Hallo,

es soll wieder in den Süden Frankreichs gehen in diesem Jahr. Und zwar will ich in Basel starten in Richtung Avignon, um von dort aus einige interessante Gorges zu beradeln, so z.B. die Gorges de la Nesque, die Gorges und Canyon du Verdon, dann weiter östlich die Gorges de Daluis und die Gorges du Cians. Da diese Gegenden, gelinde gesagt, bergig sein werden, will ich mich auf der Hinfahrt noch nicht so verausgaben, dass mir womöglich die Lust vergeht.
Ich suche also eine Route ab Basel, die nicht gar so anspruchsvoll ist. Da bietet sich zunächst eine Route an, die an den Seen entlang gelegt ist, also Bieler See, Lac de Neuchatel und Lac Leman bis Genf. Aber ich fürchte, dass es an dieser Route so überbesiedelt und vollgebaut ist, dass mir das keinen Spaß machen wird. Da würde es mich schon eher reizen, ab St. Ursanne den Doubs hochzufahren, etwa bis Pontarlier. Kennt jemand diese Strecke und kann mir darüber etwas sagen? Von dort aus stelle ich mir vor, südlich nach Vallorbe und dann das Vallee de Joux und weiter das Combe de Mijoux bis Bellegarde zu fahren, von wo aus ich der Rhone bis St. Genix folgen will. Von dort ist es nicht weit bis Voreppe an der Isere, die wiederum bequem nach Valence an der Rhone führt, der entlang bis Orange es nicht allzu anstrengend sein wird. Von Orange aus soll es dann zur Gorges de la Nesque gehen.
Also, was haltet ihr von dieser Route? Ist sie machbar? Oder hat jemand bessere Vorschläge? Ich bin ganz Ohr, bzw. Auge.

Grüsse Horst-H.

Hi,

wir sind vor zwei Jahren von daheim (Raum Stuttgart) bis Südspanien und weiter nach Teneriffa geradelt - vielleicht kannst du dich in Teilen an unserer Route orientieren, die auch entlang dem Doubs, dann durch die Schluchten des Ain und den Vercors geführt hat. Eben ist es dort aber selten Vom Vercors (unsere Lieblings-Ecke in Frankreich) geht es dann über den Col de Rousset ins Drôme-Tal. Falls Avignon nicht gesetzt sein sollte weiter über Sisteron.

Mehr dazu auf unserer Homepage unter "Weitere Touren / Halbwegs nach Amerika". Zu den diversen Gorges und dem Jura findest du hier übrigens einiges über die SuFu, etwa vom Veloträumer oder von Jürgen.

Gruß Thomas
www.bikeamerica.de

Wenn Du dem Hinweis von Thomas folgst, kannst Du nix falsch machen.
Hier der Bericht mit Track von Ingo und mir für die Strecke Mulhouse-Pont D'Ain
Jura oder "Zwei Patriarchen im Intensivkurs" (Reiseberichte)

Aus einem anderen Bericht kannst Du dir anderes aussuchen: Jura II " Die Patriarchen sind zurück" (Reiseberichte)

Meine Idee, Die schönsten Schluchten (Gorges) in Frankreich (Länder) zu beradeln, hat im April diesen Jahres im Luberon einen heftigen Dämpfer bekommen. Niemals auf einer Radreise hatte ich bisher das Gefühl, so abgezockt zu werden.
Von schweineteuer bis unverschämt war alles dabei. Vielleicht schaffe ich es, meine Eindrücke in den nächsten Tagen als Warnung aufzuschreiben.

Die Mittelmeerküste wird nicht viele billiger sein.

Nein, neben diversen Radwegrouten ist die Gegend auch nicht überbesiedelt. Am Neuenburger und Bieler See könntest du die jeweiligen Südufer wählen, die einsamer sind. Ich finde aber die Orte an den jeweiligen Nordufern durchaus reizvoll, viele Weinberge usw. Einzig stört etwas die Bahnlinie, die manchmal trennt. Genfer See Nord ist schon etwas mehr los, aber immer noch auch gut zu fahren und einige schöne Ort (Morges, Nyon). Man kann aber nach Neuenburger See auch in Richtung Vallorbe sich orientieren.


Geht, ja. Wie Jürgen habe ich allerdings ziemlich ausführliche Extrakte zum Jura veröffentlich, muss jetzt hier darauf verweisen (siehe im Profil).

[/zitat]Von dort ist es nicht weit bis Voreppe an der Isere, die wiederum bequem nach Valence an der Rhone führt, der entlang bis Orange es nicht allzu anstrengend sein wird. Von Orange aus soll es dann zur Gorges de la Nesque gehen.[/zitat]
Über Voreppe bin ich auch mal (umgekehrt, vgl. Alpentour der 200er im Profil, auch mit Genf - Lausanne). Durch die Chartreuse geht es recht einfach. Verkehr zwischen Annecy und Genf kann unangenehm werden auf den einfachen Routen. Zwischen Lac d'Annecy und Chambéry gibt es eine Fahrradstraße. An der Isère nach Grenoble ist halt dann viel Verkehr. Es gibt immer wieder Variante wie am Belledone-Massiv - alles aber mit Höhenmetern extra.

Nach Orange sind viele Routen denkbar, Isère-Radweg ab Grenoble bietet eine einfache Alternative SuFu im Forum nutzen, wurde hier beschrieben). Reizvoller sind natürlich Touren durchs Vercors, Ziel etwa Nyons. Verdons-Schlucht ist nicht einfach zu fahren, Süd- und Nordroute halte sich die Waage, finde Süden etwas schwieriger. Gorges de la Nesques ist hingegen ziemlich einfach, eher geringe Neigung. (Bericht zur PACA-Region kommt wohl erst im Herbst, ist aber schon "fertig"). Habe im Luberon andere Erfahrungen als Juergen gemacht. Die Welten sind immer etwas verschieden.

Zwischen Verdon-Schlucht und Cians/Daluis mit Var liegen auch noch mal Berge und vielerlei Varianten. Neben o.a. Alpentour auch weitere Erkenntnisse in meiner Tour "Westalpen" und in meinem evtl. kommenden Bericht zu den Südostalpen. Habe gerade keine Zeit für weitere ausführlichen Details.

Das hast du, glaube ich, neulich schon mal geschrieben. Ich bin letztes Jahr Grenoble - Chambéry gefahren und hatte dort zwar extrem viel Regen aber kaum Verkehr. Bis auf einen Kilometer bin ich immer rechts und links der D1090/D1006 auf kleinen bis kleinsten Nebenstrassen gefahren. Viele davon, insbesondere zwischen Grenoble und Pontcharra, sind allerdings auf den üblichen Papierkarten nicht eingezeichnet.

Die Fahrradstraße war insofern schon besonders, weil es bereits 2002 war, als ich die erstmals gefahren bin und ziemlich nagelneu. Damals kannte ich ein derartige Institution nicht mal aus Deutschland. Vom südlichen Seeende aus lässt sie sich schnell finden, zumindest, wenn man an der Seeuferpromenade ein bisschen herumpendelt und nicht durchrast. Ein paar Jahre später bin ich nochmal dort her, umgekehrt. Insofern müsste auch die südliche Einfahrt von Chambéry aus einfach zu finden sein - Erinnerung ist dabei aber spartanisch. Ich entsinne mich, dass ausgangs der der Strecke schon quasi im Bereich des Seeufers ich fast mit einem Rollschuhfahrer kollidiert wäre, außerdem gibt es auch gewöhnliche Fußgänger auf der Strecke. Alles aber eben schon deutlich über 10 Jahre her - Radreiseerfahrungen stehen halt immer unter Vorbehalt von Neuerungen und alles ist wieder anders oder eben doch erstaunlich lange gültig.

Du meinst nicht zufällig die zwischen Lac du Bourget und Chambery?

Ja, ja, da hat mir wieder der Herr Alzheimer was ins Ohr geflüstert. Annecy ist ja wieder mit anderen Dingen verknüpft, erinnerte als Stadt etwas an Konstanz, habe dort Safran in einem Gewürzladen gekauft, habe mal als Autofahrer in den Spät-1980ern einen etwas schrägen Tramper ab Jugendherberge mitgenommen und im Übrigen war ich zumindest radlerisch noch nie am Süduferteil des Sees, wo noch diverse Bergstraßen im Bauges-Massiv auf meine Pneuspuren warten.

Insofern gäbe es dort viele Varianten, bereits südlich von Chambéry auf die Isère zu stoßen, aber wohl weniger im Sinne des TE, der ja gezielt eher einfachere Routen sucht. Man käme zwar etwas umwegig via Ugine und Albertville auch einfach nach Grenoble, das ist aber recht verkehrsreich. Da kann man auch gleich Annecy - Aix-les-Bains direkt fahren, immerhin gibt es für die Departmentstraße Entlastung durch die Autobahn. Schöner und einsamer ist natürlich die verwinkelte Route nach Aix über den Col de Leschaux mitten durch das Bauges-Massiv (wiederum umgekehrt gefahren auf der Alpentour 2005).

Vielen Dank schonmal für die vielen Tipps und Hinweise.
Das muss ich jetzt erstmal auf den Regionalkarten etwas recherchieren. Die kommen morgen.

Nochmal: Den Doubs entlang ab St. Ursanne gen Süden ist machbar? Sieht auf google teils etwas kompliziert aus.

Grüße haha

Hi,

schau mal auf der seite von ara-breisgau.de unter Mt.Ventoux brevet. Die Strecke von 2018 ging ein ganzes Stück am Doubs entlang, war schön die Strecke (das Wetter dieses Jahr nicht). Die anderen Jahre sind wir durch das frz. Jura gefahren, einmal durch die Schweiz am Bieler und Genfer See entlang. Diese Variante ist mir negativ in Erinnerung geblieben, wegen des Schwerlast- und Autoverkehrs. Das Vercor kann man auslassen, solltest Du spektakuläre Schluchten sehen wollen: auf jeden Fall die Combe de Laval oder ab Pont en Royans die Choranche SChlucht hoch fahren! Sehr empfehenswert.

Viel Spass!

Ich empfehle den Unterlauf des Doubs mit Abstecher nach Arc-et-Senans, ist bei mir allerdings schon etwas her.

Wenn Du dir die Hinweise von Matthias oder die Tracks von mir genau anschaust, dann brauchst Du kein google mehr. Da ist nix kompliziert.

Ich mach's nochmal explizit: Die große Doubs-Schleife bei St-Ursanne bin ich in zwei Kurzreisen quasi mit fast allen Auf- und absteigenden Straßen gefahren: La Grande Boucle du Doubs. Deine Frage ist in gewisser Weise auch nicht präzise, weil du ab St-Ursanne sowohl flussaufwärts als auch flussabwärts nach Südwest fährst. Flussabwärts ist kein Problem, nach dem zwei weiteren großen Knicks des Doubs müsstest du bei Montbéliard auf den EuroVelo 6 aufschließen können.

Flussaufwärts geht zumindest für ein gesittetes Reiserad nicht am Fluss. Bis zum Wasserfall Saut du Doubs gibt es nur streckenweise gut radelbare Pisten, nicht durchgehend ab St-Ursanne. Radelbar ist die Piste von Les Planchettes zum großen Wasserfall bei der Schlucht (abwärts). Ab Wasserfall asphaltierte Wege zu beiden Seiten, ab Les Brenets dann reguläre Straße bis fast zur Quelle des Doubs bei Mouthe. Du musst folglich in St-Ursanne irgendeine Strecke nach oben fahren, Steigungen sind durchaus prominent nach fast allen Richtungen. Du kannst natürlich auch die Schlucht mit Wassrfall meiden und großräumiger umfahren, etwa über St-Hippolyte und dann Richtung Morteau - ist eine leichte Variante denkbar, die schöneren sind aber eigentlich alle schwerer.

Mit den wenigsten Auf-und-Abs und recht geradlinig bis du gut bedient, wenn du ab St-Ursanne die Straße zur Corniche hoch nimmst, auf die du in Sceut stößt (ausgerechnet die Auffahrt bin ich noch nicht gefahren, müsste aber einfacher sein als zum Rangiers-Pass, was Umweg wäre). Weiter dann Montfaucon, Saignelégier, Le Noirmont, La Chaux-de-Fonds (evtl. schon vorher ab nach Les Planchettes), dann die Piste ab zu Gorges und Saut du Doubs. Wenn dir die Piste nicht behagt, geht auch weiter bis Le Locle auf der Hochebene, dann ab nach Les Brenets.

Danke für deine Mühen.
Ich meinte natürlich die Richtung Doubs aufwärts, da ich ja nach Süden und nicht nach Westen will.
Ich denke aber, dass ich der Route von Jürgen zumindest teilweise folgen werde. Er nimmt ja ab St. Hyppolite das Tal des Dessoubre und stößt erst bei Morteau auf den Doubs. Die Route ab Pontarlier gen Süden ist mir auch ganz sympatisch, da sie auch die Kaskaden du Herrison mitnimmt. Ob ich dann auch der Route den Ain entlang folge, muss ich mir noch überlegen, da ich dort schon letztes Jahr gefahren bin. Aber eigentlich bietet sich das ja an: bis Pont d'AIN, von dort an die Rhone und ihr bis St. Genix folgen, von dort an die Isere etc.
So langsam kristalisiert sich da was ganz ansprechendes heraus.

Grüße Horst-H.