die Tipps.

Ich wohne am östlichsten Ende vom Ruhrgebiet. "Radweit Bonn-Münster" geht hier recht direkt vorbei. Würde in der Nähe des Kamener Kreuzes auf die Strecke kommen. Wäre eine Idee, um nicht immer die Standard-Strecken quer durchs Ruhrgebiet nutzen und von Duisburg den Rhein runter fahren zu müssen.

Als ich im Februar zu meiner kleinen Wintertour aufbrach, bin ich Hamm - Soest und rüber zur Möhne östlich der Talsperre - Brilon - Willingen - kurz vor Korbach - Frankenberg und an Marburg und Giessen vorbei (nicht durch) bis Frankfurt ziemlich genau 300km gefahren (Dienstag Nachmittag los, Donnerstag späten Nachmittag war ich da).
Fuhr sich erfreulich gut, was Steigungen angeht. Entlang der nervigeren Straßen ist entweder nen passabler Radweg, oder eine ausreichend breiter Seitenstreifen. Durch Mittelhessen war es auch relativ entspannt und nett fürs Auge.

Von Frankfurt kann man dann recht einfach über den schon erwähnten Main und Miltenberg weiter. Von Miltenberg aus gibt es z.B. auch einen längeren, dabei mäßigen Anstieg in den Odenwald, über Amorbach nach Mudau, von dort rollt man dann wieder locker nach Mosbach runter, die Straße ist allerdings stark befahren und entsprechend laut&nervig.
Von Mosbach kann man dann entweder dem Neckar lange oder auch nur ein Stückchen folgen (ist bis auf ein paar Ecken eher eine recht langweilige Angelegenheit), oder man fährt abseits der ausgetrampelten Pfade "neben" dem Neckar mehr durchs Hinterland.

Oder man fährt von Frankfurt wieder rüber zum Rhein.

Auf jeden Fall sollte die ganze Strecke bei durchschnittlich etwa 100km am Tag, in einer Woche gut zu schaffen sein.

Von Mudau nach Mosbach kann man den Wanderbahnweg fahren, ehemalige Bahntrasse, zwar nicht überall asphaltiert, aber ich empfand es dort als sehr angenehm.

Du darfst dir gerne meine gefahren Strecken (DA-Allgäu) ansehen
Strecke (Teil 1) bei GPSies.com
Gruß
Matthias

Danke euch allen.

Mir (als noch sehr unerfahrenen Reiseradler) war jetzt erst einmal vor allem wichtig, dass das Vorhaben durchführbar ist und dass es auch ein paar schöne Routenvarianten gibt. Werde das dann bei der Urlaubsplanung passend einreichen und im Falle einer Genehmigung gehts an die Detailplanung.

Mit den "Anforderungen" ist auch die Rheinstrecke nicht der Bringer. Zum einen ist das ein ziemlicher Umweg, die Strecke hat lange unattraktive Abschnitte (Oberrhein!) und der Übergang vom Bodensee Richtung Allgäu ist nicht ganz ohne (... Steigung). Ich würde ab dem Rhein-Main-Gebiet (ggf. bis hier mit der DB) eine östlichere Route fahren, z.B. Main aufwärts bis Wertheim - Tauber aufwärts bis Rothenburg - Radweg Romantische Straße bis Donauwörth - Donau aufwärts bis Ulm - Iller-Radweg.
Gruß
Uli

na, wierum fließt der Rhein denn nun?

Das werd ich dann schon feststellen, falls ich da lang komme.

Ein klein wenig "Berghärte" kann ich mir natürlich noch erarbeiten, ist aber auf jeden Fall nicht meine Spezial-Disziplin. Muss noch etwas lernen, Anstiege langsam anzugehen. Und zur Not wird halt geschoben.

Die Wanderbahn ist okay, aber vor Mosbach fängt es an ätzend zu werden. Am Neckar entlang ist auch nicht so der Bringer. Ab Mudau würde ich über Waldhausen, Oberschefflenz und durch Schefflenztal an die Jagst fahren. Dann an den Neckar.

@Jochen: Ich bin eine ähnlich Strecke von Münster nach Heilbronn gefahren. Über Hamm, dann an die Ruhr, Arnsberg, Eslohe, Schmallenberg über Jagdhaus nach Bad Berleburg, Bad Laasphe, Cölbe, Marbug, Gießen, Richtung Hanau, am Main entlang, Miltenberg, dann über den Odenwald wie oben beschrieben nach Heilbronn.

Nach Kempten würde ich den Main bis Wertheim fahren, Taubertal, Jagsttal bis Ulm, und die Iller hoch.

Grüßle, Ludger

Edit: Ich weiß, die Jagst fließt nicht bis Ulm...

Hi Ludger!

Die Variante den Main entlang nach Miltenberg und dann über den Odenwald hierher zu fahren hört sich interessant an. Ich bin sonst immer in Bischofsheim mit der Fähre rüber, durch Offenbach nach Darmstadt und von dort aus in den Odenwald nach Eberbach/Neckar. Deine Variante sollte ich beim nächsten Mal mal ausprobieren.

Für den Fragesteller ist die Strecke von Schmallenberg nach Bad Berleburg sicher ein Knaller, wenn er, wie er schreibt, keine Bergziege ist. Dort bin ich auf meiner allerersten Radtour nach Rosenheim 1988 hergefahren und empfand es damals als ordentliche Herausforderung.

Gruß

Bernie

Wie schon aus anderen Beiträgen hervorgeht: Das Neckartal ist als Komponente längerer Reiserouten ziemlich ungeeignet. Entweder außerhalb des Stuttgarter Ballungsgebietes kreuzen (mein erster Vorschlag: Pfinz – schwäbische Würm – Aich – Kirchheim unter Teck – Gutenberger Steige ) oder östlich umfahren, etwa vom Main an die mittlere Tauber und von dort an oberer Jagst – Kocher – Brenz nach Süden.

Gruß
Ulrich

Naja, es sind noch Zeit und Potential vorhanden, etwas "Berghärte" auf- und etwas Ballast abzubauen. Es ist ja auch noch genug Zeit, vorher auch mal ein Wochenende lang durchs Sauerland zu fahren.

Es sollte nur keine "Alpenüberquerung" sein. Denn die knapp 2 m Fahrergröße und ca. 2 Zentner Fahrergewicht, das schwere Reiserad und das nicht gerade ultraleichte Gepäck sind nunmal irgendwie Fakten. Die gesamte Fuhre wird dann im günstigen Fall so etwa 140 kg wiegen.