N’abend allerseits,

So, nun ist es soweit. Ein halbes Jahrhundert fährt mein Drahtesel nun schon über Stock und Stein, nun ist eine Verjüngungskur angesagt
Doch ein unüberwindbares, weil alle Pläne vereitelend: die Einbaubreite an den Ausfallenden will sich partout nicht an die Gegenwart und ihren ISO und DIN-Werten halten.
Die allseits verwendete Einbaubreite von 135mm erreicht mein altes 54’ Velo leider nicht, der Antrieb klemmt mit 115mm in den Enden – was also tun?
Der erste Gedanke ist und bleibt der einzige: die beiden End-Streben müssen jeweils um gut einen 1cm nach außen gedrückt werden. Ist dieses Vorhaben ohne Probleme bei einem Fachhändler in dessen Werkstatt zu schaffen? Hat jemand die selbe Operation an einem Oldie mit reichlich Patina schon mal durchgeführt?
Bevor jetzt jemand mit dem Hinweis an mich tritt: „Kauf dir einen neuen Rahmen...“ – das ist leider gänzlich auszuschließen, da ein vernünftiger und stabiler Stahlrahmen derzeit meine Kasse sprengen würde. Da das Schweizer rahmentechnisch noch die kommenden Weltkriege überleben dürfte und ich nur diesen besitze, bleibt mir im Prinzip keine andere Wahl.
Ich habe vor, aus dem derzeitigen Singlespeeder einen Multispeeder™ zu machen. Verbaut werden soll eine Inter-8 Nabenschaltung nebst Rollenbremsen von Shimano. Vorne wird dann in diesem Atemzug auch gleich ein Nabendynamo verbaut – aber dazu später mehr, wenn die Vorraussetzungen stimmen.

Gruß
Martin

Moin,

das, was du da vor hast, ist Schändung von Kulturgut

Gruß Robert

Ich weiß von Leuten, die es anders herum gemacht haben und einen Stahlrahmen zusammengebogen haben, auf eine Einbaubreite von 115mm. Kleiner Tipp, wenn du einen Rennrad-Laufradsatz verwendest, dann ist das Problem etwas kleiner, weil die nur 130mm Einbaubreite haben. Außerdem würde ich nicht versuchen, den Rahmen so weit zu biegen, dass er dauerhaft verformt ist, sondern ich würde im elastischen Bereich bleiben und den Rahmen halt jedesmal aufbiegen, wenn du das Rad einsetzt. Macht zwar den Einbau etwas komplizierter, dürfte aber besser für den Rahmen sein.

Schau mal bei Ricardo unter den Militärsachen nach,
z.B. das hier
falls es nur ein neues Rad sein soll, Schaltung wäre damit aber nicht gelöst, aber wohl eher Stilbruch wenn ich FD richtig verstehe und falls ein Schlumpf passen würde, sowieso nicht erschwinglich.

Hallo Martin,
falls du bei dem Singlespeed bleiben willst: Ich habe noch sieben 110 mm Freilauf Hinterrad-Naben liegen, da wäre wohl eine über... Nach dem Umzug nach Augsburg habe ich auch einen Laden mit Gewinderitzel entdeckt, wenn meine Werkstatt wieder steht, habe ich nach 25 Jahren wieder einen Singlespeeder.
Josef
PS: Habe für die Gabel auch noch 92 mm VR-Naben

Genügt dir denn nicht erstmal ein Sachs Dreiganggetriebe? Das gibt es mit 115 mm (bei Rücktritt) und es läuft und läuft.
Allerdings ob dieses mit Rollenbremse in Deutschland zu ehalten ist weiß ich nicht.

Die Inter7 mit Rollenbremse hat 130mm.

Das Aufbiegen des Hinterbaus (Gabel?) sollte für den Fachman/ die fachfrau wie für den Rahmen kein Problem darstellen (anders bei Alu). Gut sortierte Fahrradwerkstätten besitzen ein Messwerkzeug für derlei Operationen. Wenn 135mm zu viel erscheint, greift man eben auf 130er Naben zurück.

Micha

Sachsnaben mit Rollenbremse gibt es nichtmal in Hinterbelutschistan. Es gibt sie überhaupt nicht. Wer sowas braucht, muss es selber konstruieren.
Sachsnaben mit Trommel- oder ganz ohne Bremse dagegen gibt es. Man muss nur ein bisschen bohren, für einen konservativen deutschen Fahrradhändler ist eine Nabenschaltung ohne Fußbremse reinstes Teufelswerk. Die Einbaubreite der Dreigangnabe ist übrigens bei jeder Version 117 bzw. 118mm.

Falk, SchwLAbt

Nein Leute, ich will das Rad nicht in einen Singlespeeder verwandeln, genau das Gegenteil ist der Fall!
Dem original HR mit Torpedo-Nabe von '52, der Trommelbremse und dem Maloya-Wulstreifen geht es bestens.

So sieht das nackte Rad (ohne Rahmen- und Werkzeugtasche) im Moment aus:


Nicht viel anders soll es nach dem Umbau auch aussehen, daher kommt bspw. eine Komplettumrüstung auf Kettenschaltung nicht in Frage. Die Nexus Inter-8 ist da bei weitem die beste (bezahlbare) Alternative. Bei den Rollenbremsen gehen die Meinungen anscheinend recht weit auseinander, aber wenn ich bedenke, welche Bremsmöglichkeiten ich bis dato an dem Rad hatte (Stempel-, Trommel- und Rücktrittbremse), können Rollenbremsen nicht wahnsinnig schlechter abschneiden.

Seit der letztjährigen Paris-Tour, bei der die Ardennen unausweichlich im Wege standen, habe ich mir geschworen, dass mein Rad auf jeden Fall umgerüstet werden muss. Das Problem liegt hier gar nicht mal nur in der begrenzten Berggängigkeit des Velos, sondern vielmehr in der maximal erreichbaren Endgeschwindigkeit - bei höchstens 22 km/h auf flacher Strecke ist Schicht im Schacht und selbst da tritt man sich schon einen Wolf. Da es im August nach Irland geht, muss bis dahin eine Lösung gefunden werden, wenn ich nicht an jeder 2. Steigung meine Schiebefähigkeiten testen will.

Für morgen ist jedenfalls erstmal ein Werkstatttermin angesetzt bei dem überhaupt erstmal geklärt wird, ob in meinem speziellen Fall eine Einbauweiten-Vergrößerung überhaupt möglich ist. Wieviel würde mich diese Arbeit in etwa kosten - jemand eine Idee?

Gruß
Martin

Wenn dir der Händler auch die Schaltdose verkaufen darf, kostet dich das Aufbiegen und Einbauen vielleicht gar nichts bis wenige Euronen. Das Aufbiegen ist keine große Sache....

Micha

Shockshit, der Rahmen ist vorgesten völlig unerwartet verstorben.
Beim Versuch seinen Horizont zu erweitern brach er sich ein Bein und schaffte es nicht mehr rechtzeitig in die schützende Hütte – die Hitze streckte ihn letztendlich nieder.

So wäre es dem alten Stahlross wohl ergangen, hätte ich die Operation aun den Ausfallenden genehmigt. Der Radhändler hat sich die ganze Sache vor gut 5 Tagen mal angesehen und festgestellt, dass eine Erweiterung um gut 10mm zu jeder Seite doch zu brutal wäre. Ich hätte noch die Möglichkeit gehabt den Rahmen in eine Schlosserei zu bringen, da dort notwendige Werkzeuge vorhanden sind, jedoch habe ich mich dazu entschlossen, davon Abstand zu nehmen. Ich würde mir persönlich in den Arsch beißen, käme es zu Komplikationen, denn dann stünde ich ganz ohne Rahmen da.

So denn, nun ist es an der Zeit Alternativen zu finden. Im worst-case könnte ich die Irland-Tour sicherlich auch mit einem Gang bestreiten (bleibe rund 1 Monat auf der Insel), aber vielleicht besteht eine kostengünstige Alternative 2-3 Gänge mehr in den Esel zu stecken.
Wie sieht es z.B. mit dem 5-Gang Getriebe XRD5 von Sturmey-Archer aus?



Von der Einbaubreite würde er ziemlich genau passen, die 119mm Einbaubreite bekomme ich sicherlich ohne größere Probleme in den Hinterbau.
Gibt es in D überhaupt einen Vertrieb von Sturmey-Archer? Ein Import aus dem Ausland ist auch denkbar, ich habe allerdings bisher keinen Online-Shop gefunden, der diese Artikel nach good old Germany liefert.

Das bringts doch nicht, such dir einen vernünftigen Radhändler der auch Lust hat sowas zu machen, weite den Rahmen auf 130mm, nimm eine Rennradnabe und gut ist.[EDITH]Oder dann die Inter7 mit Rollenbremse. Wer lesen kann ist klar im Vorteil, schon klar... [/EDITH]
MbMn bei Stahl völlig unproblematisch, aber vllt. sagen die andern Forumtiker mit Ing.-Wissen noch was dazu.

Gruß, Ingmar