Hallo,
ich wollte mein Tourenrad auf einen Gravelbike-Lenker umbauen.
Gelesen habe ich, dass die V-Brake auf mini-V-Brakes umgerüstet werden müssen, damit man überhaupt vernünftig bremsen kann.
Ich fahre aktuell 3x9 Gänge.

Reicht es von der Qualität für Radtouren (auch mal 2000 km) die Sora Schaltbremsgriffe 3x9 zu nehmen.
Oder ist Tiagra in 3x10 qualitativ deutlich besser?
Die Griffe liegen preislich gerade etwa gleich.
Bei Tiagra kommt noch die Kette und Zahnkranz dazu.

Haben Sora und Tiagra die "Wäscheleine" wie auch bei MicroShift oder sind beide Züge am/im Lenker velegt ?
Ich finde keine Fotos, auf denen ich das erkennen kann.

Sind die aktuellen Gruppen Sora ST-R3000 und Tiagra ST-4700 ?

Ich fahre 3 Räder mit mit 3x9-Sora seit mehreren Jahren und habe keine Probleme damit.
Die älteren 2 sind noch Wäscheleinen-Bremsschaltgriffe, die neuere wird unter dem Lenkerband verlegt. Bei den Wäscheleinen-BSchG gibt es eine Ganganzeige, bei der neuen nur das Gefühl, in welchem Gang man ist. Das Zugeinfädeln des Bremszuges war bei der alten Version schwieriger, dafür ließ sich der Schaltzug leichter einfädeln. Bei der neuen Version ist es umgekehrt.
Für mich ist die neue Version (die ich seit 2023 verbaut habe, aber vielleicht schon 2022 bestellt hatte) insgesamt ergonomisch weniger angenehm, aber natürlich wesentlich eleganter (außerdem macht natürlich eine Lenkertasche viel weniger Probleme.)
Und mit der Sora betätige ich eine 11-42 bzw. 11-46 9-fach-Kasette mit einem normalen Deore oder Alivio-Schaltwerk und eine KCNC-Schaltwersverlängerung


Zu 3x10 kann ich nichts sagen.

Bremsen mit Mini-V muss ich auch bei einem Rad am Hinterrad machen, aber es überzeugt mich nicht (Bremsleistung, das sehr knappe Einstellen zur Feld und die damit verbundenen Schwierigkeiten beim Radausbau), und ich bin froh, wenigstens vorn eine mechanische Scheibenbremse zu haben. (Die anderen beiden Räder haben sowohl vorn als auch hinten Avid BB7-Road-Scheibenbremsen)

Wenn du ein Trekkingrad auf Gravellenker umrüsten möchtest, musst du bedenken, dass vermutlich eine kürzere Tretlagerachse notwendig ist. Ein MTB/Trekking-Umwerfer ist vom Seileinzug nicht kompatibel mit Rennradschaltbremsgriffen, ein Rennradumwerfer schwenkt nicht weit genug nach außen, um aufs größte Kettenblatt zu kommen. Da eine gute Einstellung zu finden, mit der man alle vernünfigen Kombinationen schleiffrei betätigen kann, hat mich viel Zeit und Nerven gekostet.

An dem einen Rad habe ich das äußere Kettenblatt entfernt und kann mit einem Sora-3-fach-Umwerferhebel sehr gut mit Hilfe eines MTB_Side-Swing-Umwerfers (ohne Umbau auf kürzere Tretlagerachse) die beiden anderen Kettenblätter (22_36) bedienen. Ich bin nicht so der Schnellfahrer, 36 vorn fahre ich meist mit 13 oder 15 hinten, das 11-er nutze ich nur selten. Weiterer Vorteil für mich: ich brauche die Kette nicht zu verlängern, was nötig wäre, wenn ich vorn auch das 48-er Blatt hätte behalten wollen (aber das ist natürlich auch nur wegen meinen großen (42 bzw 46 t) Kasetten notwendig.

Außerdem wirst du wohl einen wesentlich kürzeren Vorbau montieren müssen, damit das Rad für die normale Bremsgriffposistion nicht zu lang wird (bei mir sind das 40 mm-Vorbauten).

VG aus Budapest
Martin

Sora3500 und 3000 Stis machen eine super Arbeit. Vermünftige Mini-Vs, druckfeste Hüllen und Zugeinsteller mit Schnellentlastung machen Mini-Vs bei den meisten Bedingungen leistungsfähiger als mechanische Diskbremsen mit 160er Scheiben.

https://www.bike24.de/p193848.html

Das und Zugeinsteller an der Pipe und du bist ziemlich flexibel mit der Mini-V.

Eine Alternative zu Mini-Vbrakes könnte sein, V-Bremsen (weiter) zu verwenden und sog. Travelagents zur Anpassung an den Seilzugweg zu verwenden. Um 2000 hatte mein Bruder so ein Rad mit Ultegrabremsschalthebel und die Bremswirkung war recht gut.
link bitte von dort zu Problemsolvers gehen.

Danke, das kannte ich nicht.
Kommt bei der nächsten Bestellung in den Warenkorb.

Wenn es bei Schaltbremshebeln bleiben soll, hast du folgende, zum Teil ja schon genannte Möglichkeiten.
1) Mini-Vs => Pipe mit Einsteller ist dann nötig
2) V-Brake mit Travel Agent (Einsteller integriert)
3) Cantilever => falls kein Gegenhalter am Rahmen oder Vorbau vorhanden ist, gibt es diverse, auch schöne Nachrüstlösungen. Meist sind Zugeinsteller da auch integriert.

Von den oben genannten Varianten habe ich persönlich nur mit Cantilever wirklich gute Erfahrungen gemacht.


Vielleicht gefällt dir aber auch das Konzept der Lenkerendschalthebel. Die gibt es von Shimano und Microshift in allen erdenklichen Varianten und als Bremshebel kannst du dann die günstigen Tektro RL520 nehmen, die mit ganz normalen V-Brakes wunderbar funktionieren.
Ich würde nur daovn abraten, wenn der Lenker ausgeprägten Flare hat, weil die Schalthebel bei Stürzen gefährdet sind.


Seit einigen Jahren haben alle STIs unter dem Lenkerband verlegte Züge. Z.B. die Claris 8-fach (R2000), Sora 9-fach (R3000) und Tiagra 10-fach (4700).
Das ist hübsch und macht Platz für eine Lenkertasche, aber die Wäscheleine ist besser als ihr Ruf. Das System ist sehr zuverlässig, einfach zu warten und die Schaltpräzision wegen der geradlinigen Zugführung auch sehr gut.

Diesen Travel-Agent hatte ich verwendet und war damit nicht zufrieden.
Der Druckpunkt und die Dosierbarkeit waren nicht gut.

Billige Mini-Vs mit 80 mm arbeiten selbst mit sehr alten STIs ziemlich gut.

Ich selbst hab an 2 Rädern die TRP CX 8.4, die hervorragend arbeitet.
Mit einem Rad bin ich vor 2 Wochen über den verschneiten Auresjøveien in Norwegen gefahren.

Die TRP gibt es wohl nicht mehr. Ich hab in diversen BMX Shops aber ähnliche Bremsen gesehen. Wichtig sind SEHR steife Bremsschenkel. Die hatten z.B. die bessere 85 mmTektro Mini-V und die Campa Centaur Mini-V nicht.
Die Umrüstung auf kurze Rennbremsschuhe/beläge statt V-Brake Schuhe bringt in Sachen Druckpunkt und Einstellbarkeit auf die Felgen auch einen großen Vorteil. Als Komplettpaket bekommt man so etwas passend für die Mini-V von Koolstop. Ansonsten muss man die Befestigungsschraube eines V-Brake-Cartridge-Schuhs mit dem Cartridgeschuhe verheiraten.

Steife und sauber bearbeitete Züghüllen und steife Mini-V und das System arbeitet sehr gut.

... mit den Cartridgeschuhen von Rennbremsen verheiraten.

Ich habe mich zuletzt bewusst für 3x10 statt 3x9 entschieden, weil bei bergtauglichen 9-fach Kassetten immer ein recht großer Gangsprung in der Mitte ist (z.B. 17 - 20 bei der Variante 11-34). Die 10-fach Kassetten sind dort gleichmäßiger abgestuft und das macht es deutlich einfacher, bei gleichmäßiger Fahrt einen passenden Gang zu haben.

Nun ist es so, dass in der Tiagra-Serie die aktuelle Serie (4700) ein anderes Übersetzungsverhältnis hat als die alten 10-fach und die 9-fach Serien. Die Hebel sind dann nur mit dem 10-fach Schaltwerk aus der gleichen Serie oder mit 11-fach Rennradschaltwerken kompatibel (evtl. auch 12-fach, aber das weiß ich nicht sicher). Es gibt online aber auch noch die alte Variante (als 3x10 ST-4603) zu kaufen, die auch mit 9-fach MTB-Schaltwerken kompatibel ist (und mit alten Rennradschaltwerken, also bis 10-fach außer Tiagra 4700). Die habe ich dieses Jahr an einem Rad montiert und bin zufrieden damit. Diese Schalthebel haben allerdings noch die "Wäscheleine".

https://www.bike-components.de/de/K...s-grau-universal&delivery_country=DE

Fertige Upgrademöglichkeit (Druckpunkt, Einstellbarkeit) für diverse Mini-Vs.

Dafür gibt es ziemlich gute 11-36 und 12-36 9x HG400 Kassetten für 10 bis 15€.

10x Tiagra 4600 ist ziemlich gut, aber halt das alte ausgereizte Übersetzungsverhältnis für die Kassette. Hier muss man den höchsten Aufwand für ein perfektes Schalten betreiben.

Da ist 9x deutlich unempfindlicher.

Ich habe mein Rad mit geradem Lenker vor etwa 3 Jahren auf Gravellenker umgerüstet.

Die normalen V-Bremsen habe ich beibehalten und dafür die Tektro RL-520 Bremsgriffe verwendet.

Als Schalthebel habe ich die X-Trigger von SRAM verwendet. Das Problem war, daß diese X-Schaltgriffe für einen dünneren Lenkerdurchmesser gedacht sind. Ich habe sie passend gemacht, indem ich erstens die Blechschelle an der Innenseite durch eine dünnere selbstgemachte Schelle ersetzt habe und zweitens den Kunststoff noch etwas aufgefeilt habe. Hat dann einwandfrei funktioniert. Es war halt nur so, daß dann beim Fahren in der Oberlenkerposition die Schaltgriffe im Griffbereich waren ( womit man aber meiner Meinung nach leben kann)

Die Bremszüge habe ich unter das Griffband gelegt; die Schaltzüge waren, da sie nur etwa 6 bis 8 cm seitlich des Vorbaus in den Schaltgriff mündeten, auch recht diskret verlegt (falls du verstehst, was ich meine). Es war jedenfalls keine Wäscheleinenoptik...

.. es gibt von Paul Components einen "unverschämt" teuren Adapter, mit dem sich SRAM Trigger an einen 31,8mm Lenker montieren lassen. Paul Thumbies sind eine Alternative oder auch https://www.gevenalle.com/shifters/
Oder eben Lenkerendhebel.
Gruß
Chris

Hallo,
ich bin einige Jahre die Sorahebel 3x9 mit V-Brakes gefahren. Ohne Adapter oder Umlenkung. Ich hatte ein altes MTB mit Ritchey Venture Max umgebaut.
Bremsen sauber einstellen, druckfeste Hüllen, Hebelweg ist trotzdem ungewöhnlich lang. Muss man mögen. Die eigentlich nicht vorgesehene Kombination führt aber immerhin dazu, dass sich die Bremskraft erhöht. RR-Umwerfer 3-fach brauchst Du außerdem und die Änderung der Rahmengeometrie sollte Dir klar sein.
Foto01
Foto02

Ich habe das Rad mittlerweile wieder zurückgebaut. Aber nicht, weil es nicht funktioniert hat, sondern weil das mittlerweile mein Winterrad mit Spikes ist. Da passt der Flachlenker besser.
Gruß Ekki

Sind Gravelbikes vom Rahmen kürzer als Tourenbikes?
Der Rahmen meines Rennrads ist 5 cm länger als mein Tourenrad und der Lenker 12 cm tiefer.
Würde eine Sora und vorne 2-er Kettenblatt besser funktionieren?

Genau das würde ich als erstes auch probieren und erstmal keine neuen Bremsen kaufen. Habe das an einem Reiserad und finde es gerade wegen der brachialen Bremskraft nett.

Neben den genannten Bedingungen ist ein gut zentriertes Laufrad und v.a. eine werkzeuglose Nachstellmöglichkeit mit grossem Stellweg hilfreich. Ebenso für hinten BrakeBooster.

Ich finde, daß man ganz generell die Herstellerangaben mit Vorsicht genießen soll.

Als die V-Bremsen auf den Markt kamen, hieß es auch, daß man neue Hebel braucht aufgrund der anderen Übersetzung.
Aber, oh Wunder, mit den alten Cantileverhebeln ging es auch.

Ich würde es nicht empfehlen:
Sora Hebel und normale V-Brakes.

Mit etwas Belagsverschleiß greift man ins Leere.

Hier geht es nicht um ein Sportrad, sondern um ein Reiserad mit Gepäck.æ
Das muss hohe Gewichte aus ggf. 80 km/h in einer Abfahrt sicher abbremsen können.
Da würde zumindest ich keine faulen Kompromisse eingehen.

Ich habe mit den verschiedensten Rennschaltbremshebeln und Bremsen experimentiert.
Und selbst Bremsen mit deutlich besseren Voraussetzungen als 100+ mm V-Brakes hatten ihre Defizite.

Druckfeste Hüllen und einstellbare Pipes hatte ich seit Anbeginn auf Empfehlung aus der Cyclocrossszene.

Wenn V-Brakes, dann Tektro RL-520 oder andere an die V-Brake angepasste Rennbremshebel. Das funktioniert dann sehr gut und druckfeste Hüllen sind nicht notwendig. Geschaltet wird dann mit Hebeln an den Lenkerenden. Das mache ich bei meinem Surly Long Haul Trucker so.