Hallo alle

Ich beabsichtige kurz vor beginn der französischen Sommerferien 22 ,vom Genfer-See über die Route des Grandes Alpes Richtung Mittelmehr zu fahren.
Da die Route aus verschiedenen Varianten besteht, suche ich eine Varianten mit
1. möglichst schönen Landschaften/Panorama und
2. möglichst wenige motorisierten Verkehr.

Wer hat dazu Ideen oder weiss gute Links?

Danke
V.

Hi velo68


schoen ist einfach, aber verkehrsarm? Geht nicht.

Weit abends rauf zu fahren und vor Sonnenaufgang starten hilft ein wenig.


Landschaftlich: Cime de la Bonette, Col d Izoard.

ist der Verkehr denn sehr schlimm?
con was hats den am meisten: Motorräder, Camions, Sportwagen, Caravans, Touristen… ?

Unter den offiziell gehandelten Alternativen sehe ich die originale Grandes Alpes als die landschaftlich gewichtigste an. Wenn du z.B. meinen geliebten Mont-Cenis-Pass nehmen würdest, verpasst du meinen ebenso geliebten Col du Lautaret (mit Galibier). Die Cayolle-Variante ist attrakiver als die Bonette-Variante, man könnte den Bonette aber über den Parallelpass Moutiers aufwerten (kurze Strecke Schotter).

Wenn es um weitere Alternativen geht, läuft das meist auf ein mehr von Pässen und Tälern raus. So würde ich z.B. immer im Süden raten, die Schluchten Daluis und Cians mitzunehmen, was eine Zusatzschleife kostet. An der Strecke liegen ferner einige spannende Stichtäler (z.B. das obere Val d'Ubaye am unteren Col de Vars) oder als Alternative kämen Schotterpässe in Frage (z.B. Col du Parpaillon ggf. ,mit Col de Valbelle statt Col de Vars). Potenzial zur Verbsserung sehe ich im Norden ohne viel Mehrstrecke. Dort bietet sich der Col du Joux Plane von Morzine nach Samoëns an statt dem Col des Gets.

Verkehr: Wird nicht überall immer einsam sein, aber weitgehend ist weniger los als man befürchten muss. Es sind manchmal auch nur viele Radler, aber nicht unbedingt so viele Autos oder Motorräder. Iseran, Galibier, Izoard sind allerdings bei allen sehr begehrt.

Wenn du mehr über Alternativen lesen möchtest, kannst du mein Profil durchstöbern, da gibts zahlreiche Alpenreiseberichte, wobei neben Westalpenregionen auch die Gesamtalpenbögen zählen; mein Alpen-Südbogen ist aber aktuell nicht verfügbar.

Touristen sind fast alle, weil das keine (wesentlichen) Transitrouten sind - also kaum LKWs. Wenn Tour de France ist, ist der Andrang von Caravans etc. deutlich erhöht, lohnt sich über die Etappentermine zu informieren. Die Etappen sind dann bereits mehrere Tage vorher stärker bevölkert. Motorräder und Sportwagen hat es deutlich weniger als in den Zentral- oder gar Ostalpen (dort bekannte Routen), sind aber auch vorhanden und habe auch zugenommen gegenüber frühereren Jahren. Ferner fahren Autos in den Bergen in Frankreich sanfter und mit mehr Respekt gegenüber Radlern als bei uns oder auch in Schweiz/Österreich.

Im letzten Sommer waren die Motorradfahrer überall einen Pest, der Galibier, den ich noch ganz nett finde, hatte überraschenderweise sehr wohl auch Lieferwagen und Laster - haette ich nicht gedacht. Am Izoard sind Unmengen Ausflügler, die aber meist peacig waren.

Die Idee, die Cime de la Bonette mit dem Moutiers zu verbinden finde ich in mehrerlei Hinsicht genial, es sei denn, frau will runter nach Nice. Auch der Parpaillon ist 1000 x hybscher als der Col de Vars, aber eine gaaaanz andere Härtestufe


Ich muss ehrlich sagen, ich fand den Verkehr ok, ausser vielleicht am Galibier, bin aber da auch echt schmerzbefreit und fahre auch dann durchaus mal freiwillig Strasse, wenns eine Radroute gibt. Mein Mitfahrer war aber angepisst ...

Es ist halt wie immer im Gebirge:

Wennste keine Autos willst, dann willste automagisch mehr Schotter UND mehr Höhenmeter

gibt es denn auf der Strecke Alternative mit mehr Schotter, Höhenmeter und weniger Verkehr?
Die würd ich gerne nehmen!

Ciao,
Ja, solche Alternativen gibt es.

Hier mal bis zum Nordfuss des Galibier (Vorsicht, nur ungefähr zusammengeklickt): Martigny - Alte Postkutschenstrecke - Chamonix - Radweg - St-Gervais-les-Bains - Col de Joli - Le Cormet d'Arêche - Col des Encombres.
> Bis St-Gervais-les-Bains findest du sicher andere verkehrsarme Wege welche direkter vom Genfersee herkommen.
> Col de Joli ist auf der Nordseite wahrscheinlich sehr steil (sollte aber zumindest alles schiebbar sein, d.h. kein Tragen); Südseite Teer.
> Cormet d'Arêche ist glaub ein Traum.
> Col des Encombres ist gemäss Alpenrouten in einem schlechten Zustand; vielleicht weiss hier oder bei MTB-News jemand mehr.

Der Galibier kann glaub nur mühsam umgangen werden. Gemäss Karte hat es zwischen dem Col d'Albanne und Valloire eine Schotterstrasse; keine Ahnung ob die machbar ist. Der Col des Rochilles ist gerüchtweise sehr schön, aber da schiebt (trägt?) man ein paar hundert Hm runter. Ein paar Walliser haben den mit dem Gravelbike gemacht, ich weiss aber nicht, ob sie Spass hatten Stuntzi hat jedenfalls in die Gegenrichtung teils getragen; die Fotos sehen wunderschön aus. Hier mal die Karte mit Albanne und Rochilles bis Briançcon.

Ab Briançon bietet sich der Izoard an, denn das Queyras würde ich unbedingt mitnehmen. Wenn man früh oder spät unterwegs ist wird's wohl nicht zu schlimm sein mit dem Verkehr. Als ganz wilde Alternative gibt's östlich den Col de Péas - landschaftlich sehr empfehlenswert, aber technisch anspruchsvoll (teils sehr steile Schiebepassagen auf gerölligem Wanderweg; auf der Südseite hat's am Anfang recht gut fahrbare Trails und anschliessend Alpstrassen). Den kleinen Umweg über Montbardon fand ich sehr hübsch. Hier mein Bericht zum Péas inkl. Kartenlink.

Der Parpaillon ist wunderschön, auch wenn in der Abfahrt der Schotter sehr grob ist. Hier ein paar Bilder.

Bei der Cime de la Bonette hat's auf der Nordrampe eine alte Kanonenstrasse, und auf der Südrampe kann man die Abfahrt über den verkehrsarmen Col de la Moutière ins Auge fassen. Hier der Bericht mit Kartenlink. Südlich der Bonette fand ich den Col d'Anelle recht süss, und den Abschluss über Utelle fand ich eigentlich auch sehr nett.

Landschaftlich lohnen sich die Westalpen jedenfalls sehr, muss sogar ich als Walliser sagen Ich würde einfach maximal dicke Pneus montieren, denn der Schotter ist teils schon sehr grob. Und das Bikepacking-Setup fand ich auch nicht verkehrt. Mit Hängesaccochen geht's sicher auch, klappert aber halt dann ein bisschen

Viel Spass, und berichte doch dann bitte von deinen Erfahrungen.
PS: Lutz' Westalpencross ist auch immer einen Blick wert!

Ich fand den Galibier nicht so wild und ich war an einem Samstag vor der Tour oben.
Wenn Du morgens früh startest ist nicht arg viel Verkehr, nachmittags ist immer mehr los (gilt für alle Pässe) und heißer ist es sowieso.
Landschaftlich lohnt es sich auch.

Gruß
Nat

Vielleicht solltest du mal die Grenze deiner Schotter-Resilienz definieren und Angaben zur Ausstattung machen. Du möchtest Tragepassagen in Kauf nehmen? Du möchtest Trails auf- und abfahren? Selbst wenn wir über durchaus befahrbare Pisten für Reiserad sprechen, gibts noch große Unterschiede in der Wegequalität. Zwischen den Vorschlägen der Postkutsschenroute bei Vernayaz/Martigny und dem Cormet d'Arêches liegen ja auch nochmal ziemlich deutliche Unterschiede. Auf schlechteren Schotter fahren auch einige lieber ab als auf ("runter komme ich immer"), andere umgekehrt ("rauf ist eh langsam, dann kann ich wenigstens runter laufen lassen"). Das ist durchaus relevant für Nord/Süd oder Süd/Nord-Querungen, weil man meist qualitativ verschiedene Auffahrtsseiten hat, teils Schotter vs. Asphalt. Je mehr Wegetoleranz du mitbringst, desto vielfältiger werden auch die Optionen und es gibt nicht mehr die Route wie im Falle Grandes Alpes in 2-3 Varianten. Ferner muss Schotter nicht höhenmeterreicher sein und auch nicht landschaftlich schöner als Asphalt. Das kommt immer auf die Route an.

Zur Verkehrstoleranz: An einem Schotterpass wie dem Col de Parpaillon musst du auch mit einem Dutzend Autos und Motorbikern rechnen - auch mal mehr zu guten Zeiten. Es gibt durchaus bekannte Westalpenpässe mit Asphalt, an denen ich auch nicht mehr motorisierten Verkehr getroffen habe - sogar unweit der Großstadt Nizza. Ferner spielt bergab ein paar Autos mehr oder weniger keine Rolle, du bist ja ähnlich schnell.

ja, dass hat Veloträumer richtig fest gestellt!
Also ich fahre ein Trekking Bike ohne Federgabel aber mit 2Zoll Reifen, mit je zwei Taschen vorne und hinten. Über ein paar Stufen oder ein Gatter tragen ist ok, mehr als 500m pro Tag tragen oder auf richtig steilen Passagen, macht dann keinen Spass mehr, da man erst das Bike tragen, dann zurück kommen, um dann 4 Satteltaschen des selben Weg
tragen…
Steile Trails und lose Wackersteinen sind dann definitiv nichts mehr für mich.
Ich denke, überall wo ein SUV locker durch kommet, komme ich auch durch.
Höhenmeter sind kein Problem!

Zum Thema Verkehr: Keine Lust habe ich auf alles was dem Oberalp Pass an sonnigen Wochenende auch nur annähend ähnelt

Der Galibier ist schon ganz hybsch, aber wir sind wochentags drüber und waren verblüfft über den Durchgangsverkehr. Er kann halt auch nicht so gut umfahren werden.

Aber klar, es geht. Wer sich als Alltagsradler sowieso täglich dem Autoverkehr aussetzen muss, nimmt halt mit ein wenig Wehmut hin, dass das Prinzip Auto in alle noch so einsamen Poren auch der pitoreskesten Landschaft eingedrungen. Warum sollen denn auch die Leute im BernerOberland vor Traumkulisse weniger Auto fahren als die Menschen im Ruhrgebiet ...

OT: in diesem Sinne hoffe ich, dass alle Menschen, die sich beim Radreisen über "den Verkehr" aufregen, auch im Alltag dafür sorgen, dass die motorisierte Gewalt nicht Überhand nimmt ...

Eben doch, sogar auf der offiziell beschriebenen Alternativroute der Grandes Alpes, nämlich über den Col du Mont-Cenis, der ist schon mal eindeutig verkehrsärmer und die Südseite auch ein Toppass, zusätzlich noch mit einer Teilnebenstrecke über Moncenisio. Die Fahrt zum Col de Montgenèvre ist teils autobahnentlastet; im oberen Teil (oberhalb Cesana Torinese) gibt es mittlerweile mehrere Tunnelneubauten (für Radler gesperrt), sodass die alten Streckenteile autofrei sein dürften.

Wenn man trotzdem Susa - Cesana Troines als verkehrsreiches Tal (auch nicht so schön) vermeiden möchte, kann man den Colle delle Finestre fahren (oben einfacher Schotter) und ggf. nach Sestriere auch Schotter über die Assietta-Kammstraße fahren. Das dürfte nach den vom TO angegebenen Leidenskriterien gut machbar sein, wenngleich umgekehrt etwas einfacher. Ab Sestriere ist Abfahrt ins Tal und ab Cesana Torinese dann die entschärfte Montgenèvre-Route. In Briançon ist man dann wieder auf der originalen Grandes Alpes.

Ab Passhöhe Montgenèvre gäb es ferner eine Abkürzung über den Col de Gondran, da ist die Auffahrt aber teils ziemlich weich, sprich sandig, aber wohl auch für den TO machbar (ich würde es nur wie gemacht umgekehrt fahren). Runter zur Izoard-Straße ist dann löchriger Asphalt.

Auf der Nordseite des Mont Cenis könnte man anscheinend auf Skigebietsschotterpisten der Strasse ausweichen.
Die Assietta-Kammstrasse fand ich eins der schönsten Stücke zwischen dem Wallis und Nizza. Wenn ich mich richtig erinnere ist dort mittwochs und samstags der motorisierte Verkehr verboten. Und auch den Gondran kann ich klar empfehlen.
Alternativ könnte man von Susa via die Galleria Dei Saraceni / Seguret nach Bardonecchia und dann über den Col de l'Echelle nach Briançon.

Ne, ich meinte die Umfahrbarkeit für Lieferverkehr nach Sueden. Nicht die fuer Radreisende.

Dafür gibts ganz nahebei den Frejus-Tunnel, anschließend Montgenèvre und man ist im Durance-Tal nach Süden. Eher noch mehr LKW-Transitverkehr hat der Col du Lautaret von Grenoble nach Turin oder eben auch ins Durance-Tal. Den Galibier halte ich für Warentransit mit long vehicles eher für ungeeignet, auch wenn man den Tunnel miteinbezieht. Zu kehrenreich und auch noch ein Doppelpass mit dem Col du Télégraphe. Vielleicht hat der zunehmende Lieferverkehr auch mit dem wachsenden Valloire zu tun, ähnliches gilt auch für Bourg-d'Oisans mit Alpe d'Huez und Deux Alps. Das sind im Sommer mittlerweile solche Hordenansammlungen, dass das auch wieder etlichen Lieferverkehr nach sich zieht.