Guten Tag

Wir fahren im August entlang der Moldau nach Prag und danach an die Elbe und nach Dresden. Anreisen wollen wir mit dem Zug und irgendwo im Raum München-Regensburg-Deggendorf-Passau-Salzburg starten. Wir suchen nicht die kürzeste sondern die beste Verbindung zur Moldau.

Beim Radfahren suchen wir:
- nur moderate Anstiege
- vorwiegend asphaltierte Radwege
- verkehrsarme Strassen
- attraktive Streckenführungen
- Übernachtungsangebote

Unsere Fragen an euch:
1. Wo starten wir und wie kommen wir am besten auf den Moldau-Radweg?
2. Wir haben gesehen, dass man beim Lipno-See auf der Süd-West-Seite oder auf der Nord-Ost-Seite durchfahren kann. Welche eignet sich besser?
3. Was müssen wir sonst noch beachten?

Wir sind gespannt auf eure Tipps. Vielen Dank im Voraus.

Viele Grüsse

Philipp

Hallo Philipp,
ich versuch mich mal an einer Antwort:
Frage 1: wo starten? Ich würde vorschlagen an der Quelle. Diese liegt ein paar Kilometer südlich von Kvilda und ist von dort gut mit dem Rad erreichbar. Ab Kvilda könnt ihr dem Radweg 33 bis Vissy Brod folgen, der sich an der Moldau orientiert: Radwege sind in Tschechien mit Nummern versehen und bestens ausgeschildert.
Wie kommt ihr nach Kvilda: wenn ihr Zeit habt, würde ich von Regensburg dem Regen-Radweg folgen, dies ist zwar nicht der kürzeste Weg, aber landschaftlich reizvoll, verkehrsarm und weitgehend asphaltiert. Ganz ohne Steigungen kommt ihr von der Donau auf keinem Weg in den Böhmerwald, aber dies sollte die gemäßigste Variante sein. Ab Bayerisch Eisenstein, hier endet der Regen-Radweg, könnt ihr dem Radweg 33 bis Kvilda folgen (alles geteert). Es gibt natürlich auch deutlich kürzere Varianten um von der Donau nach Kvilda zu kommen. Zum Beispiel von Passau via Freyung und Finsterau zur Moldauquelle. Hier ballen sich die zu absolvierenden Höhenmeter natürlich auf einer deutlich kürzeren Distanz, d.h. hier ist eher mit stärkeren Steigungen zu rechnen.
Frage 2: wenn es verkehrsarm und auf Teer sein soll würde ich die Süd-West-Route am Lipno-Stausee nehmen. Diese ist auch flacher.
Frage 3: August ist Hochsaison und die Tschechen sind viel an der Moldau und dem Stausee unterwegs. Ihr solltet also bzgl. Unterkünften nicht auf gut Glück losfahren. Falls ihr mit dem Zelt unterwegs seid, ist es weniger ein Problem. Entlang der Moldau wird exzessiv gepaddelt und es gibt entsprechend viele einfache Campingplätze, wo ihr immer unterkommen solltet (auch spontan).
Ich hoffe, das hilft Dir etwas weiter.
Volkmar

Wir haben damals das Bikeline Moldauradweg benutzt. Dabei ging es von Obermühl aus aufwärts. Über das berühmte Hühnergeschrei. An der Strecke selber gab es keinen Campingplatz. Wir mussten dazu ostwärts ausweichen und kamen über St. Oswald Richtung Grenze. Vorbei an der Heimatvertriebenen-Kirche. Einem Heimatvertriebenen-Fest. Bis zur Grenze hatten wir also schon vom "Fürschten", dem "Schwoarzenberg" erfahren, der "schon wieder" überall drinsäße.

Dann runter zum Lipno-Stausee, wo die Straßen angenehm asphaltiert waren und schließlich über einen halsbrecherischen Weg auf der Nordseite der Moldau nach Vyssi Brod, wobei wir unsere schwer beladenen Räder über viele Baumstämme heben mussten.

Ab Vyssi Brod ging es besser. Wobei der Moldau-Radweg weniger der Moldau folgt, als sie ab und zu überquert. Und zwischen den Überquerungen ging es jedesmal heftig bergauf und wieder bergab.

Tatsächlich war die Moldau bis Budweis heftig bepaddelt mit Wasserfahrzeugen jeder Art. Das machte die Fahrt sehr unterhaltsam. Es gab überall gut und günstig zu essen. Und die CPs waren zwar schlicht aber Treffpunkte mit all den lustigen Menschen, die dort unterwegs waren.

Alles in allem eine unvergessliche Tour. Wir sind dann noch bis Cuxhaven weiter.

Um von der Donau zum Regenradweg zu kommen, kann man auch von Bogen (östlich von Regensburg) auf einem Bahntrassenradweg nach Miltach fahren.
Der ist zwar nicht (oder nur stückchenweise) asphaltiert, ließ sich aber gut fahren.

VG aus Budapest
Martin

Ich möchte dem Vorschlag von Scherbe zustimmen und habe hier den Reisebericht verlinkt.
Bayern lockt….... III Regensburg . Passau (Reiseberichte) Ein Bild musst Du dir jetzt selber machen und eine Rückmeldung erfreut die Schreiberlinge.

Wahrscheinlich würde ich heute in Linz starten und Torte mitnehmen.

Hallo

Danke für eure Tipps und Reiseberichte. Ihr habt uns auf den Geschmack gebracht: Einstweilen gehen wir davon aus, dass wir nach Bayrisch Eisenstein fahren und dann auf die tschechische Radroute einbiegen. Definitiv entscheiden werden wir Ende Juli bevor wir Anfang August losfahren. Vielleicht kommen ja noch weitere gute Ratschläge. Wir sind jedenfalls gespannt.

Ich habe übrigens bemerkt, dass man statt in Regensburg auch in Deggendorf starten könnte, um in Patersdorf auf den Regenradweg zu stossen. Ist diese Variante empfehlenswert?

Frohe Grüsse

Philipp

Ich bin von Deggendorf bis Gotteszell mit dem Zug gefahren, um vielleicht 300 Hm zu sparen. Aber auch danach (in Richtung Viechtach) ging es immer auf und ab.
In diesem Breich ist das kein typischer Flussradweg, der immer im Tal verläuft, aber vielleich ein gutes Training für die Moldau.

Hallo,
mit der Variante von Deggendorf nach Patersdorf spart ihr gegenüber dem Regenradweg von Regensburg aus ca. 80 km und gute 300 HM. Und wenn ihr den Vorschlag von Martin aufgreift und bis Gotteszell mit dem Zug fahrt (fährt stündlich in 18 Min nach Gotteszell), geht es ab da ohne große Steigungen bis Patersdorf. Also durchaus eine empfehlenswerte Variante.
Noch viel einfacher wäre es natürlich, wenn ihr nicht in Gotteszell aussteigt, sondern im Zug sitzen bleibt und bis Bayerisch Eisenstein weiterfahrt. Damit spart ihr euch den kompletten Anstieg von der Donau hinauf in den Böhmerwald (auf dem Weiterweg warten noch genügend Höhenmeter auf Euch). Die Entscheidung liegt bei Euch.
Gruß
Volkmar

Zur Planung empfehle ich den Cykloatlas Cesko. Der enthält die Radwege mit Nummern, Höhenlinien und Kilometrierung.
Den dürfte es doch auch in München geben.

Ich war im Juni 1977 (ohne Fahrzeug) am Lipno-Stausee (der Betrieb meiner Mutter hatte dort einen Wohnwagen aufgestellt, damit er seiner Belegschaft was bieten konnte.
Sehenswert sind da ua das Kloster in Vyssi Brod, Rozmberk und natürlich Cesky Krumlov.
Die Südwestseite war damals für uns nicht zugänglich (Grenzgebiet). Vielleicht ist da auch so eine Art 'Grünes Band'.

Abends saßen wir oft mit dem Zeltplatzwart zusammen. An einem Abend 'schlichen' da paar Gestalten rum, die der Zeltplatzwart zur Rede stellte: auf dem noch wenig besetzten Platz war ein junges Pärchen, das so ähnlich hieß wie die, die im Vorjahr (?) per Hubschrauber 'abgeholt' worden waren.

Das digitale Pendant:
https://de.mapy.cz/

Von Horni Plana fährt eine Fähre quer über den Lipnosee.

Hallo

Danke euch für die guten Tipps. Inzwischen haben wir unsere Reise geplant. Wir starten in den ersten Tagen des Augusts ab Regensburg:
Bis Bayrisch Eisenstein folgen wir dem Regental-Radweg, eventuell kürzen wir anfangs via den Bahntrassenradweg Regensburg-Falkenstein-Radweg ein paar wenige Kilometer ab und stechen von Rossbach ins Regental hinunter.
Ab Eisenstein fahren wir nach Osten zum Lipno-Stausee - entweder auf der Böhnerwald-Magistrale oder ab der Quelle auf dem Moldau-Radweg.
Einstweilen gilt Dresden (Elberadweg) als unser Ziel. Die rund 800 Kilometer trauen wir uns zu.

Wir freuen uns sehr auf unseren Urlaub.

Danke nochmals.

Philipp

Ich war alle Jahre mehrfach im Bayerischen Wald, den ich als Kulturlandschaft dem Böhmerwald vorziehe. Dem Oberlauf des Regens zu folgen, habe ich vermieden. Die Regentalstrecke zwischen Cham und Blaibach gehört zu den schönsten, die ich kenne. Ich kenne den Böhmerwald noch aus der Zeit, als es dort passable Zeltplätze für 3 Euro die Nacht gab.