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#1444759 - 09/23/20 07:54 AM Schönste Strecken an der Ligurischen Küste?
Velo 68
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Hallo alle
In der ersten Oktoberhälfte möchte meine Frau und ich 10-14 Tage an der Ligurischen Küste Fahrrad fahren gegen. Wir fahren ein Trekking Bike und ein Trike mit eAntrieb.
An- und Abreise ist mit dem Zug.
Welches sind entlang der Küste die schönsten Abschnitte und Strecken und auf welchen Bereich sollte man sich fokussieren?
Wie überlaufen ist es dann noch in den aktuellen Corona Zeiten?
Sind Hotels überhaupt noch offen oder ist noch alles voll?
Ich finde viele Berichte für Rennvelos. Hat man da auch Spass als Trekking- und Trikefahre?
Wichig sind uns landschaftliche Schönheit und möglichst wenig verkehr.
Mit den Steigungen kommen wir irgend wie zurecht, suchen diese aber nicht...
Danke für Tipps und Hilfe
Velo
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#1444784 - 09/23/20 01:57 PM Re: Schönste Strecken an der Ligurischen Küste? [Re: Velo 68]
veloträumer
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Allein die Küste wird Ligurien nicht gerecht. Man wäre auch im Zweifel in zwei Tagen durch. Ein anderes Problem: Lässt sich nicht komplett abfahren. Das Meer in Cinque Terre ist weitgehend nur über Stichstraßen erreichbar. Schon einige Streckenabschnitte mit Tunnelpassagen südöstlich von Riva Levante sind offiziell radfahrverboten. Ich bin ein paar Tunnels unerlaubt gefahren, wurde aber zum Schluss von der Polizei ins Hinterland abgewiesen.

Die Cinque-Terre-Orte kenne ich nicht, dürften aber die schönsten sein. Der Zugang über Stichstraßen ist bergig. Den südlichsten Zipfel mit La Spezia und Lerici finde ich weniger reizvoll. Moneglia und Deiva Marina sind sehr hübsch, in der Hochsaison natürlich auch etwas überlaufen. Sestri Levante ist schon merklich betriebiger, nicht nur touristisch. Chiavari und sogar Rapallo haben auch viel Gewerbezone. Die Edelbucht bei Portofino habe ich nur von weitem gesehen. Da liegen die Reichen mit ihren Hochseejachten. Beschaulicher ist der Abschnitt zwischen Camogli und Bogliasco, wenn auch nicht immer Meersicht.

Genua selbst ist im Osten ganz angenehm ein-/auszufahren, im Westen zieht sich sehr lange die Industrie. Das Zentrum hat elegante Fußgängerzone, besuchenswert das Aquarium, auch eine alte Galeere, jeweils am Hafen. Weiter westlich entflieht man der Agglomeration Genua erst etwa ab Arenzano. Savona ist gleichwohl potente Hafenstadt, wenn auch keine solche Petroindustrie wie Genua. Schönster Anschnitt der Riviera di Ponente ist dann südlich Savona, etwa mit Varigotti. Aber auch auf Albenga - San Remo gibt es immer wieder schöne Abschnitte. Die Riviera ist aber kein Hort von einsamen Strände. Es gibt überall Orte, und nur kleine Strände, weil wenig Platz da ist. Es ist also Bella Italia, aber eben auch mit recht viel Leben gefüllt. Ein Teil hat recht neuen Meerradweg, kenne ich aber nicht.

San Remo hat etwas verblichenes Belle Époque - also eher mondän. In Imperia ist ein bekanntes Olivenmuseum. Ventimiglia ganz im Westen ist ein ziemliches Verkehrsknäuel, weil sich da auch nochaml etwas Fläche ausbreiten kann. Richtung Frankreich wirds gleich sehr ruhig.

Hinterland: Nicht verpassen sollte man etwas von den reizenden Adlernestern im Westen. Isolabona liegt noch am Fluss, aber wunderbarer Charme. Oben thront z.B. Apricale (Künstlerort, Fahrrad auf Kirchturm!), weniger Betrieb ist z.B. in Baiardo. Da kann man wunderbare Verbindungen fahren, viel Olivenhaine. Das Valle Argentina hat einen wunderbaren Oberteil, etwa von Badalucco aufwärts. Das kann man auch im weiten Bogen von/nach Isolabona verbinden via Pigna und Molini in Triora, wobei man die Gassen von Triora auch noch aufsuchen sollte. Eine alte, reale Hexengeschichte rankt sich um den Ort.

Ich greife mal wild weiter östlich um den Turchino-Pass auf, zwischen Ovada und Voltri. Forumskollege iassu ist erst kürzlich rübergefahren. In Campo Ligure gibts außergewöhnliche Handwerkskunst als Filigranart. Zu beiden Seiten gibt es Naturpark, Capanne di Marcarolo im Osten, Beigua im Westen. Ersteren kann man auf attraktiver, aber auch anspruchsvoller Bergroute queren, durch zweiteren schlängeln sich Sträßchen durch, davon auch als Radroute ausgewiesen z.B. von Rossiglione Richtung Sassello.

Es lohnt auch immer, den Blick zu weiten ins Piemont, denn Ligurien dehnt sich nur schmal von der Küste weg bis zum Apennin-Kamm. Weitere schöne Möglichkeiten hast du auch nordöstlich von Genua, etwa Richtung Bobera- oder oder auch Bobbio-Tal.

Noch deutlich weiter östlich, im Hinterland der Riviera di Levante, verbindet sich Sestri Levante mit La Spezia über den Passo del Bracco. Der historische Pass an der Via Aurelia führt durch eigenwillige Wälder Richtung La Spezia oder ggf. zu Orten des Cinque Terre.

Zu Corona-Veränderungen kann ich nichts sagen. Die Ligurische Küste ist auch außerhalb der Hochsaison noch Zeil italienischer Gäste, weil gerne am Wochenende besucht, etwa von Mailändern. Dennoch ist Oktober deutlich entspannt. Hotels wird es genügend offen geben, eher Campings könnten gechlossen sein. Gut essen wirst du immer können, das machen die Italiern ja selbst das ganze Jahr über. Jetzt ist ja auch Trüffelzeit, Oliven sind geerntet, die Haselnüsse im Piemont gesammelt und die Rebenhänge geerntet.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen
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#1444787 - 09/23/20 03:15 PM Re: Schönste Strecken an der Ligurischen Küste? [Re: veloträumer]
Uli
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Zitat:
Die Ligurische Küste ist auch außerhalb der Hochsaison noch Zeil italienischer Gäste, weil gerne am Wochenende besucht, etwa von Mailändern

Die Ligurische Küste kenne ich so gut wie gar nicht. Ich weiss es aber von den daran folgenden südlichen Küstenabschnitten, dass sehr viele Hotels und Restaurants von Oktober bis Ostern in den Winterschlaf gehen, manche auch bis Pfingsten. Ist das in Ligurien wirklich komplett anders?
Gruß
Uli
"Too much smoke, too much gas. Too little green and it's goin' bad!". "So sad", Canned Heat, 1970

Dear Mr. Putin, let’s speed up to the part where you kill yourself in a bunker.
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#1444791 - 09/23/20 04:18 PM Re: Schönste Strecken an der Ligurischen Küste? [Re: veloträumer]
Velo 68
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Danke für den ausführlichen Beitrag!

Edited by Uli (09/24/20 06:49 AM)
Edit Reason: Fullquote entfernt
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Off-topic #1444797 - 09/23/20 06:06 PM Re: Schönste Strecken an der Ligurischen Küste? [Re: Velo 68]
Keine Ahnung
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Nimm Matthias mit auf die Tour, dann sparst Du Dir Karten, Reiseführer usw. zwinker . Matthias ist eine wandelnde Reiseenzyklopädie - wirklich beeindruckend!
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
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Off-topic #1444808 - 09/23/20 08:40 PM Re: Schönste Strecken an der Ligurischen Küste? [Re: Velo 68]
derSammy
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In Antwort auf: Velo 68
In Antwort auf: veloträumer
...


Danke für den ausführlichen Beitrag!

War das wirklich nötig den vollumfänglich zu zitieren, egal wie gut der war? traurig
Komm wir grillen Opa. Es gibt Koch und Suppenfleisch!
Satzzeichen können Leben retten.

Edited by derSammy (09/23/20 08:40 PM)
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#1444810 - 09/23/20 08:53 PM Re: Schönste Strecken an der Ligurischen Küste? [Re: Uli]
veloträumer
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In Antwort auf: Uli
Zitat:
Die Ligurische Küste ist auch außerhalb der Hochsaison noch Zeil italienischer Gäste, weil gerne am Wochenende besucht, etwa von Mailändern

Die Ligurische Küste kenne ich so gut wie gar nicht. Ich weiss es aber von den daran folgenden südlichen Küstenabschnitten, dass sehr viele Hotels und Restaurants von Oktober bis Ostern in den Winterschlaf gehen, manche auch bis Pfingsten. Ist das in Ligurien wirklich komplett anders?

Komplett anders sicherlich nicht, aber Ligurien ist recht klein und die Küstenorte sind keine reinen Touristenorte, jedenfalls viele. Allein Genua und Savona sind bedeutende industrielle Zentren für ganz Italien mit großen Einzugsgebieten. Andere Subzentren hatte ich schon angesprochen, trotz der "Paradiese" unmittelbar in der Nähe. Im Hinterland wohnen viele Fremde, auch Deutsche, die teils auch im Winter dort leben, im Sommer hingegen nicht da sind. In Apricale wohnt ein Künstler aus Düsseldorf, den ich eigentlich besuchen wollte (aber nicht da war) und eine Ex-Kollegin hat mit ihrem Freund eine Ferienwohnung bei Imperia. Entsprechend gibt es intakte Infrastruktur, auch wenn sicher nicht jedes Hotel oder Gästezimmervermieter den Winter offen hält, sicherlich aber die meisten Kneipen und Restaurants.

Anders als in Viareggio oder Rimini etc. fehlen die großen Campingareale, die ausschließlich sich an Saisongäste richten. Campings sind nur wenige kleine vorhanden. Auch der Wochenendtourismus aus den norditalienischen Metropolen hat hierhin mit den kürzesten Weg zum Meer, was sich wiederum auch von südlicheren Regionen unterscheidet. Am ehesten dürfte das Cinque Terre im Winter verwaisen, weil es etwas abgelegen von dichterer Besiedlung liegt. Ferner sind einige Übergänge von Norden verkehrsreiche Tranistachsen, an denen stets auch ein Gästeinfrastuktur bereitstehen muss, nicht unbedingt an klassischen Touristen orientiert, aber für diese natürlich auch nutzbar. Andere Hinterlandgebiete mit eher typischen Wanderregionen sind wiederum kritischer zu sehen, dort ist aber schonmal generell die Infrastruktur recht schwach, sodasss man genauer planen sollte. Es ist auch anders als in Skiregionen in den Alpen, die sich oft eine Zwischenauszeit nehmen, um sich auf die lukrative Wintersaison vorzubereiten.

Grundsätzlich kann man fast überall auch zu jeder Jahreszeit Urlaub machen, selbst wenn das Angebot mal geringer ist. Ich war ja auch schon mitten im Novmerber in Erzgebirge oder auf der Alb, im Januar in den Elbmarschen oder im März in den nichtskitouristischen Alpen unterwegs. Gewiss, ich musste auch mal länger suchen als zu besseren Jahreszeiten, aber es fand sich doch immer was - in Italien waren die Probleme am geringsten. Wer nicht so sehr aufs Geld achten muss, hat noch mehr Wahlfreiheiten, weil gehobene Hotels, typische Stadthotels etc. nahezu immer auf haben.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
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#1444812 - 09/24/20 04:30 AM Re: Schönste Strecken an der Ligurischen Küste? [Re: Velo 68]
Hansflo
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In Antwort auf: Velo 68

Sind Hotels überhaupt noch offen oder ist noch alles voll?

Wirf doch einen Blick in die einschlägigen Buchungsportale!

H.
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#1444992 - 09/25/20 12:57 PM Re: Schönste Strecken an der Ligurischen Küste? [Re: Velo 68]
dcjf
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Underway in Switzerland

Neu auf der Liste des BAG:

Ligurien
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#1445010 - 09/25/20 04:00 PM Re: Schönste Strecken an der Ligurischen Küste? [Re: dcjf]
Velo 68
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In Antwort auf: dcjf
Neu auf der Liste des BAG:

Ligurien


wirr

ja, hab ich leider auch heute erfahren...
Im Moment denken wir als Alternative über die Po Ebene nach, mit Fokus Po Damweg und alles Südlich davon bis zu den ersten Bergen.
Ab schweizer Grenze nach Ravenna und dann der Küste entlang bis maximal Triest Halbinsel.

Danke auf jeden Fall für die vielen und ausgiebigen Antworten

Bleibt noch die Frage wo man Anfngans Oktober die Wärme radelt kann, wenn nord Italien auch auf die Liste kommt?
Öesterreich ist ja auch so lala... und weiter südlich in Italien wird es schwierig, weil wir für die Heimreise oder bei Pannen nur Regionalzüge mit unseren Velos/trike fahre können.

Edited by Velo 68 (09/25/20 04:06 PM)
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#1446284 - 10/13/20 05:49 AM Re: Schönste Strecken an der Ligurischen Küste? [Re: Velo 68]
Weltumradler
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Mit dem Fahrrad würde ich entweder den Norden oder Süden Liguriens empfehlen. Cinque Terre könntest du dann auch mit dem Zug ganz einfach anschauen, mit dem Fahrrad ist es etwas komplizierter aber ebenfalls sehr schön. Im Süden kannst du von Porto Venere oder La Spezia aus Richtung Toskana fahren was auch sehr schön ist. Im Norden bietet sich eine Route von von Savona nach Imperia oder Sanremo an.
Leben ist wie Radfahren. Du fällst nicht, solange du in die Pedale trittst.
© Claude Pepper
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#1446298 - 10/13/20 06:40 AM Re: Schönste Strecken an der Ligurischen Küste? [Re: Velo 68]
Holger
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In Antwort auf: Velo 68
[…]
Ich finde viele Berichte für Rennvelos. Hat man da auch Spass als Trekking- und Trikefahre? […]


Ich habe jetzt keine Erfahrung mit Ligurien, bzw. nur wenig und die mit dem Auto, daher kann ich dazu wenig sagen. Zu dem zitierten Punkt ist meine Erfahrung: Ja, hat man, genauer: habe ich, ist natürlich subjektiv. Ich fahre beides, also Renn- und Treckingvelo, und kann sagen, dass mir so gut wie jede Strecke, die ich gerne mit dem Rennrad fahre, auch auf dem Treckingrad gefallen würde. Umgekehrt jedoch gilt das natürlich nicht, mit dem Treckingrad fahre ich auch mal nicht-asphaltiertes.
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