Hallo!

Ich überlege mit einem Freund im nächsten Jahr eine Tour durch Westsichuan und Nordyunnan zu fahren. Eine mögliche grobe Route wäre Chengdu - (Garze)- Litang - Zhongdian - Lijang - Dali - (Kunming).
Urlaub könnte ich im Juni(bis Anfang Juli) oder von Mitte September bis Mitte Oktober bekommen. Etliche Klimadiagramme usw. habe ich mir natürlich angeschaut, aber vieleicht könnt Ihr ja mal sagen, welche Zeit Ihr für die bessere Radreisezeit dort haltet. Wie sieht es mit dem Regen aus? Wie mit den Nachttemperaturen auf 4000 m Höhe?
Muss man auf den dortigen Pisten bei Regen mit viel Schlamm rechnen oder ist der Belag meist eher schotterig?
Tips und weitere Infos zu der Gegend sind natürlich auch willkommen!

Gruß
Jörg

Hallo Jörg. Die Seite von Ernst Christen kennst du vermutlich bereits. Im Wiki haben wir neuerdings seine GPS-Tracks und Roadbooks.

Gruß,
Jürgen.

Hallo Jörg,

ganz klar September/Oktober, da ist die Wahrscheinlichkeit von heftigen und lange andauernden Niederschlägen geringer, die Luft klarer. Im Sommer kannst Du viel Regen (heftige Gewitter) und dadurch ordentlich schlammige Strecken haben. Kälte ist bis Ende September kein Problem, danach kommts drauf an wie schnell der Winter kommt.

Grüße

zaher

Hallo,
das ist eine super Strecke, bin ich auch schon komplett gefahren, ein Teil im März/April/Mai (Chengdu-Lhasa-Kathmandu) und ein Teil im September/Oktober (Lhasa-Golmud-Xining-Kunming) .
Wenn du im Juni bzw. Juli fährst kommt es sehr darauf an, ob du in den Monsun gerätst. Im Juli ist das höchstwahrscheinlich der Fall. Das wird bei den dann üblichen, täglichen Gewittern viel zu gefährlich in den Schluchten. Da gehen Muren und Steinschlag runter.

Oktober ist wunderschön. Dann gibt es in Yunnan-Teil eine schöne Herbstfärbung der Wälder. Ich hatte fast immer leichten Nachtfrost bis -5°C. Schneeschauer sind auch nicht unüblich und können recht heftig ausfallen. Es kann auch mal einen ganzen Tag lang schneien. Die Pässe können schneebedeckt sein, war aber nicht dramatisch. Warme Kleidung und ein warmer Schlafsack sind wichtig, denn die Nächte sind recht lang. Das Zelt sollte sturmfest sein. Ich hatte es auch einmal mittags aufbauen müssen, weil ich in einen heftigen Schneesturm geraten bin und nicht weiterfahren konnte. (Aufbauen vorher über, das sollte sicher sitzen)

(Mai wäre übrigens auch noch eine sehr gute Zeit.)

Die Strecke ist recht gut ausgebaut, war schon 2004 zum Großteil asphaltiert.

Hallo Jürgen!

Ja, die Seite hatte ich auch schon entdeckt. Die Route verläuft aber ein Stück weiter im Osten und damit deutlich tiefer.

Gruß
Jörg

Hallo!

Im Mai werde ich wahrscheinlich keinen Urlaub bekommen können, so daß es dann doch wohl auf den September/Oktober hinausläuft. Dann ist die Fahrtrichtung von Nord nach Süd vielleicht nicht so verkehrt, denn mit Kälte habe ich es nicht so.
Die oben angegebene Route ist erst mal nur eine Idee, wir sind da erst ganz am Anfang. Daher sind wir natürlich auch noch für weitere Anregungen offen.

Dank und Gruß
Jörg

September ist es auch noch wärmer, dafür gibt es dann auch noch etwas Gewitter.

Die Route ist insgesamt sehr gut.
Am schlechtesten ist wohl die Strecke von Garze nach Litang ausgebaut. Das ist eine sehr einsame Nebenstrecke. Bei LKW-Fahrern war sie lange Zeit berüchtigt wegen Überfällen. (ich hatte das allerdings erst gehört, als ich da durch war) Die Menschen dort waren 2003 sehr freundlich und hatten überwiegend noch keinen Kontakt mit Europäern.
Chengdu - Yaan - Kangding ist eine Hauptstrecke, die 2003 stark ausgebaut wurde (kilometerlang Baustellen). Sie eignet sich sehr gut zum Akklimatisieren. China entwickelt sich sehr schnell, vielleicht ist da heute schon zu viel Verkehr.

Von Litang nach Zhongdiang und Lijang gibt es eigentlich nur diese Route. Etwas weiter westlich über Markam bist du schon in Tibet und da kommt man wohl gerade sehr schlecht rein. Östlich über Xichang war ich noch nicht, da soll es aber nicht mehr tibetisch geprägt sein.

Hallo,
wir planen gerade in der gleichen Gegend und zur gleichen Zeit einen Abschnitt unserer Tour.
Wir wollen Anfang September in Xining sein und von dort weiter in Richtung Laos.
Eigentlich hatten wir uns die G214 ausgesucht.
Folgende Strecke:
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=sjzsavdxnlalnyas

Leider wurde uns von den allermeisten angeschriebenen Stellen mitgeteilt, dieser Teil von Tibet sei nicht zu bereisen. Auch nicht mit Permit und privater Tour. Hätten uns zur Not einen Fahrer mit Fahrzeug genommen.


Folgende Strecke dagegen- also um den Ostzipfel von Tibet herum soll erlaubt sein.(G214, G217)
Natürlich kann sich in der Zwischenzeit noch einiges ändern:
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=ecdqmczrtjxbnlhh

Es hieß ab Mitte Oktober könne es schon schwierig mit dem Durchkommen werden.

Vielleicht treffen wir uns ja auf der Strecke
Gruß
Uwe

Hallo

War März-April in dieser Gegend. Das heisst ich habe leider den tibetischen Frühling verpasst. Im Mai blühen die Grasslands!

Das Wetter war recht wechselhaft, und sobald man weg von einer der grossen Hauptstrassen ist (und ab und selbst auf diesen) ist man im Schlamm sobald es regnet oder schneit (kam je nach Höhe oft vor). Auch um Chengdu herum (Sichuan Beben 2008) kann es einem übel erwischen, da hier noch lange Baustellen existieren. Sobald die Strassen ungeteert sind und Lastwagen verkehren steckt man in bis zu 30cm tiefen Schlamm... Das gehört eben zum Abenteuer Tibet. Die Menschen entschädigen aber restlos dafür!

Die Qinghai province (nördlich, ca. ab Höhe Aba) ist dann noch einmal anders. Schlagartig verändert sich die Zivilisation. Städte werden extrem hässlich, und lange Zeit sieht man mehr Grasslands als etwas anderes. Trotz grosser Hügel bis über 4000müM kommt man kaum mehr unter 2500müM. Die Städte sind extrem hässlich und es kann schwierig werden eine Dusche zu finden. Es gibt jedoch Public Baths, die aber nicht in jedem Fall geöffnet sind. Dafür sieht man hier noch viele Yak-Nomaden (Und immer häufiger auch Raupenpilz-Nomaden...). Hier ist man eine richtige Ausnahme, jeder will einen Anhalten und einladen (Tibetischer Buttertee, Brot, Tsampa;-)

Hier nehmen aber auch die Hundeattacken zu. Einfach keine Angst zeigen, anschreien so laut man kann und Steine werfen. Tibeter machen es nicht anders - können aber mit ihren Motos auch davonfahren.

Obwohl die grossen Strassen häufig geteert sind, empfehle ich die kleinen Rumpelpisten. Fast verkehrsfrei und abgesehen vom eigenen Lärm soo ruhig und schön!

So, und jetzt muss ich zur Arbeit. Schreibe - wenn ich drandenke - dann noch was zu Karten etc...

Gruss
Andy

Die Ostzipflel Route bin ich auch gefahren.
Ich habe auch versucht, seitliche Abstecher zum Yangtse zu machen. Der erste von Serxü aus der zweite über den Chola Schankou. Beides sehr schön.
Die Gegend Richtung Westen scheint aber unsicher zu sein. Bei der Route von Serxü aus hat mich abends ein LKW-Fahrer sehr eindringlich vor dem Zelten gewarnt und Raubtiere geschauspielert. (In der Gegend gibt es auch sehr viele große Wachhunde um die Zelte.) Ich konnte dann bei ihm in seiner Villa übernachten. In dem Dorf hatten die Tibeter sehr große, mehrstöckige Häuser, die keinesfalls ärmlich waren. Die nächste Nacht konnte ich wieder in einer kleinen Hütte unterkommen. Der Mann hatte unter seinem Umhang eine recht dicke Schusswaffe.
Beim zweiten Abstecher war ich auch völlig von der Landschaft begeistert. Als ich vom Fluß wieder Richtung Osten weggefahren bin, kam ich auch wieder in ein Gebiet, wo man Schüsse gehört hatte. Irgendwann kam dann ein etwas seltsamer Polizeitrupp mit Maschinengewehren vorbei. Die haben mich dann auf einen LKW verfrachtet, der mich nach Garze gebracht hatte. Der Fahrer hatte seine Waffe auch stets griffbereit und war recht nervös, bis wir über den Pass waren.
Die Hauptstrecken 214 und 217 waren aber völlig problemlos.

Danke Andy und HvS,
ja vor den Tibetischen Hirtenhunden habe ich schon Respekt.
Habe schon meines Berufes wegen viel und täglich mit allen möglichen und unmöglichen Hunden zu tun und auch keinerlei Angst.
In meiner Praxis bin ich auch schon seit mehr als 10 Jahren nicht mehr von Hunden gebissen worden- ganz im Gegensatz zu Katzen!!!
In Xiahe (Gansu) hatte mich so ein Vieh ohne Grund und Vorwarnung beim Lauftraining angegriffen und in den Oberschenkel gebissen. Zum Glück hatte ich eine Wasserflasche in der Hand. Getroffen habe ich ihn in der Aufregung nicht, aber der Krach der zerberstenden Flasche ließ ihn zurückweichen. Und dann hatte ich Steine.....
Diese Hunde werden gezüchtet um alleine, also ohne Hirten eine Herde zu bewachen und jeden, den sie als Angreifer einstufen zu attackieren. Pech, wenn sie einen für einen Angreifer halten.
Ein Stock am Rad und ein paar Steine oder Büchsen geben einem ein sichereres Gefühl.
Liebe Grüße
Uwe

Hallo,

nach Verhandlungen mit einem Kollegen wäre jetzt auch der Mai möglich. Ist es eigentlich richtig, daß man nur ein 30 Tage Visum bekommt, das aber im Land problemlos zu verlängern ist? Ich meine ich hätte irgendwo auch etwas von einem 60 Tage Visum gelesen.

Gruß
Jörg

Hallo,
mit den Visa ist es mal so mal so. Ich hatte 2003 ein 90 Tage Visa problemlos bekommen, 2004 hatte ich nur ein 30 Tage Visum, (war allerdings ein Gruppenvisum mit mir als einziger Person, also eher ein Sonderfall) Das 30 Tage-Gruppen-Visum konnte ich in Golmud problemlos um 30 Tage verlängern. Eine weitere Verlängerung wurde in Chengdu zunächst abgelehnt (angeblich nicht möglich) beim zweiten PSB-Büro aber ebenso problemlos genehmigt.

Die Bestimmungen können sich aber immer ändern. Deshalb unbedingt die aktuellen Hinweise auf der chinesischen Botschaftswebsite beachten.

Litang - Ganzi - Sershu. Das war die schönste Radstrecke in meinem ganzen Leben. So lange du nicht zu früh dort bist, sollte das alles kein Problem sein. Ich war dieses Jahr im März/April dort und es war schweinekalt und viel Schnee. Bleib auf den kleinen Straßen, schreie die Hunde an, nimm Einladungen von Menschen an und fahre weiter nach Dali, Lijang. Fahrt von via Jingdong, Zhengyuan und NICHT via LINCANG da dort eine Riesenbaustelle ist und du entweder tagelang mit dem Rad für 100km brauchst oder mit dem Bus in der Nacht fahren muss. So wars noch im Frühjahr und da fehlte ihnen noch einige hunderte Kilometer, die noch umgebaut wurden.

Alles Gute!

Hi Jörg,

wir waren von Mai bis Anfang Juni 2010 auf der Strecke zwischen Lijiang und Chengdu unterwegs. Jedoch war das Wetter nicht so gut. Selten mal Sonne und zum Ende hin häufiger und teils ergiebiger Regen machte uns -neben der Kälte in großen Höhen- das Radeln schwer. Nachtfrost hatten wir nur einmal, aber knapp über 0°C lag die Temperatur schon einige Male. Ich würde beim nächsten Mal eine andere Jahreszeit wählen, da man aus meiner Sicht im Juni in den Regenstau des Hochgebirges kommt.

Viele Straßenkilometer waren asphaltiert, trotzdem wurden die Straßen in Richtung Chengdu immer schlechter. Pisten gabs auf der ganzen Strecke recht wenige, meist ultralange Baustellen.

Nachdem wir im Vorfeld viel über die Hundeattacken gelesen hatten, waren wir sehr verwundert und froh, dass uns vor Ort kein einziger Köter angegriffen hat. Bei den wenigen etwas mutigeren (kleineren) Exemplaren reichte ein angedeuteter Steinwurf.

Falls Du ein paar Bilder ansehen möchtest: Du findest einige unserer Tour auf meiner Homepage. Wenn Du spezielle Fragen hast, bitte ich um persönlichen Kontakt, da ich selten Zeit fürs Forum finde.

http://www.bikedoll.de/Radreisen/Asien/China/china.html

Viele Grüße
Andreas


Fernweh auf zwei Rädern
www.bikedoll.de