Ich habe mir kürzlich bei CNC die hydraulische ST-RS405/BR-RS405 STI-Bremszangen-Kombi geholt weil ich hydraulische Bremsen mit Shimanos alten 8/9fach-Schaltwerken und natürlich 10fach-Kassette verheiraten wollte.

Die Bremse mit Faltmount war ein Manko für mich, weil der Rahmen nur PM-Aufnahmen hat. Aber es stellte sich heraus, dass es überhaupt garkein Problem ist, die Bremszangen gegen irgendwelche aus der MTB-Gruppe zu tauschen. Konkret habe ich BR-RS785 verbaut. Ich gehe fest davon aus, dass man auch an Shimanos 11fach-STI die MTB-Zangen (Einkolbenbremse, für die DH-Varianten würde ich nicht die Hand ins Feuer legen) anklemmen kann.

In Sachen Schaltwerk habe ich ein 9fach-Alivio verbaut (denke dies hier), im Hinterkopf habend, dass bei Shimano ja Rennrad-10fach und 8/9-fach-MTB-Schaltwerk kompatibel sind.

Für die Probefahrt lief das auch erst mal, bin so auch rumgetourt. Aber leider klappt es letztlich doch nicht ganz perfekt und ich habe je nach Situation beim Fahren immer wieder etwas an den Zugeinstellschrauben am Unterrohr gedreht. Je nach Schaltzugspannung hakelte es in den unteren oder den oberen Gängen. Eigentlich wollte ich daher das Schaltauge noch mal überprüfen lassen.

Nun lese ich aber bei CNC, dass der ST-RS405-Bremsschalthebel nur mit den neuen Tiagra-Schaltwerken (4700er-Gruppe) kompatibel sei. Die haben wohl einen leicht anderen Seilweg. Das erklärt natürlich meine Problemchen. Schade. Ich hatte mich so gefreut hydraulische STI mit nem bergängigen Schaltwerk (das Alivio nimmt problemlos auch ne 40er-Kassette) zusammen zu bekommen. Ist wohl doch nicht so reibungslos.

Hat jemand ne passende Idee zu der Konfiguration? Hat Jtek hierfür einen passenden Shiftmate? Wenn ich das richtig recherchiert habe, dann ist das neue 10fach-Tiagra-Schaltwerk zu den 11fach-RR-Schaltwerken von Shimano kompatibel, das wäre ja dann ein Ansatzpunkt. Oder gibts ne alternative Klemmung? Sowas wie Kompaktkurbel (50/34) und eine der aktuellen bezahlbaren 10fach-Kassetten (sagen wir bis 40 Zähne) ergibt meines Erachtens nämlich schon ne ganz gute Schaltung für einen flotten Reisegebirgsrenner. Wäre schon toll, wenn man das auch passend geschaltet bekommen würde.

Wollen wohl mehr verdienen? Das Shimano RD-4700 Schaltwerk bekommt man für vorne 2fach neu ab 30 Euro.

Der Umwerfer ist egal, das klappt problemlos.

Das Problem ist das Schaltwerk. 10 Gänge sind halt doch ne etwas sensiblere Baustelle.

Bei Jtek wird übrigens auch auf die Besonderheiten von den neuen 10fach-Tiagra-Schaltwerken/Schalthebeln hingewiesen. Scheint nicht ganz an Umsatzüberlegungen herbeigezogen zu sein, das Problem.

Da hab' ich mich etwas umständlich ausgedrückt. Mit kurzen Käfig gibt's das Schaltwerk wohl ab 30 Euro, mit langem Käfig wohl ab 39 Euro.

Es gibt ja nur die Version "kurzer Käfig" und "mittellanger Käfig". "Langer Käfig" wäre mir lieber. Und eine Geometrie, die die dicken Kassetten zulässt, wäre auch gut. Wobei man das eventuell über so ein Roadlink richten könnte?

Roadlink wäre da wohl auch meine erste Wahl, falls du Zeit hast und geizig bist, kannst du ja eine Kopie aus China (Ali) nehmen und kommst dann richtig billig weg.
Mein MTB ziert ein Roadlink, während ich eine Chinakopie in der Rahmentasche spazieren fahre. Der Roadlink ist eine sensiblere Sollbruchstelle als das Schaltauge, habe ich schon feststellen dürfen.

Und wenn Du dann ein neues Schaltwerk kaufen musst (+Schaltwerksverlängerung), dann nimm' doch einfach ein 11-Fach Schaltwerk, das scheint kompatibel zu sein . Die sind nobler und billiger .

So, ich hab da mal ein bissl recherchiert und gerechnet.

Entscheidend bei den Kettenschaltungen ist, dass folgende Formel gilt:

(Seilweg pro Gang vom Schalthebel) × (Übersetzungsverhältnis vom Schaltwerk) = (Abstand der Ritzel)

Die Daten hab ich von da.

Ein zur 4700er-Gruppe von Shimano kompatibler Schalthebel zieht 2,8mm Seil pro Gang ein, die Shimano-Schaltwerke bis 9fach (und 10fach RR außer 4700er) haben ein Übersetzungsverhältnis von 1,7, macht also 4,76mm auf der linken Seite in der Formel.
Die 10fach-Kassetten (SRAM und Shimano) haben 3,95mm Ritzelabstand.

Die tolle Idee der Shiftmates von Jtek besteht nun darin, über eine Umlenkrolle das Verhältnis noch mal über einen Faktor anzupassen. Leider habe ich die Faktoren nirgends direkt gefunden, aber aus den Kompatibilitätslisten und den Daten von Wikibooks kann man es rekonstruieren. Pro Shiftmate ergeben sich zwei (zueinander reziproke) Faktoren, je nachdem, wie rum man sie einbaut.

Ohne Gewähr habe ich folgende Faktoren berechnet:

Shiftmate 1: 1,13 bzw. 0,88
Shiftmate 2: 1,09 bzw. 0,92
Shiftmate 3: 1,21 bzw. 0,83
Shiftmate 4: 1,28 bzw. 0,78
Shiftmate 5: hier differieren meine berechneten Faktoren
Shiftmate 6: 1,47 bzw. 0,68
Shiftmate 7: wie Shiftmate 3
Shiftmate 8: 1,30 bzw. 0,77 (?)
Shiftmate 9: 1,11 bzw. 0,90

Wenn ich mich nicht völlig vertan haben sollte, dann passt Shiftmate 3 perfekt um den 4700-STI in Kombination mit Shimanokassette und 8/9-fach-Shimano-MTB-Schaltwerk zu verwenden.

Ein 10fach-Shimano-MTB-Schaltwerk sollte mit dem Shiftmate 3 ebenso gehen, nur muss man das Shiftmate da genau andersrum einbauen.

Du brauchst ein Übersetzungsverhältnis von 1,4 hast aber 1,7 macht 0,824. Shiftmate 3 sollte aber 1,265 liefern, wenn ich mich nicht verrechnet habe.

Laut der verlinkten Tabelle hat das 4700er Schaltwerk ein Übersetzungsverhältnis von 1,4.

Und richtig, ich will damit ein Schaltwerk mit 1,7 ansteuern, macht einen Faktor von 1,4/1,7=0,823. Shiftmate 3 hat je nach Einbaurichtung nen Faktor von 1,21 bzw. 1/1,21=0,83. Das sollte also schon passen.

Ich schaue mir das im Fahrradständer noch mal an und werde dann wohl Shiftmate 3 bestellen. Scheint mir stimmiger am Übersetzungsverhältnis zu "tricksen" und ein Schaltwerk zu nehmen, was zur Kassette passt, als da mit Roadlink und eigentlich zu kleiner Schaltwerkskapazität mit einem 11fach-RR-Schaltwerk (was zu den 4700er Tiagras 100% kompatibel sein müsste) rumzudoktern.

Ja, wenn umgekehrter Einbau geht. Die Angaben sind ja nicht so genau. Von 10fach Shimano auf 7/8fach Schimano sollte 3.95/5 und 3.95/4,8 sein, also bei umgekehrten Einbau 0,79 und 0,823.

Was kostet denn der Shifter?

Klar geht der umgekehrte Einbau. Wenn du auf die Kompatibilitätslisten schaust, steht in der letzten Spalte auch wie rum einzubauen ist.

Der Preis für die Umlenkrollen (Rahmenteil, Präzissionsrolle, Kugellager und Führungsschraube, mehr ist da ja nicht dran) ist mit ~33€ echt unverschämt hoch. Aber was will man da machen? Ein neues Schaltwerk wäre genauso teuer. Von anderen STI will ich lieber gar nicht erst anfangen. Wenn das mit dem Shiftmate klappt, bin ich happy. Und man zahlt halt dafür, dass die wohl nur kleine Stückzahlen umsetzen.

Die kurzen Schaltwerke bekommst du mit 30 Euro incl. Versand sogar günstiger, die langen sind mit 40 Euro incl. Versand nur unwesentlich teurer. Da würde ich mir doch ein neues Schaltwerk holen, zumal man sich ob der offenbar vorhandenen Toleranz von rund 4% auch nicht 100% sicher sein kann, dass es 100% gut klappt.

Wegen 5€ mache ich mir keinen Raufriss. Bei dem Shiftmate kommt wohl auch noch ein neuer Schaltzug dazu, weil der bisherige zwar nicht abgelängt ist, aber nur minimalst Reserve hat. Und der Zug muss ja noch um die Rolle drumrum, muss also wohl insgesamt etwas länger sein.

Warum ich trotzdem das Alivio (SGS) will? Nunja, das passt von Haus aus einfach besser zu ner kletterfreudigen Kassette.

- maximale Ritzelgröße bei Alivio 36Z, Geometrie läuft aber super auch mit 40Z, habe ich ja gerade so eingebaut. Beim Tiagra (GS) nominell nur 34Z (40Z geht sicher nur über Roadlink)
- Kapazität Alivio 45Z, Tiagra 41Z (aktuell brauche ich 29Z von der Kassette und 16Z vorn)

Außerdem finde ich es sympathischer bei Defekt gegen irgendein Schaltwerk 8/9/10-Shimano wechseln zu können und nicht auf ein 4700er oder Shimano-11fach-Schaltwerk angewiesen zu sein. Der Shiftmate 3 macht aus dem Schalthebel quasi einen klassischen 10fach-RR-Schalthebel, Shiftmate umgekehrt verbaut macht aus dem Schalthebel einen 10fach-MTB-Schalthebel.

So, hat etwas gedauert, aber jetzt ist der Shiftmate 3 da. 30€ für 5 Bauteile (das bananenförmige Gehäuse, eine kleine Buchse, die man in den Schaltzugeingang am Schaltwerk steckt (und die dann plan am Shiftmate anliegen soll), die eigentliche Umlenkrolle inkl. eines darin eingepressten Normkugellagers (624er-Serie, Innendurchmesser: 4mm, Außendurchmesser 13mm) und die fixierende M4-Schraube mit Linsenkopf) sind schon ziemlich happig.
Ich bin selbst kein Metaller, aber ich denke, dies ließe sich mit etwas Geschick und Zugang zu den richtigen Werkzeugen (insbes. Drehbank für die Rolle) sicher auch selbst bauen.

Die Rolle selbst hat 21,0mm Durchmesser, der größere Bowdenzugführungsring einen Durchmesser von 18,0mm, der innere 14,4mm (war schwer das genau auszumessen). Aber mit den Zahlen komme ich genau auf den Faktor 14,4/18=0,8; bzw. wenn man die Rolle andersrum verbaut von 1,25.